Die Schilddrüse ist ein für unsere Gesundheit, Wohlbefinden und Energie unverzichtbares Organ. Wie gut sie arbeitet, kann häufig bereits subjektiv eingeschätzt werden. Doch am genauesten ist die Messung der Schilddrüsenwerte im Blut – mit ihr kann gut interpretiert werden, wie es um die Schilddrüsengesundheit bestellt ist, wo Probleme bestehen und wie die Schilddrüsenwerte optimiert werden können.
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Die Schilddrüse – Klein, aber oho!
Die Schilddrüse ist eine kleine endokrine Drüse – eine Hormondrüse – die unter unserem Kehlkopf sitzt. Sie hat die Form eines Schmetterlings und umschließt Kehlkopf und Blutgefäße. Ihre Größe beläuft sich bei den meisten Menschen auf 20-25 ml – etwa so groß wie eine Walnuss.
Die Schilddrüse ist das Gaspedal unseres Körpers – ihre Schilddrüsenhormone bestimmen, wie viel Energie der Körper verbraucht, wie viel anregende und energetisierende Hormone unsere Nebennieren und Sexualorgane binden (u.a. Testosteron, Östrogen) und wie viel Energie wir subjektiv zur Verfügung haben.
Eine latente oder manifeste Schilddrüsenunterfunktion, die sich in verschiedenen Formen des Energiemangels äußert, kommt immer häufiger vor. In der Endokrinologie wird daher intensiv erforscht, wie wir die Schilddrüse noch besser verstehen können.
Fest steht: So klein sie auch ist – für unsere Gesundheit, Energie und Wohlbefinden nimmt sie eine sehr prominente Rolle ein!
Die wichtigsten Aufgaben der Schilddrüse – Ein kurzer Überblick
Die Schilddrüse produziert das Hormon fT4, welches im Körper in fT3 aktiviert wird.
fT3 beeinflusst den Energieverbrauch im gesamten Körper, indem es die Bildung neuer Mitochondrien anregt und den Energie-Output der Mitochondrien erhöht. Auch die Wärmebildung des Körpers, wenn wir Kälte ausgesetzt sind – kalte Thermogenese sagt der Biologe – wird durch die Schilddrüse reguliert.
Darüber hinaus koordiniert es Wachstumsprozesse wie das Wachstum von Muskeln, Haaren, Fingernägeln, Haut, Knochen und Bindegewebe.
Ohne Schilddrüsenhormone kein Wachstum, keine Energie – so könnte man es kurz zusammenfassen.
Symptome einer Schilddrüsenunterfunktion
Viele Menschen leiden heute an einer latenten oder manifesten Schilddrüsenunterfunktion.
Latent bedeutet „noch nicht sichtbar“ – spüren tun wir es häufig noch nicht, aber die Schilddrüsenwerte sprechen bereits eine deutliche Sprache.
Manifest bedeutet „klar ersichtlich“ – das können wir dann auch messen.
Die wichtigsten Symptome einer Schilddrüsenunterfunktion in Kürze:
- Chronische Müdigkeit
- Morgenmüdigkeit, hohes Kaffeebedürfnis
- Konzentrationsschwäche
- Energie- und Antriebsmangel
- Motivationsmangel
- Träge Darmtätigkeit, Neigung zu Verstopfung
- Wenig Wachstum der Haare und Fingernägel
- Haarausfall
- Neigung zu Verstimmungen und gar Depressionen
- Neigung zu Übergewicht
- Träger Stoffwechsel
- Erhöhte Cholesterinspiegel und Triglyceride
- Kropf
- Blasse Haut
- Häufiges Frieren, besonders an Händen und Füßen
- Wenig erholsamer Schlaf
- Erhöhter Schlafbedarf (> 9 Stunden)
Die Behandlung der Hypothyreose (Unterfunktion) geschieht konventionell mit synthetischem fT4 – L-Thyroxin. Dadurch wird die Schilddrüse entlastet. Doch es reicht häufig nicht aus, um den fT3-Wert zu optimieren und dem Körper wieder „Energie und Antrieb“ zu geben.
Gut – sehen wir uns die wichtigsten Schilddrüsenwerte und ihre Bedeutung an:
Wichtige Schilddrüsenwerte und ihre Bedeutung im Überblick
Während Schilddrüse und Nebenschilddrüse auch weitere Hormone bilden – wie Parathormon und Calcitonin – sind besonders die bekannten Schilddrüsenhormone TSH, fT4 und fT3 interessant.
