Restless Legs Syndrom – Das Phänomen der unruhigen Beine

von Martin Auerswald, M.Sc.
Veröffentlicht: Zuletzt bearbeitet:
Restless Legs Syndrom Frau liegt im Bett unruhig strampelnd

Das Restless Legs Syndrom (RLS) ist eine schlafbezogene Bewegungsstörung, die schätzungsweise 5 bis 10 % der deutschen Bevölkerung betrifft – seit meiner frühen Kindheit bin ich auch davon betroffen.

Im Folgenden erfährst Du, anhand welcher Symptome sich RLS äußert, was ursächlich für die Erkrankung sein kann und Du erhältst verschiedene Praxistipps, die Dir womöglich helfen können, die Symptome zu lindern oder zumindest Deinen gestörten Schlaf zu verbessern.

 

Was ist das Restless Legs Syndrom?

Das Restless Legs Syndrom (auch Wittmaack-Ekbom-Syndrom) geht mit unangenehmen Empfindungen in den Beinen einher und verursacht sehr starken Bewegungsdrang.

Es ist so ein Gefühl, als ob tausende kleine Ameisen auf und in meinen Beinen umherwuseln. Es macht unruhig, es ist unangenehm, es kann vom Schlafen abhalten, und es führt zu einem starken Bewegungsdrang der Beine.

RLS-Symptome treten dann auf, wenn sich Betroffene im Ruhezustand befinden oder zur Ruhe kommen sollten. Dies ist insbesondere abends und nachts der Fall oder während anderer Tätigkeiten, die langes Sitzen erfordern, etwa Unterricht, Büroarbeit, ein Kinobesuch, Flüge oder lange Autofahrten.

Da sich RLS vor allem nachts bemerkbar macht und den Schlaf massiv stören kann, leiden viele der Betroffenen zusätzlich unter Schlafmangel, Tagesmüdigkeit, Erschöpfung und Konzentrationsproblemen. Das kann die Symptome tagsüber noch weiter verstärken. Folglich erweist sich die Erkrankung nicht nur als eine physische, sondern auch als eine psychische Belastung. Darüber hinaus kann fortdauernder Schlafmangel das Risiko für andere gesundheitliche Probleme, darunter Depressionen und Angstzustände, erhöhen.

Unterschieden wird zwischen einem primären (idiopathischen) und sekundären Restless Legs Syndrom. Im Fall eines primären RLS liegt keine andere Erkrankung zugrunde, sodass die Ursache für die Missempfindungen und den gleichzeitigen Bewegungsdrang unklar ist.

Handelt es sich hingegen um die sekundäre Form, ist RLS die Begleiterscheinung eines Zustands (z. B. einer Schwangerschaft) oder einer anderen Erkrankung (z. B. Diabetes). Ein sekundäres RLS kann durch die Behandlung der zugrundeliegenden Erkrankung verschwinden.

 

Wie äußert sich RLS?

Beim Restless Legs Syndrom verspüren Betroffene das überwältigende Bedürfnis, ihre Beine im Ruhezustand (während des Sitzens oder Liegens) zu bewegen. Dies kann mit Missempfindungen einhergehen, ist jedoch kein Muss, sondern individuell verschieden.

Die unangenehmen Empfindungen, die auftreten können, lassen sich mitunter nur schwer beschreiben und können sich von Mensch zu Mensch unterschiedlich anfühlen. Typischerweise verspüren Betroffene ein unbestimmtes Kribbeln, Prickeln oder Ziehen. Viele beschreiben es als “Ameisen-Gefühl” auf und in den Beinen.

Mitunter äußerst sich das Restless Legs Syndrom auch durch Schmerzen (z. B. ein Stechen) oder Druckgefühle.

Abends und nachts sind die Symptome meist besonders stark ausgeprägt. Werden die Beine dann bewegt, die Muskulatur angespannt oder gedehnt, kommt es zu einer Verbesserung, die allerdings nur kurz anhält, sodass dem Bewegungsdrang schon bald erneut nachgegeben werden muss und man sich stundenlang strampelnd im Bett wiederfindet, bis man erschöpft einschläft.

Oftmals wird RLS von sogenannten „Periodic Limb Movements“ begleitet, also unwillkürlichen, periodischen Beinbewegungen, die Betroffene im Schlaf- und Wachzustand ausführen.

