Birkenporling (Fomitopsis betulina) – Der Anti-Parasiten-Pilz

von Martin Auerswald, M.Sc.
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Birkenporling am Baum, Pilz, Vitalpilz

Der Birkenporling (Fomitopsis betulina) ist ein in der europäischen Naturheilkunde bekannter und vielseitig einsetzbarer Vitalpilz. Besonders bekannt wurde er dadurch, dass die Gletschermumie Ötzi zwei Exemplare mit sich trug. Erfahre hier alles Wichtige über den Birken-Porling, seine Inhaltsstoffe, Wirkungen, Anwendungen und mehr.

Hey! Passend zum Thema haben wir eine spannende Episode in unserem Podcast – Du kannst sie Dir hier anhören:

Was ist der Birkenporling?

Der Birkenporling, auch Ötzipilz oder Kanbatake genannt, ist ein in der nördlichen Hemisphäre sehr weit verbreiteter Baumpilz mit bekannten positiven Eigenschaften.

Bis 2015 war seine lateinische Bezeichnung „Piptoporus betulinus“ oder „Polyporus betulinus“.

Der Birkenporling befällt ausschließlich Birken. Im Holz verursacht er eine Braunfäule, die besonders alte und geschwächte Bäume schädigt und ihnen den Garaus machen kann. Auch auf bereits gefällten oder umgefallenen Birken ist er häufig in großer Zahl zu sehen.

Er ist durch sein charakteristisches Aussehen klar von anderen Baumpilzen zu unterscheiden, zumal er ausschließlich auf Birken zu finden ist. Die jungen Fruchtkörper sind als weiße, knotenartige Verdickungen auf der Birkenborke zu sehen, während die älteren Exemplare sehr hart und holzig werden und die charakteristische tellerartige Form und weiß bräunliche Färbung annehmen.

Die jungen Exemplare sind weich und können sogar roh gegessen werden, ältere Exemplare (ab 6-12 Monate) sind sehr hart und holzig.

Der Birkenporling gehörte jahrtausendelang zu den am meisten genutzten Heilpilzen und geriet in den letzten hunderten von Jahren zunehmend in Vergessenheit. Das Wissen um seine gesundheitlichen Vorteile erfährt aktuell ein Comeback und es wird immer klarer, dass es sich hierbei um einen sehr vorteilhaften Vitalpilze handelt.

Der „Ötzipilz“ kann mit den richtigen Kenntnissen im Wald selbst geerntet und verarbeitet werden. Wenn Du bereits geernteten und getrockneten Birkenporling kaufen möchtest, gibt es immer mehr gute Anbieter, die unter hoher Qualität und strengen Auflagen produzieren oder wild ernten. Tatsächlich ist die eigene Ernte aber wirklich einfach.

 

Die Geschichte des Birkenporlings

Der Porling gehörte jahrtausendelang zu den bedeutendsten medizinisch genutzten Pilzen in Europa. Er wurde für verschiedene Anwendungen genutzt und geschätzt. Die häufigsten Anwendungen umfassten die Blutstillung, als Zunder, bei Parasiten und als natürliches Antibiotikum.

Bekanntheit erlangte der Pilz, als entdeckt wurde, dass die Gletschermumie „Ötzi“ zwei Exemplare des Birkenporlings bei sich trug – auf einer Höhe von über 3000m. Welche Gründe hatte das, warum machte sich „Ötzi“ die Mühe? Zunächst vermutete man eine halluzinogene Wirkung des Pilzes.

Doch heute ist die gängigste Theorie, dass sich Ötzi mithilfe des Pilzes selbst behandelte, denn er hatte erwiesenermaßen eine Borreliose.

Birkenporling Exemplar an Birkenstamm

Junge Exemplare sind weiß, weich und sogar roh verzehrbar.

