Für viele Menschen haben Fitnessstudios, Gruppentrainings oder Personal-Training-Stunden eine abschreckende Wirkung oder sind zu teuer. Gerade zum kunstlichtdurchfluteten Fitnessstudio gibt es wirklich gesündere Alternativen. Eine davon ist das Home-Workout oder auch das Training für zu Hause.
In Deinen eigenen vier Wänden zu trainieren, spart Zeit und Geld. Darüber hinaus kannst Du Dich leichter motivieren, wenn Du lieber allein trainierst. Zudem kannst Du das Training an der frischen Luft durchführen, wenn Du einen Garten oder eine Terrasse besitzt.
Heute erfährst Du von mir die besten Trainingsmöglichkeiten, damit Du Dich auch zu Hause fit halten kannst.
Home-Workout – eine Übersicht der Möglichkeiten
Das Home-Workout musst Du nicht unbedingt mit speziellen Geräten durchführen. Dein eigenes Körpergewicht und optional ein bis zwei Tools reichen völlig aus.
Tabata
Das Tabata Training ist kurz, intensiv und sehr effektiv. Es nimmt nicht mehr als 4 Minuten Deiner Zeit in Anspruch. Dabei gliedert es sich in 8 Sätze á 20 Sekunden Belastung und 10 Sekunden Pause. Die Übungen kannst Du selbst aussuchen. Ich rate Dir jedoch, auf Ganzkörperübungen zu setzen. So z. B. Kniebeuge, Liegestütze und Klimmzüge. Um Deine Ausdauer zu verbessern und Dein Herzkreislaufsystem zu fordern, kannst Du ein- bis zweimal pro Woche für die besagten 8 Sätze Seilspringen oder Sprinten.
Der Vorteil von Tabata? In diesen 4 Minuten ist der Trainingsreiz größer als in 60 Minuten, die Du mit lockerem Joggen verbringst.
Die Voraussetzung dafür ist, dass Du während der 4 Minuten Vollgas gibst. Dies fördert nicht nur den Muskelaufbau bei den Ganzkörperübungen, sondern lässt Dich auch schwer atmen. Diese Kombination führt zu einer verbesserten Anpassung Deiner Ausdauer und Kraft.
Sollte Dir noch kein Liegestütz gelingen, führe die Übung auf einer Erhöhung durch, beispielsweise einem Hocker oder gegen die Wand. Als Alternative für die Klimmzüge dient das Rudern mit einer schweren Kiste. Kniebeuge schaffst du locker? Dann probiere Dich an einbeinigen Kniebeugen.
Homeworkout ganz nebenbei – Kettlebells, Tabata, Klimmzüge & mehr
Eine weitere gute Möglichkeit, zu Hause fit zu bleiben, besteht darin, in Deinem Alltag Pausen für Sportübungen einzulegen. Das funktioniert sehr gut, wenn Du von zu Hause aus arbeitest, aber auch im Büro bietet sich Dir vielleicht die ein oder andere Gelegenheit.
Beispielsweise kannst Du für jede Stunde, die Du arbeitest, 5 Minuten einlegen, in denen Du Dich betätigst. Deine Pause füllst Du mit einem Tabatatraining, 50 Hampelmännern, ein paar Klimmzügen oder Kniebeugen. Auch Kettlebellswings sind eine super Methode, um tagsüber aktiv zu bleiben.
An einem gewöhnlichen Arbeitstag könntest Du auf diese Weise 30 Minuten trainieren. Gleichzeitig steigerst Du Deine Konzentration im Job. Ein Training vor oder nach der Arbeit ist dann optional, schließlich bist Du zwischenzeitlich aktiv. Gleichzeitig eignet sich diese Vorgehensweise, um Schäden entgegenzuwirken, die durch zu langes Sitzen entstehen.
Trainingsapps – smarte Unterstützung!
Für das Home-Workout findest Du Dutzende Apps im Internet. Meiner Meinung nach bieten auch die kostenlosen Versionen von Freeletics und Co. einen guten Einstieg in das Training und helfen Dir dabei, motiviert zu bleiben und Deine Ergebnisse zu protokollieren. Anhand der Protokolle kannst Du Deinen Fortschritt erkennen und Dir anschließend neue Herausforderungen suchen.
