Bauchschmerzen, Unwohlsein, Blähungen, oder Durchfall – eine Reizdarm ist unangenehm und für viele Menschen Alltag. Dabei ist das Reizdarmsyndrom auch das, wonach es klingt. Ein Syndrom, das Ursachen hat und angegangen werden kann. Was hilft bei Reizdarm? In diesem Beitrag möchte ich Dir 14 wertvolle Tipps geben, die den Reizdarm schnell und effektiv lindern und ihn sogar ganz beseitigen können.
Was ist Reizdarm?
Der Reizdarm, auch als Reizdarmsyndrom bezeichnet, ist eine sogenannte Ausschlussdiagnose. Das bedeutet, Du gehst mit einem Symptom zum Arzt, dieser findet keine Ursache (also eine Erkrankung), und gibt Dir dann die Ausschlussdiagnose Reizdarmsyndrom.
Das bedeutet auch, dass der Arzt mit einem Schulterzucken nicht zugeben kann, woran es liegt, und ich mit einer Diagnose nach Hause schicken möchte, damit Du nicht grundlos gekommen bist. Meistens bekommt man dann noch ein Probiotikum oder Iberogast verschrieben, und das war‘s.
Das Reizdarmsyndrom betrifft in Deutschland zwischen 10 und 15 Millionen Menschen, meist halten die Symptome jahrelang. Wirkliche Linderung verschafft die konventionelle Medizin nicht. Mit Blick auf die Naturheilkunde wissen wir jedoch ganz genau, was da passiert und was hilft.
Daher stellen sollte die Frage, was hilft bei Reizdarm? In diesem Beitrag möchte ich Dir wertvolle Tipps mitgeben, die in den letzten Jahren bereits Tausenden Lesern und Klienten geholfen haben.

Der Darm: Wenn es brennt, wird’s brenzlig. Dass Reizdarm immer häufiger wird, unterstreicht dies.
Die vier Leitsymptome
Es gibt vier Leitsymptome, nach denen der Arzt die Ausschlussdiagnose stellt. Meist kommt eine oder mehrere dieser Leitsymptome:
- Blähungen
- Durchfall
- Bauchschmerzen
- Verstopfung
Hast auch Du eines oder mehrere dieser Symptome, akut oder dauerhaft? Oder ein Dir nahestehender Mensch? Dann könnte ein Reizdarmsyndrom im Raum stehen.
Ist Reizdarm gefährlich?
Grundsätzlich nicht, nein. Er zeigt jedoch an, dass in Deinem Bauch etwas nicht stimmt und Deinen Darm durcheinander ist. Außen Reizdarmsyndrom kann etwas entstehen, es kann aber auch ein Symptom für eine andere Erkrankung sein, wie ein Leaky Gut Syndrom oder eine Fehlbesiedlung im Dickdarm. Aus diesem können noch andere Erkrankungen hervorgehen.
Daher ist es wichtig, den Reizdarm genau beobachten und frühzeitig anzugehen.
Reizdarm Symptome
Was sind die wichtigsten Reizdarm Symptome und woran erkennst Du, dass es bei Dir ein Thema sein könnte?
Am wichtigsten sind natürlich die 4 Leitsymptome Blähungen, Durchfall, Verstopfung, Bauchschmerzen daran orientiert sich 80-90 % der Diagnostik.
Ansonsten gibt es noch weitere Symptome, die für ein Reizdarmsyndrom sprechen können:
- Unwohlsein, besonders nach dem Essen
- Symptome werden besser, wenn Du fastest
- Du hast das Gefühl, Dein Bauch ist „durcheinander“
- Du weißt nicht mehr so recht, was Du noch verträgst, und was nicht
- Dein Hautbild wird schlechter
- Du bekommst schlechter Luft durch die Nase
- Es rumort und arbeitet den ganzen Tag in Deinem Bauch
- Dein Stuhlgang ist nicht wie normal früh und 1x am Tag, sondern über den Tag verteilt, oder gar nicht
Diese Symptome sprechen dafür, dass irgendetwas durcheinander ist und ein. Sehen wir uns die Ursachen an:

Eines ist sicher: Medikamente helfen bei Reizdarm längerfristig nicht, sie kaschieren nur die Symptome.
Reizdarm Ursachen
Was passiert im Bauch bei einem Reizdarmsyndrom? Im Anschluss findest Du einige Ursachen, die dahinter stecken könnten. In den meisten diese Punkte findest Du Beiträge Magazin. Auch unsere kostenlose Darm-Masterclass, die Du freigeschaltet bekommst, wenn Du Dich in unseren Newsletter einträgst, kann ich Dir sehr empfehlen:
Eine Ursache, die in der Wissenschaft aktuell intensiv diskutiert wird und die sehr wahrscheinlich mit einer Rolle spielt, ist eine hormonelle Dysbalance im Bauch. Wir wissen heute, dass unser Darm ein eigenes Gehirn hat, das „enterale Nervensystem“. Der Reizdarmsyndrom scheint damit zusammen zu hängen, dass dieses Nervensystem durcheinander ist und möglich ist auch ein Hormonmangel wie ein Endocannabinoid System im Darm. Die folgenden Ursachen und die später folgenden Tipps, zielen auch darauf ab.
