Die Schmetterlingstramete (Coriolus versicolor, veraltet Trametes versicolor) ist ein Heilpilz, der für seine immunstärkenden Eigenschaften bekannt ist. Seine Glykoproteine PSP und PSK gehören zu den stärksten Immunstimulanzien in der Natur. Als Nahrungsmittel ist er in Europa aktuell nicht zugelassen, aber man kann ihn wild sammeln. Erfahre hier alles Wichtige über die Schmetterlingstramete.
Was ist der Coriolus?
Die Schmetterlingstramete (Coriolus versicolor), auch einfach nur „Coriolus“ genannt, ist ein Baumpilz. „Trametes versicolor“ ist eine veraltete Bezeichnung, die hier und da noch kursiert. Im englischen Sprachraum ist er als „Turkey tail mushroom“ bekannt.
Sein deutscher und lateinischer Name beschreibt seine optischen Charakteristika: Seine äußere Form entspricht einem Blasinstrument (Tramete), und er nimmt üblicherweise sehr viele Farbtöne an (Versicolor). Er gehört zu den fotogensten Pilzen.
Er gedeiht besonders gut in dunklen, feuchten und kühlen Gebieten. Üblicherweise wächst er auf toten Bäumen, genauer auf Baumstümpfen und Ästen. Wildfunde von der Schmetterlingstramete können klein und zahlreich sein oder aber sehr groß werden. In den USA und Kanada wurden bereits Exemplare mit Gewichten von bis zu 8 kg gefunden.
Der Pilz eignet sich durch seine lederartige Konsistenz und seinen bitteren Geschmack nicht als Speisepilz, doch im getrockneten und pulverisierten Zustand ist er eine wertvolle Nahrungsergänzung.
In Europa ist der Coriolus noch ein „Novel Food“, also nicht als Nahrungsmittel oder Nahrungsergänzungsmittel zugelassen.
Die Geschichte des Coriolus
Man geht heute davon aus, dass die Schmetterlingstramete in der Naturmedizin von Westeuropa und Nordamerika eine wichtige Rolle als Immunstimulanz spielte. Aufzeichnungen über die Tramete zeigen, dass der Pilz seit Jahrhunderten eingesetzt wird.
In der traditionellen chinesischen Medizin (TCM) ist der Coriolus seit Jahrtausenden ein bewährtes Naturheilmittel und wird ähnlich wie der Reishi für seine stärkenden und lindernden Eigenschaften geschätzt. Bei Erkrankungen, die mit einem geschwächten Immunsystem zusammenhängen, wird Coriolus-Extrakt häufig eingesetzt.
Seit 1984 ist die Schmetterlingstramete in China und Japan in der Schulmedizin zugelassen. Besonders bei Darm- und Leberkrebs wird sie dort als Komplementärmedizin (unterstützende Medizin) angewandt.
Aufgrund der dort langjährigen Verwendung ist es nur eine Frage der Zeit, bis Coriolus auch in Europa als Nahrungsmittel und Nahrungsergänzungsmittel zugelassen wird. Die Wirkungen besonders während und nach der Chemotherapie (Erhaltungstherapie) sind sehr stark und wissenschaftlich gut untersucht.
Gesundheitliche Wirkungen
Was kann man sich vom regelmäßigen Verzehr des Pulvers, Extrakts oder Suds erhoffen?
1. Immunstärkung
Nur wenige Naturstoffe sind so starke Immunstimulanzien wie die Schmetterlingstramete. Bei längerfristiger täglicher Einnahme von mehreren Gramm Pulver (oder wenigen Gramm Extrakt) steigt der Anteil an B- und T-Lymphozyten im Blut, Monozyten differenzieren stärker und Granulozyten sind aktiver.
Das Immunsystem kann sich besser gegen bakterielle und virale Infekte schützen und erkennt Krebszellen schneller und effizienter.
Bei wiederkehrenden Infekten ist dieser Pilz daher eine gute Wahl.
2. Antitumoral
Die Schmetterlingstramete kann nicht nur das Immunsystem stärken, sondern zeitgleich auch selektiv gegen Krebszellen vorgehen. Die Wirkstoffe aktivieren die Zellselbstmordprogramme (Apoptose), die durch Krebszellen üblicherweise abgeschaltet werden.
In Kombination mit den Triterpenen des Reishi könnte sich somit eine Synergie ergeben.
Tipp: Zusätzlich empfiehlt sich Grüntee.
