Hanföl – Wie gesund ist das nussige Pflanzenöl wirklich?

von Martin Auerswald, M.Sc.
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Hanföl

Mit pflanzlichen Ölen sollte man vorsichtig sein. Denn nicht jedes ist so gesund wie sein Image verspricht. Rapsöl und Sonnenblumenöl empfehlen wir aus gesundheitlichen Gründen nicht, extra natives Leinöl und Olivenöl hingegen schon. Thema dieses Beitrags: Hanföl. Wie gesund ist es und für welche Anwendungen ist es geeignet?

 

Was ist Hanföl?

Hanföl ist das extra native Öl aus Hanfsamen. Sie sind die Kerne der weiblichen Hanfpflanze (Cannabis sativa). Sie enthalten kein THC, dafür aber die Vorstufe von CBD (CBD-A), zahlreiche Antioxidantien, Terpene und über 120 verschiedene Cannabinoide (nicht psychoaktiv).

Hanfsamen für Hanföl in weißer Porzellanschale auf Holztisch

Hanf-Öl ist vom Geschmack her angenehm nussig und mild. Es ist gelb-grünlich und schmeckt genau wie die knsuprigen Hanfsamen. Aromatisch und vielseitig in der Küche einsetzbar ist es – keine Frage. Doch hat es auch gesundheitlich etwas zu bieten?

 

Hanföl Inhaltsstoffe

Um einzuschätzen, wie gesund ein Nahrungsmittel ist, lohnt sich immer ein Blick auf die Nähr- und Inhaltsstoffe.

2 Esslöffel (28 Gramm) Hanföl, das durch Kaltpressung gewonnen wurde, enthalten:

  • 55 % Omega-6-Fettsäuren (Linolsäure)
  • 20 % Omega-3-Fettsäuren (α-Linolensäure)
  • 15 % Ölsäure
  • 3 % Gamma-Linolensäure (GLA)
  • 7 % gesättigte Fettsäuren
  • Vitamin E (50–100 mg pro 100 g)
  • Terpene
  • Über 120 verschiedene Cannabinoide

Das Verhältnis von Omega-6- und Omega-3-Fettsäuren ist mit etwa 3:1 mit dem von Rapsöl vergleichbar. Doch im Gegensatz zu Rapsöl enthält Hanföl keine problematischen Stoffe wie Erucasäure.

Ölsäure ist dafür bekannt, den Cholesterinspiegel zu senken und dem Öl mehr Stabilität zu verleihen.

Gamma-Linolensäure ist zwar eine Omega-6-Fettsäure, wirkt aber interessanterweise gegen Entzündungen im Körper. Sie wird nicht wie die Vorstufe Linolsäure in entzündungsfördernde, sondern in entzündungslindernde Botenstoffe (Serie 2 Prostaglandine) umgewandelt.

In Schwarzkümmelöl und Nachtkerzenöl ist GLA viel stärker konzentriert. Doch auch im Hanföl trägt sie zu einer insgesamt entzündungslindernden Wirkung bei.

Hanföl enthält ähnlich viel Vitamin E wie Rapsöl und Sonnenblumenöl. Vitamin E ist in jeder Zelle unseres Körpers das wichtigste Antioxidans in der Zellmembran. Es schützt die Zelle vor freien Radikalen (oxidativem Stress) und trägt zum Zellschutz bei. Bereits wenige Milliliter Hanföl decken den Tagesbedarf an Vitamin E.

Terpene im Hanf sind wie ätherische Öle in Kräutern und Gewürzen – sie tragen zum Aroma bei und weisen eine stark antioxidative Wirkung auf. Hanf ist sehr reich an Terpenen und damit eine aromatische und gesunde Ergänzung im Speiseplan.

Kommen wir zu den Cannabinoiden:

 

Sind Cannabinoide gut oder schlecht?

Cannabinoide gehören zu einer Stoffklasse und sind chemisch eng miteinander verwandt. Einige von ihnen können an körpereigene Cannabinoid-Rezeptoren binden und damit eine halluzinogene Wirkung (CB1-Rezeptor) oder eine schmerz- und entzündungslindernde Wirkung (CB2-Rezeptor) entfalten.

Unser Körper bildet selbst Cannabinoide, die in erster Linie der Schmerz- und Entzündungslinderung dienen. Sie sind damit den Endorphinen sehr ähnlich.

THC (Tetrahydrocannabinol) ist das wohl bekannteste Cannabinoid aus dem Hanf. Es zeigt über den CB1-Rezeptor eine halluzinogene, über den CB2-Rezeptor (etwas schwächer) eine schmerz- und entzündungslindernde Wirkung. Hanfsamen und Hanföl werden aus weiblichen Hanfpflanzen gewonnen, die weder THC noch seine Vorstufe THC-A enthalten.

Hanföl CBD Öl in Pipette mit Hanfpflanze im Hintergrund auf Leintuch

CBD-Öl ist zurecht eines der aufstrebendsten Naturprodukte.

