Schöne Weihnachten – ein Beitrag zum Nachdenken

von Martin Krowicki, Dr. rer. medic.
Veröffentlicht: Zuletzt bearbeitet:
Weihnachten Titelbild

Worum geht es Dir an Weihnachten? Wann hattest Du wirklich schöne Feiertage?

Diese Frage kann sich natürlich nur jeder selbst beantworten. Doch wichtig ist, dass wir uns diese Frage überhaupt stellen und uns reflektieren.

Denn das Problem ist, dass wir oft gar nicht hinterfragen, was Weihnachten für uns ausmacht. Wir folgen Automatismen, Einladungen und gesellschaftlich erlerntem Verhalten.

Traditionen sind wichtig und ich schätze sie auch sehr.

Doch ich habe entschieden: Dieses Weihnachten wird anders – mehr Liebe, weniger Völlerei, weniger Konsum!

Verstehe den folgenden Beitrag als eine Niederschrift meiner Gedanken, also eher als einen klassischen Blog-Eintrag. Ich möchte keine Dogmen darlegen, sondern einfach nur zum Nachdenken anregen. Fühl Dich frei, Dich davon inspirieren zu lassen oder einfach freundlich abzunicken – beides ist okay und gut.

 

Das Schöne an Weihnachten …

… ist doch, dass wir Zeit für unsere Familie und Freunde finden. Im Dezember sind unsere Herzen irgendwie offener und empfänglicher. Wir fühlen einfach mehr:

… Mehr Liebe

… Mehr Mitgefühl

… Mehr Zusammenhalt

Auch mir geht es so, denn sonst würde ich diese Zeilen nicht schreiben. Sie kommen aus dem Herzen.

Eine Kollegin hat neulich gesagt: “An Weihnachten bekommen selbst die staubigsten und engstirnigsten Geschäftsführer ein offenes Herz.” Das finde ich zutreffend.

In Charles Dickens Roman “Eine Weihnachtsgeschichte” steckt also eine tiefe Wahrheit. Die Figur Ebenezer Scrooge ist wohl real.

Weihnachten macht etwas mit uns – es zeigt uns unsere menschliche Seite auf. Die Liebe regiert.

 

Die Schattenseite

Doch wo Licht ist, da gibt es auch Schatten. Eingehüllt in Weihnachten entsteht auch Destruktivität: verpackt in behüteten Traditionen und gut gemeinten Aufmerksamkeiten.

Konsum und Völlerei lauern unter dem Weihnachtsbaum.

Es klingt unschön und hart, doch es ist die Realität.

Die Werbung zeigt es uns:

“Weihnachtsgans im Angebot für 39,99 €”

“Weihnachtsschinken für 4,99 €”

“Geschenke, Geschenke, Geschenke”

Und deswegen möchte ich mit diesem Beitrag zum Hinterfragen anregen. Könnten wir alte Traditionen nicht bewahren und dennoch etwas weniger Konsum und Völlerei in unsere weihnachtlichen Routinen bringen?

Am Ende soll es doch ein Fest sein, welches nicht nur den Magen, sondern vielmehr unser Herz erfüllt.

Gans

Das Essen steht häufig im Mittelpunkt an Weihnachten.

 

Drei Gedanken für Weihnachten

Hier findest Du die aktuellen Gedanken, die ich mir zu Weihnachten mache und ich dieses Jahr für mich umsetze.

 

Das Essen

Um die Mahlzeiten dreht sich alles rund um Weihnachten. Essen bietet uns die Möglichkeit, schöne Momente miteinander zu teilen und zu genießen.

Es scheint nahezu unantastbar und es sorgt bei vielen Menschen für Unmut, wenn es verändert werden soll.

Weihnachten ist auch das Fest des Fleisches. Kaum wird im Jahr mehr Tier verdrückt, leider immer noch zu 90 % aus Massentierhaltung. Das löst viel Leid aus.

