„So ein Spast! Wie kann man im Münchner Stadtverkehr bei nur einem Meter Platz zum Vordermann am Handy spielen?!“ Meine bessere Hälfte dreht ihren Kopf in meine Richtung, grinst und verkündet: „Und wieder von vorne beginnen!“ Sie hat recht. Alles wieder von vorne. Wir stecken mitten in einer Challenge: 21 Tage lang nicht fluchen, nicht meckern, nicht schimpfen.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Die 21 Tage Challenge: Nicht fluchen, nicht meckern, nicht schimpfen
- 2 Wie die Challenge konkret aussieht
- 3 Was ist erlaubt? Wo ist die Grenze?
- 4 Warum so etwas machen?
- 5 Meine Erfahrungen mit der 21 Tage Challenge
- 6 Wann startest Du mit der Challenge?
- 7 Mein Fazit nach 21 Tagen ohne zu fluchen, meckern, schimpfen
Die 21 Tage Challenge: Nicht fluchen, nicht meckern, nicht schimpfen
Über diese Challenge habe ich das erste Mal im Blog von Tim Ferriss gelesen. Damals habe ich darüber geschmunzelt und es in die Ecke der Dinge gestellt, die ich cool fand, und vielleicht irgendwann mal machen würde.
Aber in der letzten Zeit merkte ich immer mehr, wie viel ich tatsächlich fluchte und schimpfte und mich über Dinge aufregte, die ich eigentlich gar nicht beeinflussen konnte.
Zufälligerweise hörte ich in dieser Zeit einen Podcast, in dem genau diese Challenge empfohlen wurde. Ich dachte, jetzt wäre eigentlich ein guter Zeitpunkt dafür. Zumal ich selbst Experimente mag (z.B. die Liegestütze Challenge ), gerne auch was Neues ausprobiere und dabei die Veränderungen auf Körper und Geist beobachte.
Aus diesem Grund habe ich vor 3 Jahren mit Meditation angefangen, vor 6 Jahren mit der Paleo Ernährung, meine täglichen 100-200 Liegestütze, kalte Duschen, und mehr. Vielleicht würde auch diese Challenge etwas bewirken.
Wie die Challenge konkret aussieht
Ich durfte 21 Tage lang folgendes nicht tun:
Schimpfen
Über eine andere Person schimpfen, in einem Ton, der nicht angebracht ist und ohne jegliche konstruktive Kritik. Konstruktiv kritisieren ist in Ordnung, schimpfen nicht.
Nicht erlaubt: Du siehst ja heute scheiße aus!
Erlaubt: Du siehst fertig aus. Geht es Dir gut?
Meckern
Nicht über Dinge meckern, die ich sowieso nicht beeinflussen kann. Nicht so meckern, wie es die meisten Menschen tagtäglich tun. In München nennt man das granteln.
Nicht erlaubt: Was für ein scheiß Tag!
Erlaubt: Heute war ein echt anstrengender Tag und es lief nicht so, wie geplant.
Fluchen
Nicht fluchen, wenn ich mir den Kopf stoße. Nicht fluchen, wenn die Ampel vor mir auf Rot geht. Nicht fluchen, wenn das Auto vor mir unerwartet eine Vollbremsung macht oder der Fahre am Handy setzt).
Was ist erlaubt? Wo ist die Grenze?
Du merkst selbst: Erlaubt ist nur, wenn der Ton halbwegs sachlich und die Kritik konstruktiv ist. Feststellungen über einen Sachverhalt oder eine andere Person machen ist auch erlaubt, jedoch sind Ton und Wortwahl sehr entscheidend. Egal, ob es fluchen, schimpfen, meckern oder etwas Erlaubtes ist.
Im Zweifelsfall ist es natürlich Ermessenssache, aber lieber am Anfang die Challenge etwas zu ernst nehmen, als zu locker.
Warum so etwas machen?
Jetzt fragst Du Dich sicher, warum jemand so eine Challenge machen sollte. Warum sich immer die Aufgabe stellen sollte, 21 Tage lang nicht zu fluchen, meckern oder zu schimpfen.
