Manuka Honig – das stärkste natürliche Heilmittel?

von Martin Auerswald, M.Sc.
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Manuka Honig in einem Glas sowie als Wabe

Vor 4 Jahren brachten mir meine Großeltern von ihrer Neuseelandreise ein Glas Manuka Honig mit. Ich wusste nicht, was es ist, sie wussten es auch nicht, hielten es aber für ein schönes Souvenir.

Der Honig war köstlich. Soll heißen: Nach kurzer Zeit war das Glas leer. Erst 2 Jahre später erfuhr ich, was es mit Manuka Honig auf sich hat: Was ich für einen gesunden Snack für zwischendurch hielt, ist eines der stärksten Antibiotika der Natur und sollte maßvoll sowie zielgerichtet eingesetzt werden.

In diesem Beitrag möchte ich Dir Manuka Honig genauer vorstellen – unter anderem um Dich davor zu bewahren, ihn ähnlich gedankenlos zu löffeln wie ich. Außerdem will ich Dir noch eine ganze Reihe an anderen starken Naturheilmitteln auflisten.

 

Was ist Manuka Honig und warum ist er so besonders?

Manuka Honig wird von Bienen produziert und stammt von der Südseemyrte. Es handelt sich hierbei nicht um einen Strauch, was oft angenommen wird, sondern um einen 4 bis 15 Meter hohen Baum, der nur in Südostaustralien und Neuseeland gedeiht, weshalb das Angebot deutlich niedriger ausfällt als im Vergleich zu anderen Honigsorten.

Wegen der hohen Nachfrage gibt es mittlerweile ganze Plantagen. Zwischen den Bäumen werden ein paar Bienenkästen aufgestellt, aus denen dann mittels Kaltschleuderung und in allerhöchster Qualität der bekannte Manuka Honig gewonnen wird.

Honig ist ein sehr starkes natürliches Heilmittel, das seit Jahrtausenden Anwendung findet [6] – Manuka Honig ist jedoch der Porsche unter den Honigsorten.

Er ist nicht nur deutlich reichhaltiger an Antioxidantien und ätherischen Ölen (und kann damit Entzündungen im Körper stärker reduzieren), sondern er enthält zusätzlich einen Stoff namens Methylglyoxal (MGO) [7]. MGO entsteht beim Verarbeiten des Honigs durch Bienen. Warum ist unklar. Bekannt ist aber, dass Methylglyoxal zusammen mit Honig (Synergismus) eines der stärksten natürlichen Antibiotika ist. Wo letztere versagen, hilft Manuka Honig, etwa gegen MRSA (Staphylococcus aureus) oder Pseudomonas aeruginosa [4–5].

Er ist kein gleichwertiger Ersatz für Antibiotika, weshalb abgewogen werden muss, dennoch besitzt er Potenzial und eignet sich deshalb zur innerlichen und äußerlichen Anwendung bei zahlreichen Problemen.

Blühender Manukabaum

In Neuseeland gibt es ganze Manuka-Plantagen, weil die Nachfrage so hoch ist.

 

 

Manuka Honig – 23 Anwendungen

Es folgt eine Auflistung von Anwendungen, für die sich Manuka Honig eignen kann [1–10]:

  1. Neurodermitis
  2. Schuppenflechte
  3. Akne
  4. Insektenstiche
  5. Verbrennungen
  6. Diabetisches Fußsyndrom
  7. Gürtelrose
  8. Schnittwunden
  9. Nasennebenhöhlenentzündung
  10. Bronchitis
  11. Asthma
  12. Halsschmerzen
  13. Husten
  14. Gastritis
  15. SIBO
  16. Leaky Gut Syndrom
  17. Darminfektionen
  18. Chronische Entzündungen im Körper
  19. Immunschwäche
  20. Blasenentzündung
  21. Darmkrebs
  22. Herpes
  23. Karies

Wahnsinn, oder? Diese Wirkungen habe ich nicht erfunden, sondern aus wissenschaftlichen Studien [1–8] zusammengetragen.

Ein schönes Video zum Thema findest Du auch hier:

Die vielen Anwendungsbereiche kommen zustande, weil Manuka Honig antiviral, antibakteriell, antifungal (gegen Pilze) und antiinflammatorisch (gegen Entzündungen) wirkt. Er ist ein starkes Antibiotikum und wird jetzt schon in der Naturheilkunde und in einigen Bereichen der Schulmedizin angewandt, wenn Antibiotika versagen.

