Wahrscheinlich hast Du auf diesen Beitrag geklickt, weil Du Dich erschrocken hast. Ein Experte warnt vor einer großen Gefahr bezüglich Corona – das muss wichtig sein!
In diesem Beitrag geht es jedoch weder um Corona noch um konkrete Gefahren, sondern darum, wie unser Gehirn auf Warnungen und Gefahren reagiert… und was “Clickbaiting” ist. Du erfährst also, warum Du auf diesen Beitrag geklickt hast und wie Dich die Medien manipulieren, um Deine Aufmerksamkeit zu gewinnen.
Das Problem dabei ist, dass Du am Ende der oder die Leidtragende bist. Deshalb möchte ich in diesem Artikel etwas Aufklärungsarbeit leisten.
Ziel ist es, dass Du mit mehr Bewusstsein durch Deinen Alltag gehst und reißerische Warnungen, wie sie zuhauf in den Medien kursieren, aus einer anderen Perspektive betrachtest.
Was ist Clickbaiting?
Clickbaiting (zu Deutsch „Klick-Köder“) ist eine im Internet verbreitete Methode, die genutzt wird, um Neugier auf Inhalte zu wecken, dabei Emotionen zu erzeugen und dadurch hohe Klicks (Zugriffszahlen) zu generieren. Um ihr Ziel zu erreichen, kreieren Betreiber reißerische Überschriften, die Nutzer dazu animieren, zu klicken (so auch in diesem Artikel).
Die Inhalte der Beiträge, die mit Clickbaiting-Überschriften versehen sind, zeichnen sich in der Regel durch mangelhafte Qualität aus und können die Erwartungen, die die Überschriften geschürt haben, nicht erfüllen. Denn das Ziel besteht nur darin, dass Du klickst und mit Deiner Aufmerksamkeit für einen Moment auf der jeweiligen Seite verweilst. Ist das geschehen, haben die Betreiber bekommen, was sie wollten. Alles darüber hinaus ist ihnen egal.
Im Fall dieses Artikels verhält es sich jedoch anders. Dem Betreiber, also mir, ist es keineswegs egal, dass Du geklickt hast und nun diese Zeilen liest. Hier geht es um mehr.
Zu wissen, was Clickbaiting ist, und es zu erkennen, ist ungemein wichtig, denn bei 95 % der Überschriften, die vor etwas warnen, auf eine Gefahr hinweisen oder eine „schockierende“ Neuigkeit ankündigen, handelt es sich um Clickbaiting.
In 99,9 % der Fälle bereichert es Dein Leben nicht, wenn Du klickst und liest. Im Gegenteil – auf Dauer macht es Dich eher nervös, wenn nicht verrückt oder sogar depressiv.
Also klicke erst gar nicht, wenn Dir eine Überschrift, die nach Clickbaiting anmutet, unterkommt.
Aufmerksamkeit ist die wichtigste Währung im Internet
Worum es geht, ist Deine Aufmerksamkeit. Im Land der Medien ist sie die wichtigste Währung. Denn ohne Aufmerksamkeit verdienen Medien kein Geld, heißt, niemand kauft eine Zeitung, niemand klickt einen Beitrag.
In Online-Beiträgen wird in der Regel über ausgestrahlte Werbung Geld verdient. Daraus ergibt sich folgender Zusammenhang: je mehr Klicks, desto mehr ausgestrahlte Werbung, desto mehr Geld für die Medienbetreiber.
Klickst Du dann noch auf einen zweiten Beitrag mit einer schockierenden Überschrift – umso besser! Noch mehr Aufmerksamkeit!
Dass diese Beiträge inhaltlich zu wünschen übriglassen und Deine wertvolle Zeit verschwenden, spielt dabei keine Rolle. Hauptsache Geld.
Warum ist das so? Im Onlinebereich konkurrieren unzählige Zeitungen und Magazine um die Aufmerksamkeit der Leser. Aus diesem Grund wird viel mit Clickbaiting gearbeitet, um Publikum anzulocken und im Idealfall zu binden.