3. Chemopräventiv
Ein großes Problem der Chemotherapie ist, dass das Immunsystem sehr stark geschwächt wird. So kommen viele der Nebenwirkungen zustande, da das Immunsystem den Körper nicht mehr so gut vor Erregern und Verletzungen schützen kann und Schäden weniger gut repariert.
Coriolus hilft dabei, ein funktionierendes Immunsystem trotz Chemotherapie aufrechtzuerhalten, und verstärkt die tumortoxischen Wirkungen der Therapie.
4. Entzündungslindernd
Die Glykoproteine der Schmetterlingstramete hemmen wichtige Proteine in Immunzellen (NLRP3-Inflammasom), die bei chronischen Entzündungen im Körper eine Rolle spielen.
5. Darmflora
Eine wichtige Wirkung dieses Heilpilzes ist die Modulation der Darmflora. Sowohl im gesunden Körper als auch bei chronischen Erkrankungen wird sie positiv beeinflusst.
Eine Studie konnte zeigen, dass die Darmflora so moduliert wird, dass Abnehmen erleichtert wird. Na, wenn das nichts ist!
6. Antiviral
Die Glykoproteine des Coriolus hemmen einige Viren, darunter auch HIV, bei der Vermehrung. Zusammen mit der Immunstärkung kann sich der Körper besser vor viralen Infekten schützen.
7. Filternd
In einer Studie wurde Abwasser einer Klinik 90 Tage durch ein Becken geleitet, in dem der Coriolus als Filter genutzt wurde. Rückstände von Medikamenten und sogar multiresistenten Keimen wurden effektiv aus dem Wasser gefiltert.
Inwiefern das auf den Menschen übertragbar ist, ist nicht bekannt. Aber interessant ist es allemal!
Dies sind die wichtigsten bekannten Vorteile und Wirkungen des Coriolus. Sie machen ihn zu einer natürlichen Allzweckwaffe und sind der Grund dafür, warum er so vielseitig eingesetzt werden kann. Diese Vorteile sind wissenschaftlich gut beschrieben.
Nun soll es in die Praxis gehen: Wann bietet sich die Einnahme an?
Mögliche Anwendungen des Coriolus
Basierend auf klinischen Erfahrungen und dem Wissen um seine Vorteile sind viele Anwendungen des Coriolus bekannt. Bei den folgenden Zuständen bietet sich die Einnahme an:
- Immunschwäche
- komplementäre Krebstherapie (in Absprache mit dem Arzt)
- chronische Infektionen
- chronische Entzündungen
- virale Infekte
Diese möglichen Anwendungen sind gut beschrieben. Aber durch welche Inhaltsstoffe kommen sie zustande?
Inhaltsstoffe des Coriolus
Die Inhaltsstoffe des Coriolus sind gut untersucht und zeigen, warum er so effektiv ist.
ß-Glukane sind in allen Pilzen enthalten, nicht nur im Coriolus. Besonders hervorzuheben ist, dass die ß-Glukane aus Pilzen (ß-1,3-1,6) effektiver sind als aus Getreide (ß-1,3). Das bedeutet, sie aktivieren das Immunsystem stärker und bereits in geringerer Dosis. Daher wirkt sich eine geringe Menge Pilze – gleichmäßig und längerfristig konsumiert – so positiv auf das Immunsystem aus.
Im Folgenden gehe ich auf weitere erwähnenswerte Inhaltsstoffe ein.
PSK (Polysaccharid Krestin)
PSK ist ein Glyko-Lipo-Protein, also ein Protein mit einigen Kohlenhydraten und Fetten. Es ist ein starkes Immunstimulans. Aktuell werden Patente für diesen Stoff ausgestellt, was bedeutsam für Patienten ist, die von der Wirkung profitieren, aber nicht warten können, bis der Pilz als Nahrungsmittel zugelassen ist.
PSK wirkt Studien zufolge synergistisch mit ß-Glukan zur Immunstärkung. Es aktiviert unter anderem die Toll-Like-Rezeptoren 2 und 4 auf Immunzellen, was einer kleinen Stressreaktion für die Immunzellen gleichkommt. Dadurch werden sie aktiviert und zur Teilung angeregt.
PSP (Polysaccharo-Peptid)
PSP ist ähnlich wie PSK ein Glykoprotein mit einem gewissen Anteil an ß-Glukanen. Es wirkt etwas schwächer als PSK, ist aber dennoch ein gutes Immunstimulanz.
Außerdem erwähnenswert:
- Ergosterol-Derivate (Vorstufen von Vitamin D2)
- Hydroxymethyl-Chinolin
- Telephorsäure
- Ergosterol
- Lanosterin
- Fungisterol
- Beta-Sitosterol.
