Warum die Säure-Base-Theorie Unsinn ist

von Martin Auerswald, M.Sc.
Ph-Test mit einem Stück Kernseife und einer Zitronenscheibe

Die Säure-Base-Theorie ist nicht totzukriegen. Immer wieder erscheinen Bücher und Artikel zum Thema und ich erhalte E-Mails, in denen mir Fragen dazu gestellt werden.

Viele Menschen schwören auf sie und richten ihre Ernährung nach ihr aus. Mehr noch, es gibt Anbieter, die mit Programmen und Kuren locken, um die Säurelast im Körper zu minimieren. Auch sogenanntes „Basenfasten“ hat sich etabliert.

Das Problem dabei: Es handelt sich nur um eine Theorie. Ob sie praxisrelevant ist, ist fraglich. Zumal das biologische Fundament, auf dem sie fußt, nicht sonderlich stabil ist. Eine ganze Ernährungsweise an die Säure-Base-Theorie anzulehnen, ist deshalb kritisch.

Lass mich Dir heute erklären, was die Theorie besagt und warum sie völliger Unsinn ist.

Passend dazu haben wir eine Episode in unserem Podcast. Du kannst sie Dir hier anhören:

 

Was besagt die Säure-Base-Theorie?

Ein wichtiger Begriff ist der pH-Wert: Dieser ist ein Maß dafür, wie sauer oder basisch ein System ist. Ein pH-Wert von 7 ist neutral, Werte darunter sind sauer, Werte darüber basisch. Die Schritte sind dabei logarithmisch, das heißt, dass ein System mit einem pH-Wert von 6 10-mal saurer ist als eines mit einem Wert von 7. Eines mit einem pH-Wert von 3 ist 10.000-mal saurer.

Die Säure-Base-Theorie besagt, dass der Körper ständig Säuren aus der Nahrung oder anderen Stoffen ausgesetzt ist, aus denen er Säuren „produziert“. Nehmen diese überhand, z. B. bei einer ungesunden Ernährung, übersäuert der Organismus. Folgen davon sind (chronische) Erkrankungen, z. B. Krebs, Diabetes, Bluthochdruck etc. Zumindest der Theorie nach.

Die wichtigsten Säurebildner:

  • Natrium (alles, was Salz enthält)
  • Tierisches Eiweiß (tierische Proteinquellen)
  • Tierische Fette (oh, die bösen gesättigten Fettsäuren!)
  • Kaffee und Schwarztee
  • Schokolade
  • Zucker
  • Kohlensäurehaltiges Wasser
  • Weizen
  • Reis

Die wichtigsten Basenbildner:

  • Obst und Gemüse (dank Kalium, Magnesium, Calcium)
  • Rohmilch-Produkte und Joghurt
  • Zitrusfrüchte (obwohl sauer, „bilden“ sie anscheinend Basen im Körper)
  • Alle Getreidesorten (außer Weizen, Dinkel und Reis)
  • Kräuter und Tee
  • Hülsenfrüchte

Neutral sind:

  • Fette, Öle und Nüsse
  • Wasser

 

Die psychologische Grundlage hinter der Säure-Base-Theorie

Wenn es um Programme, Kuren und Produkte geht, die sich auf die Theorie beziehen, wird mit Begriffen gespielt, die beim Leser/Kunden Angst auslösen sollen. Säure ist ein sehr negativ besetztes Wort. Man soll Angst vor den „Säuren“ bekommen, die in unserer Nahrung stecken, um nicht „verätzt“ zu werden und nicht zu übersäuern.

Niemand mag Säuren – Du etwa? Nein? Dann hör auf, Säuren zu essen!

Angst ist ein sehr mächtiges Instrument, vergiss das niemals. Hier ist sie aber unbegründet.

 

Die Säure-Base-Theorie in der Wissenschaft

Es gibt wissenschaftliche Studien, in denen die Säure-Base-Balance als Hilfsmittel dafür verwendet wird, wie viel Stress ein Lebensmittel theoretisch für die Niere bedeutet. Dies wird als Potential Renal Acid Load (auf Deutsch „Potenzielle Nierensäurebelastung“) bezeichnet.