CBD (Cannabidiol) ist ebenfalls ein bekanntes Cannabinoid, das als Nahrungsergänzungsmittel zunehmend an Bedeutung gewinnt. Es wirkt hemmend auf den CB1-Rezeptor – halluzinogen ist es nicht, dafür aber beruhigend. Geschätzt wird es außerdem für seine entzündungslindernde Wirkung über den CB2-Rezeptor.

Die Vorstufe von CBD, CBD-A, liegt im Hanföl vor. Es muss erhitzt werden, um in aktives CBD umgewandelt zu werden. Hanföl sollte allerdings nur kalt verwendet werden und ist folglich keine gute CBD-Quelle, aber dafür ein Lieferant für CBD-A. Auch CBD-A wirkt entzündungslindernd und beruhigend, jedoch schwächer als reines CBD.

Hanföl CBD CBDA

Was die weiteren über 120 bekannten Cannabinoide betrifft, die im Hanföl enthalten sind, kann von einer entzündungslindernden Wirkung ausgegangen werden. Reagenzglas- und Tierstudien haben das bestätigt. Das Öl ist also besonders für diejenigen interessant, die Wert auf entzündungslindernde Lebensmittel legen. Von einer synergistischen Wirkung der vielen Cannabinoide kann ebenfalls ausgegangen werden.

Für therapeutische Zwecke ist es weniger geeignet – hier sollte lieber auf hoch konzentriertes CBD-Öl zurückgegriffen werden.

 

Ist Hanföl gesund?

Hanföl besitzt interessante Eigenschaften und einzigartige Inhaltsstoffe. Es sollte ausschließlich kalt konsumiert werden, weil die mehrfach ungesättigten Fettsäuren nicht hitzestabil sind.

Welche möglichen Wirkungen und Vorteile ergeben sich durch regelmäßigen Genuss?

 

9 Vorteile und mögliche Wirkungen von Hanföl

Im Folgenden möchte ich Dir einige der wissenschaftlich untersuchten Vorteile von Hanföl vorstellen. Es ist sicherlich kein Wundermittel, aber als pflanzliches Öl für die kalte Verwendung in der Küche eine leckere und gewinnbringende Möglichkeit:

 

#1 Entzündungslinderung

Omega-3-Fettsäuren, GLA, Terpene und Cannabinoide könnten einen effektiven Beitrag zur Entzündungslinderung leisten. Diese Eigenschaft spielt im Fall chronischer Entzündungen eine Rolle, die zu den meisten chronischen Erkrankungen beitragen.

 

#2 Schmerzlinderung

Cannabinoide zeigen eine leicht schmerzstillende Wirkung. Vermutlich vergleichbar mit der von Ingwer, Kurkuma oder gering dosiertem Aspirin.

 

#3 Beruhigung

CBD-A entfaltet eine leicht beruhigende Wirkung. Dieser Effekt könnte sowohl bei der äußerlichen als auch bei der inneren Anwendung von Hanföl von Nutzen sein.

 

#4 Hypoallergen

Terpene und Cannabinoide wirken beruhigend auf das Immunsystem, was bei allergischen Erkrankungen eine Rolle spielt. Im Idealfall sollte das Öl mit Vitamin C, Kräutern und Heilpilzen wie Reishi oder Mandelpilz kombiniert werden.

 

#5 Cholesterinsenkung

Mehrfach ungesättigte Fettsäuren sorgen für einen gesunden Cholesterinspiegel. Auch die Entzündungssenkung ist dabei wichtig.

 

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#6 Blutzuckersenkung

Mehrfach ungesättigte Fettsäuren tragen zu einem gesunden Blutzuckerspiegel bei. Die Kombination mit Mikronährstoffen wie Magnesium, Vitamin B und einer gesunden Ernährung könnte diese Wirkung intensivieren.

 

#7 Weniger oxidativer Stress

Terpene wirken stark antioxidativ und neutralisieren übermäßig viele freie Radikale. Diese fallen im Stoffwechsel normal an, bei chronischen Erkrankungen und ungesunder Ernährung jedoch übermäßig.

 

#8 Verdauungsförderung

Omega-3-Fettsäuren und Bitterstoffe im Hanföl erhöhen die Bildung von Gallensalzen und fördern damit eine gesunde Verdauung.

 

#9 Darmfloraregulation

Von Omega-3-Fettsäuren ist bekannt, dass sie sich positiv auf die Darmflora auswirken. Ein Teil dieser Fettsäuren scheint also bis in den Dickdarm zu gelangen. Die dort ansässigen Mikroorganismen wandeln sie in Botenstoffe um, darunter Serotonin. Ob unser Körper dieses Glückshormon aus dem Darm aufnimmt oder ob es nur zur Signalweiterleitung dient, ist nicht bekannt.

Bei näherer Betrachtung ist Hanföl ein Pflanzenöl, dem das Attribut “gesund” verliehen werden kann. Doch ist es besser als andere Öle? Ist es vielleicht sogar das beste Öl überhaupt?