Coriolus und Krebs – interessante und nennenswerte Studien
Ich schreibe bewusst nur selten über Krebs. Doch bei Coriolus und Krebs gibt es einige sehr gute und aussagekräftige Studien, die zeigen, dass er auch in Europa Teil der komplementären Krebstherapie sein sollte.
In einer Studie (Choi, 2007) erhielten Patienten mit fortgeschrittenem Magenkrebs nach der Tumorresektion eine Chemotherapie (5-Fluoruracil und MMC) mit PSK. Die Kontrollgruppe einer früheren Studie erhielt nur die Chemotherapie. Nach 5 Jahren war die Überlebensrate der PSK-Gruppe um 17 % höher als die der Kontrollgruppe.
In einer anderen Studie (Ito, 2012) war die 3-Jahres-Überlebensdauer ohne Wiederauftreten des Tumors sogar um 40 % höher als in der Kontrollgruppe. Auch eine Meta-Analyse mit 1094 Patienten von 2005 (Sakamoto et al.) kam zu einem ähnlichen Ergebnis: Fast 30 % höhere Überlebenschance durch PSK.
Eine Studie (Fritz, 2015), die PSK bei Lungenkrebs untersuchte, kam zu einem vorsichtigeren Ergebnis: Sie nannte keine Zahlen, sagte aber, dass es Patienten 5 Jahre nach der OP und Chemotherapie mit PSK nicht nur besser ging, auch die Therapie verlief mit weniger Symptomen und das Immunsystem war tendenziell stärker.
Paul Stamets ist ein bekannter US-Pilzforscher, der mit seinem TED-Talk über Heilpilze berühmt wurde. Er beendete den Vortrag mit einem Fallbeispiel: Seine Mutter war an Krebs erkrankt und deren Arzt empfahl „Turkey Tail Mushroom“.
Also ging Paul in den Wald, sammelte Coriolus und bereitete ihn seiner Mutter zu. Obwohl sie schon älter und der Krebs fortgeschritten war, besiegte sie die Erkrankung – ganz ohne Medikamente! Das ist wohlgemerkt nur ein Fallbeispiel.
Wie wird der Coriolus angebaut?
Der Coriolus kann auch in Kultur gezüchtet werden. Dabei geht man ähnlich vor wie bei Shiitake und Reishi: Der Pilz wird zunächst in einem Brutsack mit pestizidfreien Sägespänen angezüchtet. Hat das Myzel diesen vollständig durchzogen, werden Löcher in den Sack gestanzt. Anschließend bahnen sich nach wenigen Tagen die Pilzkörper ihren Weg nach draußen.
Der Coriolus in Deutschland – Wildfunde
In Deutschland ist die Schmetterlingstramete häufiger zu finden. Sie ist ein klassischer Baumpilz und gedeiht an kühlen, schattigen und feuchten Orten. Sie wächst in der Regel sehr üppig.
Da der Pilz in Deutschland nicht verkauft werden darf, ist Wildsammlung eine Option. Er kann getrocknet und anschließend granuliert werden. Je feiner die Vermahlung, desto besser. Das Pulver kann in Kapseln abgefüllt oder einfach so konsumiert werden – etwa 5 Gramm Pulver täglich sind eine gute Dosis. Wer möchte, kann auch ein Extrakt herstellen.
Coriolus kaufen
Obwohl der Coriolus in Deutschland offiziell nicht verkauft werden darf, gibt es einige Anbieter. Darauf möchte ich aus rechtlichen Gründen jedoch nicht weiter eingehen und auch keine Empfehlungen aussprechen.
Pulver und Extrakte sind bei einigen Anbietern erhältlich, doch wie gesagt: das ist rechtlich nicht einwandfrei.
Wenn Du Heilpilze kaufen möchtest, achte bitte auf einen guten Anbieter, der 100 % transparent ist und höchste Qualität garantiert.
Zusammenfassung – die Schmetterlingstramete
Der Coriolus ist dank seiner Glykoproteine PSK und PSP ein sehr starkes Immunstimulans. Bei Immunschwäche, Infekten und sogar in der komplementären Krebstherapie ist er sehr wirkungsvoll. Wissenschaftlich ist er gut untersucht. Als Nahrungsmittel und Nahrungsergänzungsmittel ist er in Europa noch nicht zugelassen.
Hast Du weitere Fragen zum Coriolus? Würdest Du gerne etwas ergänzen? Ich freue mich auf Deinen Kommentar!
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