In der Regel sind beide Beine zugleich vom RLS betroffen; nur in seltenen Fällen beschränken sich die Symptome lediglich auf eine Seite. Bisweilen können auch gänzlich andere Körperteile betroffen sein, darunter die Arme [1], der Kopf oder der Rumpf.

RLS kann prinzipiell in jedem Alter auftreten, tendenziell entwickelt es sich aber häufiger im mittleren Alter. Bei Menschen der mittleren Altersgruppe nimmt die Erkrankung häufig einen schwereren Verlauf. Zudem verschlimmern sich die Symptome mit zunehmendem Alter, während sie zu Beginn noch in Schüben auftritt und sogar beschwerdefreie Phasen möglich sind.

 

Was verursacht RLS?

Sehen wir uns die wichtigsten Ursachen des Restless Legs Syndroms an. Was könnte dahinterstecken?

RLS ist noch erstaunlich wenig erforscht, obwohl es in Deutschland 4-8 Millionen Betroffene gibt.

Einige wichtige Ursachen scheinen sich jedoch zu mehren:

 

Vererbung

Sind Eltern oder Geschwister von RLS betroffen, steigt auch das Risiko selbst zu erkranken. Aus diesem Grund wird davon ausgegangen, dass das Restless Legs Syndrom eine genetische Komponente hat. Einige Forschungsergebnisse scheinen dies zu bestätigen.

Bei mir ist es auch in der Familie mütterlicherseits häufig anzutreffen.

Tatsächlich konnten bereits bestimmte Gene identifiziert werden, die mit der Erkrankung in Verbindung stehen; ihre konkrete Rolle ist jedoch noch unklar. Kommt RLS in der Familie vor, machen sich die Symptome oftmals noch vor dem 30. Lebensjahr bemerkbar.

Handelt es sich um sekundäres Restless Legs Syndrom, können bestimmte Zustände und Erkrankungen verantwortlich sein.

Beine, die unter einer Bettdecke hervorschauen

 

Schwangerschaft

Einige Frauen haben während der Schwangerschaft, insbesondere im letzten Trimester, mit unruhigen Beinen zu kämpfen. Verantwortlich für die quälenden Missempfindungen sind womöglich bestehende Vitamin- und Mineralstoffmängel, hormonelle Veränderungen oder Nervenkompressionen.

Im Normalfall verschwindet das Restless Legs Syndrom wenige Wochen nach der Entbindung. Unabhängig von einer Schwangerschaft gilt für Frauen, dass das Risiko an RLS zu erkranken im Vergleich zu Männern doppelt so hoch ist.

 

Grunderkrankungen

Es existiert eine ganze Reihe von Erkrankungen, die mit RLS einhergehen können. Hierzu zählen:

  • Diabetes,
  • Niereninsuffizienz,
  • Parkinson,
  • Erkrankungen des peripheren Nervensystems,
  • Rheuma,
  • Über- und Unterfunktion der Schilddrüse.

 

Medikamente

Auch Medikamente, die zur Behandlung von Übelkeit, Allergien (Antihistaminika), Depressionen (Antidepressiva) und Psychosen (Antipsychotika) zum Einsatz kommen, stehen unter Verdacht, das Syndrom der unruhigen Beine auszulösen und zu verschlimmern. Möglicherweise hängt ein starker Eingriff in den Dopamin- und Serotonin-Haushalt damit zusammen.

 

Nährstoffdefizite

Man geht davon aus, dass der Mangel an bestimmten Nährstoffen, konkret Eisen [2], Folsäure und Magnesium, das Restless Legs Syndrom auslösen kann. Zudem scheinen diese drei Nährstoffe einen Einfluss auf die Symptomatik der Erkrankung zu nehmen.

Mein Opa gab mir bereits vor 20 Jahren den Tipp, Magnesium zu mir zu führen, “dann wird es besser”. Danke Opa, hat funktioniert 🙂

 

Koffein und Alkohol

Ähnlich wie im Fall von bestimmten Medikamenten stehen diese beiden Substanzen unter Verdacht RLS zu verstärken. Dafür spricht, dass sie sich auf den Hormonhaushalt ebenso stark auswirken, wie auf den erhöhten Bedarf an Nährstoffen wie Magnesium.