Hanfsamen drapiert in Holzlöffel neben Holzschale mit Handpulver und Einmachglas mit Hanföl

Hanföl ist kein Wundermittel, aber ein leckeres und gesundes Öl für die kalte Küche und Naturkosmetik.

 

Ist Hanf-Öl das beste Öl?

Nein, ist es nicht. Tatsächlich gibt es so etwas wie das „beste Öl“ nicht. Es gibt einige pflanzliche Öle, die sich für die heiße oder kalte Küche sowie Naturkosmetik eignen und mit gesundheitlichen Vorteilen aufwarten.

Ausführlich dieser Thematik gewidmet ist der Beitrag „Welches Öl ist für die kalte Küche geeignet?“

Hanföl ist ein gesundes Öl, das für kosmetische Zwecke und für die kalte Küche infrage kommt. Es ist nicht so vielseitig wie Oliven- oder Kokosöl, hat in der kalten Küche aber seine Daseinsberechtigung.

Zur absoluten Grundausstattung in der Küche sollten gutes Olivenöl, Kokosöl und Butter (bzw. Butterschmalz) gehören. Sie lassen sich sowohl heiß als auch kalt verwenden.

Für die kalte Küche eignen sich aromatische, gesunde Öle wie die folgenden: Leinöl, Schwarzkümmelöl und Hanföl. Kürbiskernöl ist eine aromatische Ergänzung, jedoch nicht so gesund wie die anderen Öle.

Hanföl ist kein Wundermittel, aber dafür gesund und schmeckt köstlich.

Wie lässt es sich in den Alltag einbinden?

Infografik Hanföl

 

Hanföl – Anwendungen in der kalten Küche

Am besten kommt Hanföl in der kalten Küche zur Anwendung. In Salat-Dressings (zusammen mit Apfelessig) macht es sich ebenso gut wie in Dips.

Nur erhitzt werden sollte es nicht, weil aus den mehrfach ungesättigten Fettsäuren leicht Transfette entstehen können.

Auch zum Ölziehen eignet sich das milde Öl: Nimm einen Esslöffel Hanföl in den Mund und ziehe es etwa 10 Minuten durch die Zähne. Spucke es anschließend aus. Durch diese Prozedur werden Bakterien auf und zwischen den Zähnen abgetötet.

Für Naturkosmetik bietet sich das milde, lindernde Öl ebenfalls an. Ob pur auf trockene, gerötete oder gereizte Hautstellen aufgetragen oder als Bestandteil einer Naturkosmetik-Salbe, Hanföl überzeugt, sollte jedoch nach dem Anrühren zügig verbraucht werden, weil es an der Luft nach wenigen Tagen oxidiert.

 

Hanföl kaufen

Solltest Du diesem nussigen Öl eine Chance geben wollen, dann kann ich Dir guten Gewissens die Marke eines Freundes empfehlen. Bei ihm weiß ich sicher, dass es sich um ein absolut reines, hochwertiges und transparentes Produkt handelt.

Den Kauf von Öl aus dem Supermarkt empfehle ich nicht, weil die Qualität erfahrungsgemäß niedriger ist. Auch Olivenöl kaufe ich mittlerweile nicht mehr in Supermärkten.

Wenn Du Hanföl kaufen möchtest, solltest Du auf einige Kriterien achten:

  • Bio-Qualität
  • Kaltpressung
  • extra nativ
  • ungefiltert
  • Anbau und Herstellung in Deutschland
  • dunkle Glasflasche
  • lange Haltbarkeit
  • Transparenz
  • 100 % natürlich und ohne Zusatzstoffe

Man weiß nie, was man im Internet bekommt. Aber bei dem Bio-Hanföl von Hempamed bin ich mir sicher, dass ich bekomme, was ich möchte und wofür ich bezahlt habe.

 

Neben dem Öl aus der Hanfplanze bietet Hempamed viele weitere nützliche CBD-reiche Produkte an, die ich Dir gerne empfehlen möchte:

>> Zu den Produkten von Hempamed*

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Fazit – Eine gesunde und leckere Bereicherung

Hanföl enthält viele interessante und einzigartige Inhaltsstoffe. Bei der Recherche für diesen Beitrag ist mir das erst richtig bewusst geworden. Seitdem möchte ich dieses Öl nicht mehr missen. Ich nutze es vor allem für Salate.

Wenn ich ein noch nussigeres Öl möchte, greife ich ergänzend zu Kürbiskernöl. Für einen schärferen Geschmack eignet sich Schwarzkümmelöl.

Mildere Varianten sind Leinöl und Olivenöl.

Jedes Öl hat Vor- und Nachteile hinsichtlich gesundheitlicher Wirkungen und Geschmack. Ich persönlich finde Hanföl köstlich, und ich bin froh, dass es Teil meiner Küche ist.

Es vollbringt keine Wunder, aber ist gesund und lecker.

Ich empfehle das Produkt von Hempamed aus deutschem Anbau und Produktion. Dreierlei wird hier gewährleistet: ein hochwertiges Produkt, ein transparenter Hersteller und ein fairer Preis.

 


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