Die Macht des Unterbewusstseins – Tappst auch Du in diese 5 Denkfallen?

von Maxi Auerswald
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Du möchtest wissen, wie mächtig Dein Unterbewusstsein ist und wann es wirklich darauf ankommt, „bewusste“ Entscheidungen zu treffen? Dann bist Du hier genau richtig! Erfahre mehr über die Funktionsweise unseres (Unter-)Bewusstseins und lerne 5 wesentliche Denkfallen kennen, die Du in Zukunft umgehen wirst!

Hey Du! Hör’ Dir doch außerdem folgende Episode aus unserem Podcast an – passend zum Thema:

 

Wie triffst Du Entscheidungen und welche Stolpersteine können Dir begegnen?

Wie viele Entscheidungen triffst Du bewusst und wie viele „aus dem Bauch heraus“? Dein Unterbewusstsein kannst Du Dir wie einen Autopiloten vorstellen. Dieser Autopilot regelt alle automatisch ablaufenden Tätigkeiten und Gedanken, jeden Tag. Einen direkten Zugang zu ihm aufzubauen, ist gar nicht so einfach, und wird beispielsweise durch Hypnose-Therapie versucht.

Ohne das Unterbewusstsein würdest Du so gut wie nichts mehr auf die Reihe bekommen: Wie ich das meine? Wenn Du jeden Tag aufs Neue bewusst überlegen müsstest, wie Du Deine Zähne putzt, Deine Hose anziehst oder zur Arbeit kommst, wäre das auf Dauer sehr anstrengend. Es wäre nicht nur anstrengend, sondern würde all Deine Energie binden und für die „wirklich wichtigen Entscheidungen“ wäre keine Kapazität mehr übrig.

Stell Dir das wie bei einem Eisberg vor. Ca. 5 % – und somit lediglich die Spitze – macht Deine “Ratio” aus, also Dein sachlich verfügbares und bewusst zugängliches Wissen. Der viel größere Teil hingegen – Dein Unterbewusstsein – liegt unter der Oberfläche:

Man schätzt heute, dass ca. 95 % unserer Gedanken, Gefühle und Einstellungen unterbewusst ablaufen. Diese emotionale Tiefenstruktur kann Veränderung ermöglichen oder blockieren. In erster Linie ist sie Dein Kompass zur Orientierung im Strudel aller Eindrücke und Erfahrungen und somit eines Deiner größten Hilfsinstrumente.

Zur gleichen Zeit besteht allerdings eine ernstzunehmende Gefahr darin, dass wir bei den wirklich wichtigen Entscheidungen nicht genau hinschauen und diese unbewusst treffen oder aber aufgrund innerer Blockaden nicht in die Umsetzung kommen, falls wir uns Veränderungen in bestimmten Lebensbereichen wünschen.

Zwei Männer geben sich die Hand zum Vertragsschluss

Denkfallen solltest Du insbesondere bei wichtigen Entscheidungen vermeiden!

Lass uns gemeinsam einen Einstieg in dieses spannende Thema finden und fünf häufige Denkfehler unter die Lupe nehmen.

 

#1 Mitläufer-Masche

Was das Harmonie-Bedürfnis im Privaten ist, ist die Mitläufer-Masche, auch als „Groupthink“ im Englischen bekannt, in der Gruppendynamik. Sie kann Dir immer dort begegnen, wo Teamarbeit auf der Tagesordnung steht: In der Schule, an der Uni, auf der Arbeit oder auch in Deiner Freizeit, z. B. bei Vereins-Sitzungen.

So wichtig es ist, etwas gemeinsam zu bewegen, umso kritischer solltest Du bei der Entscheidungsfindung hinschauen: Wird diese stets in vollkommener Übereinstimmung, also im Konsens, erreicht? Werden Projekte, die Du insgeheim schon auf verlorenem Posten siehst, immer weitergetrieben, ohne dass es einen ehrlichen Austausch gibt?

Solltest Du diese Fragen alle mit „Ja“ beantworten, bist Du der Mitläufer-Masche auf der Spur. Und da bei allen Denkfehlern, das Entdecken und Erkennen derartiger Muster der wichtigste Schritt ist, kannst Du nun die Situation/ das Projekt oder die Kommunikation mit einem neuen Blick bewerten.

 

#2 Verfügbarkeits-Dilemma

Entschuldige das Beispiel, aber an welche Krankheit, denkst Du vermutlich nach wie vor, wenn Du das Wort „Viren“ hörst? Wenn ich richtig vermute, dann wird Deine Antwort „Corona“ lauten. Woher ich das weiß? Durch das Verfügbarkeit-Dilemma:

Das, was uns ständig z. B. durch Medienpräsenz, unseren Familien-, Freundes- oder Kulturkreis begegnet, ist bei all unseren Erlebnissen und Entscheidungen am schnellsten verfügbar. Die vorherrschenden Themen oder Muster prägen sich kurz- oder langfristig in unser Unterbewusstsein und springen uns daher förmlich an.