 

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Dopamin

Weiterhin wird vermutet, dass eine Störung der Dopaminbahnen im Gehirn und in den Beinen für RLS verantwortlich sein kann. Früher war es noch die gängigste These, dass es in den Beinen zu einem Dopamin-Mangel kommt, was die Symptome verursacht. Das gilt heute als wenig wahrscheinlich – weswegen auch L-Dopa in medikamentöser Form selten Vorteile bietet.

 

Wie erfolgt die Diagnose der Erkrankung?

Um das Restless Legs Syndrom zu diagnostizieren, müssen im Zuge der Anamnese folgende Symptome ermittelt werden:

  • starker Bewegungsdrang in den Beinen, der mit Missempfindungen einhergehen kann
  • Bewegungsdrang und Missempfindungen lassen kurzzeitig nach, wenn die Beine bewegt werden
  • Symptome machen sich im Ruhezustand bemerkbar (z.B. abends auf dem Sofa oder im Bett)
  • Symptome werden kurzzeitig besser, wenn Hose und Unterhose ausgezogen werden
  • Verschlimmerung der Symptome am Abend und nachts (in den frühen Tagesstunden wenig bis gar nicht vorhanden)

Zusätzlich zur Anamnese können körperliche und neurologische Untersuchungen vorgenommen werden, um herauszufinden, ob eine andere Erkrankung zugrunde liegt, die RLS bedingt. Hierzu zählen Bluttests, um einen etwaigen Eisenmangel als Ursache zu identifizieren, sowie die Bestimmungen der Nieren- und Schilddrüsenwerte.

Da die Missempfindungen in den Beinen oftmals schwer zu beschreiben sind, kann die Anamnese längere Zeit in Anspruch nehmen.

Besonders problematisch erweist sich die Diagnose bei Kindern, die noch größere Schwierigkeiten damit haben, die diffusen Symptome sprachlich zu fassen. Darüber hinaus besteht bei jungen Betroffenen Verwechslungsgefahr mit Wachstumsschmerzen sowie ADHS, da sie oftmals zappelig und unaufmerksam wirken. Sind Eltern oder Geschwister betroffen, kann die Diagnose leichter gestellt werden bzw. können Kinder auf bestimmte Anzeichen (Bewegungen) hin beobachtet werden.

Ameisen auf Blättern

„Es ist, als würden mir Ameisen über die Beine laufen“ – so oder ähnlich umschreiben RLS-Betroffene teilweise ihre seltsamen Beschwerden. Insbesondere Kindern fällt es schwer, die Missempfindungen ihrem Umfeld zu kommunizieren.

L-Dopa-Test: Aufgrund der Vermutung, dass RLS mit Dopamin zusammenhängt, wird zur Diagnose L-Dopa (auch Levodopa) verabreicht. Hierbei handelt es sich um eine Vorstufe des Neurotransmitters Dopamin, die im zentralen Nervensystem zu Dopamin umgebaut wird. Anschließend wird beobachtet, ob sich die Symptome bessern. Ist dies der Fall, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass RLS vorliegt. Eine hundertprozentige Garantie liefert der Test jedoch nicht.

 

Welche Medikamente kommen beim Restless Legs Syndrom zum Einsatz?

Liegt ein sekundäres RLS vor, empfiehlt es sich, die Grunderkrankung zu behandeln, die für das Syndrom verantwortlich ist. Im Fall eines primären RLS ist die Ursache hingegen unklar. Folglich kann die Erkrankung nicht geheilt werden und gilt als lebenslänglich, besonders bei genetischer Veranlagung; ihre Symptome sind jedoch behandelbar.

Bei mittelschweren und schweren Fällen von RLS können Medikamente verschrieben werden, die an unterschiedlichen Problempunkten ansetzen. Sie sind eine letzte Bastion, die eingesetzt werden kann, wenn natürliche Methoden (siehe weiter unten) nicht oder unzureichend greifen:

 

Dopaminergika

Dopaminergika sind eine Gruppe von Medikamenten, die dazu dienen sollen, den Dopaminspiegel zu erhöhen und die Bewegungen in den Beinen verringern sollen. Kommen sie über einen längeren Zeitraum hinweg zum Einsatz, lässt ihre Wirkung nach (Dopamin-Resistenz); außerdem kann es zu Nebenwirkungen kommen [1]. Bei manchen Betroffenen machen sich Benommenheit, Übelkeit, Tageschläfrigkeit und Impulskontrollstörungen bemerkbar.

