Unter einer Atherosklerose — umgangssprachlich auch “Arterienverkalkung”, “Gefäßverkalkung” oder “Arteriosklerose” genannt — sind Ablagerungen in den arteriellen Blutgefäßen (Gefäßablagerungen) zu verstehen, die ernst zu nehmende Auswirkungen auf den Blutfluss haben. Einerseits kann dieser dadurch stark eingeschränkt und reduziert werden, andererseits besteht das Risiko einer vollständigen Blockade. Die Folge ist ein Infarkt.

Welche weiteren Erkrankungen dadurch entstehen können, wo die Ursachen für Gefäßablagerungen zu suchen sind und wie die ärztliche Behandlung einer Arterienverkalkung aussieht, liest Du hier in einem kurzen Überblick.

 

Was sind Gefäßablagerungen?

Bei Gefäßablagerungen kommt es zur Ablagerung bestimmter Stoffe an der Gefäßwand von Blutgefäßen. Dabei wird das jeweilige Blutgefäß teilweise oder ganz verstopft. Wird der Blutfluss dabei erheblich behindert, sinkt der Netto-Durchmesser des Gefäßes, gleichzeitig steigt der Blutdruck an (was weitere Erkrankungen nach sich ziehen kann).

Was sind die “Stoffe”, die sich an den Gefäßen ablagern?

  • oxidiertes Cholesterin
  • Schaumzellen: Monozyten (Immunzellen, Vorläufer der Makrophagen) erkennen das oxidierte Cholesterin, “fressen”/phagozytieren es, wandern in die Gefäßwand ein und werden zu Schaumzellen
  • Silizium-Kristalle und andere Nanopartikel wie Aluminium, Titandioxid
  • tote Zellen (besonders bei systemischen Autoimmunerkrankungen ein Problem)
  • Blutpfropfen/Thrombosen (bei chronischen Entzündungen wird die Gerinnungskaskade zu häufig aktiviert und begünstigt Thrombosen), besonders dramatisch bei der Autoimmunerkrankung “Antiphospholipid-Syndrom”
  • Calcium-Oxalat: Meist ist es nicht nur Cholesterin, sondern ein Gemisch mit Calcium und Oxalsäure. Es ist noch nicht abschließend geklärt, wie es dazu kommt – es scheinen jedoch die selben Ursachen wie bei Cholesterin zu sein: Chronische Entzündungen, die zur Ausfällung von genannten Stoffen führen. Höchstwahrscheinlich kommen noch Nährstoffmängel (Vitamin D, Vitamin K, Magnesium) hinzu.
Gefäßablagerungen als Infografik

Aus (1). Die wichtigsten Schritte bei Gefäßablagerungen:

Entzündungsmarker und oxidiertes Cholesterin führen zu einer chronischen Immun-Aktivierung und Ablagerung an den Gefäßwänden. Es kommt zur Bildung von Schaumzellen und zur Wucherung von Bindegewebszellen und glatten Muskelzellen der Blutgefäße. Das Blutgefäß verengt sich …

 

Mögliche Folgerkrankungen bei Gefäßablagerungen

Gefäßverkalkungen bleiben häufig sehr lange im Verborgenen. In den meisten Fällen zeigen sich erst nach Jahren oder Jahrzehnten entsprechende Symptome der Atherosklerose. Aus diesem Grund handelt es sich hierbei um ein Krankheitsbild, das zum größten Teil erst im höheren Alter auftritt. In welcher Form sich die Beschwerden äußern, hängt in erster Linie von den betroffenen Gefäßen ab:

Haben sich zum Beispiel die Herzkranzgefäße verengt, sprechen Mediziner von der sogenannten “koronaren Herzkrankheit”. Dabei wird der Herzmuskel nur noch bedingt durchblutet, weshalb Betroffene von einem Engegefühl in der Brustgegend, beziehungsweise Brustschmerzen auf der linken Seite berichten.

Beim Verschließen des Herzkranzgefäßes (etwa durch ein Gerinnsel), besteht das Risiko eines Herzinfarkts.

Es ist ebenfalls möglich, dass sich die Arterien in den Beinen und im Beckenbereich verengen. Bei ersterem spricht man auch von der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit (pAVK), die vor allem zu Durchblutungsstörungen in den Waden und Oberschenkeln führt. Ein oft auftretendes Symptom sind Muskelschmerzen in den Beinen, die es den Betroffenen schwierig machen, längere Strecken zu gehen. Treten Gefäßverengungen im Bereich des Beckens auf, besteht vor allem bei Männern das Risiko von Impotenz.