 

Birkenporling: Gesundheitliche Vorteile und Wirkungen

Nach diesen allgemeinen Fakten soll es nun um die Vorteile und Wirkungen des Birkenporlings gehen. Welche Vorteile sind bekannt?

Diese fünf Vorteile weisen nahezu alle Vitalpilze auf und auch der Birkenporling kann mit diesen glänzen:

5 Vorteile, die alle Heilpilze zeigen

  1. Immunstärkung
  2. Entzündungslinderung
  3. Regulierung der Darmflora
  4. Antitumoral
  5. Darmstärkung

Diese Vorteile sind bekannt und auch beim Birkenporling in verschiedenen Studien nachgewiesen worden. Zu den einzigartigen Vorteilen des Pilzes kommen wir gleich.

Mehr Informationen zu diesen fünf Wirkungen hier: Heilpilze Wirkung.

 

Einzigartige Vorteile des Birkenporlings

Neben den oben genannten Vorteilen, welche alle Vitalpilze haben, kommen wir nun zu den einzigartigen Vorteil des Birkenporling. Was macht ihn einzigartig, was unterscheidet ihn von anderen Vitalpilze?

Eine Übersicht der wichtigsten Vorteile und Wirkungen:

  • Natürliches Antibiotikum: eine antibiotische Breitbandwirkung ist bekannt, besonders gegenüber Staphylokokken, Mykobakterien, Pseudomonaden und Bacillen.
  • Antiviral: Nukleinsäuren aus dem Pilz zeigen eine Schutzwirkung gegenüber FSME, einer von Zecken übertragenen Infektion der Hirnhäute.
  • Anti-ödemisch
  • Hautfördernd
  • Magen-Darm-säubernd

Nun soll es in die Praxis gehen: Wann bietet sich die Einnahme an?

 

Mögliche Anwendungen des Birkenporlings

Aus den Vorteilen, Studien und der naturheilkundlichen Erfahrungen sind einige Anwendungen des Birkenporlings bekannt. Bei den folgenden Zuständen bietet sich die Einnahme an:

  • Allergien
  • Typ 2 Diabetes
  • Arthritis und Arthrose
  • Haarausfall
  • Hautuntereinheiten
  • Magen-Darm-Infekte
  • Parasitäre Belastungen
  • Allgemeine Erschöpfung
  • Immunschwäche
  • Chronische Infektionen
  • Asthma
  • Migräne
  • Nahrungsmittelunverträglichkeiten

Dies sind die wichtigsten traditionellen Anwendungsgebiete des Birkenporling. Besonders die Anwendung bei parasitären Belastungen (v.a. im Magen-Darm-Trakt) ist in der europäischen Naturheilkunde gut bekannt und zusammen mit Schmetterlingstramete und Zunderschwamm ist der Porling eine natürliche und effektive Möglichkeit.

Diese möglichen Anwendungen sind gut beschrieben. Durch welche Inhaltsstoffe kommt das zustande?

Birkenporling Exemplar an Birkenstamm

Der Birkenporling reichert einige interessante Wirkstoffe aus der Birke an, wie Betulin und Betulinsäure.

Inhaltsstoffe des Birkenporlings

Die Inhaltsstoffe des Birkenporlings im Überblick:

  • ß-Glukane (ß-1,3-1,6)
  • Heteroglykane
  • Triterpene
  • Ergosterol
  • Piptamin (natürliches Antibiotikum)
  • ß-Carotin
  • Vitamin E
  • Eisen
  • Kupfer
  • Kalium
  • Polyporensäuren
  • Agaricin
  • Agaricinsäure
  • Betulin
  • Betulinsäure (aus der Birke)

Du möchtest mehr über Vitalpilze erfahren? Hier auf YouTube findest Du unsere Videoserie zum Thema (abonniere gern direkt unseren Kanal):

 

Wie wird der Birkenporling angebaut?