Was bedeutet das für Dich? Bei wichtigen Themen solltest Du bewusst Deinen Horizont erweitern, indem Du andere Quellen zurate ziehst. Wenn Du über ein Thema nachdenkst, solltest Du nicht mit der ersten Assoziation arbeiten, die Dir in den Sinn kommt.

Das können andere Zeitungen, Personen, Lebensmittel, Kulturkreise uvm. sein, Deiner Kreativität sind hierbei keine Grenzen gesetzt.

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Mach Dir bewusst, welche Informationen Deinen “Gedankenfluss” beeinflussen.

 

#3 Selbstüberschätzung

Was denkst Du? Bist Du ein überdurchschnittlich guter Autofahrer? Wenn Du das bejahst, gehörst Du zur Mehrheit der Menschen, was mathematisch gesehen nie ein Durchschnitt sein wird. Denn rein statistisch dürften nur 50 % der Menschen überdurchschnittlich, und 50 % unterdurchschnittlich gut Auto fahren. Dagegen geben 70 % an, „überdurchschnittlich“ zu sein. Du siehst, was ich meine?

Selbstvertrauen ist wichtig und richtig. Wenn allerdings viel auf dem Spiel steht – Deine Gesundheit, Deine Finanzen oder Dein Plan, selbstständig zu werden – lohnt es sich, wenn Du genauer hinschaust. Hier kann das Erstellen eines pessimistischen Szenarios wahre Wunder bewirken, damit Du erkennst, wo sich wichtige Hebel verstecken.

Oder, wie es so schön heißt: „Hope for the best, prepare for the worst.“

Ein sinnvoller Gedanke ist auch, bei wichtigen Dingen auf eine zweite oder dritte Meinung zu setzen, als Dir Deine eigene, kleine Blase aufzubauen: Wie gesund ernährst Du Dich wirklich? Wie sportlich bist Du wirklich? Wie „glücklich und entspannt“ wirkst Du nach Feierabend?

 

#4 Kostenfalle

Sehr bekannt in der BWL ist das Prinzip der versunkenen Kosten. Das sind Kosten, die Du nicht mehr rückgängig machen kannst. Das bereits in die Reparatur eines ur-alten Autos investierte Geld, verderbliche Nahrungsmittel in der Gastronomie oder Hotellerie oder Deine in ein Projekt investierte Zeit, sind gute Beispiele für derartige Kosten.

Was ist jetzt mit Kostenfalle gemeint? Wenn Du bereits viel Energie und Zeit in ein Projekt investiert hast, das sich nicht wirklich rosig entwickelt, wird es Dir vermutlich schwerer fallen, damit aufzuhören, als wenn Du noch recht am Beginn stehst. Denn Du denkst, das, was Du bereits investiert hast, ist “für die Katz”, wenn Du jetzt abbrichst. Hast Du innerlich genickt?

Dann weißt Du jetzt, was die Kostenfalle ist! Aus ökonomischer Sicht macht diese Denkweise nämlich keinen Sinn. Wir hängen an Dingen, in die wir viel investiert haben – aber manchmal ist es besser, uns davon zu trennen, da sie uns auf Dauer zu sehr belasten (mehr als andere, bessere Dinge). Ob Du nun viel oder wenig Geld und Zeit investiert hast, es sollte Dir gleich leicht oder schwer fallen, das Projekt zu beenden, wenn es sich schlecht entwickelt.

Rostiges, uraltes Auto auf Straße mit Bäumen im Hintergrund

Wer dieses Auto noch repariert, tappt mit Sicherheit in die Kostenfalle.

 

#5 Voreingenommenheit

Bekannter unter dem englischen Begriff „Liking Bias“ kommen wir jetzt zu einer Denkfalle, die insbesondere im Vertrieb einen der wichtigsten Faktoren ausmacht. Wo gehst Du lieber hin? Zur Eisdiele mit der fröhlichen Belegschaft, die immer ein freundliches Lächeln für Dich bereithält, oder zur Konkurrenz, wo der Besitzer kaum ein „Hallo“ von den Lippen bringt?

Die reine Qualität von Produkten spielt in den allermeisten Fällen (leider) eine sehr untergeordnete Rolle. Wir kaufen da, wo wir uns wohlfühlen, und wir kaufen bei demjenigen, den wir mögen. Auch, wenn das Eis bei der „fröhlichen“ Eisdiele ein wenig schlechter ist.

Die Gefahr ist, dass wir uns mit diesem Bias für qualitativ schlechtere Produkte entscheiden, weil wir nach Sympathie, aber nicht nach Qualität gehen. Bei einer Kugel Eis ist das kein Problem, aber wie steht es mit den folgenden Beispielen?

Bei einer Lebensversicherung, einer Baufinanzierung oder einem Gebrauchtwagen würde ich an Deiner Stelle genauer hinschauen! Vergleiche Konditionen und hol Dir immer mehrere Angebote ein, bevor Du Entscheidungen mit weitreichenden Konsequenzen triffst.

