Frühling? Ist doch Spargelzeit! Das ist oft das erste, was enthusiastischen Fans der bekannten weißen, grünen und selbst violetten Stangen, in den Sinn kommt, sobald das Stichwort fällt. Bei uns in Deutschland wird besonders der weiße Spargel sehr geschätzt, der früher sogar, wie Salz, „weißes Gold“ genannt wurde.
Doch woher kommt er und wie kam es dazu, dass sich die Gemüsestangen so bei uns etablieren konnten? Das und vieles mehr erfährst Du hier.
Spargel als Heilmittel im Mittelalter
Wusstest Du, dass dem Spargel im Mittelalter eine aphrodisierende Wirkung nachgesagt wurde? Wofür bis heute aber keine eindeutigen Belege existieren. Wahrscheinlich denkt man dies bis heute, weil die Form des Spargels einem Phallus sehr ähnlich sieht.
Doch nicht nur die Fruchtbarkeit sollte damit gesteigert werden. Der Spargel wurde im mittelalterlichen China, Ägypten und Griechenland als Heilpflanze für Husten, Blasenproblemen und Geschwüren eingesetzt.
Bis in das 19. Jahrhundert hinein wurde er sogar von Ärzten und Apothekern als medizinisches Heilmittel verschrieben! Die alte Bezeichnung „Asparagus officinalis“ hat er also daher. Auch verarbeiteten die Menschen früher alle Pflanzenteile der wildwachsenden Spargelarten: von den Wurzeln, Sprossen, Blättern, Blüten bis hin zu den leicht giftigen Beeren.
Denn genau das passiert mit dem Spargel, wenn er nicht geerntet wird: Die jungen Stangen treiben immer weiter aus, bis sie schließlich keimen und kleine Blätter, einschließlich scharlachroter Früchte, tragen.
Warum ist der Gemüsespargel weiß?
Aber wieso ist denn nun der Gemüsespargel weiß – Und war das schon immer so?
Nein. Denn dieses Phänomen wurde mehr oder weniger zufällig „entdeckt“. Damals wurden Tonhauben über die Spargel-Sprossen gestülpt, um sie vor Tieren zu schützen. Aufgrund des Lichtmangels konnten die Pflanzen kein Chlorophyll bilden. Die Folge: Die Stangen blieben weiß.
Als eine Erweiterung des „Bleichspargels“ kann der violette Spargel betrachtet werden. Hier handelt es sich um weißen Spargel, der nur ein wenig Sonneneinstrahlung erhält. Eine Folge ist, dass der Farbstoff Anthocyan ausgeschüttet wird, wodurch sich die Stangen hell bis dunkelviolett färben. Im italienischen Ligurien ist diese Spargelart schon seit rund 200 Jahren bekannt, doch die meisten Länder Europas begannen erst viel später, diesen Exoten zu kultivieren.
Moderner Spargel: Angebot und über Hundert Sorten
Heute erfreut sich der lila Spargelbruder besonders in Frankreich großer Beliebtheit – was nicht zuletzt der feinen Würze dieser Sorte zu verdanken ist. Abgesehen von den weißen, violett farbenen und natürlich den grünen Gemüsespargel – von dem alle anderen Arten abstammen – gibt es weltweit über 200 verschiedene Spargelsorten. Jedoch sind nur die wenigsten dieser Sorten wirklich essbar.
Glücklicherweise bieten die Spargelsorten, die von April bis Juni angeboten werden, eine so große Vielfalt in der Küche, dass es keine 200 Sorten von ihnen braucht. Ein Vorteil ist, dass Gemüsespargel roh, gebraten, überbacken, gekocht und frittiert zubereitet werden kann. Doch ob er mit der traditionellen Sauce Hollandaise zubereitet wird oder nicht:
Wichtig ist, dass der frische Spargel nach dem Kauf so schnell wie möglich verarbeitet wird. Denn in ein feuchtes Tuch gewickelt, hält er sich nicht länger als vier Tage lang im Kühlschrank.
Warum Spargel so gesund ist
Mal ganz davon abgesehen, dass der Gemüsespargel zu 93 % aus Wasser besteht und gerade mal 18 kcal/ 100g hat, hat er noch viel mehr zu bieten: Neben sättigenden Ballaststoffen und sekundären Pflanzenstoffen, die Deinen Darm pflegen, enthalten die weißen Stangen viel Vitamin C – bereits mit einer Portion von 500g kannst Du Deinen täglichen Bedarf decken.
Weiter vertreten sind Vitamin E, B-Vitamine, das Provitamin A, Eiweiß, Phosphor, Kalium, Magnesium, Calcium, Natrium, Niacin, und Eisen. Von allem ein bisschen, von nichts zu viel – so kann der Spargel dazu beitragen, den täglichen Nährstoffbedarf zu decken. Er ist vielleicht nicht so nährstoffreich wie Beeren oder grünes Gemüse, aber hat noch einen entscheidenden Vorteil:
Spargel wirkt entwässernd. Er regt die Lymphe und die Entgiftung über Niere an und erhöht die Bildung von Urin. Gleichzeitig säuert er den Urin ein wenig an, sodass Infektionen der Harnwege erschwert werden. Daher ist er seit Jahrtausenden zur Entwässerung und bei Harnwegsinfekten so beliebt und geschätzt.
Zubereitungsmöglichkeiten von Spargel
Dadurch, dass Spargel roh, gekocht, blanchiert, gebraten oder frittiert werden kann, hast Du genug Freiraum, um ihn in Deinen Alltag zu integrieren. Hier ein paar Vorschläge:
- Salat (roh oder gekocht): Ein Rohkostsalat aus Spargel ist besonders schmackhaft, wenn Du ihn mit einem Sparschäler in feine Streifen schneidest und mindestens 2 Stunden im Salatdressing oder in einer Marinade ziehen lässt (z.B. Essig-Öl, Zitronen-Joghurt- oder Kokosmilch-Dressing)
- Suppe/ Eintopf
- In Schinken oder Speck gewickelt und im Ofen gebacken
- In einer Gemüsepfanne, als Gemüsebeilage zu beispielsweise pochiertem Ei oder Fleisch, so wie in diesem Rezept.
- Mit Fisch – besonders lecker: frischer oder geräucherter Lachs
- In Reisgerichten wie Risotto
- In „Pasta“- Gerichten wie Zucchininudeln mit Lachs und Spargel (alternativ mit Reisnudeln, Konjaknudeln oder Pastaprodukte aus Hülsenfrüchte)
- Als Füllung in Quiches, herzhaftem Strudel, auf Flammkuchen oder auf der Pizza (bzw. Low Carb Pizza)
- Als Grillbeilage (auf dem Grill geröstet)
An alle Spargelfans da draußen: Viel Freude in der neuen Saison und schreibt mir gerne Eure Fragen und Lieblingsvarianten in die Kommentare!
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