Neujahr steht vor der Tür – und für Viele gehört Raclette zu Silvester, wie die Gans an Weihnachten. Ist bei Dir auch ein großer Raclette-Abend mit Freunden oder Familie geplant? Raclette mag auf den ersten Blick vielleicht nicht gerade das sein, womit man einen gesunden Ernährungsstil identifizieren würde. Auf den zweiten Blick jedoch, gibt es einige Tipps und Tricks, wie man bessere Entscheidungen treffen kann, um den Abend gesünder zu gestalten – Damit Du Deinen Neujahrsvorsatz nicht noch vor Mitternacht unter einem Berg aus Käse beerdigen musst. Erfahre hier wichtige Tipps für ein gesundes Raclette!

 

Was ist eigentlich Raclette?

Raclette kommt ursprünglich aus der Schweiz und ist eine Form von Käsefondue, bei der der Käse nicht in einem Topf geschmolzen und mit Brot gegessen wird. Bei dieser Form, wie wir sie kennen, gibt es in der Tischmitte einen kleinen Grill und Raclette-Ofen. In diesen werden kleine Pfannen mit diversen Belägen (und viel Käse) hineingeschoben und so lange gegrillt oder gebacken, bis der Käse geschmolzen ist.

 

Ist Raclette gesund?

Das kommt ganz auf die Zubereitung an! Ähnlich wie Du Ofenkartoffeln auch selbst und mit viel Olivenöl und feinen Gewürzen zubereiten kannst (oder mit Fertig-Pommes), gibt es auch bei Raclette viele Unterschiede:

Du kannst es natürlich mit fertigem Schmelzkäse, fertig gewürztem Schweinegyros und Konserven-Gemüse machen – oder eben auf gesunde Weise. Auch muss nicht immer kiloweise Käse im Spiel sein (dann würde es auch gut zu Paleo, Clean Eating und eventuell sogar zu Ayurveda passen).

Erfahre hier die besten Tipps für ein gesundes Raclette:

 

Die besten Tipps für gesundes Raclette

Im Anschluss findest Du aufgelistet unsere besten Tipps für ein gesundes Raclette. Lass Dich inspirieren:

Raclette-Grill mit Schinken-Käse-Platte, Kartoffeln und grünen Erbsen auf Esstisch

 

Auf den Käse kommt es an

Insgesamt ist es eine gute Idee, auf Bio-Käse bzw. Weidekäse zu achten. Käse ist für die meisten die Grundlage vom Raclette und bei Bio-Käse weiß man, dass er ethisch und ökologisch produziert wurde und mehr gesunde Inhaltsstoffe enthalten sind.

Light-Mozzarella oder Skyrella ist eine gute Alternative zum reichhaltigen, fettigen Raclettekäse und schmilzt gut. Der im Supermarkt erhältliche, fettreduzierte Raclettekäse hat weniger Kalorien und schmilzt auch einigermaßen gut. Klein zerbröselter Feta zerläuft zwar nicht so sehr, wie der Schweizer Raclettekäse, gibt aber auch guten Geschmack und verleiht eine cremige Textur.

Ebenso wie Ziegen- oder Schafkäse (Frischkäse, Ziegenkäsetaler oder Ziegengouda, italienischer Pecorino oder spanischer Manchego) – der wird von empfindlichen Mägen meist besser vertragen.

Aber: Es geht tatsächlich auch ganz ohne Käse – dann wird die „Decke“ sogar noch schön kross. Gute Alternative zum Käse ist Ei: Hierfür Gemüse, Fisch oder Fleisch halbvoll oder zu einem ¾ in die Pfännchen geben und mit einem roh angerührten Ei auffüllen – Ergibt ein wunderbares Omelette, bzw. Fritatta de Luxe.

 

Welches Fleisch?

Wir empfehlen immer unverarbeitetes vor verarbeitetem Fleisch. Und Fleisch aus artgerechter Haltung vor Fleisch aus Massentierhaltung. Was das gesunde Raclette betrifft: Es muss nicht immer Schinken und Speckwürfel sein, auch ein in Streifen geschnittenes Weide-Steak ist unglaublich lecker!

Behalte diese Tipps bitte im Hinterkopf 🙂

 

Die Größe ist entscheidend

In diesem Fall trifft das besonders auf die Größe, Dicke und Breite des Käses zu – denn hier stecken die meisten Kalorienbomben.

Deshalb: Den Käse in dünne Scheiben schneiden. Außerdem sollte nicht der Käse den meisten Platz in der Pfanne einnehmen, sondern das, was darunter steckt – in erster Linie das Fleisch, der Fisch, das Gemüse, Obst und die selbstgemachten Saucen. Ein weiterer Punkt: Das Raclette muss kein meter-hoher Turm werden, der gerade so noch in den Schub passt und wo so ziemlich alle Zutaten vertreten sind: Kombiniere lieber zwei bis drei Zutaten zusammen – so schmeckst Du die einzelnen Kompositionen intensiver heraus und brauchst weniger.