Bei Ablagerungen in der Halsschlagader, die nicht nur den Blutfluss hemmen, sondern auch das Risiko für Gerinnsel und damit einhergehenden Gefäßverschlüssen erhöhen, kommt es nicht selten zum Schlaganfall. Da das Gehirn in einem solchen Fall unter einer zu geringen Sauerstoffversorgung leidet, sind oftmals drastische Funktionsstörungen des Nervensystems, sowie Lähmungen oder Sprachstörungen die Folge.

Auch in den Blutgefäßen der Nieren können sich Gefäßverkalkungen bilden. Entweder sorgt dies für eine Reduktion der Nierenfunktion beziehungsweise zu Bluthochdruck, oder die Niere versagt gänzlich ihren Dienst. Hier wird beispielsweise eine intensive medikamentöse Behandlung oder die sogenannte Nierenersatztherapie (Dialyse) nötig.

 

Welche Faktoren erhöhen das Risiko für blockierte Gefäße (Atherosklerose)?

Auch, wenn meist ältere Menschen unter den Folgen von Gefäßablagerungen und Arterienverkalkung leiden, gibt es doch eine Reihe von Ursachen und Risikofaktoren, die das Entstehen der Beschwerden für alle Altersgruppen gleichermaßen erhöhen. Dazu gehören:

  • Hohe Cholesterinwerte – besonders ein hohes LDL-Cholesterin (mit hohem Anteil VLDL) und niedriges HDL-Cholesterin gilt als der Risikofaktor.
  • Ungesunde Ernährung mit vielen verarbeiteten Nahrungsmitteln, Transfetten, verarbeiteten Kohlenhydraten, Omega-6-Fettsäuren
  • Oxidativer Stress und chronische Entzündungen im Körper führen zur Oxidation von LDL-Cholesterin und zu Ablagerungen
  • Übergewicht (gilt als unabhängiger Risikofaktor, weil dabei die Insulinsensitivität sinkt, der Blutfettgehalt steigt und der Körper mehr zu Entzündungen neigt).
  • Mangelnde Bewegung (sorgt für erhöhten Bluthochdruck und zur Erhöhung des Cholesterinspiegels)
  • Diabetes mellitus Typ 1 und 2 (schädigt bei unzureichender Behandlung die Blutgefäße)
  • Gicht (führt zur Ablagerung von Harnsäurekristallen im Körper)
  • Systemische Autoimmunerkrankungen wie Rheuma, Lupus, Antiphospholipid-Syndrom oder Sklerodermie (fördern chronische Entzündungen und Ablagerungen toter Zellverbände)
  • Chronische Infekte (führen zu chronischen Entzündungen, Bluthochdruck und Nährstoffmangel)
  • Genussmittel wie Zigaretten (erhöhen das Risiko von Ablagerungen durch Schadstoffe und fördern Entzündungen)
  • Genetische Veranlagungen, die die Ladekapazität der Cholesterin-transportierenden Proteine im Blut negativ beeinflussen.
Gefäßablagerungen in Nahaufnahme

Monozyten patrouillieren durch das Blut – sehen sie Ablagerungen, schlagen sie Alarm und können sich zu Schaumzellen entwickeln.

 

Ist Cholesterin der größte Feind?

Tatsächlich ist nach heutigem Forschungsstand nicht nur der Cholesterinspiegel entscheidend für das Risiko für Gefäßablagerungen. Ein hoher Cholesterinspiegel ist ein Risikofaktor von mehreren – sieht man sich die Risikofaktoren mal im Detail an, fällt etwas auf:

Chronische Entzündungen scheinen die wichtigste Ursache zu sein – sie begünstigen die Oxidation und Ausfällung von Cholesterin-Kristallen (und anderen Stoffen).

Um Gefäßablagerungen vorzubeugen ist es in erster Linie wichtig, die Entzündungen zu bekämpfen – wenn die Entzündungsmarker sinken (hs-CRP, TNFa, IL-6, AP), ist das Atherosklerose -Risiko auf einen Schlag dramatisch reduziert. Es ist das oxidierte Cholesterin, das sich ablagert – die Oxidation muss verhindert werden (2).

Eine aggressive Senkung des Cholesterinspiegels ist keine Garantie dafür, dass die Ablagerungen abnehmen – im Gegenteil, es scheint dann eher zur Ablagerung von Calcium-Kristallen zu kommen (3).