Behalte dabei bitte im Hinterkopf, dass dieses Hilfsmittel der Vereinfachung dient – nicht als Grundlage für Ernährungskonzepte. Denn das wird oft missverstanden. Auf Mikroebene klingt das Säure-Base-Konzept plausibel und es lassen sich viele tolle Rechnungen und Vergleiche anstellen, aber auf Makroebene (d. h. in Bezug auf den ganzen Körper) ist sie eben nichts weiter als eine Theorie.

 

Die Säure-Base-Theorie ist auf Sand gebaut

Die Theorie ignoriert fundamentale biologische Fakten. Nimmt man sie genauer unter die Lupe, wird das deutlich.

Lass mich Dir deshalb anhand von 9 Fehlern erklären, warum sie unsinnig ist und Ernährungsweisen nicht auf ihr basieren sollten.

 

Fehler Nummer 1: Der Körper ist ein geschlossenes System

Im Kontext der Theorie wird angenommen, dass der Körper ein geschlossenes System ist. Es gibt einen Weg hinein (Nahrung) und einen Weg hinaus (Urin).

Wer sich ein wenig mit Biologie auskennt, der weiß jedoch, dass es noch mehr Variablen gibt. Der Körper ist ein offenes System und interagiert ständig mit seiner Umwelt, über Luft, Wasser, Haut, Darm und Niere.

Es ist also nicht möglich, dass der Körper allein durch die Nahrung mit einer halbwegs gesunden Ernährung (ohne den täglichen Shot Batteriesäure) übersäuert.

Exkurs: Wie der Körper den pH-Wert reguliert

Angenommen, wir würden uns so ernähren, dass tatsächlich eine Übersäuerung droht. Wie kann der Körper dem entgegenwirken und den pH-Wert regulieren?

  • Atemluft: Der Körper kann, um überschüssige Säuren loszuwerden, Kohlensäure bilden, die in der Lunge in H2O (Wasser) und CO2 (Kohlendioxid) zerfällt. Das Kohlendioxid – und damit eine potentielle Säure – wird ausgeatmet.
  • Haut: Säuren können durch Schweiß ausgeschieden werden. Das ist wichtig, da die Haut einen leicht sauren pH-Wert aufweisen sollte, um Bakterien und Pilze am Wachstum zu hindern. Hier erfüllen die Säuren einen wertvollen Nutzen.
  • Urin: Urin sollte immer sauer sein (mehr dazu gleich).
  • Stuhl: Auch Stuhl ist im Normalfall angesäuert, damit Krankheitserreger und schadhafte Mikroorganismen im Darm abgetötet und entfernt werden.

Zwischenfazit: Säuren sind nicht nur normal im Körper, sie sind sogar überlebensnotwendig.

 

Fehler Nummer 2: Der Körper kann den pH-Wert nicht anpassen

Der pH-Wert des Blutes wird in einem sehr streng regulierten Bereich gehalten: 7,35–7,45 (leicht basisch). Es gibt Enzyme, die diesen pH-Wert regulieren (Carboanhydrase und alkalische Phosphatase), sowie Puffer, die Schwankungen im pH-Wert abmildern (Phosphatpuffer, Carbonatpuffer).

Würde der Körper wirklich übersäuern, würden diese zwei Systeme reagieren. Kollabierten sie plötzlich, würden wir sehr schnell sterben, was aber nicht zu befürchten ist.

 

Fehler Nummer 3: Ein saurer Urin ist ein Zeichen für Übersäuerung

Wie kannst Du messen, ob Dein Körper übersäuert ist? Du nimmst Dir einen pH-Messstreifen und misst den pH-Wert Deines Urins. Ist er sauer, gilt das auch für Deinen Körper. Ganz klarer Fall.

Tatsächlich ist es ein gutes Zeichen, wenn Dein Urin sauer ist. Das heißt, Dein Körper scheidet Säuren aus und beugt gleichsam Harnwegsinfektionen vor, denn jene wirken desinfizierend. Ich würde mir eher Sorgen machen, wenn der Urin nicht sauer ist. Das könnte auf Nierenprobleme hindeuten oder eine Blasenentzündung begünstigen.

 

Fehler Nummer 4: Der Körper kann nur übersäuern

„Säure“ ist ein sehr negatives Wort, mit dem gerne Angst und Schrecken verbreitet wird. „Base“ hingegen nicht. Dabei ist es theoretisch möglich, dass der Körper auch zu alkalisch wird, also überbasen kann. Das hast Du noch nirgendwo gelesen, oder? Tja, damit lässt sich keine Panik machen und auch kein Geld verdienen.