Beim Training mit dem eigenen Körpergewicht kann sich das manchmal als schwierig erweisen, da einige Übungen für Fortgeschrittene viel Geschick erfordern. So z. B. wenn Du vom Liegestütz zum Handstandliegestütz übergehen möchtest.
Um Dein Home-Workout abwechslungsreicher zu gestalten, kann es sinnvoll sein, nach einer gewissen Trainingszeit Gewichte und Bänder zu integrieren, um Dir feinere Progressionen zu ermöglichen und Deinen Trainingsfortschritt beizubehalten.
Krafttraining zu Hause – genauso effektiv wie im Studio!
Noch immer heißt es, dass das Training zu Hause keinen Kraftzuwachs bewirken würde. Aber das stimmt nicht. Ein Home-Workout kann Dich genauso stark machen wie ein Training im Studio. Wichtig ist, dass Du Dich in jeder Einheit forderst und die Schwierigkeit progressiv erhöhst, damit sich Dein Körper anpassen kann.
Hast Du beim letzten Mal 20 Liegestütze absolviert, solltest Du beim nächsten Mal mindestens einen mehr machen, bis Du Dich in einem Zeitraum von 2 bis 3 Wochen nicht mehr steigern kannst. Anschließend ist es wichtig, eine neue Methode oder Übung zu nutzen, um den Trainingsreiz aufrechtzuerhalten.
Erste Wahl: Ganzkörpertraining mit dem eigenen Körpergewicht
Für den Einstieg in ein Ganzkörpertraining mit dem eigenen Körpergewicht empfehle ich Dir, mit Ziehen, Drücken und Beugen zu beginnen. Diese 3 sind essentielle menschliche Bewegungsmuster, die viele von uns verlernt haben.
Beherrschst Du den Klimmzug, den Liegestütz und die Kniebeuge, kannst Du zu einarmigen Klimmzügen, Handstandliegestützen und einbeinigen Kniebeugen übergehen. Widerstandsbänder verhelfen Dir zu mehr Progression. Für die Klimmzüge eignet sich eine Klimmzugstange zum Einhängen.
Ganzkörpertraining mit Kettlebells oder Kurzhanteln
Hast Du die 3 Grundübungen (Klimmzüge, Kniebeuge, Liegestütze) gemeistert, kannst Du sie mit Kettlebells (Kugelhanteln) oder Kurzhanteln ergänzen. So kannst Du beispielsweise den Schwierigkeitsgrad von Kniebeugen erhöhen. Zudem steht es Dir offen, Zeitintervalle für die Übung festzulegen. Sehr beliebt ist im Fall der Kniebeuge die Bezeichnung 30X1. Die 3 bedeutet, dass Du Dich 3 Sekunden nach unten bewegst, dann unten 0 Sekunden Pause machst, Dich dann so schnell wie möglich nach oben drückst und Dir oben 1 Sekunde zum aus- und einatmen lässt. 6 bis 10 Wiederholungen sind ideal, um den Muskelaufbau voranzutreiben.
Mit Gewichten kannst Du die Klimmzüge erschweren und das Überkopfdrücken anstelle der Liegestütze einführen. Zudem werden neue Übungen wie der Kettlebellswing sowie das Umsetzen und Stoßen möglich. Die beiden letztgenannten sind sehr effektiv und trainieren in kurzer Zeit Deinen ganzen Körper.
Führe beispielsweise zweimal pro Woche 5 Minuten Kettlebellswings und 5 Minuten Umsetzen und Stoßen aus. Ergänze diese Übungen zweimal pro Woche mit Klimmzügen, Kniebeugen und Überkopfdrücken und Dein Trainingsplan für zu Hause steht.
Muskelaufbau zu Hause – Tipps zur steten Steigerung
Wichtig für die muskuläre und neuromuskuläre Anpassung ist eine progressive Reizsteigerung. Das erreichst Du durch mehr Wiederholungen, Sätze oder kürzere Pausen bei einer Übung, durch neue Übungen, andere Zeitintervalle oder mehr Gewicht. Diese überschaubaren Variablen ermöglichen Dir ein Leben lang neue Trainingsreize zu setzen, die zu mehr Muskeln führen oder Muskeln erhalten.