Das war mir vor Beginn der Challenge auch nicht so 100% klar, aber relativ schnell nach den ersten paar Tagen:
- Wir fluchen, schimpfen und meckern viel. Wirklich, wirklich viel!
- Wir schimpfen sehr viel unterbewusst und bemerken es eigentlich gar nicht mehr.
- Wir schimpfen zu viel, und kritisieren zu wenig konstruktiv.
- Wir lästern zu viel, ohne dabei sachlich zu bleiben. Karma ist eine bi*ch!
Mist ist das einzige Wort, das noch erlaubt war. Aber das auch nur sehr begrenzt.
Was mir auch schnell klar wurde und Du auch merken wirst:
- Wenn Du nicht schimpfen, fluchen oder meckern darfst, dann wirst Du irgendwann auch aufhören, daran zu denken. Die Gedanken werden ruhiger und entspannter
- Du nimmst die Dinge vielmehr so hin, wie sie sind, und stresst Dich viel weniger.
- Du wirst gelassener. Auch irgendwo glücklicher und entspannter.
- Du regst sich über viel weniger Dinge auf.
Klingt eigentlich nicht schlecht, oder?
Meine Erfahrungen mit der 21 Tage Challenge
Ich muss ganz ehrlich sein: Ich habe vier Anläufe gebraucht, bis ich es wirklich geschafft habe. Insgeheim habe ich irgendwie geglaubt, dass ich noch mehr Anläufe bräuchte, aber nach den ersten drei Fehlversuchen ging es eigentlich ganz gut. Eine kritische Stelle war an Tag 12, als ich verdammte Sch**** sagen wollte, aber mitten im Wort abgebrochen habe.
Einmal musste ich direkt an Tag 1 neu starten, weil ich mit dem Fahrrad unterwegs war und mich gefühlt über alles und jeden, über jede rote Ampel (jede Ampel in München ist rot. Immer!), aufgeregt habe.
Zweimal war ich bei Tag 3, war mit dem Auto irgendwohin unterwegs, und habe mich über irgendwas aufgeregt. Zum Beispiel über den Mann am Handy in der Einleitung. Einmal auch über eine Frau, die auf der mittleren Spur auf der Autobahn unterwegs war, Tempo 130, und am Handy. Ich könnte mich jetzt darüber aufregen, lasse es aber. Links überholt, fertig. In einem anderen Leben hätte ich mindestens einen bösen Finger gezeigt oder sie durch Nahe-Ranfahren-Und-Hupen richtig erschreckt, vielleicht auch beide, wer weiß.
Ich brauchte vier Anläufe, bis es lief und ich wusste, wo ich im Alltag alles gegen die Challenge verstieß.
Nach den ersten drei Fehlversuchen ging es eigentlich recht gut. Es hat eine Woche gedauert, bis die drei Fehlversuche abgehakt waren und mir erst mal bewusst war, wie oft und an welchen Stellen ich im Alltag überhaupt fluche, schimpfe oder meckere. Das war mir gar nicht bewusst: 80 % davon war im Straßenverkehr, auf dem Fahrrad oder mit dem Auto. Die anderen 20 % hatten eigentlich fast immer etwas im Haushalt zu tun, wenn ich mir z.B. irgendwo den Kopf angestoßen habe.
Danach gingen die 21 Tage relativ schnurstracks vorbei. Ohne irgendwelche großen Zwischenfälle. Danach fiel es mir relativ leicht, aber die erste Woche war hart. Wirklich sehr hart!
Ich habe nicht nur gemerkt, dass ich wirklich viel fluche und meckere und das in 99% der Fälle unnötig ist. Ich habe sehr schnell gemerkt, wenn ich weiß, „ich darf sowieso nicht fluchen und schimpfen“, dann habe ich auch sehr schnell aufgehört, daran zu denken. Endlich habe ich die ganzen buddhistischen Mönche verstanden, die immer predigen, ruhig und gelassen zu sein. Wenn man sich selber verbietet, zu schimpfen und ausfällig zu werden, dann ändern sich die Gedanken sehr schnell.
