Wenn sich plötzlich alles dreht und der Boden zu wackeln scheint, ist es möglich, dass Du mit Kreislaufbeschwerden zu kämpfen hast. Das Gefühl von Schlappheit und Schwindel steht häufig in Verbindung mit zu niedrigem Blutdruck. Welche Ursachen können Kreislaufprobleme noch haben und bei welchen Anzeichen solltest Du aufmerksam werden?

 

Symptome: So machen sich Kreislaufbeschwerden bemerkbar

Es gibt verschiedene Symptome, von denen Patienten mit Kreislaufproblemen berichten. Zu den unmittelbaren Symptomen von Kreislaufbeschwerden zählen unter anderem:

Dabei sind die einzelnen Anzeichen nicht zwangsläufig ein durch Kreislaufbeschwerden ausgelöstes Problem. Die medizinisch gesicherten Ursachen von Schwindel beispielsweise können von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Störungen des Gleichgewichtsorgans oder Migräne ausgelöst werden.

Junge Frau mit Brille und Kreislaufbeschwerden vor blauer Wand

Schwindelgefühle können sehr unangenehm sein…

 

Ursachen von Kreislaufproblemen

Der häufigste Grund für akute Kreislaufbeschwerden ist ein niedriger Blutdruck (Hypotonie). Dabei kann es in manchen Situationen gelegentlich zu einer Minderdurchblutung des Gehirns kommen – eine Kreislaufschwäche ist dann möglich.

Im Gegensatz zu einem erhöhten Blutdruck ist ein zu niedriger Blutdruck für die Gesundheit akut nicht so bedenklich. Vor allem junge, schlanke Frauen leiden oft an einer Hypotonie. Ihre Körper haben sich dann meistens gut an den Zustand angepasst, wodurch nahezu keine Symptome entstehen. Dennoch laufen sie schneller Gefahr, Beschwerden wie Kreislaufprobleme, Kopfschmerzen, Sehstörungen oder Ohrensausen zu entwickeln.

Eine akute Kreislaufschwäche kann im Alltag in vielen Situationen gefährlich werden, wie auf Treppen, im Auto, auf dem Fahrrad, beim Schwimmen. Daher ist es wichtig, die Ursachen für die Kreislaufprobleme zu erkennen und zu beseitigen.

 

Mögliche Ursachen von primärer Hypotonie

Zu den Ursachen eines niedrigen Blutdrucks und in dem Zusammenhang auch von Kreislaufbeschwerden zählen zum Beispiel:

  • zu schlanke Statur (besonders junge, schlanke Frauen)
  • Schwangerschaft
  • chronischer Stress
  • schwache Venen
  • Bewegungsmangel
  • genetische Faktoren
  • Geringer Salzkonsum bei hoher Wasseraufnahme

Besonders chronischer Stress ist ein häufiger Faktor für Kreislaufbeschwerden. Denn dieser kann je nach Körper zu einem zu hohen oder zu niedrigen Blutdruck führen – denn er setzt die Nebennieren unter Druck und begünstigt Fehlregulationen.

Bei Leistungssportlern wird gelegentlich beobachtet, dass sie zwar viel Wasser trinken, aber in der Ernährung nicht auf angemessene Mengen Salz und andere Elektrolyte wie Magnesium und Kalium achten. Dadurch sinkt der osmotische Druck im Blut, und eine Hypotonie kann die Folge sein. In Verbindung mit einer kohlenhydratarmen Ernährung ist dies häufig zu beobachten. Sofortige Abhilfe schafft der Fokus auf Elektrolyte und ein paar leichte Kohlenhydrate.

 

Sekundäre Hypotonie

Dauerhafte Werte von 100 zu 60 mmHg gelten laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) als zu niedrig. Eine Messung des Blutdrucks ist bei Kreislaufproblemen daher ein guter erster Schritt, um die Ursache eingrenzen zu können. Manchmal ist der genaue Grund eines niedrigen Blutdrucks nicht auszumachen.

Dann sprechen Mediziner von einer primären Hypotonie. Eine sekundäre Hypotonie liegt vor, wenn eine Grunderkrankung diagnostiziert werden kann. Mögliche Krankheiten, die in manchen Fällen einen niedrigen Blutdruck mit sich bringen, sind:

  • Herzinsuffizienz
  • Schilddrüsenunterfunktion
  • Insulinresistenz/Diabetes
  • Erkrankungen des Nervensystems
  • Niereninsuffizienz

Bei manchen Menschen kann es zudem zu einem plötzlichen Blutdruckabfall kommen, wenn die Person vom Liegen in eine aufrechte Position gelangt. Die Änderung der Position lässt das Blut kurzfristig in die Gefäße der Beine sacken. Von dort muss es entgegen der Schwerkraft wieder nach oben gepumpt werden.

Im Zuge des schnell eintretenden niedrigen Blutdrucks treten verschwommenes Sehen, Kreislaufbeschwerden und Schwindel auf, vergehen aber in der Regel schnell wieder. Das Phänomen wird auch als orthostatische Hypotonie bezeichnet.

 

Über den Zusammenhang aus Kreislaufbeschwerden und Blutdruck

Der gesamte Körper muss dauerhaft mit genügend Blut versorgt werden. Damit das geschehen kann, ist ein kontinuierlicher Blutkreislauf wichtig.