Aber rein theoretisch ist es möglich, dass der Körper über-säuern und über-basen kann. Das nennt man Alkalose – in der Medizin ein bekanntes, aber seltenes Phänomen.

 

Fehler Nummer 5: Die Ernährung wird auf Säuren und Basen reduziert

Die Ernährung sollte niemals auf einzelne Faktoren begrenzt werden. Nicht auf Makronährstoffe wie Kohlenhydrate und Fett, nicht auf Säuren und Basen.

Unser Körper ist ein biochemisches Meisterwerk mit Millionen verschiedenen Substanzen, die miteinander in Wechselwirkung stehen.

Basen haben ihre Daseinsberechtigung, Säuren ebenso. Der Körper braucht beides, um zu funktionieren, genauso wie Tausende andere Stoffe, die wir über die Nahrung zuführen müssen.

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Aber eine Ernährung nur auf Säuren und Basen zu reduzieren, um sie zu vereinfachen und daraus ein Ernährungskonzept zu basteln? Das stiftet nur Verwirrung und schadet auf Dauer mehr, als dass es nützt.

 

Fehler Nummer 6: Säuren sind schlecht!

Dein Körper besteht aus etwa 30 Billionen Zellen. Jede hat einen Zellkern, der sauer ist (oxidativ – nur die roten Blutkörperchen bilden eine Ausnahme, sie haben keinen Zellkern). Das Zellinnere ist immer basisch (reduzierend).

Das Blut ist leicht basisch. Die Lymphe ist leicht basisch. Der Dünndarm ist basisch. Der Dickdarm ist sauer. Das Knochenmark ist leicht sauer. Die Haut ist sauer.

Ein Teil des menschlichen Körpers ist also immer basisch und ein anderer sauer. Viele biologische Prozesse funktionieren nur im Sauren (oxidatives Milieu).

Darüber hinaus gibt es bestimmte Flüssigkeiten, Hohlräume und Organe, in denen ein saurer pH-Wert überlebenswichtig ist:

  • Ein leicht saurer Speichel beugt Krankheitserregern im Mund vor.
  • Ein saurer Magen tötet Krankheitserreger aus der Nahrung und Umwelt ab.
  • Ein saurer Schleim in den Atemwegen wird benötigt, um Schimmel und Mikroben aus der Luft abzutöten.
  • Sogar die Schleimhäute in den Geschlechtsorganen sind sauer.

Bist Du immer noch säurefeindlich? Hoffentlich nicht 🙂

 

Fehler Nummer 7: Eine eiweißreiche Ernährung ist immer sauer!

Man bekommt schnell das Gefühl, dass die Ernährung sofort sauer ist, sobald man ein Stück Fleisch oder ein Ei isst.

Ich finde auch, dass Zucker, verarbeitete Fleischprodukte, industrielles Junkfood, Weizen, zu viel Kaffee und andere dieser „Säurebildner“ in der Ernährung nichts verloren haben. Das nur am Rande.

Doch eine Ernährung kann auch insgesamt basisch sein (theoretisch), selbst wenn reichlich Proteinquellen wie Fisch, Fleisch, Innereien und Eier konsumiert werden. Und zwar indem zeitgleich ausreichend basische Lebensmittel wie Obst oder Gemüse auf dem Speiseplan stehen.

Ich selbst esse jeden Tag 1 bis 2 Kilo Obst und Gemüse (zusammengerechnet, s. Paleo Ernährung). Selbst nach Maßstäben der Säure-Base-Theorie ist es mir nicht möglich, so viel Fleisch zu essen, um dennoch zu übersäuern. Meine Ernährung ist also immer basisch, trotz viel Eiweiß.

 

Fehler Nummer 8: Osteoporose und Zivilisationskrankheiten entstehen durch Übersäuerung

Säure löst Kalk, also verursacht eine säurereiche Ernährung Osteoporose. Stimmt, oder?

Wer oberflächlich an eigentlich komplexe biologische Sachverhalte herangeht wie in diesem Beispiel, wird oberflächliche Antworten erhalten. Viele glauben diesen Informationen, weil sie auf den ersten Blick Sinn ergeben. Schließlich kennt jeder den Essigtrick, um Kalkablagerungen in der Küche zu lösen. Aber auch hier wird der Körper wieder als starres System betrachtet, nicht als dynamisches.

