Gen Diät – Abnehmen durch einen DNA Test?

von Martin Krowicki, M.A.
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DNA Test zum Abnehmen

Wäre es nicht toll, wenn ein DNA Test Abnehmen erleichtern würde? Neue Analysemethoden von Laboren könnten uns nun diese Möglichkeit bieten – mit einem hoch-modernen DNA Test zum Abnehmen.

Unsere Gene verschlüsseln nämlich verschiedene Merkmale, die bestimmen, wie wir auf Lebensmittel reagieren und welche Ernährungsgewohnheiten gut für uns sind.1 Die sogenannte Gen-Diät bietet eine auf Deine DNA personalisierte Ernährung an und soll Abnehmen endgültig zum Selbstläufer machen.

Ich habe die bisherige Studienlage einmal näher untersucht und Pro und Contra in diesem Artikel zusammengefasst.

 

Nutrigenetik – DNA-gerechte Ernährung?

Grundlage für die relativ neue Möglichkeit der DNA Analyse zum Abnehmen sind die Erkenntnisse aus der Nutrigenetik. Bevor wir mit den Details der Analyse starten, möchte ich Dir einen Einblick in diese junge Wissenschaftsdisziplin geben:

Nutrigenetik ist ein Gebiet der Ernährungswissenschaft, das die Auswirkungen von Lebensmitteln auf die Genexpression untersucht. Das heißt vereinfacht, dass uns diese DNA Tests sagen können, in welcher Form sich die Ausprägung unseres einzigartigen Satzes von 23 Chromosomenpaaren bestimmt, was wir essen sollten und was nicht.4

Es ist schon lange bekannt, dass Menschen unterschiedlich auf Lebensmittel, Diäten oder Nährstoffe reagieren. Ein Ernährungskonzept kann für Person A besonders erfolgreich sein und es gelingt dieser Person 10 kg abzunehmen, während bei gleicher Ernährung die Waage bei Person B stillsteht.

Fast fertiges blaues Puzzle, das drei DNA-Helixen abbildet

Der Schlüssel zu einem gesunden Leben: Personalisierte Ernährung (?)

 

Ähnliche genetische Unterschiede hinsichtlich der Ernährung kennst Du sicher:

  • Einige Menschen (ca. 15 % der Europäer und > 90 % der Südostasiaten) haben ein Genprofil, welches bestimmt, dass das Enzym Lactase inaktiv ist und somit Milchprodukte nicht vertragen.2
  • Ähnlich ist dies auch bei der Reaktion auf Koffein oder Alkohol, welches von manchen Menschen schneller oder eben langsamer abgebaut wird.3

Die Nutrigenetik analysiert diese genetischen Unterschiede, also die Variationen in der Sequenz eines Gens, und versucht die unterschiedlichen Reaktionen darauf zu erklären. So kommt der DNA Test zustande. 4

 

Wie funktioniert der DNA Test zum Abnehmen?

Die Erkenntnisse der Nutrigenetik liefern also die Grundlagen für die sogenannte Gen-Diät und den DNA Test zum Abnehmen. Dabei sollen DNA Analysen das Abnehmen erleichtern. Getestet werden verschiedene Marker, die mit verschiedenen wichtigen Faktoren des Lebensstils zusammenhängen, darunter:

  • Gewichtsmanagement und Körperzusammensetzung,
  • Nährstoffmetabolismus,
  • Essgewohnheiten,
  • Nahrungsmittelunverträglichkeiten und
  • körperliche Aktivität.

Die meisten dieser Tests sind einfach von zuhause aus durchzuführen. Ein gesendetes Testkit ermöglicht Dir die einfache Entnahme eine Speichelprobe, welche alle Deine genetischen Informationen enthält.

Nach dem Einsenden des Testkits wird die Speichelprobe von einem Labor untersucht.

DNA_Slim_Test_Lykon_WB

Einige DNA Tests untersuchen bestimmte Variationen Deiner Gene, die als Single Nucleotide Polymorphisms (SNPs) bezeichnet werden. Viele Menschen weisen unterschiedliche Ausprägungen in den SNPs auf. Diese Variationen betreffen den Unterschied einer einzelnen Informationseinheit (Nucleotid) in einer bestimmten Genposition. Die SNPs lassen Rückschlüsse für die folgende Gen-Diät ziehen, also die Stoffwechselfähigkeiten und Ernährungs- sowie Bewegungstendenzen.5-6

Es gibt auch Anbieter, die andere Elemente der DNA-Tests nutzen, wie zum Beispiel:

  • CNV (copy number variation) – testet strukturelle Variationen des Erbgutes
  • INDEL (insertion/deletion polymorphism) – analysiert ebenfalls auf Grundlage der Sequenzen in den Nucleotiden

Nachdem diese Faktoren vom Labor untersucht worden, wird Dein Genprofil mit einer riesigen Datenbank verglichen und Dein individueller Stoffwechsel-Typ bestimmt.

