Zeigt Leinöl Nebenwirkungen? Alles was Du wissen musst!

von Martin Auerswald, M.Sc.
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Leinöl in Glas neben Schale mit Leinsamen und verstreuten Leinsamen auf Holztisch

Leinöl gilt als gesundes pflanzliches Öl. Besonders überzeugend sind sein hoher Gehalt an pflanzlichen Omega-3-Fettsäuren, das nur von Leindotteröl getoppt werden kann, sowie Vitamin E. Doch zeigt Leinöl Nebenwirkungen? Gibt es etwas zu beachten?

 

Die Vorteile von Leinöl auf einen Blick

Bevor ich kläre, ob Leinöl Nebenwirkungen zeigt, möchte ich kurz auf einige seiner Vorteile eingehen. Denn ich möchte nicht, dass Du einen falschen Eindruck von diesem leckeren, pflanzlichen Öl bekommst.

Leinöl entsteht durch Kaltpressung aus Leinsamen. Diese werden in Deutschland und Frankreich angebaut und müssen nicht wie Chiasamen aus Südamerika importiert werden. Eine kontrollierte Bio-Aufzucht und ökologischer Transport kann bei Leinsamen deutlich leichter bewerkstelligt werden als bei ihren südamerikanischen Verwandten.

Die Vorteile von Leinöl auf einen Blick:

 

#1 Hoher Gehalt an Omega-3-Fettsäuren

Leinöl gehört zu den Lebensmitteln mit dem höchsten Gehalt an Omega-3-Fettsäuren. Diese werden zwar nicht sehr effektiv in tierische Omega-3-Fettsäuren umgewandelt (EPA, DHA), welche unser Körper als Baustoff braucht; doch sie zeigen eine entzündungshemmende Wirkung und werden deswegen gerne konsumiert. Da ist ein schlechtes Gewissen trotz hohem Fettgehalt quasi unmöglich.

 

#2 Hoher Vitamin E-Gehalt

Vitamin E ist in Zellmembranen das wichtigste Antioxidans. Das heißt, es ist in der Zellhülle verankert und schützt diese vor freien Radikalen. “Freie Radikale” klingt nach einer politischen Vereinigung, doch dahinter verbergen sich aggressive Moleküle, die im Stoffwechsel und besonders bei chronischen Entzündungen im Körper anfallen. Vitamin E entschäft sie und schützt die Zelle.

Fettreiche Nüsse und Samen sind reich an Vitamin E, Leinöl jedoch besonders reichhaltig. Schon ein Esslöffel des Öls deckt bereits einen guten Teil des Tagesbedarfs an Vitamin E.

 

#3 Hemmt chronische Entzündungen

Entzündungen sind ein massives Gesundheitsproblem und stecken hinter den meisten chronischen und “menschgemachten” Erkrankungen – Autoimmunerkrankungen, Typ 2 Diabetes, Bluthochdruck, Arthritis und sogar Krebs. Durch den hohen Gehalt an gesunden Fetten und Vitamin E sowie ein paar Antioxidantien wirkt Leinöl entzündungshemmend.

Gut für jeden, der unter chronischen Entzündungen und viel Stress leidet!

Das waren die wichtigen Vorteile von Leinöl auf einen Fleck. Dies war wichtig zu sagen, da nach den Leinöl Nebenwirkungen Meinungen laut würden, es sei problematisch. Denn das ist es nicht.

Schauen wir uns die Nebenwirkungen von Leinöl nun genauer an:

 

Hat Leinöl Nebenwirkungen? Ein kritischer Blick hinter die Kulissen

Um nun zu ermitteln, ob Leinöl Nebenwirkungen hat, müssen wir erneut die Inhaltsstoffe heranziehen. Besonders die mehrfach ungesättigten Fettsäuren spielen zunächst eine wichtige Rolle:

 

#1 Könnte Entzündungen verschlimmern

Wenn Leinöl unsachgemäß eingesetzt wird – sprich, es wird erhitzt – kann es problematisch werden. Denn dann oxidieren die wertvollen Omega-3-Fettsäuren und reagieren zu Transfetten oder Epoxiden. Beide Stoffklassen sind unnatürlich und können vom Körper nur unzureichend verstoffwechselt werden. Sie sammeln sich im Stoffwechsel an, lagern sich in Blutgefäßen, Leber und Zellen ab, und sabotieren den Stoffwechsel.

Weißt Du noch, als sich alle über Transfette in Margarine, Pommes und Hamburgern beschwert haben? Aus Leinöl könnte dasselbe passieren – wenn sie erhitzt werden. Also bitte nicht mit Leinöl kochen.