Die Idee dahinter, das Heischen nach Aufmerksamkeit mithilfe überspitzter Überschriften, gibt es jedoch auch im Printbereich (die “Bild” ist das beste Beispiel). Schließlich müssen die meisten Zeitungen heute um ihr Überleben kämpfen, da immer weniger Menschen gedruckte Exemplare lesen und sich stattdessen lieber online informieren.
In den meisten Fällen ist es also gar nicht unbedingt böse gemeint, es ist schlichtweg ein (Überlebens-)Kampf der jeweiligen Medien um Aufmerksamkeit.
Angst und Warnungen bringen die größte Aufmerksamkeit
Warum funktioniert Clickbaiting so gut? Die besten Clickbaiting-Überschriften enthalten eine Warnung oder etwas, das Angst auslöst.
Das weckt einen Urinstinkt in uns: unseren Überlebenswillen.
Wir vergessen gerne, dass wir rein körperlich noch in der Steinzeit stecken. Das bedeutet, wir sind noch immer stark aufs Überleben ausgerichtet – nicht auf Gesundheit, Glück oder Erfüllung, das ist zweitrangig.
Alles, was unser Überleben sichert, wird deshalb als “wichtig” eingestuft. Gefahren, Katastrophen oder Warnungen vor selbigen widmen wir folglich unsere volle Aufmerksamkeit, indes Unwichtiges ausgeblendet wird.
Eine einzige unbeachtete Warnung hätte vor 100.000 Jahren den Tod bedeuten können. Was interessiert es uns, wenn Manfred von einem Apfelbaum mit reifen Früchten auf der Lichtung nebenan erzählt, wenn die liebe Moni uns davor warnt, dass dort irgendwo im Unterholz ein Säbelzahntiger herumschleicht?
Im Zweifelsfall ist die Warnung (“Säbelzahntiger!!!!!!!”) 1000-mal wichtiger als eine gute Nachricht oder eine Empfehlung (“da ist ein Apfelbaum mit reifen Früchten”).
Daher widmen wir Warnungen, potenziellen Gefahren und unserer Angst mehr Aufmerksamkeit und verleihen ihnen mehr Gewicht als allem anderen.
Ein Dutzend gute Nachrichten spielen im Angesicht auch nur einer Gefahrenmeldung keine Rolle mehr, denn sie könnte, sollten wir sie ignorieren, schlimme Konsequenzen für uns bereithalten.
Wie die Medien mit dauerhafter Angstmache Deine Aufmerksamkeit binden wollen
Zurück in die Gegenwart: Unser Gehirn ist nicht für die moderne Welt gemacht. Früher lebten wir in kleinen Stämmen oder Dörfern mit maximal 150 Einwohnern. Die Anzahl an Warnungen, die uns dort tagtäglich erreichten, war überschaubar.
Heute leben 8 Milliarden Menschen auf diesem Planeten, die auf vielfältige Art und Weise miteinander vernetzt sind. Es gibt Radio, Zeitungen, Fernsehen und das Internet, das wiederum eine Vielzahl an Kanälen eröffnet. Mit anderen Worten: Quellen, aus denen Warnungen, Angst und Panikmache entspringen, gibt es unzählige.
Dafür ist unser Gehirn nicht ausgelegt. Und ehe wir es uns versehen, sind wir im Dauerstress. Der wiederum erhöht das Risiko für so ziemlich jede chronische Erkrankung.
Unser Urinstinkt zu überleben wird von den Medien, insbesondere von der Boulevardpresse und im Onlinebereich, schamlos ausgenutzt. Denn Angst und Warnungen „ziehen“ nun einmal am besten. Dass dies negative Auswirkungen auf Deine Zeit und Psyche hat, spielt dabei keine Rolle.
Viel wichtiger ist, Deine Aufmerksamkeit zu binden und jeden Tag neue Meldungen und Warnungen herauszugeben, die Angst schüren.