Traditionell wird der Birkenporling wild gesammelt und geerntet. Besonders in älteren Birkenbeständen ist er in Deutschland häufig zu finden. Auf alten oder umgestürzten Bäumen ist er zusammen mit dem Zunderschwamm der häufigste Birkenparasit.

Findest Du daher einen „befallenen“ Baum, ist Dein Pilzkorb schnell gefüllt. Greife am besten zu den jungen Exemplaren.

Da Vitalpilze auch Schadstoffe aus Boden und Baum anreichern können (nicht nur Nähr- und Vitalstoffe), und nicht alle Bestände frei von Schadstoffen sind, macht ein kontrolliert biologischer Anbau auch Sinn.

Immer mehr Anbieter produzieren daher den Pilz und bieten Ihnen bereits fertig zerkleinert und in Pulverform an. Das spart Arbeit und Mühe, da besonders ältere Exemplare des Pilzes sehr hart und holzig und schwer zu zerkleinern sind.

 

Birkenporling – Wie zubereiten?

Wenn Du einige schöne Exemplare gefunden hast, trockne sie am besten für 1-2 Tage in der Sonne oder in einem Geschirrtuch eingewickelt auf der Heizung. Ein Dörrautomat ist auch möglich.

Schneide die Pilze danach entweder in Scheiben oder – noch besser – zerkleinere sie zu Pulver. Der Thermomix ist dafür stark genug.

Passe beim Schneiden bitte auf, besonders bei älteren Exemplaren!

Das Pulver kannst Du nun in Kapseln abfüllen und trocken und kühl lagern – oder in einem Einmachglas. Die Scheiben kannst Du ebenfalls in einem Einmachglas bis zur Zubereitung lagern.

Die Einnahme des Birkenporlings geschieht traditionell in Kapseln (bis zu 10g täglich) oder als starker Sud.

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Bei einem Sud bedecke die geschnittenen Fruchtkörper 3cm mit Wasser in einem großen Topf oder verwende als Dosierung 3-4 EL Pulver je Liter Flüssigkeit. Einmal aufkochen und danach ca. 2 Stunden köcheln lassen. Mindestens 30 Minuten Köchelzeit ist wichtig, um die Pilz-Zellen aufzubrechen und die Inhaltsstoffe zu lösen.

Du wirst merken, dass der Birkenporling sehr bitter ist und der Sud verdünnt werden muss. Ich empfehle, den Sud ebenfalls in ein Einmachglas abzufüllen und im Kühlschrank zu lagern.

Trinke davon täglich 1-3x ein Schnapsglas voll in einem Glas Wasser verdünnt.

Aus den Resten der Fruchtkörper/Pulver kannst Du nach der Sud-Bereitung eine Tinktur machen: Lege sie dazu in 70 % Ethanol oder DMSO für mehrere Wochen ein (Einmach- oder leeres Schraubglas).

Infographik Birkenporling

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Der Birkenporling in Deutschland – Wildfunde

Der Birkenporling ist in Deutschland häufig zu finden. Die jungen Exemplare wachsen im Herbst und können da auch gesammelt und roh oder angebraten verspeist werden. Das Aroma ist sehr mild und das Fruchtfleisch noch weich.

Hier einige Bilder aus Wildfunden in Deutschland:

Birkenporling Exemplar an Birkenstamm Birkenporling Exemplar an Birkenstamm

Birkenporlinge auf einem Tisch

Eine reiche Ernte! Das wird für einige Monate reichen …

 

Zusammenfassung – Der Birkenporling (Ötzipilz)

Der Birkenporling gehört zu den verbreitetsten Vitalpilzen in Deutschlands Wäldern. Traditionell hat er eine sehr wichtige und breite Anwendung und wird aktuell wissenschaftlich immer besser untersucht.

Seine wichtigsten Anwendungen sind im Gebiet Immunstärkung, Entzündungslinderung Magen-Darm Förderung und die Bekämpfung von Parasiten und chronischen Infekten. Auch antitumorale Eigenschaften sind bekannt.