 

Worauf Du beim Kauf von Manuka-Honig achten musst

Wenn Du Manuka Honig kaufen möchtest, achte darauf, dass mindestens MGO 400 auf dem Etikett steht, besser noch höhere Werte. MGO ist der Masseanteil von Methylglyoxal in mg/kg Honig. Es gibt auch günstigen Manuka Honig mit einem MGO von 100. Du kannst Dir sicherlich denken, wie wirkungsvoll der im Vergleich ist, oder?

Neben MGO wird oft auch auf den UMF (Unique Manuka Factor) hingewiesen. Achte darauf, dass das Produkt Deiner Wahl ein UMF von mindestens 15 besitzt. Dieser ist mit MGO 400 bis 500 vergleichbar. Ein UMF von 18 entspricht etwa einem MGO von 680.

Neben Manuka Honig gibt es noch andere Antibiotika von Mutter Natur. Einige möchte ich Dir weiter unten noch vorstellen.

 

Was sind Antibiotika?

Antibiotika sind Stoffe, die zumeist das Wachstum von Bakterien hemmen; nur die wenigsten sind wirklich tödlich für die Eindringlinge.

Bakterien vermehren sich sehr schnell. E. coli zum Beispiel verdoppelt sich alle 20 Minuten. Die meisten Antibiotika hemmen entweder die Aufnahme von Nährstoffen in die Bakterienzelle, die Bildung von deren Zellmembran oder Proteinen.

Die bekanntesten Antibiotika sind Penicillin und Tetracyclin, aber es gibt hunderte weitere.

Das Problem mit Einzelwirkstoffantibiotika ist, dass Bakterien Resistenzen entwickeln können. Sie bauen die Antibiotika also ab oder sorgen dafür, dass sie gar nicht in die Zelle gelangen. Genau das ist das Problem mit multiresistenten Keimen, bei denen Staphylococcus aureus und Pseudomonas aeruginosa die wohl wichtigsten sind.

Ich selbst habe eine chronische Nebenhöhlenentzündung mit multiresistentem Staphylococcus aureus. Das Einzige, das mir nachhaltig geholfen hat, ist eine Nasenspülung mit Kamillentee, Salz und Jod. Weil ich eine leichte Honigallergie habe, muss ich von einer Nasenspülung mit Manuka-Honig leider niesen; diese Methode fällt also weg.

 

Das sind die stärksten natürlichen Antibiotika und Heilmittel

Ich möchte mich hier nicht gegen Antibiotika aussprechen. Es gibt Situationen, in denen sie absolut notwendig sind und Leben retten können. Aber ich bin kein Fan davon, bei jeder noch so kleinen Infektion oder jedem Hautproblem sofort Antibiotika zu verschreiben. Das Resultat ist die um sich greifende Pandemie mit MRSA, der ich auch schon zum Opfer gefallen bin.

Antibiotika sollten also nur verwendet werden, wenn es absolut notwendig ist. Bei kleineren Problemen gibt es auch Antibiotika von Mutter Natur, gegen die Bakterien keine Resistenzen entwickeln. Richtig gelesen: Keine. Würde das funktionieren, hätten Bakterien das im Laufe der letzten Jahrmillionen hinbekommen – haben sie aber nicht!

Daher möchte ich Dir im Folgenden die 10 stärksten Antibiotika von Mutter Natur vorstellen [9–15].

 

1. Ochsengalle und Zwiebelsaft

Das ist genauso eklig, wie es klingt. Bei der Analyse von Heilkundebüchern aus dem Mittelalter wurde diese Mischung aus Ochsengalle und Zwiebelsaft entdeckt. Sie konnte Keime, auch multiresistente, stärker abtöten als die meisten Antibiotika. Neben Manuka Honig ist dieser Mix sicherlich das stärkste Antibiotikum in der Natur.

 

2. Oreganoöl

Oregano-Öl enthält ein ätherisches Öl namens Carvacrol, das ein äußerst starkes Antibiotikum ist. Es reizt die Schleimhäute und eignet sich daher nur bedingt zur Anwendung auf der Haut, in der Nase oder im Mund. Ich empfehle es als Kapsel bei Magen-Darm-Infekten, weil es Bakterien bekämpft, die dort nichts verloren haben.

Bei Candida im Mund oder bei Karies, also bei wirklich manifesten Problemen, eignet sich hingegen das Öl (ein Tropfen in einem Glas Wasser). Das Gemisch 10 Minuten durch die Zähne ziehen und dann ausspucken.

 

3. Jod

Jod als Lugol‘sche Lösung ist natürlich kein Naturprodukt. Ich möchte es aber trotzdem nennen, da es sehr, sehr wirkungsvoll ist. In der Schulmedizin wird Jod als Desinfektionsmittel verwendet, was zeigt, wie stark es ist.

Wichtig: Menschen mit Schilddrüsenerkrankungen sollten mit Jod vorsichtig sein!

