Viele Männer suchen bei erektiler Dysfunktion nach Alternativen zu Viagra – aus Gründen, die medizinischer oder persönlicher Natur sein können.

Manche haben gesundheitliche Probleme, die die Verwendung von Viagra ausschließen. Dazu gehören Herzkrankheiten, gegen die sie Nitratmedikamente wie Nitroglycerin einnehmen müssen. Wenn diese Männer Viagra einnehmen, fällt ihr Blutdruck auf gefährlich niedrige Werte.

Bei anderen Männern wirkt Viagra nicht wie gewünscht. Die Angaben über den Anteil der Anwender, für die Viagra eine wirksame Lösung ihres Potenzproblems darstellt, liegen zwischen 43 und 83 %.

Manche Männer erleben Nebenwirkungen bei der Einnahme von Viagra. Dazu gehören

Kopfschmerzen, Magenverstimmung, Übelkeit, Rückenschmerzen und Muskelschmerzen.

Diese Gruppe interessiert sich vielleicht für natürliche Behandlungen oder Geräte wie Stoßwellentherapie.

Wenn Du zu einer dieser Gruppen gehörst, oder Dich einfach informieren möchtest, welche Alternativen zu Viagra es heute gibt, findest Du hier eine Zusammenfassung der wichtigsten Alternativen.

 

1. Andere PDE-5-Hemmer

Diese Medikamente wirken biochemisch gesehen auf demselben Weg wie der Viagra-Wirkstoff Sildenafil: Sie ermöglichen einen besseren Zufluss des Blutes in die Schwellkörper im Penis und damit eine bessere Erektion. Unterschiede bestehen bei der Wirkdauer und den möglichen Nebenwirkungen.

Das außer Viagra bekannteste Präparat aus dieser Gruppe ist wohl die „Wochenendpille“ Cialis mit dem Wirkstoff Tadalafil. Präparate mit Tadalafil wirken sehr lange und ermöglichen damit mehr Spontaneität beim Sex.

Cialis ist normalerweise etwas teurer als Viagra. Auch bei diesem Wirkstoff gibt es jedoch Generika, deren Preise sich nach Anbieter und Stückzahl unterscheiden, wie ein Überblick zu Tadalafil 20 mg im Preisvergleich zeigt.

Der dritte legal in Deutschland erhältliche Wirkstoff aus dieser Gruppe ist das in Levitra enthaltene Vardenafil, das seltener Nebenwirkungen zeigt als Sildenafil.

 

2. L-Citrullin- und L-Arginin

Wer eine natürlichere Lösung bevorzugt, könnte sich die natürlich vorkommenden Aminosäuren L-Citrullin und L-Arginin, die rezeptfrei erhältlich sind, etwas genauer ansehen.

Sie können helfen, die Bildung von Stickoxid zu fördern, einem Schlüsselmolekül, das zur Erzeugung einer Erektion gebraucht wird. Als Nahrungsergänzungsmittel werden diese Aminosäuren auch von Sportlern vor dem Training eingenommen. Nicht ratsam ist ihre Anwendung, wenn man unter einem zu hohen Blutdruck leidet.

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3. Weitere Kräuter und Nahrungsergänzungsmittel

Viele Unternehmen bewerben heute Nahrungsergänzungsmittel, Kräuterpräparate und Lebensmittel, die möglicherweise gegen eine erektile Dysfunktion helfen.

  • Dehydroepiandrosteron (kurz DHEA) ist ein Hormon mit vielfältigen Wirkungen und in Deutschland nicht zugelassen.
  • Ginseng: Laut einer Studie aus dem Jahr 2021 kann das altbekannte Potenzmittel Ginseng tatsächlich die sexuelle Leistungsfähigkeit verbessern.
  • Acetyl-L-Carnitin und Propionyl-L-Carnitin gelten als sichere Nahrungsergänzungsmittel und könnten dazu beitragen, die Wirksamkeit von PDE-5-Hemmern zu verbessern. Diese Wirkung ist jedoch noch nicht ausreichend erforscht.

Auch Kräuter und Nahrungsergänzungsmittel haben Nebenwirkungen. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass Du Dich von einem Arzt beraten lässt, bevor Du mit Experimenten mit solchen Mitteln beginnst.

 

4. Penispumpen

Diese Geräte sind in vielen Formen und Größen erhältlich und wurden durch Austin Powers Teil der Popkultur.

Durch die Erzeugung von Unterdruck in einer Kammer ziehen sie Blut in den Penis und erzeugen so eine Erektion. Oft werden sie mit einem Penisring kombiniert, um das Blut nach der Verwendung der Pumpe in den Schwellkörpern zu halten.

Für alle, die nach einer nicht auf Medikamenten basierenden Lösung suchen, ist eine Penispumpe eine mögliche Option. Einige Ärzte empfehlen Penispumpen, um eine Vernarbung des Penis (Fibrose) bei Patienten mit langjähriger erektiler Dysfunktion zu verhindern.