Überdies kann eine Langzeiteinnahme (selbst im Fall einer Dosissteigerung) zur Verschlimmerung der RLS-Symptome führen. Dieses Phänomen wird als Augmentation bezeichnet. Kommt es zur Augmentation, treten typische Symptome schon früher am Tag auf, fallen stärker aus und können sich sogar auf andere Körperregionen ausweiten.

Da vermutet wird, dass RLS mit der körpereigenen Dopaminproduktion zusammenhängt, kommen entsprechende Medikamente allerdings häufig zum Einsatz.

 

Benzodiazepine

Dies sind Medikamente, die zur Behandlung von Schlafstörungen und Angstzuständen eingesetzt werden. Sie können RLS-Symptome nicht beseitigen, verbessern aber den gestörten Nachtschlaf. Eine mögliche Nebenwirkung ist Tagesschläfrigkeit.

 

Narkotika

Medikamente dieser Gruppe lindern Schmerzen sowie ungewohnte Empfindungen und helfen, sich zu entspannen, können jedoch süchtig machen.

 

Antikonvulsiva

Medikamente dieser Art helfen dabei, Empfindungsstörungen zu mindern. Nebenwirkungen sind Schwindel und Müdigkeit.

 

Was kannst Du noch tun? Tipps und Tricks bei RLS

Über Medikamente hinaus gibt es viele weitere Methoden, die nicht so stark in Deinen Organismus eingreifen, zur Besserung der Symptome führen können und sich folglich auszuprobieren lohnen.

Dabei zielen einige der folgenden Praxistipps nicht nur auf die RLS-Behandlung ab, sondern sind im Allgemeinen Teil einer gesunden Lebensführung. Dementsprechend können sie Dir auch anderweitig von Nutzen sein und – wer weiß? – vielleicht schlägt Du ja gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe.

 

#1 Schlafhygiene

Unter Schlafhygiene werden gewisse Umstände und Verhaltensweisen verstanden, die dazu dienen, den Schlaf zu fördern.

Versteh mich nicht falsch: Die Etablierung einer guten Schlafhygiene wird nicht dazu führen, dass Deine Symptome verschwinden, aber im Idealfall verbessert sich Deine Schlafqualität, sodass der Schlafverlust, der mit der Erkrankung einhergeht, ausgeglichen wird, und Du tagsüber wacher und frischer bist.

Was macht eine gute Schlafhygiene aus?

  • gute Matratze und solides Bettgestell
  • Temperatur im Schlafzimmer – optimal sind 18 bis 21 °C
  • absolute Dunkelheit (tilge möglichst alle Lichtquellen oder verwende eine Schlafmaske)
  • absolute Ruhe (tilge möglichst alle Geräuschquellen oder nutze Ohrstöpsel)
  • Frischluftzufuhr (öffne wenn möglich ein Fenster)
  • keine allzu dicken Decken und Schlafanzüge verwenden
  • Strahlung auf ein Minimum reduzieren (Handy, Fernseher, WLAN, Steckdosenleisten ausschalten)
  • geregelte Schlafzeiten und Etablierung einer Abendroutine

 

#2 Tägliche Bewegung

Sich täglich zu bewegen, stellt eine natürliche Methode dar, die helfen kann, RLS-Symptome zu lindern. Jeden Tag zu laufen, zu schwimmen oder straff zu spazieren, kann außerdem zum generellen Wohlbefinden beitragen, da sich diese Tätigkeiten ebenso auf den Schlaf auswirken und überdies Stressventile darstellen.

RLS ist sicherlich ein Grund dafür, warum ich mich jeden Tag bewegen möchte oder muss – mit mehreren strammen Spaziergängen, oder einer Sporteinheit. Das hat sicherlich auch Vorteile.

Sport gehört zu den wichtigsten Maßnahmen die mir helfen, das Restless Legs Syndrom zu kontrollieren.

Joggerin im Park

Moderate Sporteinheiten, wie eine Runde Joggen, können beim Restless Legs Syndrom Abhilfe schaffen. Sich regelmäßig zu bewegen, kommt Dir aber auch in anderer Hinsicht zugute.

