Wer schon einmal Tabata Training probiert hat, weiß die Vorteile dieses Konzeptes zu schätzen. Die 4-minütige Trainingseinheit bietet ein beeindruckendes Aufwand-Nutzen-Verhältnis, denn sie erzielt viele Effekte in kurzer Zeit. Es braucht allerdings etwas Willenskraft, für 4 Minuten hochintensiv zu sporteln. Aber Du wirst merken: Es lohnt sich.

Startpunkt des Konzeptes waren die faszinierenden Ergebnisse der sogenannten Tabata-Studie aus dem Jahr 1996. Seitdem erfreut sich Tabata Training immer größerer Beliebtheit.

Ist das Intervalltraining auch für Dich geeignet? Kannst Du mit Tabata Training schnell abnehmen, Deine Ausdauer verbessern oder Muskeln aufbauen? Die Antworten findest Du hier!

Übrigens: In unserem Podcast findest Du zu unserem heutigen Thema eine spannende Episode – viel Spaß beim Reinhören!

 

Was ist Tabata Training?

Tabata Training in aller Kürze
Tabata Training ist eine Form das hochintensiven Intervalltrainings (HIIT). Es dauert 4 Minuten und gliedert sich in 8 Intervalle à 20 Sekunden Belastung und 10 Sekunden Pause. In den Belastungsphasen gehst Du an Deine Grenzen und holst Dein absolutes Maximum aus Dir heraus.

Hochintensive Belastungen sind für den Organismus völlig normal. Unser Körper musste schon immer in der Lage sein, kurzzeitig alle Systeme auszulasten. So mussten unsere Vorfahren enorm schwere Gegenstände heben, auf die Jagd gehen oder vor Gefahren fliehen.

Derartig intensive Belastungen haben unseren Körper zu einem multifunktionalen Wunderwerk gemacht, das über kräftige Muskeln, starke Knochen und leistungsfähige Organe verfügt. Diese Resultate möchte man heutzutage mit hochintensivem Intervalltraining „künstlich“ erzielen. Das Tabata Training ist dabei ein besonders wirksames Workout.

Dabei wird der Körper für kurze Zeit intensiven Belastungen ausgesetzt (beispielsweise in Form von Sprints oder Liegestützen), genauer gesagt für 4 Minuten geteilt in 8 Intervalle. Die 30-sekündigen Intervalle beinhalten jeweils 20 Sekunden volle Belastung und 10 Sekunden Pause.

 

Warum ist das Tabata Training so effektiv?

Sicher denken sich viele, dass 4 Minuten nicht genügen, um nennenswerte Erfolge zu erzielen, aber Untersuchungen zeigen, dass Tabata in mehrfacher Hinsicht vorteilhaft ist.

 

Muskelaufbau

Tabata Training ist in erster Linie kein Workout, um Muskeln aufzubauen. Dennoch gibt es Studien, die den Aufbau von Muskelmasse bestätigen [1]. Besonders Einsteiger können beim intensiven Intervalltraining mit einem Zuwachs an Magermasse rechnen.

 

Verbrennung vieler Kalorien in kurzer Zeit

Studien belegen, dass Intervalltrainings wie Tabata im Vergleich zu anderen Formen wie klassischem Krafttraining oder Joggen bis zu 30 % effektiver sind, wenn es um das Verbrennen von Kalorien geht. Dies kann äußerst hilfreich beim Abnehmen sein [2].

 

Fettverbrennung

Weiterhin ist Tabata Training nützlich, um gegen Fettpölsterchen vorzugehen. Dabei werden auch die weniger sichtbaren Fettreserven, also das Organfett, durch intensives Intervalltraining reduziert [3].

 

Steigerung der Ausdauer

Einer der Hauptgründe, Tabata Training aufzunehmen, besteht in der Steigerung der Ausdauerleistungsfähigkeit. Die berühmt-berüchtigte Tabata-Studie ist dafür ein gutes Aushängeschild [6]. (Weiter unten im Beitrag erfährst Du mehr darüber.)

Ich nutze Tabata Workouts als Vorbereitung für Ausdauerläufe und bin jedes Mal aufs Neue von den Effekten beeindruckt. Trotz des geringen Aufwands von nur 4 Minuten pro Workout fühle ich mich jederzeit bereit, auch längere Läufe ohne spezielle Laufeinheiten zu absolvieren.“ – Kunde

 

Senkung des Blutdrucks und der Herzfrequenz

Aufgrund der Stoffwechselaktivität während der Workouts finden Anpassungen des Herz-Kreislauf-Systems statt. Studien belegen die positiven Effekte auf die Herzfrequenz und den Blutdruck.