Genauso wie bei jedem anderen Training auch solltest Du nach schweren Einheiten als Anfänger 48 bis 72 Stunden Pause machen, damit Dein Körper genug Zeit zur Regeneration hat. Am Anfang reichen 2 bis 3 Trainingseinheiten pro Woche also vollkommen aus. Je nach Trainingserfahrung und -erfolg kannst Du die Anzahl der Einheiten nach einem halben Jahr auf 4 bis 5 erhöhen.
Bleiben die Fortschritte aus, trainiere eine Woche mit 70 bis 80 % Deiner gewöhnlichen Belastung und steigere das Pensum danach wieder. Eine solche Delaod-Woche kann Dir helfen, Deine Muskulatur und Dein Nervensystem wieder vollkommen zu regenerieren und für neue Reize bereit zu machen. Das Wichtigste ist, Deinem Plan treu zu bleiben und erst etwas zu verändern, wenn sich über mehrere Wochen kein Fortschritt einstellt.
Ausdauertraining Zuhause – Fit werden in den eigenen 4 Wänden
Nach Deinem ersten Tabata- oder Kettlebell-Training solltest Du merken, dass Krafttraining nicht nur Deine Muskeln, sondern auch das Herz-Kreislauf-System beansprucht. Daher bildet Krafttraining die Grundlage für alle anderen sportlichen Aktivitäten, denen Du nachgehen möchtest, und ist ein essentieller Bestandteil des Trainings jedes Leistungssportlers.
Solltest Du höher hinaus wollen, kannst Du 2- bis 3-mal pro Woche Sprints trainieren, seilspringen, laufen gehen oder Burpees machen. Letztere bezeichnen das Hinlegen auf den Boden in Kombination mit einem Hockstrecksprung.
Beginne mit einem Tabatatraining, führe dann einmal pro Woche 20, 50 oder 100 Burpees so schnell wie möglich durch und steigere Deine Zeiten. Anschließend kannst Du auch ein bestimmtes Objekt nutzen, mit dem Du die Burpees durchführst.
Das Sprinten oder Seilspringen kannst Du auch in Form eines Tabatatrainings integrieren. Alternativ lohnen sich 5 bis 10 Sätze Sprints von 10 bis 60 Meter. Beim Seilspringen kannst Du eine bestimmte Anzahl festlegen, 50, 100 oder 200 Sprünge, die Du so schnell wie möglich durchführst. Du kannst auch 10 Minuten den doppelten Durchschlag üben oder 5 Intervalle durchführen, in denen Du eine Minute springst und anschließend 1 Minute Pause einlegst.
Wenn Du es liebst, im Wald oder auf Deiner Bahn zu laufen, gehe einfach 2- bis 3-mal laufen (anstelle von Burpees und Co.). Die Bewegung an der frischen Luft bei langsamem bis moderatem Tempo klärt die Gedanken und aktiviert das parasympathische Nervensystem. Wenn Du oft gestresst bist, ist diese Variante besser als das hochintensive Training. Auch Spaziergänge in der Sonne sind sehr beruhigend und bilden einen Ausgleich zum Krafttraining.
Egal, welche der Methoden Du umsetzt, Deine Ausdauer kannst Du auch zu Hause trainieren. In Kombination mit einem effektiven Ganzkörpertraining ist das alles, was Du brauchst.
Spiel & Sport zu Hause – Spielen ist die beste Art, fit zu werden
Ausdauer- und Krafttrainings sind Deine Absicherung, um lange fit und gesund zu bleiben. Sport kannst Du nach Belieben ergänzen. Dazu zählen für mich sämtliche Team-, Ball- und Schlagsportarten, aber auch das Spielen mit Deinen Kindern oder das Unternehmen von Spaziergängen. Du kannst Deiner Kreativität freien Lauf lassen.
Für zu Hause bieten sich Tischtennis, Federball, Basketball, Spaziergänge, Animal Moves und das Spielen mit Deinen Kindern an, sofern Du einen Garten besitzt. Yoga, Qigong, Krabbeln und Co. kannst Du auch in Deiner Wohnung praktizieren.