 

5. Stoßwellentherapie

Eine relativ neue Technologie, die Stoßwellentherapie mit niedriger Intensität, liefert Energieimpulse an den Penis, um erektile Dysfunktion zu behandeln. Das ist nicht-invasiv, schmerzlos und wirkt schnell.

Es sollte jedoch beachtet werden, dass kaum wissenschaftlichen Daten zur Wirksamkeit dieser Therapieform vorliegen. Sie wird vor allem bei einer leichten erektilen Dysfunktion empfohlen.

 

6. Schwellkörper-Autoinjektionstherapie

Eine seit langem erprobte Behandlung für die erektile Dysfunktion, die seit den 1980er Jahren verwendet wird, sind Injektionen direkt in die Seite des Penis. Der Anwender gibt sich selbst 10 bis 25 Minuten vor dem Sex eine Spritze und umgeht damit Störungen im Nervensystem, die eine erfolgreiche Anwendung von PDE-5-Hemmern wie Viagra verhindern.

Wichtig bei der Anwendung ist die genaue Beachtung der Dosierung, weil sonst eine schmerzhafte Dauererektion (Priapismus) vorkommen kann. Diese Form der Therapie ist sehr effektiv, hat allerdings den Nachteil, dass Du Dir dabei eine Spritze in den Penis geben musst.

 

7. Intraurethrales Alprostadil

Anwender können heute aus einer Reihe von Zäpfchen, Pellets und Gelen mit Alprostadil für die Einführung in die Harnröhre wählen. Dieser Wirkstoff erweitert die Blutgefäße, was den Blutfluss in den Penis (ganz ähnlich wie bei der Anwendung eines PDE-5-Hemmers) verbessert.

Erektile Dysfunktion

Es geht auch ohne die kleine blaue Pille – alle anderen Möglichkeiten findest Du hier aufgelistet.

 

8. Penisprothese

Diese Lösung ist sicherlich nicht jedermanns Sache, aber zu 100 % effektiv, wenn es darum geht, eine Erektion zu erzeugen. Dabei wird eine mechanische Pumpe, die durch eine Operation, die normalerweise weniger als eine Stunde dauert, in den Penis eingesetzt. Wie bei jedem chirurgischen Eingriff entstehen durch die Operation Risiken wie Infektionen und Vernarbungen.

 

9. Testosteron-Ersatztherapie

Ein Arzt kann diesen Ansatz empfehlen, wenn er glaubt, dass die erektile Dysfunktion auf einen niedrigen Testosteronspiegel zurückzuführen ist. Der Patient kann synthetisches Testosteron über Pillen, Pflaster und Injektionen verabreicht bekommen.

Diese Therapie führt normalerweise zu mehr Energie, Muskelaufbau und gesteigerter Libido.

Es gibt jedoch auch Nachteile wie Schwellungen im Brustgewebe, mögliche Prostataprobleme und das Risiko einer Verringerung der Spermienzahl.

 

10. Änderungen des Lebensstils

Manche Änderungen des Lebensstils helfen nachweislich dabei, die Potenz zu stärken. Es dauert jedoch einige Zeit, bevor sie wirken und sie setzen eine nachhaltige Änderung der Lebensgewohnheiten voraus.

  • Zu diesen Änderungen gehört eine ausgewogene Ernährung, die viele flavonoidreiche Lebensmittel enthält. Dazu zählen Beeren (Blaubeeren, Erdbeeren, Brombeeren), Heilpilze und Zitrusfrüchte.
  • Übergewicht und Fettleibigkeit sind ein großer Risikofaktor für Potenzprobleme. Männer mit starkem Übergewicht sollten sich bemühen, ihr Gewicht in einen moderaten Bereich zu bringen.
  • Regelmäßige Bewegung ist das beste Mittel für eine Verbesserung der Potenz, wenn Du keine Medikamente einnehmen willst. Wer regelmäßig Sport treibt, verbessert die Durchblutung, baut Stress ab, verringert Übergewicht und fühlt sich allgemein besser, was auch zu einer erhöhten Libido führt.
  • Falls Du rauchst und eine erektile Dysfunktion hast, kann das Aufhören mit dem Rauchen schon ein Faktor sein, der die Voraussetzungen für ein gesundes Sexualleben stark verbessert. Auch Alkohol und Drogen beeinträchtigen die sexuelle Leistungsfähigkeit sowohl körperlich als auch durch ihre psychischen Wirkungen.
  • Die Psyche spielt eine große Rolle, was die sexuelle Erregung betrifft. Leistungsangst oder Stress, aber auch unbewältigte Konflikte in der Partnerschaft können Gründe sein, dass ein Mann keine Erektion bekommt, obwohl körperlich alles in Ordnung wäre. In solchen Fällen kann es helfen, Unterstützung bei einem Therapeuten zu suchen oder eine Paartherapie zu machen.

 

Fazit: Es gibt viele Möglichkeiten

Wenn ein Mann Potenzprobleme hat, kann das viele Gründe haben und es gibt fast genauso viele Möglichkeiten, die Potenz zu verbessern, auch wenn man kein Viagra einnehmen will. Das setzt allerdings voraus, dass man genau weiß, welche Ursache das Problem hat.