Gesunde Ernährung ist für Kinder besonders wichtig, um sich optimal zu entwickeln und zu wachsen. Doch oft werden Gemüse und Obst abgelehnt und bevorzugt Fastfood und Süßigkeiten gegessen. Warum ist das so und wie kann man Kinder dazu motivieren, sich gut zu ernähren und Gemüse für Kinder schmackhaft machen?
Übrigens – wir haben passend dazu eine Episode in unserem Podcast! Hör sie Dir hier an:
Geschrieben von Gastautorin Maren Bucec: Maren Bucec ist Ernährungsberaterin, Autorin der “Nährstoffgeschichte” und hat diesen Gastbeitrag für Dich geschrieben. Ein kurzer Impuls mit 7 Ideen, um Gemüse für Kinder attraktiver zu machen.
Gründe, warum Gemüse für Kinder oft nicht so gut schmeckt
Kinder mögen oft kein Gemüse, weil es bitter oder sauer schmecken kann. Dieser Geschmack warnt unser Gehirn als mögliche Gefahr, da viele giftige Pflanzen bitter sind. “Süß” hingegen signalisiert dem Körper Sicherheit, da Zucker vorhanden ist und somit Energie bereitgestellt wird. Daher verbindet unser Gehirn den süßen Geschmack mit einer positiven Belohnung. Nicht ohne Grund ist die Muttermilch süß und für die meisten Kinder ein erstes und prägendes Geschmackserlebnis.
- Süß bedeutet: reif und nicht giftig.
- Salziges signalisiert: überlebenswichtig.
- Bitter und sauer warnt: Achtung Gefahr, es könnte giftig sein.
Gemüse gibt erstmal weniger Energie als Zucker, Eiweiß und Fett. Kinder essen intuitiv. Sie brauchen meist die schnelle Power, die sie aus diesen Lebensmitteln bekommen.
Die Liebe zum Gemüse lernt das Kind erst durch seine Umgebung. Durch mehrfaches Sehen, Riechen, Fühlen und Essen ahmt es die Erfahrungen seines Umfelds nach und formt dadurch seine Essgewohnheiten. Allerdings ist hier zu beachten, dass Kinder bereits früh einer starken Beeinflussung durch Werbung für Kinderlebensmittel ausgesetzt sind. Diese enthalten meist zuviel Zucker, Salz und Fett und locken mit verführerischen Verpackungen. Hier ist Aufklärung und wichtig. Einen Tipp dazu findest du am Ende des Blogartikels.
Darum ist Gemüse für Kinder so wichtig
Gemüse ist für Kinder wie Erwachsene eine wichtige Nährstoffquelle. Die wichtigsten Vorteile möchte ich hier noch einmal für Dich zusammenfassen:
- Vitamine und Mineralstoffe: Gemüse enthält viele wichtige Vitamine und Mineralstoffe, die Kinder benötigen, um gesund zu bleiben. Zum Beispiel enthält Spinat Magnesium, Karotten enthalten Beta-Carotin und Brokkoli enthält Vitamin C.
- Ballaststoffe: Gemüse enthält auch Ballaststoffe, die wichtig für eine gesunde Verdauung sind. Diese Ballaststoffe helfen auch dabei, den Blutzuckerspiegel zu regulieren und sorgen für ein langes Sättigungsgefühl. Laut Nationaler Verzehrstudie II essen knapp 90 % der deutschen Bevölkerung zu wenig Ballaststoffe.
- Reduktion von Übergewicht: Gemüse hat normalerweise sehr wenige Kalorien im Vergleich zu anderen Lebensmitteln. Das bedeutet, dass Kinder mehr davon essen können, ohne zu viele Kalorien zu sich zu nehmen. Eine amerikanische Studie hat gezeigt, dass Kinder, die regelmäßig Gemüse aßen, ein geringeres Risiko für Übergewicht hatten. Kinder, die täglich Gemüse aßen, hatten ein um 15% geringeres Risiko, übergewichtig zu werden, als Kinder, die selten oder nie Gemüse aßen [1].