Die richtigen Geräte für Dein Home-Workout
Du bist noch auf der Suche nach geeigneten Geräten für Dein Home-Workout? Dann schau gerne mal in unserem Shop vorbei – dort haben wir die Fitnessgeräte für zu Hause aufgelistet. Es handelt sich um Geräte, die wir auch benutzen.
Kleine Workout-Pläne für Dein Training zuhause
Damit Du gleich loslegen kannst, habe ich Dir hier ein paar Workouts zusammengestellt.
Tabata-Mania
Bei dieser Variante des Tabatatrainings kombinierst Du die 3 Grundübungen Liegestütz, Klimmzug und Kniebeuge in 3 aufeinanderfolgenden Tabatas, also 8x20 Sekunden arbeiten und 10 Sekunden Pause:
- Kniebeuge: 8*20 s arbeiten – je 10 s Pause
- Liegestütz: 8*20 s arbeiten – je 10 s Pause
- Klimmzug: 8*20 s arbeiten – je 10 s Pause
Führe die vierminütigen Tabatas hintereinander durch. Insgesamt hast Du dann 12 Minuten Arbeit vor Dir. Kurz, knackig und effektiv. Solltest Du eine leichtere oder schwerere Progression benötigen, sieh Dir das Video an.
Kettlebell ganz simpel
Solltest Du Dir eine Kettlebell zugelegt haben, kannst Du damit super einfach und in kurzer Zeit trainieren. Zweimal pro Woche trainierst Du den Swing und einmal pro Woche das Umsetzen und Stoßen. Für weitere Übungen schaue hier nach:
Tag 1 | Tag 2 | Tag 3 |
10*45 arbeiten / 15 s Pause Swing | 10 min Umsetzen und Stoßen, so viele saubere Wdh. wie möglich | 5*2 min Swing mit 1 min Pause zwischen den Sätzen |
Krafttraining für zu Hause
Sollte Dein Fokus auf Muskelaufbau und Kraftzuwachs liegen, führst Du klassisches Krafttraining durch:
Tag 1 | Tag 2 | Tag 3 |
Klimmzüge 5*max. Wdh. | 5*1 min max. Wdh. Kniebeuge | Klimmzüge 5*max. Wdh. |
Liegestütze 5*max. Wdh. | 10 min üben einer schwereren Progression (Einbeinkniebeuge, Liegestütz, Klimmzug) | Liegestütze 5*max. Wdh. |
Rückenheben 3*20 Wdh. | 5*30 m Sprint mit 2 min Pause oder 5*1 min Springseil springen | Rückenheben 3*20 Wdh. |
5 min Springseil springen | 5 min Springseil springen |
Ausdauer
Wenn Du Deine Ausdauer verbessern möchtest, empfehle ich Dir Burpees, Seilspringen und Laufen zu kombinieren, um für mehr Abwechslung zu sorgen. Gerne kannst Du das Programm auch mit den anderen kombinieren:
Tag 1 | Tag 2 | Tag 3 |
5 Runden mit 3 min Pause: 400 m laufen (max. 2 min) 1 min Seilspringen 15 Burpees | 10 * 50 m Sprint mit 2 min Pause | 20 min Seilspringen oder locker laufen |
Fazit Home-Workout
Ein intelligent aufgebautes Ganzkörpertraining für zu Hause spart Zeit, macht Spaß, ist sehr effektiv und trägt genauso zum Muskelaufbau bei wie das Training im Studio.
2- bis 3-mal pro Woche Ganzkörper- und Ausdauertraining in Kombination mit genügend Alltagsbewegung – mehr braucht es nicht, um ein Leben lang fit und gesund zu bleiben.
Sport und Bewegung sowie Zeit mit Deiner Familie ergänzen Dein Programm. Dabei kannst Du Neues ausprobieren und lernen. Der Spaß sollte stets im Vordergrund stehen. Beim Kraft- und Ausdauertraining geht es hingegen um Progression und darum, Deine Leistung zu verbessern.
Brauchst Du Tipps für Dein eigenes Homegym? Die besten Tipps dazu findest Du hier!