 

Dass tägliche Bewegung Abhilfe schaffen kann, konnte durch eine Studie (2006) bestätigt werden. Im Kontext der Untersuchung sorgten aerobes Training sowie Krafttraining für den unteren Körperbereich (3 Einheiten pro Woche, über einen Zeitraum von insgesamt 12 Wochen) für eine signifikante Verbesserung der Symptome [3]. Das Ergebnis fand in anderen Studien Bestätigung [4].

Wichtig ist, das Training modert zu halten, da sich die Symptome andernfalls verschlimmern können.

 

#3 Yoga und Dehnübungen

Auch hinsichtlich dieser Bewegungsarten hat sich gezeigt, dass sie im Fall von RLS Unterstützung bieten können [4].

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So zeigte eine achtwöchige Studie an 10 weiblichen Probanden, dass sich RLS-Symptome durch Yoga verbesserten; darüber hinaus schlugen sich die Einheiten auch positiv auf die Stimmung und das Stressniveau der Probanden nieder, was zu besserem Schlaf führte [5].

In einer anderen Studie erwiesen sich Dehnübungen für RLS-Betroffene als hilfreich, die aufgrund von Nierenproblemen einer Hämodialyse unterzogen wurden [6].

Aus welchem Grund Yoga und Dehnübungen zur Linderung der Symptome beitragen können, ist nicht vollständig geklärt. Nichtsdestotrotz ist es lohnenswert, diese Methoden auszuprobieren, denn sie sind simpel, natürlich und lassen sich gut in den Alltag integrieren.

 

#4 Massagen und Akkupunktur

Sowohl Beinmassagen [7] als auch Akkupunktur [8] könnten dabei helfen, RLS-Symptome zu verbessern. Im Fall von Massagen wird davon ausgegangen, dass die Durchblutung der Beine angeregt wird und auch die Ausschüttung von Dopamin eine Rolle spielt [9–10]. Zugleich sorgen Massagen für Entspannung, was dem Schlaf zuträglich sein kann. Für beide Methoden bedarf es jedoch noch weiterer Forschung.

 

#5 Erdung

Auch Erdung kann sich im Fall von RLS als nützlich erweisen. Im Zuge der Erdung befindest Du Dich in Kontakt mit der negativ geladenen Erdoberfläche. Genaugenommen nimmt Dein Körper freie Elektronen auf, die als reine Antioxidantien fungieren und somit zur Linderung von Schmerzen, Beseitigung freier Radikale und Regeneration beitragen können.

So kannst Du Dich im Alltag erden: Laufe barfuß über eine Wiese oder spaziere am Strand entlang. Geh in einem natürlichen Gewässer (Teich, See, Meer oder Fluss) baden. Auf Arbeit und zu Hause kannst Du Erdungsmatten oder Erdungsmauspads verwenden.

Frau barfuß am Strand

Entspannende Tätigkeiten, wie ein Strand- oder Waldspaziergang, eignen sich wunderbar, um mit der Erdoberfläche in direkten Kontakt zu kommen und sich mit einer Portion Elektronen zu versorgen.

 

#6 Gesunde Ernährung

Viele Menschen, die an RLS leiden, weisen einen Mangel an bestimmten Nährstoffen auf. Aus diesem Grund solltest Du Deine Ernährung so gesund wie möglich gestalten und auf den Konsum von Transfetten und leeren Kalorien, also hochkalorischer, aber nährstoffarmer Nahrungsmittel, verzichten. Dasselbe gilt für verarbeitete, industrielle Lebensmittel.

Nährstoffe, die mit RLS in Verbindung stehen, sind die folgenden:

 

Magnesium

Magnesium ist ein essenzieller Mineralstoff, dender Körper benötigt, um zu funktionieren. Liegt ein Magnesiummangel vor, kann es zu Problemen bei der Nervenimpulsleitung und bei der Kontraktion von Muskeln kommen; zudem drohen Muskelkrämpfe.

Forschungen deuten inzwischen darauf hin, dass ein Mangel an Magnesium für das Restless Legs Syndrom verantwortlich sein könnte [11] und dass entsprechende Präparate Symptome lindern können, da das Mineral zur Muskelentspannung beiträgt; außerdem könnte es helfen, die mit RLS verknüpfte Schlaflosigkeit zu mildern [12]. Tatsächlich wird Magnesium sogar als „Salz der inneren Ruhe bezeichnet“. Daher nehme ich täglich neben grünen Lebensmitteln auch 400-800 mg zu mir – aus verschiedenen Gründen, aber besonders wegen des RLS.