- Abwechslung: Gemüse bietet eine große Vielfalt an Farben und Geschmacksrichtungen. Wenn Kinder eine Vielzahl von Gemüsearten ausprobieren, können sie neue Geschmacksrichtungen kennenlernen und ihre Essgewohnheiten erweitern.
- Schutz vor Krankheiten im Kindesalter : Eine gesunde Ernährung, die auch ausreichend Gemüse enthält, kann das Risiko von Krankheiten wie Asthma, Adipositas, Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen senken. Das zeigt zum Beispiel eine Studie mit 4.171 Kindern im Alter von 2-9 Jahren: Kinder, die mindestens dreimal pro Woche Gemüse aßen, hatten ein um 28% geringeres Risiko für Asthma als Kinder, die seltener Gemüse aßen [2].
Möchtest Du mehr zur Nährstoffgeschichte erfahren? Dann schaue Dir hier das Interview mit mir und Martin Krowicki im SchnellEinfachGesund-Podcast an:
7 +1 Tipps, um Kinder für Gemüse & Co zu begeistern
Gemüse sollte also auch für Kinder einen festen Platz in der Ernährung finden. Deshalb findest Du hier sieben hilfreiche Tipps für jeden Tag;
- Personalisiere das Angebot: Biete Gemüse in kleinen Schalen oder als lustige Figuren auf dem Teller an. So kann Dein Kind selbst entscheiden, was es mag.
- Akzeptiere Vorlieben: Lass dein Kind entscheiden, welches Gemüse es essen möchte und verzichte auf bewertende Kommentare.
- Fokussiere auf das Beliebte: Biete mehr von dem an, was Dein Kind gern zu sich nimmt, und fokussiere Dich darauf.
- Bleib geduldig: Bring das Verschmähte immer wieder ins Spiel, aber ohne Druck. Ein neues Nahrungsmittel will bis zu 16-mal probiert werden, bevor es als „schmeckt mir“ eingestuft wird.
- Erforsche die Gemüseabteilung: Geht gemeinsam einkaufen und erkundet die Gemüseabteilung. Sehen, fühlen, riechen und staunen machen Lust auf mehr.
- Rohes Gemüse geht klar: Rohes Gemüse ist absolut okay und muss nicht immer gekocht oder gedünstet werden.
- Mitmachen macht Spaß: Auch kleinste Aktionen in der Küche sind wertvoll und bringen Freude und motivieren.
Bonustipp: Mit meinem Team habe ich das Buch „Die Nährstoffgeschichte: Begeistert Kinder für gemüsiale Superkräfte“ geschrieben (das Team von SchnellEinfachGesund hat hier auch fachlich unterstützt).
Das Buch eignet sich wundervoll für Eltern, Großeltern, Onkel, Tanten und pädagogische Fachkräfte aus Kitas, Grundschulen oder auch therapeutischen Institutionen, um mit Kindern über gesunde Ernährung ins Gespräch zu kommen.
Gemeinsam entdeckt ihr die Superkräfte im Essen – mein Lieblingstipp, um Kinder für gesunde Lebensmittel zu begeistern!
Erinnere Dich immer daran, dass Du als Elternteil Vorbild für Dein Kind bist. Unterstütze den Weg zu gesunder und nährstoffreicher Ernährung, indem Du Dich für deine eigene sensibilisierst. Nutze dazu gern meine Nährstoffi-Tipps aus dem “Die Nährstoffgeschichte” – Newsletter.
Fazit – Gemüse für Kinder
Verständnis, Geduld und Aufklärung sind drei wichtige Mittel, Deinem Kind verständlich zu erklären, warum gesunde Erklärung so wichtig für euch alle ist. Verbote sollten die Ausnahme sein, denn sie lassen Süßigkeiten und Fast Food erst recht verlockend erscheinen.
Bauer, K. W., & Dave, J. M. (2011). Nutritional factors and childhood obesity. Pediatrics, 128(2), 343-351. doi: 10.1542/peds.2011-0253
Ellul, S., Asher, I., Billo, N., Montefort, S., & Farrugia, C. (2019). Fruit and vegetable intake and the risk of asthma: A longitudinal study in Maltese children. Nutrients, 11(9), 2022. doi: 10.3390/nu11092022