Um die Schilddrüsenwerte zu verstehen ist wichtig zu wissen, wie die Schilddrüsenkaskade abläuft:
- Der Hypothalamus bildet das Hormon TRH.
- TRH regt in der Hypophyse (Hirnanhangdrüse) die Bildung von TSH an
- TSH dockt an die Schilddrüse (TSH-Rezeptor) und regt die Bildung von fT4 an.
- fT4 wird an das Blut abgegeben und im Körper je nach Bedarf in fT3 – das „aktive Schilddrüsenhormon“ – umgewandelt.
- fT3 hemmt nun die weitere Bildung von TSH – über diese negative Feedbackschleife reguliert sich das System von selbst.
Standardmäßig wird der TSH Wert beim Hausarzt oder Endokrinologen gemessen. Doch nicht nur er ist wichtig, wie wir gleich sehen werden.
Nun sehen wir uns noch einmal die drei Schilddrüsenwerte TSH, fT4 und fT3 noch einmal genauer an:
TSH
TSH (Thyreotropin oder Thyreoidea-stimulierendes Hormon) ist ein Protein-Hormon, das die Schilddrüse zur Produktion von fT4 anregen soll.
Es bindet dazu an den TSH-Rezeptor. Ein zu hoher TSH-Wert zeigt an, dass die Schilddrüse eine geringe Aktivität aufweist – Hinweis für eine Schilddrüsenunterfunktion.
Oftmals hat das organische Gründe: Der Schilddrüse fehlen Nährstoffe, um korrekt zu arbeiten, wie Eisen, B-Vitamine oder Jod.
Der allgemeine Referenzwert von TSH für Erwachsene liegt bei 0,27 – 4,2 µIU/ml – wobei der Idealwert bei 1-2 liegt.
Bei einem TSH-Wert von unter 0,5 kann man von einer Schilddrüsenüberfunktion ausgehen – nähere Hinweise liefert der fT3-Wert.
Bei einem TSH-Wert von 2,5-3 kann man bereits von einer latenten Schilddrüsenunterfunktion ausgehen.
Ein TSH-Wert von über 3 zeigt bereits eine Schilddrüsenunterfunktion an. Der fT3-Wert und das Schilddrüsenvolumen geben weitere Hinweise.
Die Praxis zeigt jedoch immer wieder, dass der allgemeine Referenzwert zu breit und nicht aussagekräftig ist. Er spiegelt nicht die Lebensqualität wider, die eine ausreichend arbeitende Schilddrüse bewerkstelligen sollte.
fT4 (freies Thyroxin)
fT4, oder freies Thyroxin genannt, ist das von der Schilddrüse produzierte Hormon, das in das Blut abgegeben wird.
Um es zu bilden, benötigt die Schilddrüse folgende Nährstoffe: Tyrosin, Vitamin A, B-Vitamine, Eisen, Jod, Zink.
Dabei wird mit Hilfe des Enzyms Thyreoperoxidase Jod an die Aminosäure Tyrosin gebunden.
Der Referenzwert von fT4 liegt bei 9-18 pg/ml, der Idealwert im oberen Drittel.
fT3 (freies Trijodthyronin)
fT3 ist das freie und aktive Schilddrüsenhormon. Es kann von den meisten Körperzellen aus fT4 mit dem Enzym Deiodinase (der Körper kennt drei verschiedene) hergestellt werden. Benötigt wird dabei Selen.
Ein hoher fT4-, aber niedriger fT3-Wert kann etwa einen Selenmangel andeuten.
fT3 ist das Hormon, das maßgeblich für die Energie, das gute Lebensgefühl, Wachstumsprozesse, Energieverbrauch und eine gute Sexualfunktion verantwortlich ist.
Es ist daher mit TSH der wichtigste Indikator für die Schilddrüsenaktivität. TSH ist nur eine Seite der Medaille – um einen guten Überblick zu haben, sind alle drei Schilddrüsenwerte TSH, fT4 und fT3 wichtig. So können Probleme bei einer Unter- oder Überfunktion besser erkannt und beseitigt werden.
Bei ungünstigen Bedingungen – Stress, Nährstoffmangel, Dauer-Diät – drosselt der Körper seinen Energieverbrauch, indem er fT3 in rT3 (reverses T3) inaktiviert. Stress und Dauer-Diäten sind hier die häufigsten Ursachen – irgendwann mag der Körper dann nicht mehr und uns geht die „Puste“ aus.
