Raynaud Syndrom – Alles Wichtige über die Weißfingerkrankheit

von Martin Auerswald, M.Sc.
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Raynaud Syndrom (2)

Das Raynaud Syndrom, erstmals 1862 vom französischen Arzt Maurice Raynaud beschrieben, kann ziemlich beängstigend sein. Typischerweise treten die Symptome zutage, wenn sich Betroffene kalten Temperaturen ausgesetzt sehen und/oder Stress erfahren. Extremitäten wie Finger oder Zehen verfärben sich weiß, gelegentlich auch blau. Umgangssprachlich wird das Syndrom als “Weißfingerkrankheit” bezeichnet.

In diesem Beitrag erfährst Du alles Wichtige über die funktionelle Durchblutungsstörung: Welche Ursachen können potenziell dahinterstecken, wie macht sich das Raynaud Syndrom bemerkbar und was kannst Du tun, um der Erkrankung zu begegnen?

 

Was ist das Raynaud Syndrom?

Im Fall dieses selten auftretenden Syndroms ist die Durchblutung der Extremitäten, sprich der Finger, Zehen, Ohren und der Nase eingeschränkt oder gar unterbrochen. Genaugenommen sind die Arterien betroffen – also die Gefäße, die das Blut vom Herzen weg und hin zu anderen Körperteilen transportieren.

Kommt es zu einer Raynaud-Attacke – die Symptome des Syndroms bestehen nicht permanent, sondern treten in Schüben auf – erfolgt ein sogenannter „Vasospasmus“. Hierbei handelt es sich um eine krampfartige Verengung eines Blutgefäßes. In der Folge wird das vom Gefäß durchzogene Gewebe (z. B. Finger oder Zehen) nur noch unzureichend durchblutet, was dazu führt, dass es sich weiß verfärbt und eiskalt anfühlt.

 

Formen, Ursachen und Auslöser

Raynaud ist nicht gleich Raynaud – tatsächlich unterscheidet man zwischen einer primären und sekundären Form; beide möchte ich Dir im Folgenden näherbringen.

 

Primäres Raynaud Syndrom

Erweisen sich Untersuchungen an Betroffenen als unauffällig und liegen keine anderen Erkrankungen zugrunde, handelt es sich um die primäre Form der Erkrankung.

Die Ursachen, die hinter dem primären Raynaud Syndrom stecken, sind nicht vollständig geklärt. Klar ist inzwischen …

  • dass Frauen (vor allem in jungen Jahren) etwa fünfmal häufiger betroffen sind als Männer;
  • dass Menschen, die in kälteren Klimazonen leben, eher an Raynaud leiden als diejenigen unter uns, die in warmen Regionen zuhause sind;
  • und dass die Erkrankung häufiger auftritt, wenn sie sich auch bei Eltern oder Geschwistern manifestiert (eine genetische Komponente ist somit wahrscheinlich).

Die primäre Form ereilt vorwiegend junge Erwachsene zwischen dem 15. und 30. Lebensjahr. Dabei ist das Auftreten des Syndroms wahrscheinlicher, wenn zusätzlich Migräne vorliegt, da die Verkrampfung von Blutgefäßen auch im Zuge der schmerzhaften Anfälle eine Rolle spielt.

 

Sekundäres Raynaud Syndrom

Liegt das Raynaud Syndrom anderen Erkrankungen zugrunde oder ist es die Konsequenz bestimmter Lebensgewohnheiten, handelt es sich um die sekundäre Form. Sie ist schwerwiegender als die primäre und zudem stärker bei Erwachsenen in den 30ern und 40ern verbreitet.