Ein Experte ist nicht immer ein Experte
Theoretisch ist jeder ein Experte für irgendwas. In den Medien werden gerne “Experten” genannt, um dem Inhalt kraft ihrer Autorität Wichtigkeit zu verleihen. Wenn ein Experte vor etwas warnt, muss das wichtig sein!
Deswegen lesen wir seit über 2 Jahren durchgehend, dass irgendein Experte vor irgendetwas hinsichtlich Corona warnt. Während Corona waren die Angstmacherei und Panikmache sowie die Warnungen am schlimmsten.
Bloß keine guten Nachrichten! Gute Nachrichten verkaufen sich nicht gut.
Schlechte Nachrichten dagegen schon. Selbst im Sommer, der mit täglich wenigen neuen Coronainfektionen einhergeht, kann man ja schon mal vor dem nächsten Herbst und Winter warnen …
Ich denke, den meisten wird jetzt ein bestimmter Politiker, Minister oder “Experte” in den Sinn kommen, der scheinbar nur durch Warnungen in den Medien präsent ist und gerne zitiert wird.
Hinterfrage also immer, wer gerade vor etwas warnt und ob die Warnung angebracht ist.
Und reflektiere ein bisschen mehr – klick am besten gar nicht erst auf den Artikel mit der Warnung. Ihn zu lesen, macht Dein Leben nicht wirklich besser.
Überdenke Deinen Medienkonsum
Du weißt nun, dass es um Deine Aufmerksamkeit geht, nicht um Deine Gesundheit oder Dein Glück. Deshalb mein Rat: Überdenke Deinen Medienkonsum.
Angstmacherei, Panikmache und Warnungen bringen Aufmerksamkeit, Aufmerksamkeit bringt wiederum Geld.
Mit bestimmten Schlagwörtern wie „Corona“, „Impfung“, “Terror”, „Ukraine-Konflikt“ (je nach Zeitgeist verschieden) wird zusätzlich eine Verstärkung erzielt.
Ob es sich um die Bild-Zeitung, Online-Nachrichtenportale oder die Tagesschau handelt – schlechte Nachrichten und Warnungen überwiegen und liefern Dir ein falsches Bild von unserer Welt.
Unsere Welt ist gar nicht so schlecht, wie sie dargestellt wird. Nur leider dominiert, was Deine Aufmerksamkeit bindet: Warnungen und schlechte Nachrichten.
Die Lösung? Überdenke Deinen Medienkonsum. Konsumiere radikal weniger Medien, anstatt Beitrag um Beitrag zu verschlingen, bis Du übersättigt bist. Mache „Medienfasten“, wenn Du so willst.
Ich schaue schon seit 5 Jahren nicht mehr die Tagesschau und lese auch keine Zeitung. In Online-Nachrichtenportale werfe ich nur selten einen Blick. Wenn etwas wirklich Wichtiges in der Welt passiert, bekomme ich das trotzdem mit.
Damit geht es mir deutlich besser – und Dir würde es auch sehr viel besser ergehen.
Wenn Du nicht den ganzen Tag mit schlechten Nachrichten bombardiert wirst (was Dich unter Stress setzt), bist Du sehr viel entspannter und kannst vielmehr das Leben leben, das Du wirklich möchtest.
Du musst da nicht mitspielen.
Also:
- Lass Dich nicht mehr so oft durch reißerische Clickbaiting-Überschriften verführen.
- Hinterfrage, wenn jemand (Unternehmen oder eine Person) auffällig oft vor irgendetwas warnt.
- Reduziere den Kontakt zu Personen, die ständig vor irgendetwas warnen.
- Konsumiere weniger Medien – das reduziert Stress 😊
- Benutze Deinen gesunden Menschenverstand – dieser weiß unsere moderne Welt besser zu beurteilen als unsere Urinstinkte.
- Eigne Dir selbst eine gewisse Medienkompetenz an, um seriöse von unseriösen Quellen zu unterscheiden. Und konfrontiere Dich nur gezielt mit seriösen Nachrichten (und nur in geringem Umfang).
Ich hoffe, Dir mit diesem Beitrag weitergeholfen und Deine Zeit nicht verschwendet zu haben! 🙂