Artischocken können nicht nur als Extrakte bei allerlei Leiden Linderung verschaffen, sie schmecken auch einfach gut. Die meisten kennen dieses tolle Gemüse heute leider nur noch aus der Dose. Unübertroffen und ein Fest für alle Sinne, da Sie mit den Händen gegessen werden, wenn sie frisch und am Stück zubereitet sind.
Inhaltsverzeichnis
Eine kleine Warenkunde
Artischocken (bot. Cynara scolymus) sind distelähnliche Pflanzen, deren ursprüngliche Heimat nicht genau bekannt ist. Ihr Ursprung wird im Mittelmeerraum, Italien, sowie dem Iran vermutet. Bereits 500 Jahre vor Christus kannte man die Artischocke in Rom und Ägypten als teure Spezialität. Im Frankreich des 18. Jahrhunderts waren sie immer noch dem Adel vorbehalten. Heutzutage sind sie erschwinglicher geworden.
Angebaut wird die frostempfindliche Pflanze in gemäßigtem Klima vor allem rund um das Mittelmeer. Bedeutende Erzeugerländer sind Frankreich, Italien, Spanien, Ägypten, Israel, Algerien, Marokko und die Türkei. Dank der unterschiedlichen Erntezeit in diesen Ländern sind sie praktisch ganzjährig verfügbar. Die Hauptsaison ist im Spätherbst und im Frühsommer.
Es gibt großköpfige französische Artischocken, wie z. B. die «Camus de Bretagne», «Caribou» oder «Camerys»; mittelgroße italienische Sorten wie «Romanesco» oder «Catanese»; violette mittelgroße Sorten, wie z. B. die «Violetto di Toscana» und «Violet de Provence» und kleine Sorten, wie z. B. die «Tudela». Zudem gibt es unzählige regionale Sorten. Große Artischocken werden stückweise gehandelt, kleine manchmal auch nach Gewicht.
Essbar von den bis zu zwei Meter hohen distelartigen Stauden sind nur die vor dem Aufblühen geernteten Blütenknospen. Sie sind rundlich, werden 7 bis 13 cm groß und wiegen zwischen 150 und 500 g pro Stück. Die kleinen Artischocken sind so zart, dass sie im Ganzen gekocht und verzehrt werden können.
Ihr feinherbes Aroma verdanken sie dem Bitterstoff Cynarin, abgesehen davon sind sie sehr nahrungsfaserreich und energiearm.
Wie kannst Du das Rezept variieren?
In Frankreich isst man das Ganze gerne auch mit Mayonnaise, ein Rezept dazu findest Du hier. Alternativ kannst Du auch gefrorene Artischockenböden kochen oder dämpfen, schneiden und mit dem Dressing marinieren. Von Dosenware würde ich Dir abraten. Du kannst das Dressing auch mit Zitronensaft, einem anderen Essig oder Öl herstellen.
Mein Fazit
Dass Artischocken so gegessen werden, wusste ich lange Zeit nur aus dem Französischunterricht. Ähnlich zum Baguette ist es ein Klischee.
Ich finde es schön, dass bei dieser Zubereitung so viel wie möglich von der Artischocke gegessen wird. Tourniert (Fachbegriff für das in Form schneiden von Gemüse) man die Böden vor dem Garen heraus, entsteht viel mehr Abfall oder anders gesagt: Es bleibt kaum noch etwas übrig 😊.
Eben weil so viel Abfall entsteht, ist das, was übrig bleibt, auch heute noch ein kleiner Luxus, den ich mir gerne manchmal gönne. Das Essen mit den Händen ist eine sehr schöne, sinnliche und ursprüngliche Art zu essen, die heute immer weniger Raum findet.
Die Artischocken und die Bohnen vom Bild habe ich im Urlaub auf einem der schönsten Märkte in Frankreich
dem «Marché de la Croix-Rousse» in Lyon gekauft und am Abend nach der Rückreise zubereitet.
Viel Spaß beim Nachkochen und eine herzliches «bon chance et bon appetit» wünschen Dir
Felix & Caroline
Weitere Rezepte, die Dich interessieren könnten:
Felix ist gelernter Koch, Diätkoch, Konditor und Confiseur und staatlich geprüfter Küchenmeister.
Seit 10 Jahren engagiert er sich nebenberuflich für die Ausbildung von jungen Fachleuten und konnte bereits 600 Jungköche begleiten.
Er möchte sich für eine schmackhafte, schnelle, einfache und gesunde Ernährung einsetzen.