Die Aufnahme von Magnesium erfolgt vorrangig durch den Konsum von Nahrungsmitteln. Enthalten ist es unter anderem in: dunkler Schokolade, Mandeln, Cashews, Kichererbsen, grünen Bohnen, Wildkräutern, Leinsamen, Kürbiskernen, grünem Blattgemüse, Bananen und Krabben.

Du bekommst Deinen Magnesiumbedarf nicht über Lebensmittel gedeckt und findest keinen passenden Hersteller? Dann folge gerne unserer Empfehlung und nutze das Magnesiumpräparat von Edubily*. Das deutsche Unternehmen punktet durch Transparenz und bietet hochwertige Produkte an, die sich durch ein hervorragendes Preis-Leistungs-Verhältnis auszeichnen.

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Eisen

Bekanntermaßen kann ein Eisenmangel mit RLS einhergehen. Hegst Du den Verdacht, dass ein Eisenmangel bei Dir vorliegt, lohnt es sich, im Blut nachzumessen und anschließend Maßnahmen zu ergreifen.

Nutze gezielt eisenhaltige Präparate [1] oder konsumiere eisenhaltige Lebensmittel wie die folgenden: Leber, rotes Fleisch, Austern und Garnelen, Eier, Spinat, Linsen, Kichererbsen und Haferflocken. In Kombination mit Vitamin C (z. B. aus Zitronen) verbessert sich die Eisenaufnahme im Körper.

Spinatblätter

Grünes Gemüse wie Spinat enthält reichlich Magnesium, Eisen und Folsäure.

 

Folsäure

Auch ein Mangel an Folsäure wird mit RLS assoziiert. Gleichsam wie Eisen ist es bedeutsam für die Muskelkontraktion und Weiterleitung von Nervenimpulsen. Der Konsum an Lebensmitteln, die reich an Folsäure sind, darunter Tomaten, Kohl, Erbsen, Vollkornprodukte, Eier und Leber, könnten helfen, die Symptome zu lindern.

 

#7 Wärme und Kälte

In manchen Fällen könnte es hilfreich sein, die Beine vor dem Schlafengehen mit Wärme oder Kälte zu behandeln – am besten testest Du selbst, ob die Temperaturmethode bzw. Wärme oder Kälte bei Dir fruchtet.

Nimm dazu vor dem Schlafengehen ein warmes oder kaltes Bad bzw. nutze warme oder kalte Wickel für die Beine.

Die Behandlung des Restless Legs Syndroms mit Wärme bzw. Kälte ist nicht sonderlich gut erforscht, dennoch kannst Du probieren, ob sie Dir nützt.

 

#8 Kein Koffein, Alkohol und Tabak

Der Konsum von Koffein, Alkohol und Tabak kann RLS-Symptome verschlimmern. Alkohol kann zudem Deinen Schlaf stören. Er bewirkt, dass Du unruhig schläfst, weniger Tiefschlaf hast und dazu neigst, häufiger aufzuwachen. Reduziere den Konsum der genannten Mittel von daher auf ein Minimum oder verzichte gänzlich darauf.

 

#9 Der Zeitfaktor

RLS-Symptome verschlimmern sich häufig im Laufe des Tages. Versuche deshalb Tätigkeiten, die langes Sitzen erfordern, wie z. B. Autofahrten oder Flugreisen, tendenziell früher am Tag zu bestreiten. Hast Du lange Sitzzeiten auf der Arbeit, bietet sich auch ein Stehtisch an.

 

Fazit

Das Restless Legs Syndrom stellt eine Belastung für Betroffene dar und kann die Lebensqualität merklich einschränken. Eine Heilung gibt es für viele aktuell nicht, aber mit einer gesunden Ernährung und aktiven Lebensführung ist es möglich, gut damit zu leben.

Behandlungen erfolgen oftmals in Form von Medikamenten, die jedoch Nebenwirkungen verursachen können. Darüber hinaus existiert eine Reihe von natürlichen Methoden, die Dich auf verschiedene Art und Weise unterstützen können und sich umzusetzen lohnen.

Einige der Tipps vermögen es vielleicht, Deine Symptome zu lindern, andere tragen zur Verbesserung Deiner Schlafqualität bei. Probiere Dich gern aus, um herauszufinden, was Dir hilft.

