Was ist GLP-1 und wie funktionieren Abnehmmedikamente?
Medikamente wie Ozempic, Wegovy und Rybelsus enthalten den Wirkstoff Semaglutid, der dem körpereigenen Hormon GLP-1 ähnelt – man spricht hier von einem GLP-1-Analogon.
GLP-1 (Glucagon-Like-Peptide) stimuliert in der Bauchspeicheldrüse die Ausschüttung von Insulin, senkt die Glucagon-Konzentration, verlangsamt die Magenentleerung und reduziert den Appetit. Abnehmmedikamente ergänzen oder ersetzen dieses Hormon und unterstützen so den Gewichtsverlust.
Effekte von GLP-1 / Semaglutiden:
- Förderung der Insulinfreisetzung
- Senkung des Blutzuckerspiegels
- Verlangsamung der Magenentleerung
- Appetitreduktion
- Gewichtsreduktion
GLP-1-Agonisten
GLP-1-Agonisten wurden ursprünglich zur Behandlung von Typ-2-Diabetes entwickelt. Sie können den Abnehmprozess positiv beeinflussen, indem sie den Hunger reduzieren, den Blutzucker stabilisieren und die Insulinsensitivität erhöhen. Inzwischen nutzen viele Menschen diese Medikamente als Hilfe zum Abnehmen. Unter amerikanischen Promis sind GLP-1-Agonisten besonders beliebt.
Nebenwirkungen und Probleme von GLP-1-Agonisten
Wie bei jedem Medikament gibt es auch bei GLP-1-Agonisten potenzielle Nebenwirkungen, die bei einigen Menschen auftreten können, wie:
- Magen-Darm-Beschwerden: Übelkeit, Erbrechen, Durchfall oder Verstopfung
- Pankreatitis: In seltenen Fällen kann es zu einer Entzündung der Bauchspeicheldrüse kommen
- Gallenblasenprobleme: Das Risiko für Gallensteine und Entzündungen kann erhöht sein
Hoher Preis
Ein großer Nachteil der medikamentösen Behandlung ist der hohe Preis. Auch wer die Therapie verschrieben bekommt, muss die Kosten selbst tragen. Medikamente zur Gewichtsreduktion sind in Deutschland zur Zeit noch von der Erstattung durch Krankenkassen ausgeschlossen.
In Deutschland sind je nach Dosierung und Medikament Kosten von etwa 300-700€ im Monat zu erwarten. Damit liegt Deutschland noch unter den amerikanischen Kosten von etwa 1200€ im Monat.
Verlust an Muskelmasse
Beim Gewichtsverlust ist nicht nur Fett betroffen, sondern leider auch Muskelmasse – etwa ein Drittel des verlorenen Gewichts. Eine ausgeprägte Grundmuskulatur ist essenziell für die orthopädische, aber auch metabolische Gesundheit. Daher sollte das Ziel jeder Diät sein, so viel Muskulatur wie möglich zu erhalten. Regelmäßiges Krafttraining ist daher eine wichtige Ergänzung zur medikamentösen Behandlung.
Hohe Rückfallquote
Eine im April 2022 veröffentlichte Studie untersuchte die Veränderungen des Körpergewichts und der kardiometabolischen Risikofaktoren nach dem Absetzen des Medikaments. Die Ergebnisse zeigten, dass die Teilnehmer nach einem Jahr zwei Drittel des zuvor verlorenen Gewichts wieder zurückgewonnen hatten. Zudem kehrten auch die positiven Veränderungen in den kardiometabolischen Risikofaktoren, wie Blutdruck, Blutfette, HbA1c und C-reaktives Protein, in ähnlicher Weise zurück.
Die Vorstellung, ein Jahr lang Medikamente wie Ozempic einzunehmen, um langfristig ein schlankes Körpergewicht zu erreichen, erweist sich in den meisten Fällen als falsch.
Für wen GLP-1-Agonisten wirklich Sinn machen
Eine medikamentöse Therapie mit GLP-1-Agonisten kann insbesondere für Personen in Betracht gezogen werden, die trotz einer umfassenden Lebensstilumstellung – einschließlich regelmäßiger körperlicher Aktivität, einer ausgewogenen Ernährung, einer optimalen Nährstoffversorgung und der Behandlung von gesundheitlichen Problemen wie einer Schilddrüsenunterfunktion – weiterhin an Insulinresistenz leiden und beim Abnehmen stagnieren.
