Ist Dein Cholesterin zu hoch? Wurde ein erhöhter Cholesterinspiegel (> 200 mg/dl) und erhöhtes LDL-Cholesterin (> 120 mg/dl) festgestellt und Dein Arzt schlägt nun Statine vor?

In diesem Beitrag möchte ich Dir erklären, warum Dein Cholesterin zu hoch ist und welche natürlichen Maßnahmen es gibt, mit denen Du Dein Cholesterin senken kannst.

Übrigens findest du die wichtigsten Tipps auch hier in unserem Youtubevideo:


 

LDL-Cholesterin zu hoch – was tun?

Zuerst einmal: tief durchatmen. Viele Menschen haben einen Cholesterinwert von > 200 mg/dl. Es wird geschätzt, dass jeweils ein Drittel der Bevölkerung genetisch für einen Cholesterinspiegel von ca. 150, 200 und 250 mg/dl ausgelegt ist.

Ein bisschen Genetik spielt hier also mit rein. Der Rest ist Ernährung und Lebensführung. An sich ist ein erhöhtes LDL-Cholesterin oder ein erhöhtes Gesamtcholesterin noch kein Grund zur Sorge, denn es ist nur ein Risikomarker von mehreren, der zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen beitragen kann.

Wir sollten unterscheiden zwischen Gesamtcholesterin, LDL- und HDL-Cholesterin. Ein HDL-Spiegel von > 60 mg/dl gilt als stark vorbeugend vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Wenn Dein Cholesterin zu hoch ist (Gesamtcholesterin), Dein HDL-Cholesterin aber über 60 mg/dl (ideal ist ein Wert von 60-90 ng/ml), ist das schon einmal lindernd.

Das LDL-Cholesterin ist eigentlich das, was in den Blutgefäßen oxidieren, ausflocken und sich an den Gefäßwänden ablagern kann. Die Monozyten im Blut erkennen das oxidierte LDL-Cholesterin und starten (via. NLRP3-Inflammasom) eine Entzündungsreaktion. Sie nehmen die Ablagerungen in sich auf und werden zu sogenannten Schaumzellen, die sich in den Gefäßinnenwänden absetzen.

Cholesterin_zu_hoch_Ablagerung

Ablagerungen können mit der Zeit gefährlich werden.

Zusammen mit den Cholesterinablagerungen, führt dies zur Verengung der Blutgefäße, die wir als Atherosklerose kennen.

Du siehst: erhöhtes Cholesterin ist nur ein Risikofaktor – erst, wenn es oxidiert, was bei oxidativem Stress und chronischen Entzündungen im Körper der Fall ist, kommt es zu Atherosklerose. So kann jemand mit einem Gesamtcholesterin von 100 mg/dl dennoch Atherosklerose entwickeln.

Das Verständnis dahinter finde ich wichtig, um gute Entscheidungen für die Gesundheit zu treffen.

 

Wie wirken Statine?

Statine sind Medikamente, welche ein bestimmtes Enzym in der Cholesterinsynthese hemmt, die 5-HMG-CoA-Reduktase. Dadurch bildet der Körper weniger Cholesterin und der Cholesterinspiegel sinkt.

Dies lindert ein wenig das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen – jedoch nicht die Ursachen, die hinter diesen Prozessen stecken.

Diese Ursachen sehen wir uns gleich genauer an.

Ein Wort noch zu Statinen: ich rate nicht davon ab, ich möchte lediglich aufklären, dass es Alternativen gibt, welche weniger mit Nebenwirkungen behaftet sind. Wer Statine einnimmt, sollte auch Coenzym Q10 und Vitamin K2 als Nahrungsergänzungsmittel einnehmen, da Statine auch deren Synthese oder Verarbeitung hemmt.

Dadurch können Statine das Risiko für Typ 2 Diabetes, Mitochondrien-Erkrankungen und neurodegenerative Erkrankungen wie Alzheimer erhöhen. Denn auch das Gehirn besteht zu einem großen Teil aus Cholesterin.