 

 

Quellen
  • [1] Guo S, Huang J, Jiang H, et al. Restless Legs Syndrome: From Pathophysiology to Clinical Diagnosis and Management. Front Aging Neurosci. 2017;9:171. Published 2017 Jun 2. doi:10.3389/fnagi.2017.00171 https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC5454050/
  • [2] Allen RP, Auerbach S, Bahrain H, Auerbach M, Earley CJ. The prevalence and impact of restless legs syndrome on patients with iron deficiency anemia. Am J Hematol. 2013;88(4):261-264. doi:10.1002/ajh.23397 https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/23494945/
  • [3] Aukerman MM, Aukerman D, Bayard M, Tudiver F, Thorp L, Bailey B. Exercise and restless legs syndrome: a randomized controlled trial. J Am Board Fam Med. 2006;19(5):487-493. doi:10.3122/jabfm.19.5.487 https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/16951298/
  • [4] Xu XM, Liu Y, Jia SY, Dong MX, Cao D, Wei YD. Complementary and alternative therapies for restless legs syndrome: An evidence-based systematic review. Sleep Med Rev. 2018;38:158-167. doi:10.1016/j.smrv.2017.06.003 https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/28886918/
  • [5] Innes KE, Selfe TK, Agarwal P, Williams K, Flack KL. Efficacy of an eight-week yoga intervention on symptoms of restless legs syndrome (RLS): a pilot study. J Altern Complement Med. 2013;19(6):527-535. doi:10.1089/acm.2012.0330 https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3673587/
  • [6] Aliasgharpour M, Abbasi Z, Pedram Razi S, Kazemnezhad A. The Effect of Stretching Exercises on Severity of Restless Legs Syndrome in Patients on Hemodialysis. Asian J Sports Med. 2016;7(2):e31001. Published 2016 Jun 11. doi:10.5812/asjsm.31001 https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC5003313/
  • [7] Meg Russell, Massage therapy and restless legs syndrome, Journal of Bodywork and Movement Therapies, Volume 11, Issue 2, 2007,Pages 146-150 https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/S1360859206001483
  • [8] Pan W, Wang M, Li M, et al. Actigraph evaluation of acupuncture for treating restless legs syndrome. Evid Based Complement Alternat Med. 2015;2015:343201. doi:10.1155/2015/343201 https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/25763089/
  • [9] Mitchell UH. Nondrug-related aspect of treating Ekbom disease, formerly known as restless legs syndrome. Neuropsychiatr Dis Treat. 2011;7:251-257. doi:10.2147/NDT.S19177 https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3101885/
  • [10] Portillo-Soto A, Eberman LE, Demchak TJ, Peebles C. Comparison of blood flow changes with soft tissue mobilization and massage therapy. J Altern Complement Med. 2014;20(12):932-936. doi:10.1089/acm.2014.0160 https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/25420037/
  • [11] Popoviciu L, Aşgian B, Delast-Popoviciu D, Alexandrescu A, Petruţiu S, Bagathal I. Clinical, EEG, electromyographic and polysomnographic studies in restless legs syndrome caused by magnesium deficiency. Rom J Neurol Psychiatry. 1993;31(1):55-61. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/8363978/
  • [12] Hornyak M, Voderholzer U, Hohagen F, Berger M, Riemann D. Magnesium therapy for periodic leg movements-related insomnia and restless legs syndrome: an open pilot study. Sleep. 1998;21(5):501-505. doi:10.1093/sleep/21.5.501 https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/9703590/

 

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1 Kommentar

Gabi 30. Mai 2021 - 17:48

Lieber Martin, herzlichen Dank für diesen Artikel. Einige der Maßnahmen kenne ich und führe sie durch. Massagen z.B mit einer Naturhaarbürste mit Kupferdrähten, Wechselduschen und such Einreibungen helfen mir bis zum Einschlafen. Magnesium nehme ich auch, sollte ich vielleicht erhöhen. Mich quält meist nur 1 Bein selten beide. Wenn es schlimm ist, stehe ich nachts auf und warte bis das nervende Gefühl nachlässt.
Verzicht auf Kaffee erst einmal am Nachmittag werde ich noch ausprobieren.
Es ist toll, dass du alle mit deinem Wissen bereicherst . Herzliche Grüße aus Falkensee von Gabi

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