Eine Studie ermittelte sogar die Überlegenheit des Intervalltrainings gegenüber dem moderaten Ausdauertraining, das von der WHO empfohlen wird. Die Effekte auf den Blutfluss, den Blutdruck und die Leistungsfähigkeit des Herz-Kreislauf-Systems waren signifikant besser [4].

 

Reduzierung des Blutzuckers

Die eben erwähnte Überlegenheit gegenüber klassischen Trainingsformen manifestiert sich auch beim Thema Blutzucker: Intervalltrainings, wie Tabata Training, sind sehr effektiv in Bezug auf die Reduktion des Blutzuckers und die Erhöhung der Insulinsensitivität. Diese Trainingsform eignet sich daher für Menschen, die Probleme mit ihrem Blutzucker haben – Diabetiker inklusive [5].

 

Weitere Vorteile von Tabata Training

  • geringer Zeitaufwand
  • hoher Spaßfaktor
  • große Anzahl an Übungen
  • Workouts überall durchführbar

 

Das faszinierende Ergebnis der Tabata-Studie

Seine wissenschaftliche Fundierung erhielt das Tabata Training in der berühmten Studie von Dr. Izumi Tabata. Diese wurde bereits 1996 im „Journal Medicine and Science in Sports and Exercise“ veröffentlicht [6].

 

Dr. Tabata verglich zwei Gruppen miteinander:

  • Gruppe 1 führte 5-mal pro Woche ein moderates, 60-minütiges Ausdauertraining durch. Die Gesamtbelastungszeit über den Wochenverlauf betrug demnach 5 Stunden.
  • Dagegen führte Gruppe 2 5-mal pro Woche ein 4-minütiges, hochintensives Intervalltraining (Sprinttraining) durch, das aus 8 Intervallen bestand (20 Sekunden hohe Belastung, 10 Sekunden Pause). Die Gesamtbelastungszeit innerhalb einer Woche betrug demnach 20 Minuten.

 

Das verblüffende Ergebnis der Studie:

Gruppe 2, die nur 20 Minuten pro Woche trainierte, steigerte ihre anaerobe Leistungsfähigkeit (unter maximaler Belastung) im Mittel um stolze 28 %.

Im Gegensatz dazu konnte Gruppe 1, die sich 5 Stunden pro Woche abmühte, keine Verbesserungen in Bezug auf die anaerobe Leistungsfähigkeit erzielen.

Als Ergebnis der Studie lässt sich also festhalten, dass das Aufwand-Nutzen-Verhältnis des Tabata Trainings unschlagbar ist. Wer seine Ausdauerfähigkeit trainieren möchte, kann mit Tabata Workouts mehr erreichen als mit klassischen, 60-minütigen Einheiten.

Manchmal ist weniger einfach mehr! 🙂

Bedenke dabei, dass der Schlüssel in der Trainingsintensität liegt. Je intensiver das Workout ist, desto mehr Effekte kannst Du erzielen – also gib alles!

Tabata Training (ein Wechsel aus 30 Sekunden all in und kurzen Entspannungsphasen) kannst Du auf viele Trainingsarten übertragen. Möglich ist es beispielsweise auf dem Fahrrad oder auch mit der Hantel. Beim CrossFit wird ebenfalls ein HIIT-Training integriert. Du kannst Dich also in vielerlei Hinsicht ausprobieren.

 

Ist Tabata Training für Anfänger geeignet?

Die Workouts des Tabata Trainings können individuell angepasst werden. Deshalb können auch Neueinsteiger mit dem Intervalltraining starten. Fortgeschrittene haben die Möglichkeit, die Übungen des Trainingsplans zu variieren und zu intensivieren.

Tipps für Einsteiger:

  • Beginne mit einfachen Übungen, wie z. B. Seilspringen, Sprints auf der Stelle oder Kniebeugen.
  • Führe keine komplexen Übungen aus, die Du nicht beherrschst.
  • Starte langsam und steigere Dich über die 8 Intervalle.
  • Gehe im letzten Intervall noch nicht ganz an Deine Leistungsgrenze (etwa 80 % Deiner subjektiven Leistungsfähigkeit).
  • Nach einer Woche Training kannst Du Dich an die 90 % herantrauen.
  • Wenn Du ein paar Trainings absolviert hast, gibst Du in jedem Intervall 100 %.