Ich denke mir dann: Schimpfen oder fluchen hat doch eh keinen Sinn, also lass ich es einfach! Man nimmt die Dinge wirklich viel gelassener und viel einfacher hin. Man akzeptiert die Dinge so, wie sie sind, und hat auch ganz andere Gedanken.
Wann startest Du mit der Challenge?
Der Grund für diesen Beitrag ist natürlich, diese Erfahrung mit Dir zu teilen. Aber ich möchte Dich auch dazu ermutigen, sie selbst auszuprobieren. Sie hat eine ganze Menge bei mir bewirkt, und wird es auch bei Dir tun!
Wann ist die beste Zeit, damit zu starten? Noch heute!
Klar, man hat immer Ausreden, warum man erst morgen oder nächste Woche starten sollte. Weil noch X und Y erledigt werden muss, und am Wochenende treffe ich mich mit Z, da geht es immer heiß her.
Nein. Mein Tipp, und der kommt wirklich von Herzen: Starte noch heute!
Mein Fazit nach 21 Tagen ohne zu fluchen, meckern, schimpfen
Ich würde jetzt nicht behaupten, ein neuer Mensch zu sein. Das wäre gelogen. Ich bin aber schon deutlich gelassener und entspannter geworden. Das, was ich von mir gebe, aber auch das in meinem Kopf:
Ein deutlich besseres Selbstwertgefühl, weniger Stress, mehr Gelassenheit. Allein das war die Challenge wert. Ich fluche und meckere weniger, ich konzentriere mich mehr auf die Dinge, die ich wirklich beeinflussen kann und über die ich dankbar bin.
Was auch ein sehr krasses Ergebnis war: Wie sehr sich die Gedanken ändern, wenn man weiß, man darf nicht fluchen. Viel weniger abfällige oder abwertende Gedanken…
Ob ich die Challenge wieder machen werde? Auf jeden Fall! Spätestens wenn ich merke, dass ich wieder viel zu viel fluche oder schimpfe. Und vergesse, dass die meisten Dinge sowieso nicht beeinflussen kann, über die ich mich aufrege. Wieso also überhaupt aufregen?
Zusatz: Insgeheim bin ich froh, dass ich die Challenge noch vor der WM gemacht habe. Bei Fußball wird man schnell emotional und regt sich über alles und jeden auf. Klar gehört das zum Fußball dazu. Aber es sollte auch möglich sein, mit der Challenge während der WM zu starten, sehr gut sogar. Wäre direkt die Belastungsprobe ? Du wirst Dich viel besser auf das Spiel konzentrieren, und schimpfst nicht wie ein Rohrspatz über alles und jeden.
Wie sieht es mit Dir aus? Wärst Du bereit, diese Challenge auszuprobieren? Möchtest Du herausfinden, wie viel Du wirklich im Alltag fluchst, schimpft und meckerst, über Dinge, die Du scheinst gar nicht beeinflussen kannst? Bist Du bereit, Dein Inneres so zu verändern, dass Du deutlich entspannter und gelassener wirst? Dann kann ich Dir die Challenge sehr ans Herz legen!
Wenn Dir der heutige Beitrag gefallen hat, dann vielleicht auch
- NLP – Mit Vollgas zu mehr Erfolg, Glück, Lebensgefühl
- Meditation und wie es dein Leben verändern wird
- Meditieren lernen – 7 Techniken, die Du ausprobieren solltest
- Gesunder Schlaf ab heute Nacht mit diesen Tipps!
- Quo vadis Mensch? Eine kleine Story zum Nachdenken
- Der Placebo Effekt – Es ist was Du denkst was es ist
- Gesundheit Sprüche – Motivation für Deine Gesundheit!
- Vipassana Meditation – 10 Tage mit Dir allein
Martin Auerswald ist studierter Biochemiker, Ernährungsberater, Mikronährstoffberater und Autor.
Seine Lebensmission ist es, Menschen dabei zu unterstützen, ein gesundes, glückliches und erfülltes Leben zu führen. Mit seinen Beiträgen, seiner Gesundheitsplatform SchnellEinfachGesund.de, Podcast und Kongressen erreicht er jedes Jahr mehrere Millionen Menschen.