«Got some Nuts» – Nussmus schnell, einfach und selbst gemacht
Wertvolle Fettsäuren, Abwechslung und die kürzeste Zutatenliste, die Du bei mir je gesehen hast 😊. All das erwartet Dich in diesem Rezept, also auf geht’s. Nüsse rösten, das kann doch sicher jeder, oder? – Leider nicht. Nüsse können sehr teure Rohstoffe sein und schmecken vor allem dann super, wenn Sie «richtig» geröstet werden.
Wie röstest Du Nüsse so gut wie möglich?
Am Anfang war das Wort, äh die Nuss meine ich 😉. Wie so oft gilt auch hier: Nur beste Zutaten ergeben beste Ergebnisse, vor allem dann, wenn Du eine kurze Zutatenliste hast. Andersherum gesagt, wenn die Nüsse schon vor dem Verarbeiten Geschmacksfehler haben oder bereits «ranzig» sind, sprich die enthaltenen wertvollen Fettsäuren bereits oxidiert sind, wird auch durch die bestmögliche Verarbeitung kein «Gold» mehr daraus.
Wenn Du jetzt ein gutes Ausgangsprodukt hast, heizt Du einen Umluftofen auf 150 °C vor und gibst die Nüsse flach auf ein Blech. Dies am besten einlagig oder nicht höher als 3 – 5 cm, je nach verwendeter Nuss. Ein Blech mit Hasel-, Macadamianüssen oder Mandeln ist sonst viel dichter, als ein Blech mit Wal- oder Pekannüssen, dementsprechend wirkt die Hitze so anders ein.
Jetzt gibst Du das Blech in den vorgeheizten Ofen und röstest die Nüsse dort für ca. 15 bis 20 Minuten durchgehend goldbraun. Das testest Du, indem Du eine noch heiße Nuss aus dem Backofen holst und diese mit einem Messer durchtrennst, beißt oder abbrichst. Erst wenn die Nuss durchgehend schön gebräunt ist, hat sie Ihr volles Aroma entfaltet.
Wenn Du ungeschälte Nüsse verwendet hast, gibst Du sie nun auf ein sauberes Küchentuch (je nach Menge auch portionsweise) und reibst sie noch heiß zwischen dem Tuch. Dadurch entfernst Du die Schale. Das ist nicht zwingend nötig und es macht nichts, wenn ein paar Reste bleiben, Du wirst sehen: Es schmeckt einfach besser, weil es weniger Adstringenz mit sich bringt.
Dieser sogenannte trigeminale Reiz beschreibt eine pelzig werdende Zunge und leitet sich vom lateinischen Wort «adstringere», was zusammenziehen bedeutet, ab. Die Stärke des Reizes ist je nach Nusssorte ganz unterschiedlich. Wohl dosiert kann es eine Bereicherung sein und findet sich z. B. auch bei manchen Weinen oder Obstsorten wieder. Zu ausgeprägt kann es störend sein.
Jetzt hast Du es geschafft, Deine Nüsse sind perfekt geröstet, aber Ihr wunderbarer Duft kann schnell verfliegen und weil wir eh gerade dabei sind, schauen wir uns noch zwei weitere mögliche Arbeitsschritte an.
Wenn Du die Nüsse schneiden möchtest, mach das am besten gerade nach dem Schälen, wenn die Nüsse noch heiß sind. Da Nüsse zu einem großen Teil aus Fett bestehen (Macadamianüsse sind mit 699 kcal pro 100 g das energiedichteste natürliche Lebensmittel der Welt! 😉) sind sie in diesem Zustand weniger spröde und lassen sich so sehr gut mit dem Messer oder auch mit einer Küchenmaschine gleichmäßig schneiden. So vorbereitet eignen sie sich auch wunderbar zum Einstreuen einer Torte oder zum Verfeinern eines Salates.
Falls Du, wie in unserem Fall, ein Mus machen möchtest, würde ich Dir empfehlen, die Nüsse vorher abkühlen zu lassen. Sie erwärmen sich nachher durch die mechanische Bearbeitung wieder und so verhinderst Du, dass zu viel Öl aus der Nuss austritt. Wir greifen zum Zerkleinern auf einen Standmixer zurück. Im professionellen Bereich verwendet man dazu Granit- oder Marmorwalzen, zwischen denen die vorverkleinerten Nüssen immer kleiner «gerieben» werden.
Dabei erwärmen sich die Nüsse auch nicht so stark wie im Mixer, aber das muss nicht nur ein Nachteil sein. So ähnlich, einfach mit geschälten und ungerösteten Mandeln und mit Zucker wird z. B. das berühmte Marzipan hergestellt. Aber auch in professionellen Backstuben und Konditoreien finden sich heute immer seltener solche Maschinen und es wird mit Mixern gearbeitet, auch weil diese platzsparender und günstiger sind.
Durch das Rösten schmecken die Nüsse wunderbar, aber es werden dadurch natürlich nicht nur schädliche Keime oder Hefen, sondern auch wertvolle Inhaltsstoffe, vernichtet. Wenn Du eher so der Rohkosttyp bist, kannst Du es kürzer rösten, nicht schälen oder einen Mittelweg wählen. Dadurch kann sich aber auch die Haltbarkeit verkürzen. Schreib uns doch, was Dir am besten schmeckt.
Viel Spaß beim «Nachkochen» wünschen Dir
Felix & Caroline