 

Das Unterbewusstsein stärken: 5 Wege, die Du ausprobieren kannst

Es gibt verschiedene Wege, Dein Unterbewusstsein in eine konstruktive Richtung zu lenken, sodass es Dich hilfreich bei Entscheidungen unterstützt und Du Deine alltäglichen Herausforderungen besser bewältigst. Der wohl schönste Nebeneffekt ist aber, dass Du Dich durch diese Strategien selbst auf einer tieferen Ebene kennenlernst und Dich selbst in einen ressourcevollen Grundzustand bringst.

 

Selbstreflexion

Erkenne Deine persönlichen “Dellen”, also Deine wunden Punkte, die Dich in der Art, wie Du über Dich und andere denkst, beeinflussen. Oft weisen Dir diese den direkten Weg zu unterbewussten Programmen, die in Dir ablaufen. Dahinter können Prägungen aus Deiner Jugend stecken, z. B. dass Du viel leisten musst, um liebenswert zu sein oder um jeden Preis ein harmonisches Miteinander erzeugen musst, weil Du Streit und/ oder Traurigkeit nur schwer aushalten kannst.

Indem Du erkennst, was Dich wirklich motiviert und antreibt, aber eben auch was Dich immer wieder hemmt und auf vertrauten Wegen hält, schaffst Du Raum für Veränderung. Denn so wird es möglich, unseren “Autopilot-Modus” zu unterbrechen und neue “Gedanken-Wege” zu beschreiten.

 

Meditation

Mit der Meditation wird das Unterbewusstsein greifbarer, wie eine Studie herausfand. Du trainierst damit auch, dass Du emotionale und impulsive Reaktionen bewusster steuern kannst. Regelmäßige Meditation stärkt in Dir die Erfahrung, dass Du nicht Deine Gedanken bist, sondern nur der Beobachter. Das schenkt Dir einen gewissen Abstand zu destruktiven Denkmustern und dadurch eine gehörige Portion Gelassenheit.

 

Achtsamkeit

Es muss nicht immer Meditation sein – mehr Achtsamkeit im Alltag ist auch ein wichtiger Schritt in die bewusste Denkmuster, wie eine Studie bestätigte. Wenn wir häufig abgelenkt und zerstreut sind, verwechseln wir leichter äußere Stimmen und Einflüsse mit unseren inneren Überzeugungen. Das kann Dich nicht nur ablenken, sondern im schlimmsten Fall regelrecht lähmen.

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Dabei ist die Lösung so einfach: Schütze Deinen (Information-)Raum, reduziere Störungen (z. B. durch Handybenachrichtigungen) und entscheide bewusst, welche Inhalte (z. B. Nachrichten oder Informationen über Social Media) Du konsumierst und vor allem in welchem Umfang.

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Schaffe Dir Raum, um gedanklich und körperlich zur Ruhe zu kommen.

 

 

Dankbarkeit

Sei Dir bewusst über das, was Du hast und nicht nur das, was Du nicht hast. Damit programmierst Du Dein Unterbewusstsein auf Glück und eine positive Lebenseinstellung. Ein Dankbarkeitstagebuch zu führen, kann ein toller Einstiegt sein. Aber mach Dir bitte bewusst, dass es nicht um den Akt des Aufschreibens geht, sondern um das zugehörige Gefühl der Dankbarkeit.

Verstärken kannst Du Dankbarkeitsgefühle, indem Du sie mit all Deinen Sinnen ankerst. Wenn Dich z. B. Zeit in der erwachenden Natur dankbar macht, dann stell Dir vor, wie…

  • Du an einer wohlduftenden Blume riechst.
  • Dich die wärmenden Sonnenstrahlen auf der Haut kitzeln.
  • Du die Vögel fröhlich zwitschern hörst.
  • Dich der Geschmack der ersten frisch gepflückten Wildkräuter erfrischt.
  • Du von einem Meer aus grünen Pflanzen umgeben bist.
  • ….

 

Weiterbildung

Um Dir wichtiger Denkfallen bewusst zu sein, musst Du sie zunächst einmal kennen. Ein tolles und unterhaltsames Buch, das Dir den perfekten Einstieg in die Thematik bietet, stammt von “Rolf Dobelli: Die Kunst des klaren Denkens: 52 Denkfehler, die sie besser anderen überlassen”*. Ich selbst lese aktuell einen spannenden Wälzer namens “Schnelles Denken, langsames Denken” von Daniel Kahneman*. Dieses tolle Buch kann ich allen empfehlen, die wirklich tief in die Thematik einsteigen wollen.

 

Fazit

Ich hoffe, Du konntest einiges mitnehmen und möchte betonen, dass sich Denkfallen nicht vermeiden lassen und es oftmals auch gar nicht nötig ist, diese anzugehen. Immer dann, wenn die Folgen schwer wiegen, solltest Du allerdings genauer hinschauen und dementsprechend handeln.

Kanntest Du die vorgestellten Denkfehler bereits oder waren ein paar neue Denkanstöße für Dich dabei? Ich freue mich über Deine Erfahrungen und Fragen in den Kommentaren!

 

 

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