Gen Diät – Abnehmen durch einen DNA Test?

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DNA Test zum Abnehmen

Wäre es nicht toll, wenn ein DNA Test Abnehmen erleichtern würde? Neue Analysemethoden von Laboren könnten uns nun diese Möglichkeit bieten – mit einem hochmodernen DNA Test zum Abnehmen.

Unsere Gene verschlüsseln verschiedene Merkmale, die bestimmen, wie wir auf Lebensmittel reagieren und welche Ernährungsgewohnheiten gut für uns sind.1 Die sogenannte Gen-Diät bietet eine auf Deine DNA personalisierte Ernährung an und soll Abnehmen zum Selbstläufer machen.

Ich habe die bisherige Studienlage näher untersucht, um Pro und Contra in diesem Artikel abzuwägen.

 

Nutrigenetik – DNA-gerechte Ernährung?

Grundlage für die relativ neue Möglichkeit der DNA Analyse zum Abnehmen sind die Erkenntnisse aus der Nutrigenetik. Bevor wir mit den Details der Analyse starten, möchte ich Dir einen Einblick in diese junge Wissenschaftsdisziplin geben.

Nutrigenetik ist ein Gebiet der Ernährungswissenschaft, das die Auswirkungen von Lebensmitteln auf die Genexpression untersucht. Vereinfacht ausgedrückt: DNA Tests können uns sagen, was wir essen sollten und was nicht.4

Es ist schon lange bekannt, dass Menschen unterschiedlich auf Lebensmittel, Diäten oder Nährstoffe reagieren. Ein Ernährungskonzept kann für Person A erfolgreich sein und zu 10 kg Gewichtsverlust führen. Person B macht indes nichts anders, dennoch steht die Waage still.

Fast fertiges blaues Puzzle, das drei DNA-Helixen abbildet

Der Schlüssel zu einem gesunden Leben: Personalisierte Ernährung (?)

Hier weitere Beispiele:

  • Einige Menschen (ca. 15 % der Europäer und > 90 % der Südostasiaten) haben ein Genprofil, das das Enzym Lactase inaktiviert, weshalb Milchprodukte nicht vertragen werden.2
  • Ähnlich verhält es sich mit Koffein oder Alkohol: Manche Menschen bauen diese Substanzen schneller oder eben langsamer ab.3

Die Nutrigenetik analysiert diese genetischen Unterschiede, also die Variationen in der Sequenz eines Gens, und versucht, die unterschiedlichen Reaktionen zu erklären. Darauf basiert der DNA Test.4

 

Wie funktioniert der DNA Test zum Abnehmen?

Die Erkenntnisse der Nutrigenetik liefern die Grundlagen für die sogenannte Gen-Diät und den DNA Test zum Abnehmen. Dabei sollen DNA Analysen das Abnehmen erleichtern. Getestet werden verschiedene Marker, die mit wichtigen Faktoren des Lebensstils zusammenhängen, darunter:

  • Gewichtsmanagement und Körperzusammensetzung,
  • Nährstoffmetabolismus,
  • Essgewohnheiten,
  • Nahrungsmittelunverträglichkeiten und
  • körperliche Aktivität.

Die meisten dieser Tests sind einfach von zuhause aus durchzuführen. Ein gesendetes Testkit ermöglicht Dir die einfache Entnahme eine Speichelprobe, die alle Deine genetischen Informationen enthält.

Nach dem Einsenden des Testkits wird die Speichelprobe von einem Labor untersucht.

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Einige DNA Tests untersuchen bestimmte Variationen Deiner Gene, die als Single Nucleotide Polymorphisms (SNPs) bezeichnet werden. Viele Menschen weisen unterschiedliche Ausprägungen in den SNPs auf. Diese Variationen betreffen den Unterschied einer einzelnen Informationseinheit (Nucleotid) in einer bestimmten Genposition. Die SNPs lassen Rückschlüsse für die Gen-Diät ziehen, also die Stoffwechselfähigkeiten und Ernährungs- sowie Bewegungstendenzen.5-6

Es gibt auch Anbieter, die andere Elemente der DNA-Tests nutzen, wie zum Beispiel:

  • CNV (copy number variation) testet strukturelle Variationen des Erbgutes.
  • INDEL (insertion/deletion polymorphism) analysiert ebenfalls auf Grundlage der Sequenzen in den Nucleotiden.