Die Referenzwerte für fT3 liegen bei 1,8-4,3 pg/ml. Wobei die optimalen Werte bei 3,5-4,3 pg/ml liegen.
3-3,5 pg/ml sind bereits Anzeichen einer latenten Schilddrüsenunterfunktion. Unter 3 pg/ml zeigt sich bereits eine manifeste Unterfunktion, die behandelt werden sollte.
Auch, wenn es noch im Referenzbereich ist: Unter 3 zeigen sich bereits deutliche Einschnitte im Energiestoffwechsel und in der Lebensqualität.
Antikörper
Bei Verdacht auf Hashimoto Thyreoiditis oder Morbus Basedow – Autoimmunerkrankungen der Schilddrüse – sollten auch die Antikörper hinzugezogen werden.
Diese zeigen an, ob eine Autoimmunreaktion gegen die Schilddrüse vorliegt. Zwar gibt es auch die seronegative Hashimoto (ohne Antikörper), diese kommt jedoch selten vor.
Die Antikörper zeigen ab einer bestimmten Schwelle eine Autoimmunerkrankung. Diese sollte wiederum anders behandelt werden als eine reine Schilddrüsenunterfunktion ohne Autoimmun-Charakter.
Die wichtigsten Antikörper, die gemessen werden, sind (und der Referenzwert):
- TRAK/MAK (Antikörper gegen den TSH-Rezeptor) < 1
- TPO-AK (Antikörper gegen die Thyreoperoxidase) < 35 IU/ml
- TG-AK (Antikörper gegen das Schilddrüsenprotein Thyreoglobin) < 100 U/ml
Schilddrüsenwerte messen
Gängig ist die Messung der Schilddrüsenwerte durch Blutabnahme. Das Blut spiegelt sehr präzise den aktuellen Status an Schilddrüsenhormonen im Körper wider.
Hausärzte und Endokrinologen kennen sich meist gut mit Schilddrüsenwerten aus und messen diese. TSH ist Standard, für fT4 und fT3 muss man häufig gut argumentieren oder selbst bezahlen – doch das lohnt sich. Bei Verdacht auf eine Autoimmunerkrankung werden schließlich auch die Antikörper hinzugezogen.
Zur Einschätzung der Schilddrüsengesundheit kann auch ein Ultraschall gemacht werden: Dabei tastet der Arzt die Schilddrüse per Ultraschallsonde ab, misst die Größe, Volumen, Form und Struktur.
Bei Hashimoto etwa ist ein deutlicher Rückgang des Schilddrüsenvolumens messbar, sowie deutliche Unregelmäßigkeiten in der Struktur. Bei näherem Hinsehen sieht es dann so aus, als hätte die Schilddrüse Löcher oder als hätten sich Würmer hindurch gebohrt.
Bei einer Schilddrüsenunterfunktion ist auch ein Kropf mit einem erhöhten Schilddrüsen-Volumen messbar.
Schilddrüsenwerte optimieren
Hier ist wichtig zu betonen, dass keine Autoimmunerkrankung vorliegen sollte. Bei Hashimoto oder Morbus Basedow ist besonders der Umgang mit Jod ein anderer.
- TSH-Wert zu hoch: Hier sollte überprüft werden, warum der TSH-Wert zu hoch ist. Meist liegt ein Nährstoffmangel vor, wie Eisen, Jod oder B-Vitamine. Doch auch Vitamin A und Zink ist wichtig. Bei viel Stress kann der TSH-Wert ebenso ansteigen. Ein stark erhöhter Wert (> 6) gibt Hinweis auf Hashimoto.
- fT4-Wert hoch, fT3 niedrig: Hinweis auf einen Selenmangel und/oder Stress.
- TSH, fT4 und fT3 niedrig: Allgemeine Müdigkeit, Hinweis auf eine Nebennierenschwäche sowie Mangel an Nährstoffen.
- TSH zu niedrig, fT3 zu hoch: Hinweis auf eine Schilddrüsenüberfunktion. Jod reduzieren, glutenfrei ernähren, im Blut die Entzündungswerte messen. Antikörper messen, um Morbus Basedow auszuschließen.