Tatsächlich sind Knochenaufbau und Knochenabbau von zahlreichen Faktoren wie Entzündungen, knochenaufbauenden sowie knochenabbauenden Zellen, Nährstoffen wie Vitamin D, Vitamin K2, Magnesium, Zink und Bor abhängig. Diese Prozesse allein auf Säuren und Basen zu reduzieren, ist daher nicht zielführend (s. starke Knochen).

 

Fehler Nummer 9: Eine saure Ernährung schadet den Nieren

Die Nieren sind unser größter Blutfilter. Jede Stunde reinigen sie 5 Liter Blut, 120 Liter am Tag. Sie können überschüssige Säuren aus dem Blut ab- und in den Urin leiten.

Eine saure Ernährung, ein Leben lang, greift die Niere an und zerstört sie. So heißt es in der Säure-Base-Theorie.

In Wahrheit ist der pH-Wert des Blutes so eng reguliert, dass es für die Niere keine Rolle spielt, ob er bei 7,35, 7,38, oder 7,45 liegt. Stärkere Schwankungen gibt es nicht. Und sollte das Blut wirklich einen pH-Wert von 4 bis 5 aufweisen, würdest Du auf der Stelle tot umfallen.

Erst in pH-Bereichen von 6,5 und weniger könnte man auf lange Sicht von einer Gefahr für die Nieren sprechen. Aber nicht bei normalen pH-Werten. Zumal der natürliche pH-Bereich (7,35–7,45) leicht basisch ist …

Also keine Sorge 🙂 Was Deiner Niere wirklich schadet, sind Bluthochdruck, zu dickflüssiges Blut (zu wenig getrunken) und ein zu hoher Blutzuckerspiegel. Nicht das Steak auf Deinem Teller.

 

Wie sollte eine gesunde Ernährung denn aussehen?

Wer diese Frage beantworten möchte, sollte sich von der Säure-Base-Theorie lösen. Beginne, in Nahrungsmitteln zu denken, in Nahrungsmittelgruppen, in Nährstoffen. Nicht in Säuren und Basen, nicht in Fetten und Kohlenhydraten.

Denke an nährstoffreiche, natürliche und unverarbeitete Nahrungsmittel, die Deinem Körper genau das geben, was er braucht: Obst, Gemüse, Bio-Eier, Fisch aus Wildfang, Biofleisch, Nüsse und Samen, Kaffee oder Tee, fermentierte Lebensmittel wie Joghurt und Sauerkraut, Kräuter und Gewürze, einige Getreidesorten, stärkereiches Gemüse.

Je natürlicher und unverarbeiteter, desto besser. Je vielseitiger und bunter, desto besser. Und je nährstoffreicher, desto besser.

Ich persönlich bin ein großer Fan der Paleo-Ernährung. Clean eating ist auch eine tolle Sache. Hauptsache, man denkt in Nahrungsmitteln und Nährstoffen und nicht in eingestaubten Konzepten wie der Säure-Base-Theorie.

Wie lautet Deine Meinung dazu? Was hältst Du von der Säure-Base-Theorie?

Stimmst Du mir zu oder eher nicht? In jedem Fall freue ich mich über Deinen Kommentar 🙂

 

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13 Kommentare

Gudrun Mallener 12. September 2018 - 7:09

Hallo Martin,
wie erklärst du dir dann z.B. die Cellulite? Ich halte es für logisch, dass dies Säureablagerungen im Bindegewebe sind und habe auch in eigener Erfahrung festgestellt, dass sie verschwunden sind nach hauptsächlich basischer Ernährung und Basenmitteln (die ich heute nicht mehr nehmen würde) und Massagen