 

#2 Kann keine gesunde Ernährung ersetzen

Was meine ich damit? Im Grunde, dass die labilen Inhaltsstoffe des Leinöls nicht nur in der Pfanne, sondern auch im Körper zu Transfetten und Epoxiden reagieren können. Denn bei chronischen Entzündungen, die bei Rauchen, Alkohol, Bewegungsmangel, Nährstoffmangel, Stress und ungesunder Ernährung vorherrschen, kommt es im Körper zur Bildung großer Mengen freier Radikale. Freie Radikale sind sehr aggressive Sauerstoffmoleküle, die das Leinöl angreifen und beschädigen können.

Sprich, Transfette können entstehen, wenn wir sehr ungesund leben und dann denken, mit etwas Leinöl könnten wir das “reinwaschen”. Das tun wir nicht, eher kann es nur noch schlimmer werden. Das Leinöl wird gespeichert oder in Zellhüllen eingebaut und reagiert dort zu Transfetten – Super-GAU!

Sieh Leinöl daher bitte als Teil einer gesunden Ernährung, nicht als einzelne Fahne im Wind der ungesunden Lebensführung. Zusammen mit dem, was wir hier auf SchnellEinfachGesund empfehlen, kann Leinöl viel Gutes bewirken, wenn Du ihm die Chance gibst.

 

#3 Könnte östrogenartig wirken

Leinsamen und auch Leinöl enthalten Lignane, die zu den Polyphenolen (Antioxidantien) gehören.

Chemische Strukturformel von Lignanen

Natürliche Lignane, die auch in Leinöl vorkommen. Ar = Arylgruppe. Aus Rodriguez-Garcia et al. (2019)

Lignanen wird eine krebshemmende Wirkung nachgesagt und scheint sich positiv auf menopausale Probleme auszuwirken. Man weiß noch nicht, was genau passiert, aber es scheint sich am Östrogen-Rezeptor abzuspielen, was Lignane zu natürlichen Phytoöstrogenen macht. Wahrscheinlich wirkt es sich auf vielerlei Weise positiv auf die Gesundheit aus, doch:

Bei einer Östrogendominanz (zu viel Östrogen, zu wenig Progesteron) kann eine zu große Menge Leinöl (> 30 ml pro Tag) durch den Lignangehalt den Östrogen-Haushalt negativ beeinflussen. Das ist als Mann nicht gut und als Frau auch nicht, wenn schon Probleme mit Östrogen bestehen.

In diesem Fall bitte vorsichtig sein und den Leinöl-Verzehr auf einen Esslöffel täglich beschränken.

Hier findest Du ein Video zum Thema Leinsamen (schau gern vorbei und abonniere unseren Kanal):

 

Meine Empfehlung für Leinöl

Falls Du eine Empfehlung für gutes Leinöl suchst, kann ich Dir das Produkt von Elementa Vitae empfehlen. Dieses Produkt verinnerlicht alles, was ich an Leinöl liebe und was ein gutes Produkt mitbringen sollte:

Bio-Qualität, dunkle Glasflasche, regionaler Anbau, hohe Transparenz, gutes Preis-Leistungs-Verhältnis und schonende Kaltpressung – klare Empfehlung!

 

Fazit – Mögliche Nebenwirkungen von Leinöl und seine Fallstricke

Die Nebenwirkungen von Leinöl sind überschaubar und in der Regel einem zu hohen oder nicht sachgemäßen Konsum von Leinöl geschuldet. Es ist ein gesundes und natürliches Öl, das nur kalt verwendet werden sollte. Es ist Teil einer gesunden Ernährung und ersetzt sie nicht.

Die Leinöl Nebenwirkungen sind also auf den zweiten Blick nicht so schlimm wie vermutet. Nur kalt verwenden, nur in überschaubaren Mengen – dann kann es Deiner Gesundheit nutzen wie kaum ein anderes Öl.

 

Weitere Superfoods, über die wir berichtet haben:

 

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  • Rodríguez-García C, Sánchez-Quesada C, Toledo E, Delgado-Rodríguez M, Gaforio JJ. Naturally Lignan-Rich Foods: A Dietary Tool for Health Promotion?. Molecules. 2019;24(5):917. Published 2019 Mar 6. doi:10.3390/molecules24050917
  • Mason JK1, Thompson LU. Flaxseed and its lignan and oil components: can they play a role in reducing the risk of and improving the treatment of breast cancer? Appl Physiol Nutr Metab. 2014 Jun;39(6):663-78. doi: 10.1139/apnm-2013-0420. Epub 2013 Dec 23.
  • Hazafa A. et al. (2019): Nutr Cancer. 2019 Jul 9:1-12. doi: 10.1080/01635581.2019.1637006. [Epub ahead of print] The Role of Polyphenol (Flavonoids) Compounds in the Treatment of Cancer Cells.

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