 

Gesunde Hauptzutaten – Frisches Gemüse und Pilze

  • Tomate
  • Paprika
  • Grüne Erbsen
  • Zucchini
  • Aubergine
  • Lauch
  • Lauchzwiebeln
  • rote oder weiße Zwiebeln (gewürfelt oder als Ringe)
  • Romanesco
  • Chinakohl
  • Rosenkohl (vorgedünstet)
  • Weiß- oder Rotkohl
  • Grünkohl
  • frische oder eingelegte Maiskolben
  • Karotte oder (violette) Urkarotten (geraspelt, dünn gewürfelt oder in Scheiben)
  • Pastinake
  • Petersilienwurzel
  • Topinambur
  • Kochbananen (evtl. vorgegart)
  • Pilze wie Champignons oder Heilpilze wie Shiitake
  • Pellkartoffeln oder Süßkartoffeln
  • Kürbis
  • Avocado
  • Sellerie
  • Brokkoli- oder Blumenkohlröschen

 

Obst

  • Ananas
  • Apfel
  • Birne
  • Feige
  • gemischte Beeren
  • Mango
  • Orange
  • Bananen
  • Melone (im Winter auf eigene Verantwortung)
  • Litschis

Eiweißreich

Als Fleisch eignen sich besonders magere Sorten wie Hähnchen oder Pute, aber auch kleingeschnittenes Rind- oder Lammfleisch…

  • Hinterschinken
  • geräucherter Schinken
  • Lachsschinken
  • Räucherlende
  • selbstgemachte Frikadellen oder Fleischbällchen.

Mit Leber kann zwar nicht jeder Gast beglückt werden, aber wenn doch – ist es eine gute Wahl. Aber auch mit Fisch wirds gut:

  • Stremellachs
  • geräucherter Lachs
  • Garnelen
  • Scampi
  • Meeresfrüchte (Mischung)
  • geräucherte Forelle
  • Makrele
  • Sardinen
  • Seezunge
  • Seeteufel

Tintenfischringe (Tintenfischtuben gibt es bereits tiefgefroren in vielen gut sortierten Supermärkten zu kaufen!).

Aus Hygienegründen ist es jedoch besser, entweder auf vorgegarte Fleisch- und Fischprodukte zurückzugreifen oder alles selbst zuhause kurz auf hoher Temperatur zu erhitzen. Nicht, dass Du als Gastgeber noch wegen einer Lebensmittelvergiftung angeklagt wirst.

 

Eingelegtes & Specials

  • Oliven
  • Eingelegtes Gemüse wie Tomaten
  • Saure Gurken
  • Silberzwiebeln
  • wenn Hülsenfrüchte, dann lieber Mais
  • Grüne Bohnen oder Kichererbsen in Maßen
  • eingelegter Sellerie
  • eingelegte Karotten
  • Blumenkohlröschen
  • Frisches Sauerkraut aus der Supermarkt-Frischtheke
  • eingelegte Peperoni
  • Artischocken
  • Letscho
  • Getrocknete (Soft) Aprikosen
  • Feigen oder Datteln
  • falls Du Milchprodukte gut verträgst:
  • Hüttenkäse
  • Harzer Käse
  • Quäse oder Schichtkäse
  • Nussmus als Topping (Sesam-, Mandel-, Cashew-, Sonnenblumen- oder Kürbiskernmus)
  • Hackfleisch (vorgegart)
  • Falafel- oder Gemüsebällchen (z.B. mit Rote Bete)
  • Reis (vorgekocht)
  • Blumenkohlreis
  • Reisnudeln
  • kalorienarme Konjaknudeln (im Asiamarkt erhältlich) oder
  • Zucchininudeln

 

Gesunde Zutaten für Vegetarier/ Veganer

Grünkohl ist zwar ein Gemüse, das dafür aber erstaunlich viel Eiweiß aufweist – 100g des grünen Kräuselkohls liefern Dir bereits 4g Eiweiß! Wurzelgemüse wie Karotten, Petersilienwurzel, Pastinake, Topinambur, Kürbis, Kartoffeln oder Süßkartoffeln können zwar eiweiß-technisch weniger punkten, aber vegetarische Gäste fühlen sich nicht vernachlässigt. Über gekochte Eier freut sich eventuell so mancher Vegetarier. Ausgefallen sind auch Wachteleier, wer an welche kommt.

 

„Volumenfüller“ nutzen

Es muss dennoch ein Raclette-Türmchen sein? Dann kannst Du hier Kalorien einsparen, in dem Du zu kalorienarmen Lückenfüllern greifst: In erster Linie sind das Gemüsesorten wie Karotte, Zucchini, Aubergine, Frische Sprossen oder Rucola (oder siehe den Punkt “Gesunde Hauptzutaten I- Frisches Obst und Gemüse”).