Tipp: Hier auf YouTube findest Du viele Tipps aus unserem Webinar (abonniere auch direkt den Kanal, um nichts zu verpassen):

 

Warum ist mein Cholesterin zu hoch?

Lerne nun die wichtigsten Ursachen für erhöhtes Cholesterin kennen.

 

Schilddrüsenunterfunktion

Die Schilddrüse reguliert die Bildung von Galle. Gallensalze bestehen größtenteils aus Cholesterin und sind eine Möglichkeit, wie unser Körper überschüssiges Cholesterin ausscheidet. Bei einer Schilddrüsenunterfunktion kommt es daher meistens auch zu einem erhöhten Cholesterinspiegel.

Zur Schilddrüse findest Du bei uns passende Beiträge und sogar ein kostenloses Webinar. Dieses kannst Du Dir ansehen, wenn Du Dich in unseren Newsletter einträgst.

Meistens fehlt es der Schilddrüse an Jod. Die Adaptogene Ashwagandha, Rosenwurz und Cordyceps unterstützen ebenfalls eine gesunde Schilddrüsenleistung.

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Insulinresistenz

Bei einer Insulinresistenz wirkt das Insulin nicht mehr so gut und es wird immer mehr Insulin nötig, um den Zucker in die Zellen zu schaffen.

Insulin erhöht jedoch auch die Bildung von Cholesterin in der Leber – daher hängt eine Insulinresistenz meist auch mit hohem Cholesterin zusammen.

Die Hintergründe für Insulinresistenz können vielfältig sein: Übergewicht, Bewegungsmangel, Fettleber, zuckerreiche Ernährung und Typ 2 Diabetes sind die häufigsten. Auch dazu findest Du bei uns ein Webinar, das nach Eintragen in unseren Newsletter kostenlos freigeschaltet wird.

 

Kohlenhydrate am Abend

Besagtes Enzym 5-HMG-CoA-Reduktase ist zwischen 20 und 24 Uhr abends am aktivsten. Ein kohlenhydratreiches Abendessen, Süßigkeiten, Snacks, gesüßte Getränke und Alkohol lassen den Blutzucker und damit auch den Insulinspiegel in die Höhe schnellen – und auch den Cholesterinspiegel.

 

Cholesterinreiche Ernährung

Ja, auch über die Ernährung nehmen wir Cholesterin auf. Jedoch nur einen Teil von dem, was wir wirklich essen – auch die Genetik scheint mitzuentscheiden, wie viel wirklich im Darm aufgenommen wird.

Wichtig ist eine gesunde, naturbelassene Ernährung. Ein paar Eier, Butter und Fleisch aus Weidehaltung hier und da sind in Ordnung. Massentierhaltung und dutzendweise Eier sollte nicht Deine Ernährung ausmachen.

Auch industrielle Speiseöle wie Rapsöl und Sonnenblumenöl könnten sich indirekt auf die Cholesterinbildung in der Leber auswirken – die Mechanismen dazu sind jedoch noch nicht bekannt.

Rapsöl Titelbild

Keine gesundheitliche Bereicherung für Deinen Speiseplan: Industrielle Speiseöle wie Raps- oder Sonnenblumenöl

 

Cholesterin zu hoch – was essen?

Sicher fragst Du Dich nun, nachdem wir die Ursachen angesprochen haben, was Du essen kannst, wenn Dein Cholesterin zu hoch ist.

Im Folgenden möchte ich Dir eine kurze Liste der Lebensmittel geben, die Dein Cholesterin senken können und vielleicht die nachhaltigere und gesündere Alternative zu Medikamenten darstellen:

 

Fisch und Meeresfrüchte

Reich an Jod, Selen, Zink, Proteinen, Taurin und vielem mehr, sind Fische und Meeresfrüchte gute Grundlagen für die Cholesterinsenkung. Algen sind in Maßen auch in Ordnung. Achte auf Wildfang und kleine Fische, welche wenig Schwermetalle enthalten.

