Insektengiftallergien können plötzlich auftreten und schwere Reaktionen hervorrufen. Auch wenn Du bereits von Deiner Allergie weißt, ist schnelles und richtiges Handeln bei einem Stich entscheidend. Reaktionen auf Insektenstiche treten meist kurz nach dem Stich auf und sollten dann schnell behandelt werden.
Was ist eine Insektengiftallergie und was sind die Anzeichen?
Eine Insektenstichallergie ist eine übermäßige Reaktion des Immunsystems auf das Gift, das von Insekten wie Bienen, Wespen, Hornissen, Hummeln oder Ameisen beim Stechen oder Beißen injiziert wird. Wichtig zu wissen: Eine Insektenstichallergie entwickelt sich meist erst nach dem ersten Stich, denn Dein Körper muss sich erst “sensibilisieren”.
Beim ersten Stich, zum Beispiel von einer Biene oder Wespe, bildet Dein Körper Antikörper gegen Bestandteile des Insektengifts. Diese Antikörper lösen dann beim nächsten Stich eine Abwehrreaktion aus, da sich Dein Immunsystem an das Insektengift "erinnert". Während normale Reaktionen meist nur Rötungen, Schwellungen und Schmerzen an der Einstichstelle verursachen, kann eine allergische Reaktion weitaus schwerwiegender sein.
Anzeichen einer Insektengiftallergie können Nesselsucht (Urtikaria), Schwellungen, Brennen, Juckreiz, Atemnot, Schwindel und in schweren Fällen sogar ein anaphylaktischer Schock sein.
Risikofaktoren für eine Insektengiftallergie
Die Entwicklung einer Insektengiftallergie kann durch verschiedene Risikofaktoren beeinflusst werden. Einer der wichtigsten Faktoren ist die genetische Veranlagung. Wenn in Deiner Familie Allergien oder Insektengiftallergien vorkommen, besteht ein höheres Risiko, selbst eine solche Allergie zu entwickeln.
Allerdings ist eine genetische Prädisposition kein Muss – auch Menschen ohne familiäre Vorbelastung können eine Insektengiftallergie entwickeln. Zudem steigt das Risiko mit der Häufigkeit der Stiche.
Wer in der Vergangenheit mehrfach von Bienen, Wespen oder anderen stechenden Insekten gestochen wurde, hat eine höhere Wahrscheinlichkeit, sensibilisiert zu werden und eine allergische Reaktion zu entwickeln.
Was sind die Anzeichen eines anaphylaktischen Schocks?
Schwellungen an der Einstichstelle, die größer als 10 Zentimeter sind und länger als 24 Stunden anhalten, deuten auf eine Insektengiftallergie hin. Solche lokalen Reaktionen, wie auch Rötungen, Schwellungen und Schmerzen, sind erste Anzeichen.
Systemische Reaktionen wie Nesselsucht, Schwellungen unter der Haut (Angioödeme), Magen-Darm-Beschwerden, Atemprobleme oder Kreislaufstörungen können auf einen anaphylaktischen Schock hindeuten, der lebensbedrohlich ist.
Zu den Anzeichen eines drohenden anaphylaktischen Schocks gehören ein metallischer Geschmack, Jucken in den Handinnenflächen oder im Genitalbereich und Kopfschmerzen.
Was tun bei einem anaphylaktischen Schock?
Wenn ein anaphylaktischer Schock auftritt, solltest Du sofort einen Notarzt rufen. Bis der Notarzt eintrifft, solltest Du den Betroffenen in die stabile Seitenlage bringen. Menschen mit bekannter Insektengiftallergie sollten stets ein Notfall-Set bei sich haben, das einen Adrenalin-Autoinjektor, schnell wirkende Antihistaminika und Glucocorticoide enthält.
Mit diesen Medikamenten kannst Du Dir oder Deinem Begleiter bei einer anaphylaktischen Reaktion schnell selbst helfen.
Der beste Schutz: Vorbeugung
Der beste Schutz gegen Insektenstiche ist, sie zu vermeiden. Hier sind einige Tipps, die Dir helfen können:
- Vermeide stark duftende Pflegeprodukte und Kleidung in leuchtenden Farben, da sie Insekten anziehen können.