GLP-1-Agonisten weisen im Vergleich zu anderen Medikamenten ein hohes Sicherheitsniveau und wenig Nebenwirkungen auf. Abnehmen ohne etwas zu tun, ist damit aber nicht der Fall.
Warum natürliche Alternativen nutzen?
Auch wenn Medikamente eine vermeintlich einfache und schnelle Lösung zum Abnehmen darstellen, sind sie nicht ohne Risiken und mögliche Nebenwirkungen. Natürliche Alternativen, die die Ausschüttung von GLP-1 im Körper anregen, bieten eine sicherere und kostengünstigere Möglichkeit zur Gewichtsreduktion. Mit diesen natürlichen Ansätzen förderst du nicht nur deine allgemeine Gesundheit, sondern sparst auch Geld, stärkst dein Gefühl von Selbstwirksamkeit und reduzierst das Risiko von Abhängigkeiten.
Ballaststoffe & Präbiotika
Ballaststoffe und Präbiotika spielen eine entscheidende Rolle bei der GLP-1-Stimulierung. Ballaststoffe sind unverdauliche Kohlenhydrate, welche im Dickdarm von unseren Darmbakterien fermentiert werden. Hierbei entstehen wertvolle Metaboliten, unter anderem kurzkettige Fettsäuren, wie Butyrat (Buttersäure). Vor allem lösliche Ballaststoffe zeigen den positiven Effekt auf die GLP-1-Aktivierung.
Neben den positiven Effekten auf die GLP-1-Aktivierung fördern diese auch eine gesunde Verdauung, das Immunsystem und die kognitive Gesundheit. Eine hohe Ballaststoffzufuhr reduziert das Risiko für die meisten chronischen Erkrankungen in unserer modernen Gesellschaft.
Besonders empfehlenswert sind:
- Hafer
- Baobab
- Süßkartoffel
- Avocado
- Obst und Trockenobst
- Hülsenfrüchte
- Pilze
Fette
In einer Studie aus dem Jahr 2016 wurden verschiedene Fettquellen identifiziert, die einen signifikanten Einfluss auf die Sekretion von GLP-1 haben. Zu diesen Quellen zählen insbesondere Nüsse, Avocados und Eier. Eier sind besonders wertvoll, da sie neben hochwertigen Fetten auch Proteine liefern, die zur Aktivierung von GLP-1 und zur Förderung des Sättigungsgefühls beitragen.
Eine weitere Untersuchung aus dem Jahr 2021 analysierte unterschiedliche Nahrungsquellen und deren Einfluss auf die GLP-1-Sekretion. Die Ergebnisse zeigten, dass Olivenöl, neben Whey-Protein, zu den effektivsten Lebensmitteln in Bezug auf die GLP-1-Ausschüttung gehört.
Diese Erkenntnisse unterstreichen die Bedeutung von gesunden Fetten in der Ernährung zur Unterstützung der GLP-1-Produktion und zur Verbesserung des Sättigungsgefühls.
Probiotika
Probiotika, also nützliche Bakterien, die den Darm besiedeln, spielen eine wichtige Rolle bei der Regulation verschiedener Stoffwechselprozesse, einschließlich der Produktion des Hormons GLP-1.
Bestimmte Probiotika, insbesondere solche, die die Produktion von kurzkettigen Fettsäuren (SCFAs) wie Butyrat und Acetat fördern, sind mit einer erhöhten GLP-1-Freisetzung assoziiert. Spezielle Stämme wie Clostridium butyricum, die Butyrat produzieren, haben gezeigt, dass sie die L-Zellen im Darm stimulieren, um mehr GLP-1 auszuschütten. Diese SCFAs wirken entzündungshemmend, unterstützen die Darmbarriere und regen gleichzeitig die Ausschüttung von GLP-1 an, was zu einer verbesserten Blutzuckerkontrolle und einem gesteigerten Sättigungsgefühl führt.