Verantwortlich für Vasospasmen in den Extremitäten können u. a. folgende Erkrankungen sein, die sich negativ auf die Blutgefäße und das Bindegewebe auswirken:

  • Lupus erythematodes (Schmetterlingsflechte): Lupus ist eine Autoimmunerkrankung, bei der das Immunsystem körpereigene Zellstrukturen attackiert. Zumeist ist lediglich die Haut betroffen; liegt die systemische Variante vor, betrifft Lupus also den gesamten Organismus, bleiben auch innere Organe nicht verschont. Da Lupus zudem mit der schlechten Durchblutung der Extremitäten einhergehen kann, kommt es mitunter zu Raynaud-Attacken.
  • Sklerodermie: Hierbei handelt es sich um eine Autoimmunerkrankung des Bindegewebes, die eine Verhärtung der Haut an Extremitäten und im Gesicht bewirkt. Systemische Sklerodermie kann Durchblutungsstörungen in Händen und Füßen verursachen und somit das Raynaud-Syndrom heraufbeschwören [1].
  • Rheumatoide Arthritis: Im Fall dieser Autoimmunerkrankung kommt es zu schmerzhaften Schwellungen in den Gelenken. Laut einer Metanalyse steht die Erkrankung möglicherweise mit Raynaud in Verbindung [2].
  • Sjögren-Syndrom: Im Kontext des nach Henrik Sjögren benannten Syndroms greifen Immunzellen Speichel- und Tränendrüsen an. Auch hier deuten Forschungsergebnisse auf einen bestehenden Zusammenhang mit dem Raynaud Syndrom hin [3].
  • Buerger-Syndrom: Liegt das Buerger-Syndrom vor, kommt es zur Entzündung und zum Verschluss kleiner und mittelgroßer Arm- und Beinarterien. In den betreffenden Extremitäten können Raynaud Symptome auftreten [4].
  • Thoracic-Outlet-Syndrom: Hierbei handelt es sich um Störungen, die durch Kompression von Nerven, Arterien und Venen im Hals- und Brustbereich auftreten und in seltenen Fällen von Raynaud Symptomen begleitet werden.
  • Atherosklerose: Eine Erkrankung der Arterien, bei der sich Fette in der Wandschicht der Arterien ablagern und so für Verengungen sorgen. Auch sie steht mit dem Raynaud Syndrom in Verbindung [5].

Zudem gehen chronische Infekte teilweise mit dem Syndrom einher, darunter Borreliose und EBV (Epstein-Barr-Virus).

Neben den genannten Erkrankungen können Hand- und Fußverletzungen sowie bestimmte Verhaltensweisen und die Einnahme von Medikamenten zum sekundären Raynaud Syndrom führen:

  • Rauchen und übermäßiger Alkoholkonsum
  • repetitive Handlungen bzw. Bewegungen wie Tippen oder Klavierspielen sowie der Gebrauch von Werkzeugen und Maschinen, die vibrieren
  • Medikamente, die zur Verengung der Arterien führen, den Blutdruck senken oder den Blutfluss beeinträchtigen, z. B. Betablocker, die Antibabypille oder best. Krebsmedikamente

Die sekundäre Form kann zur Ischämie, also zur Blutleere des betroffenen Gewebes, führen, was Wunden an Fingern und Zehen verursachen kann.

Im schlimmsten Fall kommt es zu einem Gangrän, also einem Absterben des Gewebes aufgrund einer länger andauernden Störung der Durchblutung. In wohlgemerkt sehr seltenen Fällen kann das Syndrom eine Amputation nach sich ziehen [6].

Ob das Raynaud Syndrom eine Autoimmunerkrankung ist und ob es sich hierbei um eine Hypersensitivität der Adrenalin-Rezeptoren (ß-adrenerge Rezeptoren) in den Fingern handelt, ist noch nicht vollständig geklärt, aber möglich. Auch eine Autoimmunreaktion gegen bestimmte Rezeptoren in den Fingern ist möglich.

Raynaud Syndrom weiß verfärbter Finger

 

Auslöser der Attacken

Typischerweise bewirkt eine Kälteexposition das Auftreten der Symptome, was wohl erklärt, warum Menschen, die in Klimazonen leben, in denen kältere Temperaturen vorherrschen, tendenziell häufiger betroffen sind.

Neben niedrigen Temperarturen stehen auch andere Faktoren wie emotionaler Stress bzw. ein allgemein höheres Angstniveau mit Raynaud in Verbindung.

Ebenso kann körperlicher Stress die Attacken bedingen, beispielsweise das Arbeiten mit Handwerkzeugen oder Maschinen, die Vibrationen verursachen (z. B. ein Presslufthammer).

