Bezahlbarkeit der PKV im Alter – wie es gelingt und welche Alternativen Senioren haben

von Martin Auerswald, M.Sc.
Veröffentlicht: Zuletzt bearbeitet:
Ein Arzt stapelt Bausteine mit medizinischen Abbildungen, darunter ein Herz, ein Kreuz und ein Blutstropfen.

In diesem Beitrag geht es um ein wenig beachtetes, aber wichtiges Thema: die Bezahlbarkeit der PKV im Alter.

Die PKV (Private Krankenversicherung) ist zu Berufszeiten ideal. Wer sie nutzen kann, zahlt einen geringen Beitrag, was gerade junge Selbstständige zum Abschluss der PKV bewegt. Zudem bietet sie natürlich viele Vorteile, die ein gewöhnlicher Kassenpatient nicht hat.

Doch im Alter kann die PKV rasch teuer werden. Das kann ärgerlich sein, aber sich auch zu einem echten Problem entwickeln, wenn die PKV einen großen Teil der Rente abverlangt.

Was können Senioren in diesem Fall machen? Wie kannst Du als junger Mensch schlau vorausplanen? Und ist es möglich, später noch in die gesetzliche Krankenversicherung zurückzuwechseln?

Hinweis: Vielleicht fragst Du Dich, was dieser Beitrag auf SchnellEinfachGesund zu suchen hat. Nun, auch die richtige Krankenversicherung hat einen Einfluss auf Deine Medizin- und Gesundheitsversorgung – besonders im Alter. Da ich als Selbstständiger privat versichert bin und jetzt schon ans Alter denken muss, um später nicht 1000 € monatlich zu bezahlen, möchte ich auch andere für dieses wichtige Thema sensibilisieren.

Übrigens: In der folgenden Podcast-Episode erzählen wir Dir, wie Du Dich ernähren solltest, um gesund alt zu werden. Hör sie Dir gerne hier an:

 

Warum steigen die Beiträge im Alter?

Während die gesetzliche Krankenversicherung festen Prozentsätzen folgt, erhöht die PKV die Beiträge nach dem jeweiligen Risiko. Junge Menschen sind im Regelfall selten krank, nehmen höchstens Vorsorgeuntersuchungen wahr und kosten die Krankenkasse kaum Geld. Entsprechend sind die Beiträge hier teilweise günstiger als im Vergleich zur gesetzlichen Krankenversicherung.

Anders sieht es im Alter aus: Naturgemäß suchen Senioren häufiger Ärzte auf, bekommen mehr Medikamente verschrieben und wenn sie Erkrankungen haben, dann sind diese für die Krankenkasse kostspielig. Daher erhöhen sich die Beiträge in der PKV mit dem fortschreitenden Alter.

Es gibt Mittel und Wege, die Problematik frühzeitig zu umgehen:

  • Altersrückstellungen: Ein Teil der seit dem Eintritt gezahlten Beiträge werden für die Altersrückstellung zurückgelegt. Der Versicherte zahlt also schon in jungen Jahren für die Krankheiten im Alter. So ist es möglich, während der Rente nur einen geringen Beitrag zu bezahlen. Diese Rückstellungen gehen aber meist verloren, wenn der Tarif oder gar die Kasse gewechselt wird.
  • Selbstbeteiligung: Bei vielen Tarifen gibt es eine Selbstbeteiligung. Mitunter kann sie im Alter Kosten sparen. Eventuell ist es aber auch möglich, die in einem Jahr nicht genutzte Selbstbeteiligung zusätzlich für das Alter einzuzahlen.
  • Tarifwechsel: Jede PKV ist verpflichtet, einen Basistarif anzubieten. Das ist praktisch derselbe Tarif, den auch gesetzliche Versicherungen im Repertoire haben. Somit ist er günstig. Zudem ist es verpflichtend, dass die PKV Personen in diesen Basistarif aufnimmt. Er lässt sich übrigens über Zusatzversicherung teilweise aufbessern.