 

Es muss nicht immer Brot und Baguette sein

Hast Du schon mal Süßkartoffeltoast probiert? Dann schneide doch einfach mal eine große Süßkartoffel in dünne Schreiben (lang oder quer), röste sie beidseitig auf der Raclette-Fläche und beleg sie mit Deiner nächsten Raclette- Pfanne oder als Sandwich.

Alternativ (aber weniger stabil) funktioniert es auch mit Aubergine, Zucchini oder roher Gurke. Wenn es unbedingt Brot dazu geben soll, dann lieber  Sauerteigbrot, glutenfreiem Brot, hochwertigem Nuss-Saaten-Brot aus dem Biomarkt oder Rewe, oder zu einem Paleobrot greifen. Für letzteres gibt es inzwischen sogar in gut sortierten Supermärkten oder Drogerien Backmischungen zum selbst anrühren.

 

Nährstoffreiche Aufwerter

Frische Kräuter wie Petersilie, Basilikum, Schnittlauch, Rosmarin, Thymian oder Koriander sorgen führ mehr Geschmack, Abwechslung, Dekoration und eine höhere Nährstoffvielfalt. Und geben mehr Raum für kreative Pfännchen.

 

Fertige Rahmsaucen?

Lieber selbst angerührte Quarkdips, Zaziki aus griechischem Joghurt, Kokosjoghurt oder selbstgemachtem Joghurt, Hummus oder Rote-Bete-Hummus, Salsa-Dip, Guacamole, Selbstgemachtes Ketchup oder selbstgemachte süß-saure Sauce vor- und zubereiten. Auch hilfreich: Gewürze wie Salz, Pfeffer, Paprika oder Kurkuma auf den Tisch stellen – so schiebt man sich eher mal ein Stück gesalzen und gepfefferte Tomate in den Mund.

 

Eingelegter Ingwer

Der Geheimtipp ist Ingwer, um fetthaltige, schwere Gerichte bekömmlicher zu machen, sodass sie leichter und schneller verdaut werden. Geschmacksexplosion inklusive!

 

Für gesunde, nährstoffreiche Beilagen sorgen

Gerade ein bunt zusammengewürfelter Salat eignet sich super– sei es ein frischer Blattsalat aus Rucola, Eichblattsalat, Blattspinat, Feldsalat, Rote-Bete-Blätter (die sich super im Salat machen!), Romanesco, Chicorée oder Lauch. Mit ein paar Beeren und Nüssen aufgewertet ist es alles andere als langweilig. Auch lecker (und kennen bestimmt nicht alle Deine Gäste): Kimchi.

 

Prost, Neujahr!

Klar, dass man an Neujahr nicht mit seinem Wasserglas anstoße muss – da darf’s dann gern mal der klassische Sekt, Perlwein oder trockener Champagner sein (wenn schon, denn schon).

Wenn jedoch bereits vorher Alkohol in Strömen fließt, muss auf die Wahl geachtet werden: Wird Glühwein ausgeschenkt? Dann lieber den Kinderpunsch nehmen oder den Glühwein selbst machen, mit gutem Wein, wenig Zucker und eigenen Gewürzen.

 

Zu Zutaten greifen, die länger brutzeln

Greife bewusst zu Zutaten, die eine längere Garzeit haben – Wurzelgemüse beispielsweise. Dadurch, dass sich Raclette meist über einen Zeitraum von mehreren Stunden zieht, isst Du automatisch weniger und nutzt die Wartezeiten, um mit deinen Gästen ins Gespräch zu kommen. Lasse außerdem nie mehrere Pfännchen gleichzeitig braten, sondern immer nur eine Pfanne hintereinander!

 

Zur Planung und Vorbereitung

Versuche so viel wie möglich bereits im Vorhinein vorzubereiten: Vom Einkauf (sodass Du ggf. noch einen Last-Minute-Einkauf einlegen kannst), bis hin zum Schnippeln und Anrichten der Zutaten-Teller. Spanne Deine Gäste ein, in dem Du sie beispielsweise beauftragst, einen Kräuterquark-Dip anzurühren, Hummus herzustellen oder zwei bis drei Süßkartoffeln für Süßkartoffeltoast mitzubringen. Geteilte Arbeit bedeutet auch, geteilter Stress und geteilte Freude zugleich.

 

Intuitiv und Bewusst genießen

Silvester ist wie Weihnachten etwas Besonderes. Familie oder Freunde kommen zusammen, man lässt mit ihnen noch einmal das Jahr Revue passieren und stoßt Mitternacht auf das neue Jahr an – die Gesellschaft steht in erster Linie im Vordergrund.

Da ist gutes Essen eine Ergänzung, keine Voraussetzung. Atme deshalb mal ganz bewusst ein und aus, entspanne, genieße den Moment mit den Anderen, lausche den Gesprächen – und nehme Dir Zeit zum Essen, Schmecken und Zuhören. Wenn Du bewusst genießt, merkst Du auch eher, wenn Dein Bauch voll ist.

 

In dem Sinne: Lass es Dir schmecken und einen guten Rutsch ins Neue Jahr!