Martin Auerswald 12. September 2018 - 9:00

Hey Gudrun,
die Frage ist eher, was Cellulite wirklich ist und wie es zustande kommt. Eine Ablagerung von Säuren ist reine Spekulation und konnte bisher in keiner wissenschaftlichen Studie bestätigt werden. Da die meisten Frauen unter Cellulite leiden, halte ich Basenmittel gegen Cellulite für reine Geldmacherei.
Ich habe auf dem bald erscheinenden Cellulitekongress einen Vortrag über die Entstehung und “Behandlung” von Cellulite (mit Ernährung und Lebensführung) gesprochen – nach aktuellem Stand (und das ist auch meine Meinung) ist Cellulite sowohl eine Durchblutungsstörung der unteren Hautschichten als auch eine Bindegewebsschwäche (zu wenig und zu schwaches Bindegewebe). Aber da kann man sich sicher drüber streiten 🙂
Die basische Ernährung mit viel Obst, Gemüse und ballaststoffreichen Samen und Hülsenfrüchten hat eher den Effekt, dass durch Nährstoffe wie Kalium, Magnesium und Stickoxide die Durchblutung wieder angeregt, weniger Fett in das Unterhautfettgewebe eingelagert, chronische Entzündungen (die zu Cellulite führen können) reduziert und das Bindegewebe gestärkt wurde. Aber auf die Basen würde ich das nicht zurückführen.

Viele Grüße,
Martin

Winfried Scholtz 4. Dezember 2018 - 22:30

Ich behandle Cellulite in der Regel wie Narben. Ich sehe Störungen der Zellwandspannung als Ursache, die mit der Muskelspnnung (Hypertonus) und dem Lebensdruck unter dem der oder die Betroffene steht. Faktisch handelt es sich um Minirupturen, also kleinste Verletzungen. Selbstverständlich ist neben der Narbenbehandlung immer eine eine Ursachenbehandlung (Lebensberatung) wichtig, wenn man mehr machen will, als nur Symptome zu behandeln.

Martin Auerswald 7. Dezember 2018 - 19:11

Super Winfried, sehr guter und wichtiger Kommentar!
Danke Dir und viele Grüße

Bernhard 5. April 2019 - 20:24

Danke Dir. Ich wollt gerade was zu dem Thema schreiben und hab Deinen Artikel gefunden. Sehr geil. Wird weiter empfohlen.
Herzliche Grüße,
HP Bernhard Bergbauer

João 7. April 2019 - 9:54

Sehr schöner Bericht, Martin, äußerst aufschlussreich und meist gut begründet.

Nur eines frage ich mich, weshalb du angibst, die Nymphe hätte einen leicht sauren pH-Wert. Meines bisherigen Kenntnisstandes nach liegt die Lymphe ebenso wie Blut im leicht postalischen Bereich.

Wo her also nimmst du die von dir geäußerte Kenntnis?

Liebe Grüße aus Portugal
João

Martin Auerswald, M.Sc. 7. April 2019 - 21:21

Hallo Joao,
Die Lymphe ist selbstverständlich genau wie das Blut leicht basisch. Im Grunde ist Lymphe ja gefiltertes Blut. Danke für den Hinweis 🙂
Viele Grüße,
Martin

Christoph 13. Mai 2019 - 13:17

Hallo,
Da ich so ziemlich all deine Ernährungs-beiträge gelesen habe, danach dann einige zum Thema Säure/Basen auf anderen Seiten, kamen mir erste Zweifel, da sich vieles widerspricht. Bevor ich dich fragen konnte ob du dich zu dem Thema nicht äußern möchtest, fand ich den bereits von dir erfassten Artikel, danke vielmals, genau das (inhaltlich) habe ich erwartet! Nämlich Angstmacherei!
Deine Beiträge sind einfach nur toll!!

Martin Auerswald, M.Sc. 16. Mai 2019 - 8:08

Hi Christoph, danke für das tolle Feedback 🙂
Viel Spaß beim Lesen weiterhin,
Martin

Britta 14. Mai 2019 - 14:23

Hallo Martin,
ich verfolge deine Beiträge im Allgemeinen mit Begeisterung, aber hier habe ich so meine Probleme.
Ich bin weiterhin überzeugt, dass Säuren und Basen in der Ernährung eine wichtige Rolle spielen, aber hier wird – wie so oft bei Ernährungsthemen – der Fehler gemacht alles in “gut” oder “böse” einzuteilen. So hat ja keiner behauptet, dass ein Stück Bio-Fisch oder -Fleisch grundsätzlich schlecht ist, aber es säuert den Körper eben doch! Wie du schon sagst, ist es wichtig, hier genug Gemüse oder Salat dazu zu essen, dann stimmt die Säure-Basen-Theorie doch wieder! Betrachtet man ein Lebensmittel nicht nur unter EINEM Aspekt, kann man auch die SB-Theorie gut vertreten!