Doch dieses Jahr kommuniziere ich folgendes:

Statt Tier aus Massentierhaltung möchte ich einen bewussteren Umgang mit (Fleisch-)Essen. Die anonyme Gans hat ein Leben vor dem Kochtopf gehabt. Wir neigen dazu, dieses auszublenden. Denn im Gegensatz zu Zigarettenverpackungen sehen wir nicht die Konsequenzen bzw. Leidensgeschichte hinter dem “Produkt”.

Fleisch aus Massentierhaltung:

  • Macht uns krank (schlechte Fettsäurezusammensetzung, Antibiotikarückstände, Krankheitserreger)
  • Hinterlässt kein gutes Karma.
  • Steht nicht in Verbindung mit dem Fest der Liebe.

Es ist surreal und auch nicht zielführend, vegane Weihnachten zu propagieren. Doch schon mit einigen Änderungen hast Du dies in Deiner Hand. Jeder Einkauf ist ein Wahlzettel für eine bessere Zukunft.

Die industrielle Tierhaltung hat […] wenig mit einem Hass auf Tiere zu tun […]. Das Motiv ist hier […] die Gleichgültigkeit. Die meisten Menschen machen sich nicht die geringsten Gedanken, über das Schicksal der Hühner, Kühe und Schweine, deren Eier, Milch und Fleisch das sie konsumieren.“ – Harari, 2015

Folgende Ideen:

  • Wir achten auf artgerecht gehaltene Tiere aus Weidehaltung. Am besten kennen wir den Bauern, von dem die Gans stammt. Ware vom Supermarkt ist meistens kritisch.
  • Hara hachi bu: Das Langlebigkeits-Prinzip der Japaner sagt aus, dass es ausreicht, den Teller nur bis 80 % zu füllen. Das vermeidet Völlerei.
  • Wir sprechen über das Essen. Der Genuss ist höher, wenn wir auch die Qualität schätzen. Präsentiere Deine Weihnachtsgans stolz der Familie und kläre über den Wert der Nachhaltigkeit auf. Eine Gans aus echter artgerechter Weidehaltung schmeckt auch besser.

Notiz: Oft wird natürlich gesagt, dass das Fleisch vom Fleischer kommt und dadurch automatisch hochwertig sei. Das stimmt nicht und wenn, dann nur zum Teil. Viele Fleischer machen zwar ein gutes Handwerk, aber sie greifen trotzdem auf Erzeuger zurück, die Massentierhaltung betreiben. Wie gesagt: Lerne Deinen Bauern / Hofladen kennen.

Gans Weide

Die Gans hatte ein Leben vor dem Kochtopf. Achte auf Qualität aus artgerechter Haltung.

 

Wie setze ich das um, wenn ich eingeladen bin?

Ja, jetzt wird es kompliziert. Einladungen sind lieb gemeint und man möchte ja nicht unhöflich sein. Doch ich bin nicht mehr bereit, dafür meine Werte zu brechen.

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Das ist mein Weg dieses Jahr:

Weihnachtsgans – bin ich zum Weihnachtsgans-Essen eingeladen, biete ich folgenden Deal an:

Hey danke, dass Du uns einlädst. Da wir uns ja eigentlich nichts schenken, aber Du viel Arbeit mit der Zubereitung des Essens hast, möchte ich auch etwas dazu beitragen. Ich kenne einen tollen Bauern bei mir auf dem Dorf, der noch Gänse aus Weidehaltung hat. Ich möchte ihn gern unterstützen und eine Gans bei ihm kaufen. Ich bringe Dir diese am 23.12.22 vorbei und freue mich dann auf unser Essen und die gemeinsame Zeit am 24.12.22. Ist das in Ordnung für Dich?

Wie gesagt, dass sind meine aktuellen Gedanken. Aber vielleicht kannst Du ja etwas auf Dich ummünzen und findest Wege, es etwas besser zu machen.

 

Die Geschenke

Über Geschenke haben wir bereits vor kurzem einen Beitrag geschrieben. Daher möchte ich mich hier kurz fassen.

Auch hier sollten wir zurück zum richtigen Maß finden und innehalten. Und wieder gilt: Jede Kaufentscheidung ist ein Wahlzettel für eine bessere Zukunft.