Die Auslöser können von Mensch zu Mensch unterschiedlich sein. Bei dem einen wird das Phänomen durch Kälte hervorgerufen, bei einem anderen durch emotionalen oder körperlichen Stress.

Je nach Auslöser können die Symptome täglich (bisweilen mehrmals täglich) oder nur ab und zu auftreten.

 

Erst weiß, dann blau, dann rot – so äußert sich das Raynaud Syndrom

Typischerweise manifestiert sich das Raynaud Syndrom an Fingern oder Zehen. Seltener sind Nase, Ohren, Lippen oder Brustwarzen betroffen.

So weit, so gut. Doch was genau geschieht eigentlich im Fall einer Raynaud-Attacke? Arterien, die das Blut in die Extremitäten leiten, verengen sich (Vasospasmus), sodass die betroffenen Gewebe eine weiße Farbe annehmen und sich eiskalt anfühlen. Oftmals geht der Prozess mit einem Gefühlsverlust einher. Mitunter nimmt die Haut sogar einen Blauton an, der das Resultat der verminderten Sauerstoffzufuhr ist [7].

Bei Betroffenen der primären Form manifestiert sich die Durchblutungsstörung überwiegend auf beiden Körperseiten. Zugleich werden sie in der Regel Kältegefühlen in den jeweiligen Extremitäten gewahr, jedoch keiner Schmerzen.

Bei der sekundären Variante ist meist nur eine Seite betroffen. Des Weiteren können Missempfindungen, wie z. B. ein Taubheitsgefühl oder ein Kribbeln, sowie starke Schmerzen auftreten.

Eine Studie deutet außerdem darauf hin, dass die Wahrscheinlichkeit für das Vorliegen der sekundären Form höher ist, wenn der bzw. die Daumen mit betroffen sind; dies könnte ein Hinweis auf eine zugrundliegende Bindegewebserkrankung sein [8].

Rosen bei Frost

Verfärben sich Extremitäten wie Finger oder Zehen plötzlich weiß und büßen an Körperwärme ein, könnte das Raynaud Syndrom dahinterstecken.

Ist der Vasospasmus vorüber, strömt das Blut zurück in die betroffenen Extremitäten. Sie beginnen zu pochen, zu kribbeln oder zu pulsieren; derweil nehmen sie eine hellrote Farbe an. Nach ihrer Erwärmung normalisiert sich der Hautton allmählich.

Die Symptome können von Anfall zu Anfall variieren. Das bedeutet, es müssen nicht immer dieselben Gewebe betroffen sein. Zudem kann die Durchblutung aller bzw. nur einzelner Finger oder Zehen gestört sein.

Darüber hinaus treten die Symptome in Schüben auf und können wenige Minuten andauern, aber auch über mehrere Stunden hinweg anhalten.

 

Diagnose

Solltest Du die beschriebenen oder ähnliche Symptome bei Dir wahrnehmen, ist ein Arztbesuch erforderlich, um Gewissheit zu erlangen. Im Idealfall nimmt sich ein Gefäßmediziner Deiner Beschwerden an.

Zur Ermittlung der Erkrankung (und weiterer zugrundeliegender Erkrankungen) können verschiedene Verfahren zur Anwendung kommen:

  • Kälteprovokationstest: Hierfür werden die Hände in Eiswasser getaucht, um Symptome auszulösen. Im Anschluss wird die Zeit gemessen, derer es bedarf, bis die Finger wieder Normaltemperatur annehmen. Nimmt die Erwärmung übermäßig viel Zeit in Anspruch, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass Raynaud vorliegt.
  • Faustschlussprobe: In diesem Kontext wird der Bluteinstrom in die Finger überprüft. Fließt das Blut nach mehrmaligem Faustschluss nur langsam in die Finger zurück, ist eine Störung der Durchblutung wahrscheinlich.
  • Allen-Test: Hierdurch können Durchblutungsstörungen der beiden Handarterien (Arteria radialis und ulinaris) ermittelt werden.
  • Kapillarmikroskopie: dient der Untersuchung der kleinsten Blutgefäße in den Fingern.
  • Blutuntersuchungen: unter anderem werden Entzündungsparameter bestimmt oder antinukleare Antikörper (ANA), um zugrundeliegende Autoimmunerkrankungen zu diagnostizieren.
  • Bildgebende Verfahren: dienen der Erkennung von Gefäßveränderungen.