- Leaky Gut: Ein „löchriger Darm“ und damit verbunden ein entzündeter Darm erhöht das Risiko eines Reizdarms enorm. Mittels Stuhlanalyse kann dieser diagnostiziert werden.
- Dysbiose: Eine Fehlbesiedelung im Dickdarm begünstigt einen Reizdarm, da Nahrung anders verarbeitet wird und ungünstige Keime Blähungen und Unwohlsein begünstigen.
- Nahrungsunverträglichkeiten: Wenn Du bestimmte Lebensmittel nicht verträgst und diese den Darm reizen (und damit auch das enterale Nervensystem), ist Ärger vorprogrammiert.
- Stress: Bei Stress wird der Darm weniger durchblutet – und er kommt leichter durcheinander.
- Leistungssport: Nicht nur zu wenig, auch zu viel Sport kann den Darm reizen, da durch die Scherkräfte bei Bewegungen Reibung im Darm entsteht.
- Infektion oder SIBO: Bei einer Fehlbesiedelung des Dünndarms wird es problematisch, da dem Körper Nährstoffe fehlen und das Immunsystem hier meist überfordert ist.
- Genussmittel: Genussmittel wie Alkohol, Zigaretten, zu viel Kaffee und andere belasten auch den Darm.
- Ungesunde Ernährung: Bei ungünstigem Essverhalten wie viel Gluten, Zucker, Transfette und verarbeitete Lebensmittel, kommt es auch schneller zu Ungleichgewichten und Entzündungen im Darm.
- Erhöhte Schmerzwahrnehmung: Eine erhöhte Schmerzwahrnehmung wird bei fast allen Reizdarm-Patienten beobachtet. Dies kann jedoch mit den Praxistipps gut angegangen werden.
- Medikamente: Besonders Blutdrucksenker und Protonenpumpeninhibitoren können Reizdarm begünstigen, indem sie die Verdauung (z.B. die Magensaft-Produktion) beeinträchtigen.
Eine oder mehrere der genannten Ursachen wird üblicherweise bei Reizdarm beobachtet. Diese Ursachen zu beseitigen, ist sehr wichtig. Doch auch die richtigen Tipps zur Linderung sind ratsam:

Der Darm ist ein echtes Sensibelchen – bereitet er Probleme, solltest Du dem Deine volle Aufmerksamkeit schenken.
Was hilft bei Reizdarm?
Gut, was hilft bei Reizdarm? Im Anschluss findest Du bewährte Tipps und Tricks, die sofort und nachhaltig bei Reizdarm helfen können. Sie haben sich in der Praxis bewährt und sind wissenschaftlich fundiert.
Auf einen Blick:
- Glutenfreie Ernährung
- Natürliche Ernährung
- Stressreduktion
- Ohne Ablenkung essen
- Magensäure Test machen
- Apfelessig
- CBD-Öl
- Heilpilze
- Guter Kaffee
- Heilkräuter
- Wildkräuter
- Gewürze
- Probiotika
- Low-FODMAP-Ernährung
- Omega 3-Fettsäuren
Zu jedem Punkt findest Du weiterführende Tipps, Beiträge oder Produktempfehlungen:
Glutenfreie Ernährung
Bei einer glutenfreien Ernährung geht es Betroffenen meist schlagartig besser. Gluten findet sich in verarbeiteten Lebensmitteln, Weizen, Dinkel, Roggen und daraus hergestellten Produkten.
Natürlich und unverarbeitet
Die Ernährung sollte genau so aussehen. Bunt, unverarbeitet, natürlich, nährstoffreich. Ob es nun einem Ernährungskonzept folgt (z.B. Paleo Ernährung, Clean Eating) oder nicht, Hauptsache gesund. Unsere Rezepte und Ernährungs-Beiträge orientieren sich daran.
Stressreduktion
Um weniger Stress wirst Du nicht herumkommen. Für eine ausreichende Durchblutung des Darms und eine Beruhigung des enteralen Nervensystems, solltest Du eine gute Stresskompetenz aufbauen. Dabei hilft Dir unsere kostenfreie Stress-Masterclass:
Ohne Ablenkung essen
Auch ein Thema bei fast allen Betroffenen, daher nicht zu unterschätzen: Iss ohne Ablenkung und in Ruhe. Kein Fernseher, kein Radio, Laptop, Handy nebenher, keine zu angeregten Gespräche, stressige Gesprächsthemen oder gar Streiten und das Essen mit negativen Emotionen „aufladen“.
Iss in Ruhe und genieße das Essen. Kaue gründlich und sei dankbar für diese Mahlzeit!
Magensäure Test
Es kann sein, dass Dein Magen zu wenig Magensäure bildet und daher Deine Verdauung beeinträchtigt ist. Das kommt tatsächlich häufiger vor als ein übersäuerter Magen.
In diesem Beitrag (Natron Test) bekommst Du einen guten Test mit der herausfindet, ob Du genug Magensäure bildest.
