Gastritis (Magenschleimhautentzündung) ist ein Krankheitsbild, das wiederkehrend oder dauerhaft viele Millionen Menschen in Deutschland betrifft. Doch was hilft bei Gastritis?
Ich möchte Dir in diesem Beitrag Hilfestellungen geben – was hilft, was die Symptome lindert und was vielleicht auch die Ursachen beseitigen kann.
Arten von Gastritis
Bei einer Gastritis entzündet sich die Magenschleimhaut. Der Magen ist plastisch besprochen ein Fleischsack, der mit Säure gefüllt ist. Damit wird unsere Nahrung vorverdaut (besonders Ballaststoffe und Proteine werden denaturiert, also ihre 3D-Struktur zerstört), und Krankheitserreger werden abgetötet. Das ist überlebenswichtig, da sich sonst alle möglichen Viren, Bakterien und Parasiten fröhlich in unseren Darm und in unserem Körper ansiedeln könnten.
Der Magen ist daher mit einem pH-Wert von 2-3 fast so sauer wie eine Autobatterie (pH-Wert 1). Um die Magenwand selbst vor der Säure zu schützen, gibt es eine Schleimhaut, welche von einer Schleimschicht überzogen ist. Diese Schleimschicht isoliert Magenschleimhaut von der Säure und möglichen Krankheitserreger.
Bei Gastritis entzündet sich die Magenschleimhaut, was äußerst schmerzhaft ist. Typische Symptome sind Appetitlosigkeit, Übelkeit, Bauchschmerzen, Gewichtsverlust.
In der Medizin unterscheidet man 3 Arten von Gastritis:
- Typ A Gastritis ist eine Autoimmunerkrankung. Das Immunsystem bekämpft fälschlicherweise körpereigenes Gewebe, in diesem Fall die Magenschleimhaut. Es kann eine eigenständige Autoimmunerkrankung sein, oder eine Begleiterscheinung von Hashimoto Thyreoiditis, einer Autoimmunerkrankung der Schilddrüse. Schätzungsweise 40-60 % aller Hashimoto Betroffenen entwickeln irgendwann auch eine autoimmune Gastritis, und 40 % aller Typ A-Gastritis-Betroffenen haben eine Hashimoto Thyreoiditis [1].
- Typ B Gastritis wird durch das Bakterium Helicobacter pylori ausgelöst. Etwa 50 % aller Menschen tragen dieses Bakterium in sich. Wenn es sich zu stark vermehrt, sich durch die Schleimschicht bohrt (es hat eine korkenartige Form) und die Magenschleimhaut befällt, entzündet sich diese [5-6].
- Typ C Gastritis wird indirekt durch eine hohe Konzentration an Magensäure ausgelöst. Diese wiederum kann durch ungesunde Ernährung, Stress, Alkohol, Zigarettenkonsum oder Medikamente ausgelöst werden [4].
Es kann auch zu Mischtypen kommen – wenn zum Beispiel ein Fall mit Helicobacter pylori festgestellt wird, schließt dies keine autoimmune Gastritis aus. Es sollten daher immer alle Typen in Betracht gezogen werden, bevor eine Therapie gestartet wird.
Übliche Behandlung
Die übliche konventionelle Behandlung von Gastritis sieht zunächst eine Diagnose vor.
Im Fall eines Nachweises von Helicobacter pylori wird eine Antibiotika-Triple-Therapie eingeleitet, bei der 3 verschiedene Antibiotika in Kombination über 21 Tage eingenommen werden.
Diese Behandlung ist sehr effektiv, hat jedoch enorme Nebenwirkungen, wie Schäden an Mitochondrien und der Darmflora. Auch schließt es eine Re-Infektion nicht aus. Es ist also hier unbedingt erforderlich, nach der Antibiotikabehandlung eine naturheilkundliche Therapie zu beginnen.
Bei einer autoimmunen Gastritis hat die konventionelle Medizin wenig zu bieten, außer Immunsuppressiva.
Bei einer Typ C Gastritis werden Medikamente namens Protonenpumpeninhibitoren verschrieben, auch Magensäureblocker genannt. Omeprazol und Pantoprazol sind die bekanntesten Vertreter. In einigen Fällen werden auch Antazida (Magensäure-Neutralisatoren) verwendet.