- fT3 niedrig trotz L-Thyroxin: Möglich ist ein Mangel an Zink oder Selen. Auch Stress sollte ausgeschlossen werden. Mit Stress ist im weitesten Sinne gemeint: Schlafmangel, Alltagsstress, innere Glaubenssätze, Arbeitsstress (überfordernd oder unterfordernd), Dauer-Diät, zu viel Sport.
Weitere Tipps und Tricks findest Du in einem separaten Beitrag, in dem wir auf die Nährstoffe für die Schilddrüse eingehen.
Antikörper erhöht – Was tun?
Bei Autoimmunerkrankungen ist es wichtig herauszufinden, was die Ursachen sind. Der Körper hat seine Gründe, warum er gegen den eigenen Körper vorgeht.
Entscheidend ist daher, dass Du einen Arzt oder Therapeuten zur Seite hast, der Dich dabei unterstützt, die Ursachen zu ergründen und zu beseitigen.
Die meisten Mediziner geben bei Hashimoto lediglich L-Thyroxin und warten, dass die Werte sinken. Das tun sie nur in den seltensten Fällen. Das ist so, als würdest Du der Schilddrüse dabei zusehen, wie sie sich auflöst – denn der Körper greift die Schilddrüse so lange an, bis kaum noch etwas übrig ist.
Suche Dir daher einen funktionellen Mediziner oder kompetenten Heilpraktiker, der/die sich mit der Schilddrüse auskennt.
Häufige Ursachen für Hashimoto oder Morbus Basedow sind:
- Leaky Gut Syndrom
- Stress
- Chronischer Infekt
- Schwermetallbelastung
- Mangel bestimmter Nährstoffe, wie Vitamin A, D, Selen, Omega 3-Fettsäuren
- Ungesunde Ernährung
Die Schilddrüsenwerte geben Dir einen Hinweis auf die Gesundheit und Aktivität der Schilddrüse. Mit diesen Werten kannst Du weiterarbeiten und Dich orientieren.
Fazit: Der Weg zu einer gesunden Schilddrüse und mehr Energie
Die Schilddrüse ist ein echtes Sensibelchen und reagiert sehr schnell darauf, wenn etwas nicht gut läuft im Körper:
Bei chronischen Entzündungen, Infekten, Nährstoffmängeln, Stress, Toxin-Belastung und anderen Problemen reduziert sie die Produktion an Schilddrüsenhormonen.
Das erkennst Du dann nicht nur an den Schilddrüsenwerten, sondern auch an Deiner Energie.
Um Deine Schilddrüsenwerte zu messen, ist ein Gang zum Hausarzt, Endokrinologen oder Heilpraktiker hilfreich. Eine gute Hilfestellung bieten auch Bluttests für Zuhause wie der Weight Balance Test von Lykon*, der neben TSH, fT4 und fT3 noch andere für Stoffwechsel und Energie wichtige Werte misst.
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Wie sind Deine Erfahrungen zu Schilddrüsenwerten? Würdest Du gerne etwas ergänzen? Ich freue mich auf Deinen Kommentar!
- Kyra Hoffmann & Sascha Kaufmann: „Jod – Schlüssel zur Gesundheit“ Systemed Verlag GmbH; Auflage: 3 (19. Juni 2017)
- Izabelle Wentz: Hashimoto im Griff: Endlich beschwerdefrei mit der richtigen Behandlung, VAK; Auflage: 3 (15. Dezember 2015)
- Dr. Datis Karrazian: Schilddrüsenunterfunktion und Hashimoto anders behandeln: Wenn Sie sich trotz normaler Blutwerte schlecht fühlen. Die 22 Muster der Schilddrüsenunterfunktion, VAK; Auflage: 7 (17. März 2016)
- Carvalho, Denise P.; Dupuy, Corinne (2017): Thyroid hormone biosynthesis and release. In: Molecular and cellular endocrinology 458, S. 6–15. DOI: 10.1016/j.mce.2017.01.038.
- Williams, Graham R.; Bassett, J. H. Duncan (2011): Deiodinases: the balance of thyroid hormone: local control of thyroid hormone action: role of type 2 deiodinase. In: The Journal of endocrinology 209 (3), S. 261–272. DOI: 10.1530/JOE-10-0448
- Mansourian, A. R. (2011): Metabolic pathways of tetraidothyronine and triidothyronine production by thyroid gland: a review of articles. In: Pakistan journal of biological sciences : PJBS 14 (1), S. 1–12.