Studien haben gezeigt, dass das probiotische Bakterium Akkermansia muciniphila einen besonders starken Einfluss auf die GLP-1-Ausschüttung hat. Die Herstellung von Akkermansia muciniphila ist aber im Moment noch schwierig, sodass dieser Stamm in Probiotika selten zu finden ist. Aber auch häufig vorkommende Stämme wie L. acidophilus, B. infantis oder B. longum können die GLP-1-Produktion anregen.
Eine regelmäßige Versorgung mit Probiotika über Nahrungsergänzung oder über hochwertigen selbstgemachten Joghurt oder Kefir sind daher empfehlenswert. Ein Rezept für selbstgemachten Joghurt findest du hier.
Stevia
Der kalorienarme Süßstoff Stevia hat sowohl einen süßen als auch bitteren Geschmack. Über die Wahrnehmung des bitteren Geschmacks kann Stevia GLP-1 stimulieren. Der genaue Mechanismus ist noch unklar. Es fällt auf, dass Stevia in Kombination mit Zucker, wie Honig, besonders wirksam wird.
Berberin
Berberin ist ein Wirkstoff, der vor allem in der Pflanze Berberitze (Berberis vulgaris) vorkommt. Aufgrund seiner gelben Farbe wurde Berberin früher zum Färben von Stoffen verwendet, doch heute ist es vor allem für seine vielfältigen gesundheitlichen Effekte bekannt. Wissenschaftliche Studien am Menschen deuten darauf hin, dass Berberin auf verschiedene Weise den Gewichtsverlust unterstützen und bei der Behandlung von Diabetes hilfreich sein kann.
Ein Mechanismus, über den Berberin wirkt, ist die Herunterregulierung von Genen, die das Wachstum und die Vermehrung von Fettzellen fördern. Zusätzlich stabilisiert Berberin den Blutzuckerspiegel, was Heißhungerattacken reduziert und so zu einer besseren Kontrolle der Nahrungsaufnahme beiträgt. Ein weiterer positiver Effekt von Berberin zeigt sich im Darmmikrobiom: Es fördert die Produktion von kurzkettigen Fettsäuren.
Aktuelle Studien haben zudem gezeigt, dass Berberin die GLP-1-Aktivierung unterstützt, was den Wirkungen von GLP-1-Analoga ähnelt und somit zusätzlich zur Blutzuckerkontrolle und Sättigung beiträgt. Berberin kombiniert somit Stoffwechsel- und Mikrobiomunterstützung auf natürliche Weise und könnte eine vielversprechende Ergänzung zur Diabetestherapie und Gewichtsreduktion sein.
Apfelessig
Apfelessig, ein Fermentationsprodukt aus Apfelwein, enthält zahlreiche bioaktive Substanzen, die sich positiv auf GLP-1, das Körpergewicht und den Blutzuckerspiegel auswirken können. Zu den Hauptbestandteilen gehören Ketonkörper, Milchsäure, B-Vitamine, Zitronensäure, Probiotika und wichtige Mineralstoffe.
In einer aktuellen Studie von 2024 konsumierten übergewichtige libanesische Frauen 12 Wochen lang vor den Mahlzeiten täglich 15 mL Apfelessig. Nach diesem Zeitraum zeigte sich eine signifikante Reduktion des Körpergewichts, des BMI, der Serumtriglyceride und des Blutzuckerspiegels. Die Frauen nahmen zwischen 6-8 kg ab und ihr BMI sank um 2,7-3,0 Punkte.
Andere Studien belegen ebenfalls die Wirksamkeit von Apfelessig: So wurde ein 30% niedrigerer Blutzuckerspiegel nach Mahlzeiten festgestellt. Ein Schlüsselfaktor hierfür ist das reichlich enthaltene Acetat, das die Freisetzung von GLP-1 sowie anderen Sättigungshormonen wie PYY fördert. Allerdings scheint die Wirkung von Apfelessig bei einigen Individuen weniger ausgeprägt zu sein – dennoch ist ein Versuch lohnenswert.
Kurkuma
Kurkuma, insbesondere der aktive Inhaltsstoff Curcumin, hat in vielen Studien gezeigt, dass es eine positive Wirkung auf die GLP-1-Produktion haben kann. Curcumin wirkt stark entzündungshemmend und antioxidativ, was einen positiven Einfluss auf das Stoffwechselgleichgewicht haben kann. Außerdem kann Curcumin die Bildung von Butyrat fördern, welches die L-Zellen dazu anregt, mehr GLP-1 zu produzieren. Eine aktuelle Studie aus dem Jahr 2023 zeigt, dass Curcumin als Nutrazeutika einen GLP-1-Mangel ausgleichen kann.