Nachdem diese Faktoren vom Labor untersucht wurden, wird Dein Genprofil mit einer riesigen Datenbank verglichen und Dein individueller Stoffwechseltyp bestimmt.

Frauenhände, die eine aufgeschnittene Avocado präsentieren

Ist eine fettreiche Ernährung gesund für mich? Die Antwort könnte in Deiner DNA stecken!

 

Was misst ein Abnehm-DNA Test ?

Im Folgenden ein Blick auf die Parameter, die ein DNA Test misst und was wichtig ist.

 

Stoffwechseltypen des DNA-Tests

Durch den Test können bestimmte Stoffwechseltypen bestimmt werden. Je nach Test werden hier unterschiedliche Klassifizierungen benannt, die im Grunde genommen dasselbe aussagen:

  • Kohlenhydrattyp – verstoffwechselt Kohlenhydrate besser
  • Protein- und Fetttyp – klassisch für low-carb geeignet
  • Proteintyp – auf viele Proteine angewiesen
  • Mischtypen – verstoffwechseln alle drei Nährstoffe sehr gut

 

Ernährungsgewohnheiten

DNA-Tests können Rückschlüsse darauf geben, welche genetische Veranlagung Du hinsichtlich Deiner Ernährungsgewohnheiten hast. Schon länger ist bekannt, dass unser Sättigungsgefühl ebenfalls in den Genen verschlüsselt ist, ebenso wie die Neigung zu Adipositas6 und dem damit verbunden Risiko für den berüchtigten Jo-Jo-Effekt.

 

Bewegungstypen

Einige Tests geben Auskunft über die Bewegungsformen, die das Abnehmen fördern. Ermittelt wird, ob Du eher ein Ausdauer-, Kraft- oder Mischtyp bist. Gemessen wird, wie stark Dein Körper Muskelfasertyp 1 (langsam zuckend) und Muskelfasertyp 2 (schnell zuckend) bildet. Mit diesem Wissen können Fitnessprogramme besser auf Dich zugeschnitten werden.

 

Warum gibt es bestimmte Stoffwechseltypen?

Wir alle bestehen aus Erbgut, das jahrtausendealte Informationen in sich trägt und die Merkmale unserer Vorfahren codiert.

Aufgrund der geografischen Lage haben Menschen unterschiedliche Ernährungs- und Bewegungsweisen entwickelt. So mussten sich zum Beispiel Menschen in kalten Regionen an eine sehr fett- und eiweißreiche Ernährung anpassen. Ein Extrembeispiel sind indigene Völker in nördlichen Polarregionen. Dagegen mussten sich Menschen aus Afrika eher an Wurzelgemüse, d. h. Kohlenhydrate, anpassen.

Hinzu kam später die Entwicklung des Ackerbaus und der Viehzucht. Auch das hinterließ Spuren in unseren Genen.

Man geht davon aus, dass > 99 % unserer Gene gleich sind, sich die restlichen 1 % aber von Mensch zu Mensch unterscheiden. Genau diese Gene bestimmen die Unterschiede zwischen uns und dienen als Grundlage für die DNA Analyse.

 

Was bewirkt die DNA Analyse – Abnehmen im Schnelldurchlauf?

Nach der Analyse erhältst Du eine ausführliche Auswertung Deines Ergebnisses per PDF oder in einem Gespräch mit medizinischem Personal.

Auf Grundlage Deiner DNA werden Dir genaue Ernährungsempfehlungen gegeben, daher auch die Bezeichnung Gen-Diät.

