Leinsamen gegen Verstopfung, Durchfall und andere Darmbeschwerden

von Martin Auerswald, M.Sc.
Leinsamen gegen Verstopfung: Ein Esslöffel mit Leinsamen auf einem Holztisch

Leinsamen sind sehr gesund, günstig, vielseitig und leicht in die Ernährung zu integrieren. Besonders bei Verdauungsproblemen haben sie sich bewährt: Leinsamen helfen gegen Verstopfung, Durchfall und andere Darmbeschwerden.

 

Warum sind Leinsamen so gesund?

Vielleicht bist Du im Supermarkt schon einmal über die südamerikanischen Verwandten der Leinsamen gestolpert – Chiasamen. Vergleicht man beide miteinander, stellt man fest, dass sie sich sehr ähnlich sind. Leinsamen sind jedoch die bessere Wahl: Sie sind preiswerter und aus ökologischer Perspektive sinnvoller, da sie nicht um den halben Planeten transportiert werden müssen.

Bezüglich der Inhaltstoffe steht Lein den Chiasamen in nichts nach. Sie bergen Proteine sowie jede Menge Ballaststoffe (hierzu gleich mehr). Außerdem enthalten sie wertvolle Mineralstoffe wie Magnesium und Eisen. Zudem können ein paar Esslöffel täglich dazu beitragen, den Bedarf an essenziellen Aminosäuren zu decken.

Bemerkenswert ist obendrein, dass sie zu den Lebensmitteln mit dem höchsten Anteil an Omega-3-Fettsäuren zählen. Die wertvollsten Varianten sind die marinen Fettäuren EPA und DHA, die in fettreichem Seefisch enthalten sind. Leinsamen enthalten leidglich pflanzliche Formen. Diese können vom Körper in geringem Maß in EPA und DHA umgewandelt und als Baustoff verwendet werden. Bedeutsamer ist jedoch ihre entzündungshemmende Wirkung.

Infographik zu Leinsamen

Klicke hier und folge uns für noch mehr Gesundheitstipps auf Instagram!

 

Leinsamen und ihre Ballaststoffe

Leinsamen bestehen zu einem Drittel aus Ballaststoffen, davon überwiegend lösliche. Sie sind nicht verwertbar, dienen aber als Nahrung für die Bakterien im Dickdarm, die daraus Stoffe produzieren, die unserer Gesundheit zugutekommen. Darunter Vitamin K2 und Neurotransmitter wie Serotonin (ein Glückshormon). Leinsamen sind demnach präbiotisch.

Ihr Gehalt an Ballaststoffen sorgt dafür, dass sie bei Darmbeschwerden helfen. Gibt man Leinsamen in Wasser, quellen sie auf; tatsächlich können sie das 12-fache ihres Eigengewichts an Wasser binden. Auch Chiasamen besitzen diese Eigenschaft. In Kombination mit Flüssigkeiten bilden sie eine Art Pudding, während sich Leinsamen in ein schleimiges Gelee verwandeln.

Letzterer nützt bei Darmproblemen: Leinschleim reißt Ablagerungen, Schlacken, Abfallstoffe und tote Mikroorganismen mit und reinigt dadurch den Darm. Auch Chia- und Flohsamen nützen hier.

 

Leinsamen gegen Verstopfung, Durchfall und andere Darmprobleme

Ihre Inhaltsstoffe – entzündungslindernde Omega-3-Fettsäuren und präbiotische Ballaststoffe – machen Leinsamen zu einem zentralen Behandlungsbaustein bei bestimmten Krankheitsbildern.

Hierzu zählt Reizdarm, ein Problem, das etwa 10 Millionen Deutsche betrifft. Die Erkrankung kann nur durch eine Ausschlussdiagnose festgestellt werden, also indirekt durch das Ausschließen anderer Krankheitsursachen. Kommt keine andere Darmerkrankung infrage, liegt Reizdarm vor. Charakteristisch dafür sind die Leitsymptome Durchfall, Bauchschmerzen, Verstopfung und Blähungen.

In jedem Fall bieten sich Leinsamen an:

  • Durch den hohen Gehalt an Präbiotika helfen Leinsamen, die Darmflora zu regulieren und Blähungen zu reduzieren.
  • In Form von Schleim beseitigen sie die Ursache für Verstopfung und regulieren die Darmperistaltik.
  • Auch bei Durchfall eignet sich der Schleim, da er für eine gesunde Darmperistaltik sorgt und freies Wasser bindet.
  • Die Omega-3-Fettsäuren wirken entzündungs- und schmerzhemmend, was sich positiv auf Bauchschmerzen auswirkt.

Leinsamen kommen auch bei anderen chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen infrage, darunter Morbus Crohn, Colitis ulcerosa und dem Leaky-Gut-Syndrom.

Leinsamen in brauner Schale auf Holztisch

Leinsamen sind vielseitig und für den Darm Regeneration pur!

 

Geschrotet oder im Ganzen?

Leinsamen gibt es im Ganzen oder geschrotet zu kaufen. Die besten Wirkungen entfalten sie im geschroteten Zustand. Empfehlenswert ist, sie im Ganzen zu kaufen und sie selbst zu schroten, etwa in einer Kaffeemühle (so mache ich es). Oder Du gibst sie in einen Smoothie und pürierst sie anschließend mit.

Alternativ kannst Du die bereits geschroteten Leinsamen erwerben. Sie lassen sich auch viel leichter kauen, glaub mir. 🙂

 

Leinsamen in den Alltag integrieren – mögliche Anwendungen

Du findest Leinsamen überzeugend, weißt aber nicht, wie Du sie in den Alltag integrieren kannst? Kein Problem. Hier ein paar Vorschläge:

  • Smoothies
  • Salate
  • Bindemittel für Saucen (früh genug einweichen)
  • Müsli (besonders günstig bei Low-Carb-Müsli)
  • gelegentlich zum Backen von Low-Carb-Brot (Leinsamenbrot) oder Leinsamenpizza

 

Weitere Lebensmittel, die sich günstig bei Darmerkrankungen auswirken

Zum Abschluss möchte ich Dir noch eine kleine Liste ausgewählter Nahrungsmittel mitgeben, die sich positiv auf Darmbeschwerden wie Reizdarmsyndrom, Leaky Gut-Syndrom und Allergien auswirken:

Der Darm ist der Schlüssel zur Gesundheit. Aus diesem Grund solltest Du ihm etwas Gutes tun. Beispielsweise mit den genannten Nahrungsmitteln.

 

 


Ähnliche Beiträge

3 Kommentare

Heike 7. Mai 2019 - 11:56

Vielen Dank für einen interessanten Beitrag zur Anwendung von Leinsamen. Gut zu wissen, dass sie bei vielen Darmproblemen helfen können. Leinsamen als Bindemittel für Saucen sollte ich mal ausprobieren. Wichtig ist dabei sich vom Arzt beraten zu lassen, um Krankheiten auszuschließen.

Holger Hirschfeld 6. Februar 2021 - 12:39

Hallo ich mache immer eine Kur mit Leinsamen, aber ich koche sie immer und trinke den Sud, ist das okay?

Martin Auerswald, M.Sc. 8. Februar 2021 - 0:02

Hallo Holger, das ist sehr ok und sehr gut. Darüber werde ich bald auch berichten – beim Erhitzen werden die Ballaststoffe und Omega-3-Fettsäuren aus den Leinsamen gut freigesetzt.
Viele Grüße,
Martin

Kommentare sind geschlossen.