Weitere mögliche GLP-1-Aktivatoren
- Vitamin D: Vitamin D hat eine Vielzahl von gesundheitlichen Vorteilen, über die wir an anderer Stelle schon viel berichtet haben. Es spielt eine Rolle bei der Regulation des Insulinmetabolismus und zeigt positive Effekte auf das Darmmikrobiom. Einige Studien legen nahe, dass ein ausreichender Vitamin-D-Spiegel die GLP-1-Sekretion fördern kann. Ein niedriger Vitamin D-Spiegel steht in starker Korrelation mit GLP-1-Mangel. Deinen individuellen Vitamin-D-Bedarf kannst du mit unserem kostenlosen Tool hier ausrechnen.
- Mate-Extrakt: Mate-Extrakt zeigt zumindest in Zellstudien positive Effekte auf verschiedene Signalwege, die mit GLP-1 in Verbindung stehen. Mate-Extrakt kann die Bildung von neuen Fettzellen verringern, wirkt entzündungshemmend und antioxidativ und senkt Lipidparameter bei Menschen und Tieren. In Mäusen zeigt Mate-Extrakt nach 3 Wochen eine Verringerung des Körpergewichts, eine erhöhte Sättigung und erhöhte GLP-1-Werte signifikant.
- Omega-3-Fettsäuren: Omega-3 senkt Entzündungen im Darm, verbessert die Nährstoffaufnahme, Sättigung und erhöht die GLP-1-Ausschüttung.
Der GLP-1-Shake
Der Ernährungswissenschaftler Joel Greene beschreibt in seinem Buch „The Way“ einen GLP-1-Shake. Dieser Shake setzt sich aus einer Kombination von Zutaten zusammen, die synergetisch wirken und GLP-1 stark erhöhen können. Dieser Shake eignet sich besonders an Tagen, an denen man starken Hunger verspürt oder vor Buffets.
Zutaten:
- 1g Stevia
- 1 Esslöffel Honig
- 20g Whey Protein
- 1 Esslöffel Nussbutter
- 1 Teelöffel resistente Stärke
Zubereitung: Im Mixer zubereiten und 15 Minuten vor dem Essen langsam trinken. Alles in diesem Shake ist darauf ausgerichtet, GLP-1 im Darm zu erreichen. Stevia zielt natürlich auf GLP-1 ab. Stevia wirkt viel besser, wenn es mit einer kleinen Menge Zucker, wie Honig, kombiniert wird. In dieser Kombination verbessert es die Blutzuckerkontrolle und dämpft den Hunger.
Zusammenfassung und praktische Tipps
Die Wirkung von Medikamenten wie Ozempics oder Wegovy basiert auf der Ähnlichkeit zum körpereigenen Hormon GLP-1. Diese Medikamente können bei Diabetes stark hilfreich sein und als Nebeneffekt Gewichtsverlust verzeichnen. Diese „Abnehmspritzen“ stellen aber kein Wundermittel dar, sondern benötigen auch Disziplin und eine Änderung des Lebensstils.
Über eine ausgewogene Ernährung und bestimmte Pflanzenextrakte kann man natürlich den GLP-1-Spiegel im Körper erhöhen und von ähnlichen Effekten wie durch die Medikamente profitieren. Besonders wirksam sind:
- 30-60g Ballaststoffe am Tag über die Ernährung
- 1,8g Proteine pro Kilogramm Körpergewicht am Tag
- Iss Vorspeisen, wie Salate oder Nussbutter, vor deiner Mahlzeit
- Täglich Probiotika durch Nahrungsergänzung oder hochwertige Nahrungsquellen
- 3x 500mg Berberin über den Tag verteilt
- 1 EL Apfelessig vor einer Mahlzeit
- Curcumin
- Nutze Stevia zum Süßen
- 30g Nüsse pro Tag
- 1 EL Olivenöl
- Whey-Protein
- Omega-3-Öl
- Grüner Tee
- Metabolismus-Komplex von Naturtreu
Quellen:
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