In welcher Welt wollen wir leben? Eine kurze Story zum Nachdenken

von Moritz Penne
Veröffentlicht: Zuletzt bearbeitet:
Eine Geschichte zum Nachdenken Titelbild

Fünfzehn Erwachsene an einem der schönsten Orte der Welt: Die Küste vor Ericeira, einem kleinen Städtchen in Portugal. Außerdem: Einer der besten Surfspots Europa‘s.

Die Sonne geht gerade unter, das unendliche Meer liegt vor uns, rechts die Bucht von Ericiera, links eine atemberaubende Felsenkulisse. Die Wellen laufen langsam auf das Riff, die Sonne spiegelt einen goldenen Streifen in‘s Wasser und strahlt – ähnlich einem Heiligenschein – durch die Wolken.

 

Das Gefühl dabei: Unbeschreiblich! Der Horizont: grenzenlos…

Die Zeit scheint still zu stehen, der Kopf ist schlagartig frei von Gedanken, alles ist da, vollkommen. Nichts muss erreicht, nichts erledigt werden.

Doch ich scheine der Einzige zu sein, der diese Sicht hat (s.Was ist NLP?). Meine Mitstreiter sind alle deutlich lebenserfahrener als ich, und doch nimmt scheinbar keiner diesen einzigartigen Moment an dieser wunderschönen Küste wahr. Ich werde nachdenklich …

Statt den Moment zu genießen werden Fotos geschossen. Es wird nur kurz nach links und rechts geschaut, dann werden Bier, Schokobrot und Selfies wichtiger. Ein Pärchen lässt lieber ein kitschiges Foto von sich machen als diesen einzigartigen Moment gemeinsam voll auszukosten.

Ich werde stutzig und frage mich: „Sind Instagram- und Facebook-Likes mittlerweile wertvoller als Liebe und Zuwendung sowie die absolute Präsenz, das Leben im Moment?“

Noch kurz ein paar Fotos geknipst und dann? Wieder in den Bus und ab nach Hause! Ich komme mir vor wie in einer gehetzten Schafherde…

Ich bleibe sitzen und koste den Moment noch voll aus, ehe mir der Leiter der Gruppe schon wenig später auf die Schulter klopft und sagt: „Ich will Dich nicht stören, aber es sitzen schon alle im Bus. Also komm dann langsam zurück.“
Ich werde sprachlos, nachdenklich, fassungslos…

 

Alles ist da. Direkt vor unserer Nase!

Doch statt im Moment zu sein, wird weiterhin Instagram und Facebook den eigenen Bedürfnissen vorgezogen.

Wollen wir immer weiter jagen? Immer mehr Likes, virtuelle Herzen und Follower?

In Social Media gibt es kein Ende. Nur höher, schneller, weiter. Wollen wir weiterhin in einer solchen Gesellschaft leben?

Als ich mich wieder im Bus befinde und den Gesprächen lauschen kann, wird sich lieber über den nächsten Kinofilm unterhalten, Fotos verglichen und sofort gepostet, statt sich über die soeben erlebten Eindrücke zu unterhalten.

Mir stellen sich daraufhin viele Fragen:

  • In welcher Welt wollen wir leben?
  • Gibt es nur noch höher, schneller, weiter?
  • Wann sehen wir wieder die Natur und machen unsere eigenen Erfahrungen, anstelle das der virtual Reality in den Social Media zu überlassen?
  • Wo wird unsere Gesellschaft damit enden?
  • Müssen wir uns erst gegenseitig zerstören bis wir erkennen, dass alles vor uns liegt, wenn wir genau hinschauen?

Social Media ist nicht sozial. Sie entfremdet uns. Voneinander, und von unserer Umwelt.

Was denkst DU darüber? Welche Weltsicht von mir und Dir selbst erkennst Du in der Geschichte? Ich freue mich auf Dein Feedback ?

 

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2 Kommentare

Steffi 13. Juni 2018 - 20:27

Die gleichen Gedanken habe ich jeden Morgen in Bus und Bahn, wenn alle Köpfe nach dem Einsteigen ins Smartphone schauen. Öffentliche Verkehrsmittel brauchen bald keine Fenster mehr. Ich frage mich warum einige Paare ins Restaurant gehen? Um ins Smartphone zu schauen oder das Essen zu posten? Oder wenn ich im Büro fragwürdig angeschaut werde, wenn ich von dem schönen Vogel erzähle, der ich gestern noch im Garten gesichtet habe. Mir fällt dazu immer der Film Wall E ein. So wird die Menschheit irgendwann enden.

Antworten
Moritz Penne 14. Juni 2018 - 10:09

Hi Steffi,
ich Danke Dir, dass DU Deine Gedanken teilst. Ich glaube das wir eine starke Gruppe sind und uns immer weiterentwickeln, um genau nicht bei Wall E zu enden. Lass uns gemeinsam dran arbeiten und den Raum im Blog nutzen, um eine Community aufzubauen die genau diesem Szenario entgegenwirkt ;-).

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