 

Ärztliche Behandlung von Gefäßablagerungen als letzter Ausweg

Hinsichtlich der Therapie von (fortgeschrittener) Atherosklerose , ist es möglich, medikamentös entgegenzuwirken. Hierbei kommen unter anderem Präparate zum Einsatz, die für eine reduzierte Blutgerinnung sorgen. Auf diese Weise soll das Risiko der Entstehung von Gerinnseln in den Blutgefäßen — sowie möglicher Verstopfungen — verringert werden. Darüber hinaus ist es Medizinern mittels chirurgischer Eingriffe möglich, gegen potenziell lebensbedrohliche Auswirkungen von Arterienverkalkungen vorzugehen. Gerade bei drohenden Arterienverschlüssen werden folgende Methoden relevant:

  • Bypass: Das Blut wird über eine Gefäßprothese oder ein körpereigenes Gefäßstück (häufig ein Teil der Vene aus dem Unterschenkel) um die verengte Stelle geleitet.
  • Ballonerweiterung: Die Engstelle in der Arterie wird durch einen eingeführten Ballonkatheter geweitet. Dieser wird an Ort und Stelle platziert und aufgeblasen. So vergrößert sich das Gefäß und das Blut kann wieder frei fließen.
  • Karotisstenose: Ist die Halsschlagader verengt, schabt der Chirurg die Ablagerungen aus.

Die hier genannten Maßnahmen gelten jedoch als letztes Mittel. Bei einer gesunden Lebensführung können die meisten Probleme, die Ablagerungen in den Arterien auslösen, abgewendet werden.

Erfahre daher abschließend Tipps für eine gesunde Ernährung und Lebensführung, um Gefäßablagerungen entgegen zu wirken und ihnen vorzubeugen (4):

Salat-Bowl mit Avocado in Nahaufnahme auf Holztisch

Prävention auf einem Teller – eine gesunde Ernährung ist und bleibt der Goldstandard zur Vorbeugung.

 

Tipps für gesunde Ernährung und Lebensführung, um Gefäßablagerungen vorzubeugen

Es steht und fällt mit einer natürlichen, unverarbeiteten, nährstoffreichen Ernährung und einer Lebensführung mit viel Bewegung, Natur und wenig Stress. Eine gesunde Ernährung wie die Paleo Ernährung, Clean Eating oder Ayurveda sind reich an entzündungshemmenden Lebensmitteln und sollten immer – noch vor Medikamenten – in Erwägung gezogen werden.

 

Folgende Nahrungsmittel können ganz besonders gut Entzündungen bekämpfen und Atherosklerose vorbeugen

  • Kurkuma
  • Ingwer und Ingwertee
  • Zimt
  • Knoblauch
  • Omega-3-Fettsäuren (Fisch, Meeresfrüchte)
  • Olivenöl
  • Rote Beete
  • Grünes Gemüse wie Spinat und Brokkoli
  • Leinsamen, Chiasamen
  • Knochenbrühe
  • Probiotisches wie Naturjoghurt, Kefir, Kombucha
  • Kräuter und Kräutertee wie Pfefferminztee und Kamilletee
  • Pilze und Heilpilze – besonders Reishi, Shiitake und Maitake sind bekannt für ihre anti-atherosklerotischen Wirkungen
  • Ginseng
  • Artischocken
  • Beeren
  • Honig

 

Folgende Nahrungsergänzungsmittel/Nährstoffe wirken anti-atherosklerotisch

  • Vitamin D (s. Vitamin D-Mangel)
  • Vitamin E
  • Omega-3-Fettsäuren
  • Magnesium
  • Vitamin K2
  • Arginin und Citrullin
  • Zink
  • Selen
  • Folsäure
  • N-Acetyl-Cystein

 

Gesunde Lebensführung, um Gefäßablagerungen entgegen zu wirken

  • Viel Zeit in der Natur und im Wald
  • Regelmäßige Bewegung
  • Guter und ausreichender Schlaf
  • Aktive Stressreduktion durch Meditation, Yoga, autogenes Training
  • Nicht ständig telefonisch erreichbar sein
  • Kontakt mit der Erdoberfläche (Erdung)
  • Musik
  • Zeit mit geliebten Menschen

 

Fazit – Erst gesunde Lebensführung, dann Medikamente

Medikamente oder Operationen sollten der letzte Ausweg sein – mit gesunder Ernährung und Lebensführung hast Du mehr in der Hand, als Du denkst.

Zwei schöne Sprichwörter sagen:

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