Martin Auerswald, M.Sc. 16. Mai 2019 - 8:13

Hallo Britta,
Auch unter dem Aspekt kann ich eine Säure-Base-Theorie nicht vertreten, weil die Grundlage hinter der Theorie biologisch unsinnig ist (Nahrungsmittel verbrennen und den pH-Wert der Asche messen) und der Körper zu dynamisch ist, als dass die Säuren in Fisch oder Gemüse eine Rolle spielen würden. Eine gesunde Ernährung ist nach der SB-Theorie automatisch basisch, aber ich kann keine Theorie vertreten, die biologisch Quatsch ist 🙂 die SB-Theorie ist populär und baut auf falschen Tatsachen auf, daher wollte ich gerne aufklären. Die Welt ist ja auch keine Scheibe, und Homöopathie bewirkt nichts im Körper (auch wenn das Millionen glauben).
Viele Grüße,
Martin

Reto Marcel Stauffer 16. Februar 2020 - 16:13

Du schummelst, Martin, weil unterm Strich propagierst Du ja selber eine basenüberschüssige Ernährung, die reich an Vital-/Mineralstoffen und Spurenelementen ist, wie Du es im Abschnitt über den angeblichen “Fehler 7” offen zugibst. Und wer bitteschön sagt, man solle ausschließlich nur basische Lebensmittel zu sich nehmen? Sowas dummes habe ich noch nie gehört und wenn doch, dann höchstens für eine zeitlich auf wenige Tage begrenzte Fasten- oder dann halt Basenkur.

Wenn tierische Fette und Eiweisse zugunsten von pflanzlicher Nahrung empfohlen wird, dann aus ganz anderen Gründen, die oft mehr mit der heutigen fragwürdigen Qualität zu tun haben als mit den natürlichen Inhaltsstoffen. Ungesund dabei sind nicht spezifisch die gesättigten Fettsäuren, sondern andere Gründe, zB. das ungünstige Fettsäuren-Verhältnis mit zB. sehr hohen Omega-6 Anteilen ohne dass die deren Nachteile relativierenden und ungünstigen Auswirkungen entgegenwirkenden Omega-3 Fettsäuren irgendwie von irgendwoher mit aufgenommen wird. Eier kommen aus überzüchteten Hühnern, die viel physiologischem Stress ausgesetzt sind (auch die meisten “Bioeier” stammen aus der Lohmann Zucht, wo ein nicht unter Gentechnik deklariertes genveränderndes Verfahren eingesetzt wird) und bei Milch ist es das Allergiepotential durch die unter dem Leitungsdruck der Abfüllanlagen zertrümmerten Casein-Peptide im Zusammenhang mit dem Glyphosat- und Weizenglutein-bedingten Leaky Gut Syndrome. Zurück zum Fleisch: Die in Schlachthöfen ausgeschütteten Stresshormone werden von Ärzten für das exponentiell angestiegene Auftreten von Panikattacken mitverantwortlich gemacht. Ganz abgesehen von moralischen und ethischen Gründen, was Haltung und Transport der Tiere angeht.
Wie auch immer. Ich frage mich, wer hier Propaganda verbreitet. Es geht doch einfach wiedereinmal darum die ganzheitliche Sichtweise der Naturheilkunde und die integrative Arbeitsweise der Komplementärmedizin zu torpedieren, von wegen auffälligen Überschneidungen.

Martin Auerswald, M.Sc. 16. Februar 2020 - 17:25

Hallo Reto,
Ich schummel nicht. Ich propagiere keine basenhaltige Ernährung – ich argumentiere, warum es keine basenhaltige Ernährung gibt und warum das aus biologischer Sicht keinen Sinn macht.
Ich propagiere eine gesunde, nährstoffreiche und unverarbeitete Ernährung, die zu 70 % auf unverarbeiteten Pflanzen (nicht aus Basen) sowie zu 30 % aus tierischen Produkten (keine Säuren) aus artgerechter Erzeugung besteht.
Ich sehe es hinsichtlich Qualität und Herkunft unserer Lebensmittel wie Du – aber diese Diskussion um basenhaltige Lebensmittel möchte ich nicht mehr führen, weil es keine basenhaltige Ernährung gibt.
Eine gesunde Ernährung, da sind wir uns einig. Darum geht es mir.
Ich verdiene mein Geld mit Naturheilkunde und Komplementärmedizin – warum sollte ich das torpedieren?
Was ich torpedieren möchte sind Halbwissen, Unwahrheiten und Mythen.

Viele Grüße,
Martin

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