Wie sind Deine Erfahrungen mit dem Birkenporling? Hast Du Tipps für die Zubereitung? Würdest Du gerne etwas ergänzen? Freue mich auf Deinen Kommentar!

 

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10 Kommentare

Kl 5. Mai 2023 - 15:43

wo kann ich BIRKENPORLING als Kapsel kaufen ? bei amazon gibts einen Anbieter aber sehr teuer,440 E pro Kilo

Antworten
Martin Auerswald, M.Sc. 5. Mai 2023 - 18:34

Hallo, aktuell haben wir da keinen Hersteller, den wir empfehlen – aber das Sammeln im Wald & Zubereitung.
Viele Grüße,
Martin Auerswald

Antworten
Johanna 11. Oktober 2023 - 22:47

Wüßte gern, wieviel ich für den Sud ansetzen sollte. Und dann nur wenig mit Wasser bedecken? Aber das kocht doch in 2 Stunden alles weg und man hat Pampe?

Antworten
Martin Auerswald, M.Sc. 12. Oktober 2023 - 12:23

Hi Johanna,
Einmal aufkochen und dann 2 Stunden köcheln lassen. Ich nehme für 2 EL Pilze 1 Liter Wasser oder (für einen kräftigen Sud zum Verdünnen) bedecke ich die Pilze 2-4 cm mit Wasser.
Pampe wird es nicht 🙂
Liebe Grüße,
Martin

Antworten
Johanna 15. Oktober 2023 - 11:12

Ich habe ganz viel zum Lufttrocknen hingelegt, nachdem ich sie in der Röhre angetrocknet habe. Nun ist ganz viel geschimmelt. Was ich retten konnte, habe ich zum 2h-kochen aufgesetzt. Hätte ich jetzt alles wegwerfen müssen?
Welches sind Eure Erfahrungen mit dem Trocknen? Das ist mir zum 1. Mal passiert.

Antworten
Martin Auerswald, M.Sc. 15. Oktober 2023 - 21:48

Hi Johanna, das Trocknen muss schnell und energisch passieren, sonst wächst “etwas”. Wobei es nicht immer Schimmel sein muss, es kann auch der Pilz selbst sein, der neues Myzel bildet. Aber 100 % wissen tut man es nie genau. Daher muss schnell getrocknet werden.

Liebe Grüße,
Martin

Antworten
Sanne 24. Oktober 2023 - 23:58

Hallo lieber Martin, ich wüsste gerne wie lange du eine Anwendung mit dem Sud empfiehlst – kann er dauerhaft getrunken werden oder besser nur kurativ?

Antworten
Martin Auerswald, M.Sc. 25. Oktober 2023 - 8:54

Hi Sanne,
Für die dauerhafte Einnahme fehlen mir die Erfahrungsberichte oder Studien. Theoretisch sollte dauerhaft kein Problem sein, dennoch würde ich empfehlen, nach spätestens 6 Wochen Einnahme eine 2-wöchige Pause zu machen 🙂
Liebe Grüße,
Martin

Antworten
Monika Laudahn 13. März 2024 - 6:05

Hallo Martin
Auf vielen Internetseiten und YT-Kanälen wird vor dem rohen Verzehr von Pilzen mit Ausnahme des Champignons wegen Hämolysin gewarnt. Ich würde gerne DMSO- Auszüge aus meinen selbst gesammelten Bipos, Fichtenporlingen und Schmetterlingstrameten herstellen. Geht das oder müssen die Pilze tatsächlich vorher gekocht werden?
Danke Dir!
Monika

Antworten
Martin Auerswald, M.Sc. 17. März 2024 - 12:38

Hi Monika,
Ich würde empfehlen, die Pilze zuerst auszukochen (den Sud kannst Du auch verwerten) und dann in DMSO einzulegen.
Martin

Antworten

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