Damit Tabata Training funktioniert, musst Du eine intensive Belastung spüren

– kurz und knackig, lautet die Devise!

Wenn Du fortgeschritten bist und an Deine Grenzen kommen willst, dann wähle komplexere Übungen wie Liegestütze. Möchtest Du nachhaltige Erfolge, wie Abnehmen oder Muskelaufbau, erzielen, dann sind Progression (Steigerung) und Variation besonders wichtig.

Hier findest Du ein paar Beispiele für Progression und Variation:

Liegestütze Wand → Liegestütze kniend → normale Liegestütze → Füße erhöht

Halbe Kniebeuge → tiefe Kniebeuge → Ausfallschritte → einbeinige Kniebeuge

Laufen auf der Stelle → Anfersen → Kniehebelauf → Sprints

 

3 Tabata-Protokolle für Deinen Start

Du bist interessiert? Hier findest Du 3 Tabata-Protokolle, mit denen Du direkt loslegen kannst.

 

1. Tabata Sprints

Dieses Tabata Workout lebt von seiner Einfachheit. Wenn Du nicht großartig darüber nachdenken willst, welche Übungen Du absolvieren möchtest, dann sprinte einfach. Sprints stellen hohe Anforderungen an das Herz-Kreislauf-System, weil alle Muskeln aktiv sind.

Führe die Sprints im Freien oder drinnen auf der Stelle aus – beides ist effektiv. Achte außerdem darauf, dass Deine Arme in hoher Frequenz mitschwingen, so erhöhst Du das Tempo und die Belastung.

20 Sek. – Sprint
10 Sek. – Pause

für

8 Intervalle

 

2. Muskelaufbau mit Tabata

Eingangs habe ich erwähnt, dass Tabata Training nicht primär für den Muskelaufbau konzipiert wurde. Dennoch kannst Du dieses Ziel mit dem richtigen Trainingsplan in Angriff nehmen. Deshalb habe ich für das folgende Training große Muskelgruppen ausgewählt, die 2-mal maximal belastet werden.

20 Sek. – Kniebeuge
10 Sek. – Pause
20 Sek. – Liegestütze
10 Sek. – Pause
20 Sek. – Rudern am Kabelzug
10 Sek. – Pause
20 Sek. – Crunch
10 Sek. – Pause

noch einmal wiederholen

 

3. Mixed Tabata Set

Dieser Tabata Trainingsplan kombiniert viele verschiedene Tabata Übungen, die Du beliebig steigern kannst. Wenn Du Abwechslung magst, dann findest Du hieran sicher Freude.

20 Sek. – Mountain Climbers
10 Sek. – Pause
20 Sek. – Hampelmänner
10 Sek. – Pause
20 Sek. – Liegestütze
10 Sek. – Pause
20 Sek. – Kniebeuge
10 Sek. – Pause
20 Sek. – Plank + Beinheben
10 Sek. – Pause
20 Sek. – Ausfallschritte
10 Sek. – Pause
20 Sek. – Crunch
10 Sek. – Pause
20 Sek. – Burpees
10 Sek. – Pause

 

Nützliche Tools für das Tabata Training

Videos: Wenn Du die Übungen direkt nachmachenmöchtest, dann sind Tabata-Videos perfekt geeignet. Außerdem enthalten sie gleichzeitig einen Timer. Hier findest Du 2 gute Videos:

Tabata Songs: Es gibt mittlerweile zahlreiche motivierende Tabata Songs inkl. Zeitansage.Solltest Du meist offline unterwegs sein, lohnt sich der Download. Hier gibt es eine Auswahl von 40 Songs:
40 Tabata Tracks – High Intensity Interval Training (20 Second Work and 10 Second Rest Cycles)*

HIIT Timer: Ein guter Intervall-Timer ist ebenfalls hilfreich, da er leicht und handlich ist: Gymboss Intervall-Timer und Stoppuhr mit Silikonschützhülle, Schwarz/Blau.*

Tabata Apps: Hier findest Du eine nützliche App für dein Tabata Workout:

 

Wie oft Tabata Training für die besten Ergebnisse?