Studien zeigen, dass der DNA Test zum Abnehmen durchaus erfolgreich ist, da die Teilnehmer gesunde Verhaltensweisen annehmen und ihre Ernährungsgewohnheiten anpassen.7

Gemüse, Kräuter, Walnüsse und Himbeeren auf weißem Hintergrund

Auf jeden Fall gesund: Nüsse, Gemüse und Beeren

In einer amerikanischen Studie zeigte sich zwar, dass die Probanden, die die Gen-Diät durchführten, mehr Erfolg beim Abnehmen hatten, der Unterschied aber nicht statistisch signifikant war.8

Die Studienlage zum Effekt der Gen-Diät ist insgesamt noch dünn und es zeigen sich unterschiedliche Ergebnisse.

Die meisten Erfahrungen zum Abnehmerfolg durch die Gen-Diät sind bisher subjektiv, das heißt, groß angelegte Studien sind bisher nicht vorhanden. Sicher werden in den nächsten Jahren welche folgen.

Funktionieren die DNA Tests?
Daher möchte ich derzeit noch keine Aussage treffen, ob die Gen-Diät funktioniert. Was man aber sagen kann: Sie hilft dabei, den eigenen Körper besser zu verstehen und gesunde Gewohnheiten zu entwickeln, die zu einem passen.

 

Wie genau ist der DNA Test zum Abnehmen?

Ein Studienreview aus dem Jahr 2017 bestätigt die Wissenschaftlichkeit der Genanalysen7, weist aber darauf hin, dass bisher nur wenige Genvariationen erfasst sind. Unsere DNA ist sehr komplex und hauptsächlich in Bezug auf bekannte Gen-Defekte wie Trisomie 21 untersucht worden. Die Verbindung zwischen DNA und Ernährung steht erst seit Kurzem im Fokus der Wissenschaft. Das Forschungsfeld der Nutrigenetik ist folglich jung.

Im oben erwähnten Studienreview wird hervorgehoben, dass die DNA-Tests einen wichtigen Schritt in Richtung personalisierte Ernährung darstellen und die Gen-Diät der steigenden Rate an Übergewicht, Adipositas und Diabetes entgegenwirken kann. Eine Verhaltensänderung bewirken sie in jedem Fall.

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Aus den Studien kristallisieren sich bestimmte Kriterien heraus, die DNA-Tests erfüllen sollten, um Genauigkeit zu gewährleisten. Auf drei Faktoren soll besonders geachtet werden:

  • wissenschaftlich anerkannte Untersuchungsmethoden
  • ausreichende Effektstärke
  • Replizierbarkeit der Ergebnisse

 

Fazit: Sind DNA-Tests zum Abnehmen zu empfehlen?

Ich finde es hervorragend, welche Einblicke uns die Wissenschaft in unseren Körper geben kann und was sich alles in unserer DNA verbirgt. Das Forschungsfeld der Nutrigenetik wird in den nächsten Jahren wachsen und eine Vielzahl an Studien hervorbringen, die uns weitere Erkenntnisse liefern.

Bisher lässt sich noch keine eindeutige Empfehlung für die DNA-Tests zum Abnehmen aussprechen. Die bisherigen Untersuchungsmethoden sind aber vielversprechend und die verwendeten Messverfahren wissenschaftlich erprobt.

Anbieter wie unser Partner Lykon bieten Tests, die dem bisherigen Stand der Forschung entsprechen. Wenn Du Dich für einen Test entscheidest, empfehlen wir Dir den Lykon DNA Slim*, den Du von zuhause via Speicheltest durchführen kannst. Er erfüllt die drei oben genannten Qualitätskriterien (s. Lykon Erfahrungen).

Nach der Analyse erhältst Du individualisierte Ernährungs- und Bewegungsempfehlungen. Das Ergebnis kannst Du mit zusätzlichen Blutmarkern untermauern, für die Lykon auch Tests anbietet.

Dafür kannst Du gern den Rabattcode GESUND15 nutzen, den uns Lykon bereitgestellt hat. Damit erhältst Du 15 % Rabatt. Hier gelangst Du zum Test:

DNA_Slim_Test_Lykon_WB

Falls Du den Tests durchführst, teile gern Deine Erfahrungen mit uns. Wir sind ebenfalls sehr interessiert, ob und welche Abnehmerfolge sich erzielen lassen.