Die Kostenproblematik im Alter betrifft jeden Privatversicherten. Allerdings können Versicherte schon frühzeitig handeln und die Kostenlast wenigstens abmildern.

Der Basistarif ist tatsächlich die günstigste Lösung, allerdings kommen Versicherte dann nur noch indirekt in den Genuss einer privaten Versicherung.

Kosten Krankenversicherung

Wenn die Krankenversicherung im Alter zu teuer wird, denken viele Versicherte darüber nach, ob eine Rückkehr in die GKV möglich ist.

 

Wie können Versicherte in die GKV zurückkehren?

Der Weg von der PKV in die GKV ist steinig und hängt von Deiner Situation ab. Angestellte Beschäftigte können wechseln, wenn das Gehalt dauerhaft unter die Versicherungspflichtgrenze fällt. Selbstständige können zurück, wenn sie versicherungspflichtig angestellt arbeiten und höchstens noch nebenberuflich selbstständig sind.

Und sonst?

  • Die Altersgrenze: Es ist sehr schwer, wenn nicht gar unmöglich, als Person von über 55 Jahren zurück in die GKV zu wechseln. Eine Option stellt die Krankenversicherung des Ehepartners bzw. eingetragenen Lebenspartners dar, über die man durch die Familienversicherung mitversichert werden kann, vorausgesetzt, das eigene Einkommen beträgt nicht mehr als 520 Euro (Stand 2023) .
  • Generelle Voraussetzung: Sollte der Wechsel finanzieller Natur sein, so muss zwar eine Krankenkasse – PKV oder GKV – die Person aufnehmen, jedoch erst, wenn die noch offenen Kosten bezahlt wurden. Das ist der Grund, weshalb es in Deutschland eine große Zahl nicht versicherter Menschen gibt.

Aber warum ist der Wechsel nicht gern gesehen oder wird gar verhindert? Es hat tatsächlich mit den höheren Kosten im Alter zu tun. Viele junge Leute wählen die PKV, um Geld zu sparen. Der Plan für später lautet, zurück in die Gesetzliche zu wechseln, um die Beiträge weiterhin niedrig zu halten. Da diese Wechsel aber von der Versicherungsstruktur nicht abgedeckt werden, wird ein später Wechsel in die GKV verhindert.

 

Alternative Basistarife: Sinnvoll oder nicht?

Beim Basistarif sind die Beiträge gesetzlich begrenzt. Zugleich muss jeder Versicherer diesen Tarif anbieten. Die Leistungen sind festgeschrieben:

  • Leistungen: Der Basistarif deckt die Leistungen der gesetzlichen Krankenversicherung ab. Ein Versicherungsnehmer erhält einen Behandlungsausweis, den er dem Arzt vorlegt, damit dieser korrekt abrechnen kann.
  • Abrechnung: Der Arzt stellt die Rechnung an den Patienten aus, der diese wiederum der Versicherung weiterleitet. Aber auch eine direkte Abrechnung mit der Versicherung ist möglich.
  • Differenz: Besteht zwischen Rechnung und Basistarif eine Differenz, zahlt der Versicherungsnehmer sie. Dafür muss der Versicherte aber keine Zuzahlungen in Apotheken leisten. Wie bei einer gewöhnlichen PKV werden diese Beiträge von der Erstattung abgezogen.
  • Leistungsausschlüsse: Gewisse Leistungen sind nicht inkludiert. Um herauszufinden, um welche es sich genau handelt, müssen Versicherte selbst bei ihrer Krankenversicherung nachfragen.

Versicherte, die in den Basistarif wecheln, müssen sich umgewöhnen. So kann es sein, dass Anteile der Rechnung nicht übernommen werden, wenn der Arzt keine Kassenzulassung hat. Auch Leistungen, die über die gesetzlichen Leistungen hinausgehen, müssen teils vom Patienten selbst getragen werden. Ein gutes Beispiel sind Ersatzleistungen für gesunde Zähne.