Tipp: Die Schwermetalle kannst Du „entschärfen“, indem Du ein paar Kapseln Chlorella* einnimmst. Chlorella bindet diese.

Omega 3-Fettsäuren wirken übrigens auch cholesterinsenkend. Da Du über Fisch und Meeresfrüchte in der Regel nicht genügend dieser Fette aufweist, empfehlen wir zusätzlich ein hoch-reines Fischöl oder Algenöl.

 

Kaffee und Tee

Grüntee und Pu-Erh-Tee helfen durch die enthaltenen Polyphenole bei der Regulation des Cholesterins. Bei Kaffee ist es so, dass nur gefilterter Kaffee den Cholesterinspiegel durch seine Bitterstoffe reduziert.

Ungefiltert (z.B. Espresso, Americano, French Press) enthält der Kaffee zwei Phytosterole, welche die Cholesterinausscheidung hemmen – und den Cholesterinspiegel damit erhöhen können.

Die richtige Zubereitung des Kaffees ist also entscheidend.

 

Bitterstoffe

Alles, was bitter ist, regt die Bildung von Galle an und fördert damit die Ausscheidung von Cholesterin.

Diese bitteren Lebensmittel helfen Dir im Ernährungsalltag, wenn Dein Cholesterin zu hoch ist:

  • Gewürze wie Kurkuma, Ingwer, Weihrauch
  • Kräuter und Wildkräuter
  • Grünes Gemüse wie Spinat, Feldsalat, Brokkoli, Artischocke
  • Mariendistel
  • Knoblauch
  • Bittertropfen-Präparate

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Vitalpilze

Vitalpilze (auch Heilpilze genannt) sind nicht nur bitter, sie senken auch über das enthaltene ß-Glukan den Cholesterinspiegel.

Reishi, Mandelpilz, Shiitake und Maitake enthalten zudem einen Stoff namens Ergothionein, welcher die Oxidation von LDL-Cholesterin im Blut hemmen kann.

Außerdem in Studien bewährt haben sich Chaga (auch als Chaga Tee), Judasohr, Kräuterseitling und Austernpilz.

Mandelpilz und Löwenmähne enthalten sogar Statine in geringer Menge – keine Sorge, nicht die Menge, die Nebenwirkungen verursacht.

 

Haferflocken und Gerste

Haferflocken und Gerste enthalten ebenfalls ß-Glukan, welches die Cholesterinausscheidung erhöht und Studien zufolge den Cholesterinspiegel um 10-15 % senken kann. Wenn es in Deinen Ernährungsalltag passt, hast Du einen weiteren sinnvollen Schritt getan.

Übrigens: Fermentierter Gerstensaft (a.k.a. Bier) zählt nicht.

 

Leinsamen und Chiasamen

Diese beiden Saaten sind wahre Ballaststoff-Bomben. Besonders die von der löslichen Art – von Leinsamen sind wir hier bei SchnellEinfachGesund ohnehin große Fans und empfehlen sie gerne, z.b. im Müsli oder auf Salaten.

 

Beeren

Beeren sind die Süßigkeiten von Mutter Natur und enthalten eine große Menge förderlicher Sekundärstoffe, Antioxidantien und Ballaststoffe. Diese heben die Stimmung, schmecken gut und der Cholesterinspiegel freut sich ebenfalls.

Beeren auf einem Haufen

Lecker, gesund und bunt!

 

Zusammenfassung und Fazit

Wenn Dein Cholesterin zu hoch ist, hat das meist Gründe. Sich diese anzusehen und cholesterinsenkende Lebensmittel zu essen, ist meist der gesündere Weg.

Besonders gut sind:

  • Fisch und Meeresfrüchte
  • Kaffee und Tee
  • Alles Bittere und Grüne
  • Vitalpilze
  • Haferflocken
  • Gerste
  • Leinsamen
  • Chiasamen
  • Beeren

Was sind Deine Favoriten zum Cholesterin senken und was man tun kann, wenn das Cholesterin zu hoch ist?

Ich freue mich auf Deinen Kommentar!

 

 


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