Wie oft Du Tabata Training in der Woche durchführst, hängt von Deinen persönlichen Umständen und Zielen ab:

  • Möchtest Du Dein bisheriges Training damit ergänzen? Falls ja, ist es wichtig, dass Du es nicht übertreibst. Denn selbst nach „nur“ 4 Minuten Training braucht Dein Körper Zeit zur Regeneration – vorausgesetzt, Du hast richtig Gas gegeben. Ich zum Beispiel führe neben meinen normalen 3 Fitnesseinheiten pro Woche noch maximal 2 bis 3 Tabata Workouts durch.
  • Wenn Du nur mit Tabata Übungen oder ansonsten mit geringer Intensität trainierst (lange Radtouren, lange Laufeinheiten), kannst Du Tabata Training auch öfter durchführen.
  • In der oben beschriebenen Tabata-Studie wurden 5 Trainingseinheiten pro Woche abgehalten. An dieser Anzahl kannst Du Dich orientieren. Wenn Du danach 2 Tage zur Regeneration einplanst, ist das vollkommen okay.
  • Achte am besten auf die Signale Deines Körpers und entscheide dann, ob Dir das Training guttut.

Nach dem Training solltest Du Deinen Körper bei der Regeneration unterstützen (gute Proteine, Vitamine, Mineralstoffe, gesunder Schlaf). Auf diese Weise startest Du erholt Deine nächste Trainingseinheit.

Gute Gründe für Tabata Training Infographik

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Fazit

Kurz und knackig – das beschreibt Tabata Training am besten. Wer mit einem hohen Aufwand-Nutzen-Verhältnis trainieren möchte, der ist damit gut beraten. Denn mit wenig Aufwand lässt sich hiermit viel erreichen – egal, ob Du abnehmen möchtest oder Deine Ausdauer steigern willst.

Auf lange Sicht ist Tabata Training wahrscheinlich zu einseitig. Daher empfehle ich es eher als Ergänzung zum eigentlichen Fitnesstraining oder als Notprogramm für Tage, an denen kein ausgedehntes Training möglich ist.

Hast Du 4 Minuten Zeit? Dann ran ans Training und viel Spaß!


Bildquelle: (c) Depositphotos @ufabizphoto

  • 1 Osawa, Yusuke; Azuma, Koichiro; Tabata, Shogo; Katsukawa, Fuminori; Ishida, Hiroyuki; Oguma, Yuko et al. (2014): Effects of 16-week high-intensity interval training using upper and lower body ergometers on aerobic fitness and morphological changes in healthy men: a preliminary study. In: Open access journal of sports medicine 5, S. 257–265. DOI: 10.2147/OAJSM.S68932.
  • 2 Falcone, Paul H.; Tai, Chih-Yin; Carson, Laura R.; Joy, Jordan M.; Mosman, Matt M.; McCann, Tyler R. et al. (2015): Caloric expenditure of aerobic, resistance, or combined high-intensity interval training using a hydraulic resistance system in healthy men. In: Journal of strength and conditioning research 29 (3), S. 779–785. DOI: 10.1519/JSC.0000000000000661.
  • 3 Maillard, Florie; Pereira, Bruno; Boisseau, Nathalie (2018): Effect of High-Intensity Interval Training on Total, Abdominal and Visceral Fat Mass: A Meta-Analysis. In: Sports medicine (Auckland, N.Z.) 48 (2), S. 269–288. DOI: 10.1007/s40279-017-0807-y.
  • 4 Ciolac, Emmanuel G.; Bocchi, Edimar A.; Bortolotto, Luiz A.; Carvalho, Vitor O.; Greve, Julia Md; Guimaraes, Guilherme V. (2010): Effects of high-intensity aerobic interval training vs. moderate exercise on hemodynamic, metabolic and neuro-humoral abnormalities of young normotensive women at high familial risk for hypertension. In: Hypertension research : official journal of the Japanese Society of Hypertension 33 (8), S. 836–843. DOI: 10.1038/hr.2010.72.
  • 5 Jelleyman, C.; Yates, T.; O’Donovan, G.; Gray, L. J.; King, J. A.; Khunti, K.; Davies, M. J. (2015): The effects of high-intensity interval training on glucose regulation and insulin resistance: a meta-analysis. In: Obesity reviews : an official journal of the International Association for the Study of Obesity 16 (11), S. 942–961. DOI: 10.1111/obr.12317.
  • 6 Tabata, I.; Nishimura, K.; Kouzaki, M.; Hirai, Y.; Ogita, F.; Miyachi, M.; Yamamoto, K. (1996): Effects of moderate-intensity endurance and high-intensity intermittent training on anaerobic capacity and VO2max. In: Medicine and science in sports and exercise 28 (10), S. 1327–1330.