Wir können wählen, wie nachhaltig das Geschenk ist, welches wir überreichen.

  • Es müssen keine Berge an Süßigkeiten sein.
  • Verpackungsmaterial kann leicht gespart werden, wenn wir wollen.
  • Haustiere zu verschenken, ist in den seltensten Fällen eine kluge Entscheidung.
  • Verschenke Spenden für Projekte, die Dir oder dem Beschenkten am Herzen liegen (z.B. Tierpatenschaften).
  • Gemeinsame Zeit oder gesunde Verbrauchsware (gesunde Lebensmittel, Kaffee, Tee) zu schenken, kann erfüllender sein als Materielles.

 

Deine Gesundheit

Klar, an Weihnachten essen wir auch mal Kuchen, Plätzchen und Co. Auch Glühwein und Eierpunsch sind mal okay.

Doch auch an diesen Tagen darfst Du auf Dich acht geben.

Martin A. hat einen tollen Beitrag geschrieben, den wir alljährlich wieder ans Tageslicht holen, da er Dir lästige Pfunde ersparen kann. Hier erhältst Du viele Tipps und Tricks, um den Weihnachtsspeck effektiv in Grenzen zu halten und Deinen Stoffwechsel auf Touren zu halten: Schadensbegrenzung an Weihnachten

Auch werde ich dieses Jahr mit Rücksicht auf meine Gesundheit proaktiv sein. Der Hintergrund ist, dass ich seit 5 Jahren das erste Mal wieder einen Neurodermitis-Schub habe. Nicht so schlimm wie früher. Aber mein Körper hat aufgrund der Belastungen im Triathlon (Vorbereitung auf den Ironman) und viel Arbeit sein Ventil für den Stress gefunden, den ich ihm antue.

Die Weihnachtsfeiertage mit Kuchen und Co. würden das unnötig verschlimmern. Daher bin ich hier ganz direkt und weise meine Liebsten darauf hin: “Hey Du weißt doch, dass ich früher viel unter Neurodermitis gelitten habe. Leider habe ich dieses Jahr wieder einen Schub. Da ich auf Süßes stark reagiere, kann ich zum Kaffeetrinken keinen Kuchen mitessen. Mir reicht ein Kaffee und etwas Obst(salat). Kann ich dafür etwas mitbringen und Dich entlasten? Gib gern Bescheid. Danke für Dein Verständnis.

Wenn Du bei voller Gesundheit bist, musst Du das natürlich nicht so eng sehen.

Aber viele unserer Leser:innen haben ein gesundheitliches Problem, wie eine Autoimmunerkrankung. Da kann Weihnachten ein Katalysator für eventuelle Symptome sein.

Manchmal müssen wir hier einfach Disziplin zeigen und eine bessere Alternative wählen. Trau Dich! Da es sich um Deine Liebsten handeln, kannst Du davon ausgehen, dass sie nur Dein Bestes wollen.

Menschen verstehen es immer, wenn man es ihnen wertschätzend und verständlich erklärt 🙂

 

Schöne Weihnachten – Fazit

Weihnachten ist und bleibt einfach eine schöne Zeit – und wenn wir diese Zeit nutzen, uns zu hinterfragen und neu zu erfinden, dann können wir viel gewinnen. Im Zentrum dieser Zeit sollte ein offenes Herz stehen.

Mit diesen Gedanken möchte ich Dir nun weiterhin eine schöne und besinnliche Vorweihnachtszeit wünschen.

Fühl Dich frei, hier Inspiration und Gedankenanstöße zu finden.

Wir lesen uns nochmal.

Dein Martin

 

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3 Kommentare

Christel 10. Dezember 2022 - 12:21

Sehr gut, dem kann ich nur zustimmen. Danke für Deinen Beitrag <3

Antworten
Martin Krowicki, M.A. 11. Dezember 2022 - 8:53

Danke liebe Christel.

Antworten
Brigitta 11. Dezember 2022 - 10:15

sehr anregender und schöner Beitrag, danke Martin

Antworten

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