In den meisten Fällen führt eine ausschließlich konventionelle Behandlung wie oben beschrieben zu einer Linderung, aber nicht zu einer nachhaltigen Besserung, geschweige denn Ursachenbeseitigung. Daher wird die Kombination mit naturkundlichen Methoden, wie hier beschrieben, empfohlen.
Risikofaktoren und Ursachen
Was sind Risikofaktoren und Ursachen einer Gastritis? Diese sind überwiegend in der Lebensführung begründet. Ob man nun Helicobacter pylori in sich trägt oder nicht, ist Glückssache. Ob es zu einem Befall ob zu einer autoimmunen Gastritis oder Typ C Gastritis kommt, ist zu einem großen Teil durch die Lebensführung kontrollierbar.
Je gesünder die Lebensführung, desto geringer das Risiko. 100 % lässt sich das Risiko natürlich nie ausschließen, aber zu einem großen Teil.
Die Ursachen können in der Ernährung begründet sein, Sport und Bewegung, Immunsystem, Giftstoff-Belastungen, Stress und Traumata und vieles mehr.
Weniger als 1 % aller Gastritis-Fälle führen zu Magenkrebs [2]. Dabei entzündet sich die Magenschleimhaut so stark und wird so intensiv mit Magensäure in Kontakt gebracht, dass die DNA dieser Zellen Mutationen erleiden, die zu Magenkrebs führen können.
Magenkrebs gehört zu den tödlichsten Krebsarten überhaupt [2], weswegen hier eine integrative Therapie, bestehend aus schulmedizinischen und naturheilkundlichen Methoden, empfohlen wird.
Was hilft bei Gastritis? Sehen wir uns das mal genauer an:
Was hilft bei Gastritis?
Was hilft bei Gastritis außer einer konventionellen Behandlung? Betroffene haben viele Faktoren selbst in der Hand, sowohl für die Prävention als auch für die akute nachhaltige Linderung. Diese sind wissenschaftlich gut untersucht und haben sich bewährt:
Schonkost
Während einer Gastritis bereitet das Essen Schmerzen und der Magen sollte, soweit es geht, geschont werden. Hier bietet sich Schonkost an. Bei Schonkost werden wenig gebratene, dafür gekocht und gedämpfte Speisen verzehrt. Rohe Speisen werden ebenfalls reduziert. Das erhöht die Bekömmlichkeit und schont den Magen.
Die traditionelle chinesische Medizin ist sehr schonend und eine gute Orientierung.
Stress lindern
Bei allen Typen von Gastritis spielt Stress eine Rolle. Stress sollte soweit es geht gelindert werden. Stress kann natürlich verschiedene Ursachen haben, sowohl in unserem Alltag als auch in Erwartungen an uns selbst, Perfektionismus, soziales Umfeld, Arbeit, Sinn und Erfüllung, Glaubenssätze, der innere Kritiker und vieles mehr.
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Traumata, Angst und Verlust
Gastritis hängt in den meisten Fällen mit einer akuten Belastung zusammen, wie Angst, Verlust/Verlustangst, oder einem Trauma.
Es ist ratsam, diese Art von Belastung mit einer guten Psychotherapie anzugehen und zu verarbeiten.
Auch Meditation hilft und kann unser Unterbewusstsein umprogrammieren.
Hashimoto behandeln
Viele Betroffene mit Typ A Gastritis haben ebenfalls eine Hashimoto Erkrankung. Werden die Hashimoto Symptome gelindert, geht es meistens auch dem Magen besser. Achte also auf Deine Schilddrüse.
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Glutenfreie Ernährung
Besonders bei Typ A, aber bei Typ B und C bessern sich die Symptome nachhaltig bei einer glutenfreien Ernährung. Es scheint auch eine Art Kreuzreaktion zu sein, bei der das Immunsystem sowohl auf Gluten als auch die Magenzellen reagiert.
Eine glutenfreie Ernährung ist heute problemlos umsetzbar und nicht mehr mit einer großen Einschränkung in der Lebensqualität verbunden.
Löwenmähne
Löwenmähne ist ein Heilpilz, der weitreichende Vorteile für den Magen-Darm-Trakt bietet. Er wirkt nicht nur selektiv antibiotisch gegenüber Helicobacter pylori (sogar in einer Konzentration, in der Antibiotika gar nicht wirken), sondern auch regenerierend für die Magenwand und die Schleimhaut [7-9].