Apfelessig
Apfelessig erscheint manchmal wie pure Magie für die Verdauung. Ob nun über- oder untersäuerter Magen, Dysbiose oder einfach nur Reizdarm: ein Schluck Apfelessig täglich in Wasser verdünnt, kann Wunder wirken.
Am besten früh, um die Verdauungssäfte anzuregen, oder abends mit etwas Kamilletee oder Pfefferminztee, Kurkuma, Zimt und Honig – der perfekte Schlaftrunk.
CBD-Öl
CBD-Öl beruhigt das Nervensystem und kann ausgleichen, was dem Körper bei Reizdarm oft fehlt: Endocannabinoide. In der Wissenschaft wird sogar diskutiert, ob Reizdarm ein Mangel an Endocannabinoiden im Darm ist – CBD-Öl könnte hier für Abhilfe sorgen.
Guter Kaffee
Schlechter Kaffee kann Reizdarm begünstigen (durch starke Röstung und Schimmelgifte), während guter Kaffee eine reiche Quelle an Antioxidantien ist und sogar helfen kann. Achte auf schonende Röstung, Bio-Qualität und Fairtrade.
Heilkräuter
Einige Heil- und Küchenkräuter sind auch gut für den Darm. Die Klassiker sind Rosmarin, Pfefferminze und Kamille, doch wahrscheinlich sind alle bekannten Kräuter aufgrund der ätherischen Öle gut für den Darm.
Heilpilze
Die Heilpilze Reishi und Löwenmähne beruhigen Darm und Nervensystem und viele der Ursachen von Reizdarm. Als hochwertige Extrakte sind auch sie empfehlenswert und haben sich in der Praxis bewährt.
Gewürze
Auch Gewürze sind wertvolle Naturheilmittel, die nicht nur schmecken, sondern auch gut tun. Kurkuma, Ingwer, Zimt, Fenchel, Anis, Kümmel und andere verdauungsfördernden Gewürze können als Tee, im Essen oder Extrakt für Abhilfe sorgen.
Wildkräuter
Viele schulmedizinisch anerkannte Mittel bei Reizdarm, wie Iberogast, sind Heilkräuter-Tinkturen. Du kannst die Heilkräuter auch selbst sammeln und zubereiten. Wichtige Inhaltsstoffe sind
- Angelikawurzel
- Kamillenblüten
- Kümmelfrüchte
- Mariendistelfrüchte
- Melissenblätter
Von Schöllkraut ist abzuraten, da es im Verdacht steht, die Leber zu schädigen.
Löwenzahn, Brennnessel und Giersch sind übliche Gartenkräuter, die jedoch auch essbare Wildkräuter sind und Dir gut tun.
Probiotika
Gute Probiotika für den Darm sind sicherlich auch nicht verkehrt. Als Nahrungsergänzungsmittel empfehlen wir ein sporenbasiertes Probiotikum – doch auch probiotische Lebensmittel wie fermentiertes Gemüse, Kefir, Kombucha, Naturjoghurt sind gut für eine gesunde Darmflora.
Da die Darmflora unseren Stoffwechsel, Nervensystem, Verdauung, sogar unsere Stimmung beeinflusst, sollte sie mit einbezogen werden.
Low-FODMAP-Ernährung
Eine sogenannte Low-FODMAP-Ernährung meidet blähende Lebensmittel und solche, die bei Reizdarm eine Rolle spielen können. Vorübergehend kann dies auch für Dich Linderung bedeuten.
Reduziere dabei folgende Lebensmittel:
- Steinobst
- Hülsenfrüchte
- Milchprodukte
- Blähendes Gemüse wie Kohl, Knoblauch, Zwiebeln, Artischocken
- Getreide (besonders Weizen)
Probiere das für eine Weile beobachte, wie es sich auf Deine Verdauung auswirkt – Du hast nicht viel zu verlieren, aber viel zu gewinnen!
Omega 3-Fettsäuren
Omega 3-Fettsäuren sind der wohl wichtige Mangelnährstoff in Deutschland – dabei können schon geringe Mengen Algenöl täglich ausreichen, um Verdauung, Immunsystem und Darmflora ein Upgrade zu verpassen.
Denn auch die Darmflora profitiert von Omega 3 als Wachstumsfaktor.
Wenn Du gerne mal einen Omega 3-Test machen und daran angepasst und mit mir zusammen Deine Werte optimieren möchtest, schreibe mir gerne eine Nachricht an martin@schnelleinfachgesund.de.
Fazit
Bei Reizdarm hilfst mehr als nur ein paar Bitterstoffe und Daumen drücken. Was hilft bei Reizdarm? In diesem Beitrag findest Du viele hilfreiche Beiträge, die bereits vielen nachhaltig geholfen haben.
Das Reizdarmsyndrom betrifft mittlerweile 10-15 Millionen Menschen in Deutschland und hängt meist mit einem Ungleichgewicht der Verdauungssäfte, der Darmflora oder des enteralen Nervensystems zusammen.
Gegen diese Ursachen ist ein Kraut gewachsen – sogar viele Kräuter, nebst anderen hilfreichen Tipps.
Was hat Dir bei Reizdarm gut geholfen? Teile es uns gerne in den Kommentaren mit!
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