- Trage schützende Kleidung, besonders bei Outdoor-Aktivitäten. Lange Ärmel, Hosen und geschlossene Schuhe bieten Dir zusätzlichen Schutz.
- Nutze Insektenschutzmittel, die für Deine Haut geeignet sind.
- Vermeide es, im Freien zu essen, da Speisen und Getränke Insekten anziehen können. Decke Dein Essen und Deine Getränke ab, wenn Du draußen bist.
Was tun, wenn Du gestochen wurdest?
- Entferne den Stachel (bei Bienenstichen) vorsichtig, ohne dabei mehr Gift in die Haut zu drücken.
- Der Löffeltrick: Halte die Spitze eines Löffels kurz in kochendes Wasser und drücke ihn dann auf die Einstichstelle - die Hitze denaturiert die Insektengift-Proteine.
- Kühle die Einstichstelle, um Schwellungen und Schmerzen zu lindern.
- Nimm ein Antihistaminikum ein, um allergische Reaktionen zu mildern.
- Sollten schwere allergische Reaktionen wie Atemnot, Schwindel oder großflächige Schwellungen auftreten, suche sofort ärztliche Hilfe.
Gibt es Verbesserungen in Sicht?
In Deutschland treten die meisten schweren allergischen Reaktionen nach Bienen- oder Wespenstichen auf. Kreuzallergien auf Bienen- und Wespengift kommen häufig vor, sodass manche Betroffene vor beiden Insektenarten auf der Hut sein müssen. Dies kann besonders belastend sein, wenn Dein Beruf oder Deine Freizeitaktivitäten darunter leiden, etwa als Imker oder Gartenarbeiter.
Für viele Betroffene besteht gerade im Sommer die Notwendigkeit, Vorsichtsmaßnahmen zu treffen, wodurch Aktivitäten im Freien wie Picknicks oder Wanderungen eingeschränkt sein können. Eine Hyposensibilisierung kann hier eine Lösung bieten. Dabei wird über einen längeren Zeitraum eine zunehmend größere Menge des spezifischen Allergieauslösers unter die Haut gespritzt. Dadurch soll Dein Körper "lernen", weniger stark auf das Insektengift zu reagieren. Für viele Insektengiftallergiker kann dies eine enorme Erleichterung bedeuten.
Ich kann auch sehr empfehlen, für ein kompetentes Immunsystem zu sorgen. Ernähre Dich gesund (möglichst wenig Zucker, Weizen und Milchprodukte), schlaf gut und ausreichend und achte auf eine gute Nährstoff-Versorgung (v.a. Vitamin A, Vitamin C, Vitamin D, Zink, Selen, Omega 3-Fettsäuren). Auch Heilpilze wie Reishi und Mandelpilz helfen dem Immunsystem, angemessen zu reagieren.
Psychische Belastung vermeiden
Ständige Wachsamkeit vor summenden Insekten kann eine erhebliche psychische Belastung darstellen. Die Angst vor einem Stich und der damit verbundenen allergischen Reaktion erhöht das Stresslevel und kann eine allergische Reaktion sogar verstärken.
Um diese Belastung zu reduzieren, ist es wichtig, dass Du Dein Umfeld informierst. Familie und Freunde sollten Bescheid wissen, wie sie im Falle eines Stiches handeln können. So können noch mehr Leute darauf achten, ob sich Bienen oder Wespen in Deiner Nähe befinden, und Du musst nicht ständig allein die Umgebung im Blick behalten.
Achtung: Biene in der Limo!
Auch ohne Allergie ist Vorsicht geboten: Sticht eine Biene oder Wespe in den Mund- oder Rachenraum, kann die entstehende Schwellung die Atemwege gefährlich verengen. Da Bienen und Wespen besonders von süßen Lebensmitteln und Getränken angezogen werden, kann es leider passieren, dass Du beim Picknick oder Snack im Garten eine Wespe versehentlich mittrinkst.
Gerade bei Kindern ist es ratsam, Getränke und Speisen gut abzudecken oder zu verschließen, um Stiche im Mundbereich zu vermeiden. Vorsicht ist hier besonders wichtig!