Zugleich ist es notwendig, andere Gefäßerkrankungen auszuschließen, die dem Raynaud Syndrom hinsichtlich ihrer Symptomatik ähneln, z. B. Embolien.

 

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So wird das Raynaud Syndrom behandelt

Verbringst Du bei niedrigen Temperaturen Zeit im Freien bzw. leidest Du unter emotionalem oder körperlichem Stress und es kommt zu einer Raynaud-Attacke, solltest Du wie folgt vorgehen.

Bedecke die betroffenen Gewebe (Socken, Handschuhe, Mütze) und sorge dafür, dass sie sich aufwärmen. Lass beispielsweise lauwarmes (wohlgemerkt nicht heißes) Wasser darüber laufen oder massiere die Extremitäten. Achte darauf, dass Du Dich entspannst – zum Beispiel durch eine kurze Meditation – und nicht unruhig wirst oder in Panik verfällst.

Da die Anfälle das Gewebe schädigen, zielen langfristige Behandlungsmethoden darauf ab, die Anzahl und Schwere der Fälle zu minimieren.

 

Natürliche Methoden bei Raynaud

Das Raynaud Syndrom kann mit Medikamenten behandelt werden, doch pharmazeutische Mittel stellen nicht die einzige Möglichkeit dar, der Erkrankung zu begegnen.

Im Folgenden erhältst Du Infos über 10 natürliche Methoden, die sich auszutesten lohnen und gegebenenfalls Abhilfe schaffen können. Viele der genannten Tipps können Deiner Gesundheit auch noch in anderer Hinsicht zugutekommen.

 

#1 Kälte meiden

Ist Kälte der Auslöser der Raynaud Symptome, solltest Du Dich im Idealfall keinen niedrigen Temperaturen aussetzen. Ist das nicht möglich, beispielsweise im Winter, achte darauf, Dich warm zu kleiden und gegebenenfalls Hand- und Fußwärmer zu benutzen.

Vermeide zudem abrupte Wechsel von warm zu kalt. Halte Deine Hände nicht plötzlich unter kaltes Wasser und benutze Handschuhe, wenn Du etwas aus dem Gefrierfach benötigst.

Wenn Du merkst, dass Deine Beine und Arme auskühlen, bewege sie oder massiere Finger und Zehen, um die Durchblutung anzuregen.

Waldweg im Winter

Sich niedrigen Temperaturen zu entziehen, ist nicht immer möglich, glücklicherweise gibt es genug Tricks, um Väterchen Frost zu begegnen.

 

#2 Verzicht auf schädliche Substanzen

Verzichte auf Substanzen, die Blutgefäßverengungen verursachen, z. B. Nikotin. Solltest Du Raucher sein, tust Du also gut daran, Dich von Zigaretten und Co. zu verabschieden, da die Durchblutung der Finger bei Rauchern vermindert ist.

Ob Kaffee bei Dir ein verstärkender Faktor sein könnte, kannst Du testen, indem Du Kaffee für 30 Tage meidest und stattdessen auf Grüntee, Ingwertee, Guayusa Tee und andere Alternativen zurückgreifst.

 

#3 Körperlicher und emotionaler Stress

Sowohl körperlicher als auch emotionaler Stress führt zu einer Verengung der Blutgefäße. Folglich lohnt es sich, Stressabbau zu betreiben, um die Häufigkeit und/oder die Stärke der Anfälle zu reduzieren. Beispielsweise in Form der folgenden Methoden, die sich gut in den Alltag integrieren lassen:

Achte zudem darauf, dass Du ausreichend schläfst, und beseitige wenn möglich auch körperliche Stressoren. Heißt, benutze keine Werkzeuge und bediene keine Maschinen, die Vibrationen verursachen.

Des Weiteren solltest Du sich wiederholende Handbewegungen, wie Tippen, unterlassen, denn Tätigkeiten dieser Art können Arterien und Nerven reizen. Teste alternativ ein Programm zur Spracherkennung aus.