Löwenmähne Extrakt kann dabei bis zu dreimal täglich eingenommen werden, mit etwas Vitamin C zusammen.
Vitamin C
Vitamin C ist ein wirksames Antioxidans in der Magenwand und wirkt leicht antibiotisch gegenüber Helicobacter pylori. Reines oder gepuffertes Vitamin C (je nach Verträglichkeit) kann bis zu dreimal täglich eingenommen werden in einer Konzentration von jeweils 500-1500 mg [10].
Apfelessig mit Honig
Die Kombination aus Apfelessig mit Honig ist ebenfalls bei Magenschmerzen und Gastritis altbewährt. Es wird individuell unterschiedlich vertragen – probiere es aus. Ein naturtrüber Apfelessig wirkt dabei am besten.
Sehr gut ist die Kombination aus heißem Kamilletee mit einem Esslöffel Apfelessig und 1 bis 2 Teelöffel Honig. Bei einer Typ B Gastritis ist auch Manuka Honig oder Kornblumenhonig eine Option.
Astaxanthin
Astaxanthin gilt als stärkstes Antioxidans der Welt und konnte in Studien zeigen, dass es den oxidativen Stress in der Magenwand reduziert und damit auch die Symptome lindert [11].
Eine gute Konzentration ist 8-20 mg täglich, auf mehrere Dosen aufgeteilt.
Kurkuma Extrakt
Kurkuma Extrakt konnte in Studien ebenfalls zeigen, dass es selektiv antibiotisch gegenüber Helicobacter pylori wirkt (jedoch nicht so stark wie Löwenmähne) und die Entzündung der Magenwand lindert.
Brokkolisprossen oder -extrakt
Noch relativ neu, aber wirkungsvoll bei Typ B Gastritis, scheint Brokkoliextrakt (Sulphoraphan) zu sein [12]. Bei einer bestehenden Gastritis schützt es die Zellen auch vor Mutation und könnte damit das Krebsrisiko lindern. Allerdings ist es aktuell als Nahrungsergänzungsmittel noch relativ teuer.
Weitere Hausmittel
Im Anschluss weitere altbewährte Hausmittel, welche den Magen wieder stabilisieren, die Verdauung fördern und die Entzündungen der Magenwand lindern [13-16]:
- Ingwer
- Grüntee
- Haferschleim
- Knochenbrühe
- Leinöl
- Olivenöl
- Kokosöl
- Cranberry-Saft
- Rohe Wachteleier (verquirlen und wie Rocky trinken)
Kräuter bei Gastritis
Auch einige Kräuter und essbare Wildkräuter können roh, als Saft oder im Smoothie eingesetzt werden:
- Spitzwegereich
- Kamille
- Pfefferminze
- Lavendel
- Pestwurz
- Bärlauch
- Engelwurz & Melisse (bei Stress)
Zusammenfassung und Fazit
Gastritis ist eine schmerzhafte Angelegenheit. Doch was hilft bei Gastritis? Es wird die Kombination aus einer konventionellen und naturkundlichen Behandlung empfohlen, welche sowohl die akuten Symptome lindert und das Krebsrisiko reduziert, wie auch die Entzündungsregeneration der Magenwand einbezieht.
In diesem Beitrag wollte ich Dir meine wichtigsten Tipps dazu mitgeben.
Habe ich einen wichtigen Tipp vergessen? Hinterlasse mir gerne in den Kommentaren, was Dir geholfen hat was Du empfiehlst!
- Cellini M, Santaguida MG, Virili C, Capriello S, Brusca N, Gargano L, Centanni M. Hashimoto’s Thyroiditis and Autoimmune Gastritis. Front Endocrinol (Lausanne). 2017 Apr 26;8:92. doi: 10.3389/fendo.2017.00092. PMID: 28491051; PMCID: PMC5405068.
- Torre LA, Bray F, Siegel RL, Ferlay J, Lortet-Tieulent J, Jemal A. Global cancer statistics, 2012. CA Cancer J Clin. 2015 Mar;65(2):87-108. doi: 10.3322/caac.21262. Epub 2015 Feb 4. PMID: 25651787.
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- Ko, J. K.; Cho, C. H. (2000): Alcohol drinking and cigarette smoking: a „partner“ for gastric ulceration. In: Zhonghua yi xue za zhi = Chinese medical journal; Free China ed 63 (12), S. 845–854.
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