 

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  • [1] Riveros-McKay, Fernando; Mistry, Vanisha; Bounds, Rebecca; Hendricks, Audrey; Keogh, Julia M.; Thomas, Hannah et al. (2019): Genetic architecture of human thinness compared to severe obesity. In: PLOS Genetics 15 (1), e1007603. DOI: 10.1371/journal.pgen.1007603.
  • [2] Deng, Y., Misselwitz, B., Dai, N., & Fox, M. (2015). Lactose Intolerance in Adults: Biological Mechanism and Dietary Management. Nutrients, 7(9), 8020–8035. doi:10.3390/nu7095380
  • [3] Yang, A., Palmer, A. A., & de Wit, H. (2010). Genetics of caffeine consumption and responses to caffeine. Psychopharmacology, 211(3), 245–257. doi:10.1007/s00213-010-1900-1
  • [4] Farhud, D., Zarif Yeganeh, M., & Zarif Yeganeh, M. (2010). Nutrigenomics and nutrigenetics. Iranian journal of public health, 39(4), 1–14.
  • [5] Gineviciene, V.; Jakaitiene, A.; Aksenov, M. O.; Aksenova, A. V.; Druzhevskaya, A. M.; Astratenkova, I. V. et al. (2016): Association analysis of ACE, ACTN3 and PPARGC1A gene polymorphisms in two cohorts of European strength and power athletes. In: Biology of sport 33 (3), S. 199–206. DOI: 10.5604/20831862.1201051.
  • [6] Harbron, Janetta; van der Merwe, Lize; Zaahl, Monique G.; Kotze, Maritha J.; Senekal, Marjanne (2014): Fat mass and obesity-associated (FTO) gene polymorphisms are associated with physical activity, food intake, eating behaviors, psychological health, and modeled change in body mass index in overweight/obese Caucasian adults. In: Nutrients 6 (8), S. 3130–3152. DOI: 10.3390/nu6083130.
  • [7] de Toro-Martín, J., Arsenault, B. J., Després, J. P., & Vohl, M. C. (2017). Precision Nutrition: A Review of Personalized Nutritional Approaches for the Prevention and Management of Metabolic Syndrome. Nutrients, 9(8), 913. doi:10.3390/nu9080913
  • [8] Hollands, Gareth J.; French, David P.; Griffin, Simon J.; Prevost, A. Toby; Sutton, Stephen; King, Sarah; Marteau, Theresa M. (2016): The impact of communicating genetic risks of disease on risk-reducing health behaviour: systematic review with meta-analysis. In: BMJ 352, i1102. DOI: 10.1136/bmj.i1102.

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2 Kommentare

Paul 29. Januar 2020 - 13:05

Hallo Martin,

vielen Dank für den Artikel. Ich habe von solchen Tests schon früher mal etwas gehört, aber hab nie viel drauf gegeben. Ich denke, es scheint aber mal ein Versuch wert zu sein. Ich hab allerdings ein paar Fragen dazu:

1. Wo kann man einen solchen Test machen lassen?
2. Wer übernimmt die Kosten eines solchen Tests? Gibt es eine Möglichkeit, dass die gesetzliche Krankenkasse einspringt? Weißt du dazu was?

Besten Gruß
Paul

Martin Auerswald, M.Sc. 29. Januar 2020 - 13:35

Hi Paul,
Gute Fragen 🙂
1. Bei Anbietern wie Cerascreen und Lykon (Im Beitrag) kannst Du diese Tests bestellen.
2. Bezahlen musst Du sie in der Regel selbst – frag ruhig mal bei Deiner Krankenkasse an, ob sie das übernehmen. Vielleicht kannst Du es medizinisch begründen. Aber in der Realität kommt das nur selten vor, weil diese DNA-Tests noch zu neu sind.

Viele Grüße,
Martin

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