 

#4 Entzündungshemmende Ernährung

Auch die Wahl Deiner Lebensmittel ist eine Stellschraube, an der Du drehen kannst, solltest Du am Raynaud Syndrom leiden. Insbesondere im Fall der sekundären Form, die durch Erkrankungen verursacht wird, der entzündliche Prozesse zugrunde liegen, empfiehlt sich der Konsum entzündungshemmender Lebensmittel wie den folgenden:

Parallel solltest Du auf industrielle, verarbeitete Nahrungsmittel verzichten, die der Gesundheit schaden, indem sie das Immunsystem schwächen und Entzündungen heraufbeschwören.

Du möchtest mehr zum Thema erfahren? Dann lies gern unseren Artikel über entzündungshemmende Ernährung.

 

#5 Akkupunktur

Akkupunktur kann als nicht-pharmakologische Methode in Betracht gezogen werden, um Raynaud zu behandeln. Studien deuten diesbezüglich darauf hin, dass die Methode helfen kann, die Häufigkeit der Anfälle zu vermindern und die Dauer des Verminderten Blutflusses zu verkürzen [9–10].

 

#6 Bewegung

Es ist allgemein bekannt, dass regelmäßige Bewegung der Gesundheit zuträglich ist. Moderate Sporteinheiten fördern die Durchblutung der Gewebe und sind zudem eine hervorragende Möglichkeit, um Stress abzubauen – ein Faktor, der das Raynaud Syndrom bedingen kann, wie Du inzwischen weißt.

 

#7 Medikamenteneinnahme

Von einigen Medikamenten ist bekannt, dass sie Arterien verengen und den Blutfluss verringern (z. B. Betablocker, hormonelle Verhütungsmittel sowie einige Medikamente zur Krebsbehandlung). Sprich am besten mit Deinem Arzt über mögliche Alternativen.

 

#8 Ginkgo

Ginkgo ist eine Baumart, die ursprünglich aus China stammt und inzwischen weltweit angepflanzt wird. Das lebende Fossil – der Ginkgo hat sich über einen geologisch langen Zeitraum nicht merklich verändert – kommt schon seit Jahrtausenden im Rahmen der traditionellen chinesischen Medizin zum Einsatz.

Nun deutet die Forschung darauf hin, dass Ginkgo-Extrakt die Anzahl der Anfälle von Betroffenen der primären Variante reduzieren kann [11].

Ginkgoblätter

Das uralte Gewächs kommt im Fall neurologischer Störungen zur Anwendung, kann aber auch arterielle Durchblutungsstörungen zu verbessern helfen.

 

#9 Fischöl

Die wertvollen Omega-3-Fettsäuren EPA und DHA, die in fettem Seefisch enthalten sind, tragen vermutlich zur Verbesserung des Blutflusses in den Arterien bei. Eine Studie liefert sogar Hinweise darauf, dass Fischöl die Symptome eines primären Raynaud Syndroms zu verbessern vermag, indem die Kältetoleranz gesteigert wird [12].

Seit längerem nehme ich selbst ein Omega 3-Produkt, das mich nach wie vor vollends überzeugt. Wenn Du es auch mal für 6 Monate testen möchtest (mit Omega 3 Test), dann schreibe mir gerne eine Nachricht.

 

# 10 Magnesium

Durch den essenziellen Mineralstoff weiten sich die Blutgefäße, da Magnesium dafür sorgt, dass sich die Muskeln um die Gefäße herum entspannen. Durch diesen Prozess verbessert sich die Durchblutung. Ausgehend hiervon könnte Magnesium im Fall von Raynaud Abhilfe schaffen.

Studien zum Thema Raynaud und Magnesium sind vorhanden, es sind jedoch weitere erforderlich, um den Nutzen zu konkretisieren [13].

 

Pharmakologische und chirurgische Therapie

Sollten natürliche Heilmittel keinerlei Wirkung zeigen, kann die Einnahme von Medikamenten angeordnet werden, die den Blutfluss regulieren und verhindern, dass sich Gefäße verengen. Hierzu zählen:

  • Nitrate
  • Kalziumkanalblocker
  • Prostaglandine

Bei schweren Fällen des Raynaud Syndroms kann ein chirurgischer Eingriff vonnöten sein

Liegt die sekundäre Form vor, muss außerdem die zugrundeliegende Erkrankung behandelt werden, um der Attacken Herr zu werden.