 

4. Honig, Ingwerpulver und Knoblauchsaft

Diese Mischung ist nicht ganz so eklig wie Ochsengalle und Zwiebelsaft, aber durch den Knoblauch auch nicht unbedingt ein Genuss. Mische einen guten Honig, im Idealfall Manuka Honig, mit Ingwerpulver und ausgepressten Knoblauchzehen. Verteile diese Mischung auf einer infizierten oder problematischen Hautstelle oder trinke sie in einem Glas warmem Wasser. Hilft auch bei Magen-Darm-Infekten sehr gut.

 

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5. Senföl

Senföl ist scharf und schmeckt nicht besonders gut, aber es ist ein sehr starkes natürliches Antibiotikum. Ähnlich wie Knoblauch oder Zwiebeln enthält es hochkonzentrierte ätherische Öle und Schwefelstoffe, die Bakterien im Nu den Garaus machen!

 

6. Schwarzkümmelöl

Es ist vergleichbar mit Senföl und laut Literatur auch sehr wirkungsvoll. Schwarzkümmelöl habe ich jedoch selbst noch nicht ausprobiert. Es scheint bei entzündlichen Hautproblemen sehr gut zu helfen, also bei Schuppenflechte, Neurodermitis oder Gürtelrose.

 

7. Kombucha

Zur inneren Anwendung eignet sich auch Kombucha, also fermentierter Tee, sehr gut. Denn hier sind nicht nur viele nützliche Vitamine und organische Säuren enthalten, sondern auch eine Vielzahl verschiedenster Essigsäurebakterien, Milchsäurebakterien und Hefestämme, die Krankheitserreger im Magen-Darm-Trakt beseitigen.

 

8. Kokosöl

Kokosöl wird immer noch unterschätzt, obwohl es ein gutes antibakterielles und antivirales Mittel ist. Es eignet sich zur innerlichen und äußerlichen Anwendung, wirkt jedoch nicht so stark wie andere hier genannte Stoffe.

 

9. Kolloidales Silber

Silber wirkt antibakteriell. In der Naturheilkunde ist kolloidales Silber stark im Kommen. Dazu wird eigentlich nur ein Stück Silber im Wasser gekocht, wodurch sich Silberionen (Kolloide) lösen und dann frei im Wasser herumschwimmen.

Trinkt man kolloidales Silber, wird es in den Körper aufgenommen und beseitigt dort chronische und systemische Infektionen.

Ich persönlich würde kolloidales Silber nicht anwenden, denn es erscheint mir sehr, sehr fragwürdig, Silber zu trinken. Zumal ich nicht weiß, was dieses Schwermetall sonst noch im Körper anrichtet oder ob es sich dort ablagert.

Aber in der Alternativmedizin und Naturheilkunde wird kolloidales Silber von einigen Seiten zunehmend gefeiert. Ich dachte, ich liste es hier mit auf. Aber selbst nehmen würde ich es nicht!

 

10. Echinacea

Echinacea, auch bekannt als Sonnenhut, wird in der amerikanischen Naturmedizin seit Jahrtausenden zur Wundbehandlung verwendet. Es eignet sich auch als Tee für die innere Anwendung, erzielt jedoch die beste Wirkung als Paste, zerstoßen oder in einer Salbe, auf der Haut.

 

Zusammenfassung: Manuka Honig und die stärksten Antibiotika der Natur

Infografik zu den zehn stärksten natürlichen Antibiotika und Heilmitteln

Habe ich eins vergessen, das Du gerne in der Liste sehen möchtest? Dann schreib es mir bitte unten in die Kommentare ?