Abseits des Basistarifs gibt es noch den Standardtarif. Er ist oft kostengünstiger als ersterer und umfasst GKV-ähnliche Leistungen. Allerdings gibt es eine jährliche Höchstgrenze für Medikamente und Hilfsmittel. Zudem schließt er Zusatzversicherungen, die über das Krankentagegeld und eine Reisekrankenversicherung gehen, aus.

Grundsätzlich sollten Senioren und alle, die befürchten, dass die PKV im Alter zu teuer sein könnte, frühzeitig nachprüfen, welche Alternativen es gibt.

Meist bieten die Versicherungen selbst günstigere Tarife an. Wichtig ist nur, auf die Ausschlüsse zu achten und nicht einen Tarif mit Risikozuschlag zu wählen. Beim Standard- und Basistarif ist dieser generell nicht enthalten.

medzinische Versorgung

Der Basis- oder auch der Standardtarif bieten eine Kostendeckelung – dafür müssen Privatversicherte auf einige Leistungen verzichten.

 

Gesunde Ernährung und Lebensführung – die beste Altersvorsorge überhaupt

Es ist wichtig, sich frühzeitig über die PKV im Alter Gedanken zu machen, um böse Überraschungen zu vermeiden und am Ende auch viel Geld zu sparen. Besonders als Selbstständiger.

Geld „fürs Alter“ auf die Seite zu legen, ist auch von Nutzen, um naturheilkundliche Behandlungen abzudecken, die nicht über die Krankenversicherung bezahlt werden können.

Doch der wichtigste Faktor für Gesundheit im Alter (und damit geringe Versicherungskosten) ist Deine Ernährung und Lebensführung. Die Entscheidungen, die Du jeden Tag triffst, bestimmen, wie es Dir später einmal gehen wird. Du hast selbst in der Hand, was Du isst, was Du tust (und lässt), ob Du Sport treibst, rauchst, gut schläfst, viel oder wenig Stress hast usw.

Natürlich haben wir nicht immer alles unter Kontrolle, 100 % Absicherung gibt es nie – Unfälle können passieren und selbst der gesündeste Mensch kann an Krebs erkranken. Doch Du kannst das Risiko dafür sehr stark reduzieren, wenn Du gesund lebst.

Das ist Schwerpunkt und Ziel von SchnellEinfachGesund. Daher findest Du in allen unseren Beiträgen wichtige Gesundheitstipps, die Du sofort umsetzen kannst, um gesund bis ins hohe Alter zu sein.

Orientiere Dich an den 5 Säulen der Gesundheit:

  • Schlaf
  • Stress
  • Sport
  • Ernährung
  • Sinn und Erfüllung im Leben

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Fazit – Bezahlbarkeit der PKV im Alter

Im Idealfall sorgen schon junge Erwachsene fürs Alter vor und machen sich über Altersrückstellungen oder Sparpläne gedanken. Da dies aber nicht immer möglich ist oder schlichtweg vergessen wird, ist es wichtig, im Alter frühzeitig zu handeln.

Unter besonderen Umständen können Versicherte zurück in die GKV, alternativ bietet auch die PKV günstigere Tarife für Senioren. Allerdings muss jedem bewusst sein, dass die günstigeren Tarife nicht das volle Leistungsspektrum bieten.

Der Basistarif entspricht praktisch der gewöhnlichen Haftpflichtversicherung für das Auto. Der Standardtarif erweitert das Spektrum, ist aber auch kein echter Privattarif. Dennoch gilt, dass beide Möglichkeiten helfen, auch im Alter gesundheitlich gut versorgt zu sein und nicht vor verschlossenen Arzttüren zu stehen.

So mache ich es: Ich bin privat versichert, mache eine Rückstellung fürs Alter (um im Rentenalter nur 70 € monatlich zu bezahlen) und lege mir jetzt schon Geld für später auf die Seite (als monatliche ETF-Anlage).

Außerdem achte ich auf meine Gesundheit. Körper, Geist und Seele sind dabei gleichermaßen wichtig.

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