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Fazit zum Thema Raynaud Syndrom

Zu beobachten, wie das Blut aus den Extremitäten weicht, bis das betroffene Gewebe gespenstig weiß erscheinen, ist mit Sicherheit keine angenehme Erfahrung. Das Raynaud Syndrom kann, aber muss nicht gezwungenermaßen Anzeichen einer zugrundeliegenden Erkrankung sein.

Solltest Du zu den Betroffenen gehören, kannst Du die im Beitrag vorgestellten natürlichen Methoden austesten, um der Erkrankung zu begegnen. Viele davon lassen sich bequem in Deinen Alltag integrieren und nützen Dir womöglich auch noch in anderer Hinsicht. Probiere Dich gerne aus!

Wie sind Deine Erfahrungen und Beobachtungen mit dem Raynaud Syndrom? Möchtest Du gerne etwas Wichtiges ergänzen? Wir freuen uns über Deinen Kommentar!

 

Quellen
  • [1] Sinnathurai P, Schrieber L. Treatment of Raynaud phenomenon in systemic sclerosis. Intern Med J. 2013;43(5):476-483. doi:10.1111/imj.12082 https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/23347192/
  • [2] Hartmann P, Mohokum M, Schlattmann P. The association of Raynaud’s syndrome with rheumatoid arthritis–a meta-analysis. Clin Rheumatol. 2011;30(8):1013-1019. doi:10.1007/s10067-011-1727-0 https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/21461651/
  • [3] García-Carrasco M, Sisó A, Ramos-Casals M, et al. Raynaud’s phenomenon in primary Sjögren’s syndrome. Prevalence and clinical characteristics in a series of 320 patients. J Rheumatol. 2002;29(4):726-730. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/11950013/
  • [4] https://www.cdc.gov/tobacco/campaign/tips/diseases/buergers-disease.html.
  • [5] van Vugt RM, Kater L, Dijkstra PF, Schardijn GH, Kastelein JJ, Bijlsma JW. The outcome of angiography in patients with Raynaud’s phenomenon: an unexpected role for atherosclerosis and hypercholesterolemia. Clin Exp Rheumatol. 2003;21(4):445-450. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/12942695/
  • [6] Pederson WC. Medical and surgical considerations in patients with vasculitis and Raynaud’s syndrome. Foot Ankle Clin. 2001;6(4):699-713. doi:10.1016/s1083-7515(02)00005-0 https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/12134579/
  • [7] Valdovinos ST, Landry GJ. Raynaud syndrome. Tech Vasc Interv Radiol. 2014;17(4):241-246. doi:10.1053/j.tvir.2014.11.004 https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/25770637/
  • [8] Chikura B, Moore T, Manning J, Vail A, Herrick AL. Thumb involvement in Raynaud’s phenomenon as an indicator of underlying connective tissue disease. J Rheumatol. 2010;37(4):783-786. doi:10.3899/jrheum.091117 https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/20194444/
  • [9] Appiah R, Hiller S, Caspary L, Alexander K, Creutzig A. Treatment of primary Raynaud’s syndrome with traditional Chinese acupuncture. J Intern Med. 1997;241(2):119-124. doi:10.1046/j.1365-2796.1997.91105000.x https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/9077368/
  •  [10] Omole FS, Lin JS, Chu T, Sow CM, Flood A, Powell MD. Raynaud’s phenomenon, cytokines and acupuncture: a case report. Acupunct Med. 2012;30(2):139-141. doi:10.1136/acupmed-2011-010107 https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/22516031/
  • [11] Muir AH, Robb R, McLaren M, Daly F, Belch JJ. The use of Ginkgo biloba in Raynaud’s disease: a double-blind placebo-controlled trial. Vasc Med. 2002;7(4):265-267. doi:10.1191/1358863x02vm455oa https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/12710841/
  • [12] DiGiacomo RA, Kremer JM, Shah DM. Fish-oil dietary supplementation in patients with Raynaud’s phenomenon: a double-blind, controlled, prospective study. Am J Med. 1989;86(2):158-164. doi:10.1016/0002-9343(89)90261-1 https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/2536517/
  • [13] Leppert J, Aberg H, Levin K, Ringqvist I. Lower serum magnesium level after exposure to cold in women with primary Raynaud’s phenomenon. J Intern Med. 1990;228(3):235-239. doi:10.1111/j.1365-2796.1990.tb00224.x https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/2401874/