Aus dem Herzen führen Arterien das sauerstoffreiche Blut zu den Organen und Geweben – sauerstoffarmes Blut wird über Venen zurücktransportiert und schließlich in der Lunge wieder mit Sauerstoff angereichert. Damit auch das Gehirn, das oberhalb des Herzens liegt, gut versorgt wird, ist ein gewisser Druck in den Gefäßen wichtig. Ist dieser allerdings zu niedrig, sind Kreislaufbeschwerden als Folge möglich.

Junger Mann lehnt sich erschöpft an weiße Wand

Kommt die Kreislaufschwäche häufiger vor, sollte eine Grunderkrankung abgeklärt werden.

 

Eine Kreislaufschwäche diagnostizieren – Das macht der Arzt

Solltest Du öfter mit Problemen wie Schwindel, verschwommenem Sehen oder einem Schwächegefühl zu kämpfen haben, könnte es an Kreislaufbeschwerden liegen. Um diese sicher festzustellen, ist der Gang zu Deinem Hausarzt ratsam.

Zunächst wird er über ein ausführliches Gespräch Deine Probleme analysieren. Im Anschluss erfolgt meist eine körperliche Untersuchung, die mit einer Blutdruckmessung startet. Da eine einzelne Messung keine genaue Aussage über den generellen Blutdruckwert geben kann, folgt oft eine sogenannte Langzeitblutdruckmessung. Dabei bekommst Du ein Messgerät an den Arm, welches über 24 Stunden hinweg Blutdruckwerte aufzeichnet.

Um eine orthostatische Regulationsstörung – also einen Positionswechsel bedingten Blutdruckabfall festzustellen – führt der Mediziner den Schellong-Test durch. Dabei erfolgt die Blutdruckmessung im Liegen, sofort nach dem Aufstehen und beispielsweise nach Kniebeugen. Zur Standarddiagnostik, um Kreislaufbeschwerden zu erkennen, gehören außerdem ein Elektrokardiogramm (EKG) und eine Blutuntersuchung. Zur genaueren Abklärung der Ursachen von Kreislaufproblemen kommen zudem ein Belastungs-EKG oder eine Echokardiografie (Herzultraschall) zum Einsatz.

 

Wie Du Deinen Kreislauf im Alltag unterstützen kannst

Dieser Beitrag ist ein wenig medizinischer als sonst – aber auch hier sollen die Praxistipps nicht zu kurz kommen. Denn auch bei Kreislaufbeschwerden gibt es einige Tipps, mit denen Du Deinen Kreislauf im Alltag besser unterstützen kannst:

  • Leichte Bewegung: Der Kreislauf soll wieder selbstständig lernen, den Blutdruck selbst zu regulieren. Leichte Bewegung – nicht zu viel, nicht zu wenig – ist dafür wichtig.
  • Stressreduktion: Chronischer Stress bringt im Körper alles durcheinander – Immunsystem, Stoffwechsel, Herz-Kreislauf-System. Stress wurde von der Natur nicht dauerhaft konzipiert, sondern kurz und knapp. Versuche daher mit den auf SchnellEinfachGesund geteilten Tipps, Stress zu reduzieren und eine gesunde Stresskompetenz aufzubauen.
  • Gesunde Ernährung: Eine gesunde Ernährung versorgt Dich mit allem, was Dein Körper braucht. Besonders Salz- und Kohlenhydratkonsum sind mit Blick auf das Kreislaufsystem wichtig. Nicht zu viel, nicht zu wenig – und zwar von beidem.
  • Nährstoffe: Zur gesunden Blutdruckregulation benötigt Dein Körper einige Nährstoffe, ohne die natürliche Regulations-Mechanismen schnell aus dem Takt gelangen können. Vitamin C, Folsäure, Zink, Selen und Mangan sind besonders wichtig. Eine Ernährung mit viel frischem Gemüse, Fisch, Bio-Eiern und Organfleisch (und gelegentlich Sprossen und Keimlinge) versorgen Deinen Kreislauf mit wertvollen Vitalstoffen.
  • Insulinsensitivität: Insulin ist ein wichtiger Regulator für das Kreislaufsystem. Sowohl dauerhaft zu wenig Insulin als auch zu viel (Insulinresistenz) sind Bremsen für einen gesunden Kreislauf. Dafür ist Dein Körperfett entscheidend: Zu viel und zu wenig Körperfett begünstigt Fehlleitungen im Insulinhaushalt. Eine ungesunde Ernährung und Nährstoffmängel behindern die Insulinsensitivität auch.

Ursachen von Kreislaufbeschwerden

Fazit

Mit Kreislaufbeschwerden ist nicht zu spaßen. Sie können bei häufigem Auftreten anzeigen, dass in der Ernährung etwas nicht stimmt, oder auf eine Grunderkrankung aufmerksam machen.

Mit den in diesem Beitrag genannten Ratschlägen erkennst Du Kreislaufbeschwerden und ihre Ursachen schneller. Sollte sich ein Verdacht erhärten, sollte unbedingt ein Arzt zurate gezogen werden.

Habe ich etwas Wichtiges vergessen? Würdest Du gerne etwas ergänzen? Ich freue mich auf Deinen Kommentar!