  1. Afrin, Sadia; Forbes-Hernandez, Tamara Y.; Gasparrini, Massimiliano; Bompadre, Stefano; Quiles, Jose L.; Sanna, Gavino et al. (2017): Strawberry-Tree Honey Induces Growth Inhibition of Human Colon Cancer Cells and Increases ROS Generation: A Comparison with Manuka Honey. In: International journal of molecular sciences 18 (3). DOI: 10.3390/ijms18030613.
  2. Alvarez-Suarez, Jose M.; Gasparrini, Massimiliano; Forbes-Hernandez, Tamara Y.; Mazzoni, Luca; Giampieri, Francesca (2014): The Composition and Biological Activity of Honey: A Focus on Manuka Honey. In: Foods (Basel, Switzerland) 3 (3), S. 420–432. DOI: 10.3390/foods3030420.
  3. Carter, Dee A.; Blair, Shona E.; Cokcetin, Nural N.; Bouzo, Daniel; Brooks, Peter; Schothauer, Ralf; Harry, Elizabeth J. (2016): Therapeutic Manuka Honey: No Longer So Alternative. In: Frontiers in microbiology 7. DOI: 10.3389/fmicb.2016.00569.
  4. Jenkins, Rowena; Cooper, Rose (2012): Improving antibiotic activity against wound pathogens with manuka honey in vitro. In: PloS one 7 (9), e45600. DOI: 10.1371/journal.pone.0045600.
  5. Liu, Michael; Lu, Jing; Muller, Patrick; Turnbull, Lynne; Burke, Catherine M.; Schlothauer, Ralf C. et al. (2014): Antibiotic-specific differences in the response of Staphylococcus aureus to treatment with antimicrobials combined with manuka honey. In: Frontiers in microbiology 5, S. 779. DOI: 10.3389/fmicb.2014.00779.
  6. Mandal, Manisha Deb; Mandal, Shyamapada (2011): Honey: its medicinal property and antibacterial activity. In: Asian Pacific journal of tropical biomedicine 1 (2), S. 154–160. DOI: 10.1016/S2221-1691(11)60016-6.
  7. Oelschlaegel, Stefanie; Gruner, Margit; Wang, Pang-Ning; Boettcher, Anja; Koelling-Speer, Isabelle; Speer, Karl (2012): Classification and characterization of manuka honeys based on phenolic compounds and methylglyoxal. In: Journal of agricultural and food chemistry 60 (29), S. 7229–7237. DOI: 10.1021/jf300888q.
  8. Piotrowski, M.; Karpinski, P.; Pituch, H.; van Belkum, A.; Obuch-Woszczatynski, P. (2017): Antimicrobial effects of Manuka honey on in vitro biofilm formation by Clostridium difficile . In: European journal of clinical microbiology & infectious diseases : official publication of the European Society of Clinical Microbiology 36 (9), S. 1661–1664. DOI: 10.1007/s10096-017-2980-1.
  9. Huang, Wen-Cheng; Tsai, Tsung-Hsien; Chuang, Lu-Te; Li, You-Yi; Zouboulis, Christos C.; Tsai, Po-Jung (2014): Anti-bacterial and anti-inflammatory properties of capric acid against Propionibacterium acnes: a comparative study with lauric acid. In: Journal of dermatological science 73 (3), S. 232–240. DOI: 10.1016/j.jdermsci.2013.10.010.
  10. Pesavento, Giovanna; Maggini, Valentina; Maida, Isabel; Lo Nostro, Antonella; Calonico, Carmela; Sassoli, Chiara et al. (2016): Essential Oil from Origanum vulgare Completely Inhibits the Growth of Multidrug-Resistant Cystic Fibrosis Pathogens. In: Natural product communications 11 (6), S. 861–864.
  11. Rajiv, Sukanya; Drilling, Amanda; Bassiouni, Ahmed; James, Craig; Vreugde, Sarah; Wormald, Peter-John (2015): Topical colloidal silver as an anti-biofilm agent in a Staphylococcus aureus chronic rhinosinusitis sheep model. In: International forum of allergy & rhinology 5 (4), S. 283–288. DOI: 10.1002/alr.21459.
  12. Red (2016): Expert panel recommends mustard oils as causation oriented therapy. In: MMW Fortschritte der Medizin 158 (5), S. 74. DOI: 10.1007/s15006-016-7954-1.
  13. Reyes-Jurado, Fatima; Lopez-Malo, Aurelio; Palou, Enrique (2016): Antimicrobial Activity of Individual and Combined Essential Oils against Foodborne Pathogenic Bacteria. In: Journal of food protection 79 (2), S. 309–315. DOI: 10.4315/0362-028X.JFP-15-392.
  14. Saha, S. K.; Saha, S.; Akhter, S. M.; Khatun, S.; Islam, M. M.; Roy, P. (2016): In Vitro Determination of Minimum Inhibitory Concentration of Aqueous Garlic Extract and Imipenem against Staphylococcus aureus and Escherichia coli. In: Mymensingh medical journal : MMJ 25 (3), S. 477–484.
  15. Tierra, Michael (2007): Echinacea: an effective alternative to antibiotics. In: Journal of herbal pharmacotherapy 7 (2), S. 79–89.

 

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2 Kommentare

Christine 15. Juni 2018 - 15:12

Für Deine resistenten Bakterien kannst ja mal eine Phagentherapie in Erwägung ziehen.

Martin Auerswald 15. Juni 2018 - 22:38

Super Idee, die ich ehrlich gesagt noch nicht auf dem Schirm hatte, zumindest nicht in der Nase. Dazu müsste ich aber wieder den Arzt wechseln.
Danke Christine 🙂

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