 

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3 Kommentare

Elisabeth Heffner 26. September 2021 - 20:39

Hallo Martin. Ein recht interessanter Beitrag, danke dafür. Hab diesen Sommer immer wieder mal, wenn das Wasser meines Lieblings Baggersees hier im Osten von Muc, dem BUGA See, sehr kalt war, exakt die beschriebenen weißen Finger, von den Knöcheln ab. Die ganze Pandemiezeit radle ich wie eine Weltmeisterin, hab auch oft, weil es über Stock u Stein geht, Karpaltunnel Empfindungen, also Mini-Erschütterungen der Nerven in den Händen. Am kommenden Dienstag hab ich die letzte von 3 Osteopathie Behandlungen. Die beiden vorher verschufen mir von jetzt auf gleich eine unglaubliche Besserung all dieser Symptome, selbst nachts, bei ungünstiger Platzierung des Armes, gibt es keine K.T. Empfindungen. Hochinteressant. Noch eine weitere Beobachtung und Komponente möchte ich anführen: Der Darm, die Verdauung, Blähungen oder ein entspannter Darm stehen in Zusammenhang mit dem Janzen Mädel (das mädel ist 72) u bumperl g’sund, im Wesentlichen. Außer Arthrose, die mich jetzt eben auf’s Radl setzt, geht es mir saugut. Yoga seit Dekaden, Bergwandern, Langlaufen ebenfalls. (Aber seit Pandemiebeginn leider nicht mehr. Deshalb Radl, Schwimmen, Yoga weiterhin, Singen (auch im Chor noch, bis Ungeimpfte nicht mehr singen dürfen) u Freud am Leben, auch mit der Kunscht, z.B. Hab jetzt gut Zeit u lese/höre viele eurer Kongresse oder Podcasts, lerne viel dazu u hab Freud dran. Die Themen gehen ja nicht aus, so gibt es immer wieder Beiträge, denen ich mit Interesse folgen mag. Dankschön dafür u Gutes für deine/eure weitere Arbeit.
Herzliche Grüße Elisabeth

Antworten
Gabriele Eschke 31. Oktober 2021 - 18:51

Hallo Martin, der Beitrag ist sehr interessant. Viele Hinweise beachte ich seit mehren Jahren. Ich habe seit 1996 (ich war 43 Jahre alt) ein Raynaud Syndrom. 1994 habe ich in einer Firma angefangen und hatte sehr viel Stress. Ich gehe davon aus, dass das Raynaud Syndrom damit im Zusammenhang steht. Über die Jahre entwickelte sich Ateriosklerose. Ich jogge und wandere, gehe jeden Monat zur Osteopathin, nehme seit vielen Jahren Magnesium, Omega 3 von Norsan, mache Yoga, Bürstenmassagen, esse Obst und Gemüse, kaum industriell verarbeitete Lebensmittel, früh jeden Tag Grüne Smoothies, bin mit 44 kg bei 165 cm Körperlänge relativ schlank und meditiere und trotzdem fangen insbesondere meine Hände bei ca. 12 Grad C abzusterben. Ich dachte, dass ich meine Durchblutung durch 3 min im kalten Wasser sitzen anrege nachdem ich mich eine halbe Stunde bewegt habe, aber das ist wahrscheinlich ein Trugschluss. Danach ist mir noch kälter und meinen Händen geht es nicht gut. Ich bin jetzt fast 68 Jahre alt und mir geht das Raynaud Syndrom voll auf die Nerven. Kannst Du mir helfen? Was kann ich noch machen?
Eure Beiträge sind immer sehr interessant. Herzlichen Dank für Eure Recherchen.
Herzliche Grüße Gabi

Antworten
E.Wilde 2. Dezember 2022 - 21:28

Das kenn ich auch. Gerade jetzt im Winter friere ich EXTREM schnell. Auswandern wäre manchmal cool 😉

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