 

Was misst ein Abnehm-DNA Test ?

Ein Blick auf die Parameter, die so ein DNA Test misst und was wichtig ist:

Frauenhände, die eine aufgeschnittene Avocado präsentieren

Ist eine fettreiche Ernährung gesund für mich? Die DNA könnte es wissen!

Stoffwechsel-Typen des DNA-Tests

Durch den Test können bestimmte Stoffwechsel-Typen bestimmt werden. Je nach Test werden hier unterschiedliche Klassifizierungen benannt, die im Grunde genommen dasselbe aussagen:

  • Kohlenhydrat-Typ – verstoffwechselt Kohlenhydrate besser
  • Protein- und Fetttyp – klassisch für low-carb geeignet
  • Proteintyp – auf viele Proteine angewiesen
  • Mischtypen – verstoffwechseln alle drei Nährstoffe sehr gut

 

Ernährungsgewohnheiten

Die DNA-Tests können dann auch Rückschlüsse darauf geben, welche genetische Veranlagung Du hinsichtlich Deiner Ernährungsgewohnheiten hast. Schon länger ist bekannt, dass unser Sättigungsgefühl ebenfalls in den Genen verschlüsselt ist, ebenso wie die Neigung zu Adipositas6 und dem damit verbunden Risiko für den berüchtigten Jojo-Effekt.

 

Bewegungs-Typen

Einige Tests geben auch Auskunft über die Bewegungsformen, welche zum Abnehmen förderlich sind. Ermittelt wird, ob Du eher ein Ausdauer-, Kraft- oder Mischtyp bist. Gemessen wird dabei, wie stark Dein Körper die bekannten Typ I und Typ II Muskelfasern bildet. Mit diesem Wissen kann das Fitnessprogramm also deutlich zielgerichteter angepasst werden.

 

Warum gibt es bestimmte Stoffwechsel-Typen?

Wir alle bestehen aus Erbgut, welche Informationen von Jahrtausende in sich trägt und die Merkmale unserer Vorfahren codiert.

Aufgrund der geografischen Lage haben Menschen unterschiedliche Ernährungs- und Bewegungsweisen entwickelt. So mussten sich zum Beispiel Menschen in kalten Regionen an sehr fett- und eiweißreiche Ernährung anpassen – ein Extrembeispiel sind die Eskimo. Dagegen mussten Menschen aus Afrika zum Beispiel eher an Wurzelgemüse, d.h. Kohlenhydrate anpassen.

Hinzu kam später die Entwicklung des Ackerbaus und der Viehzucht, welche ebenfalls seine Spuren in den Genen hinterließ.

So entwickelten sich unsere heutige DNA über viele Jahrtausende. Man geht davon aus, dass >99 % unserer Gene gleich sind, sich die restlichen 1 % aber von Mensch zu Mensch unterscheiden. Genau diese Gene bestimmen auch die Unterschiede zwischen uns und sie dienen als Grundlage für die DNA Analyse.

 

Was bewirkt die DNA Analyse – Abnehmen im Schnelldurchlauf?

Nach der Analyse erhältst Du meist eine ausführliche Auswertung Deines Ergebnisses per PDF oder in einem Gespräch mit dem Arzt.

Auf Grundlage Deiner DNA werden Dir genaue Ernährungsempfehlungen gegeben, weshalb dies auch als Gen-Diät bezeichnet wird.

Studien zeigen, dass der DNA Test zum Abnehmen durchaus erfolgreich ist, da die Teilnehmer gesunde Verhaltensweisen annehmen und die Gewohnheiten festigen. Die Probanden änderten ihre Ernährungsgewohnheiten und passten das Nährstoffprofil an ihren Bedarf an.7

Gemüse, Kräuter, Walnüsse und Himbeeren auf weißem Hintergrund

Auf jeden Fall gesund: Nüsse, Gemüse und Beeren!

In einer amerikanischen Studie zeigte sich zwar, dass die Probanden, welche die Gen-Diät durchführten, mehr Erfolg beim Abnehmen hatten, der Unterschied aber nicht statistisch signifikant war.8

Weitere Studien lassen sich bisher kaum finden. Die Studienlage zum Effekt der Gen-Diät ist noch recht dünn und es zeigen sich unterschiedliche Ergebnisse.

Die meisten Erfahrungen zum Abnehmerfolg durch die Gen-Diät sind bisher subjektiv, d.h. groß angelegte Studien sind bisher nicht vorhanden. Sicher werden diese in den nächsten Jahren vermehrt veröffentlicht werden.

Funktionieren die DNA Tests?
Daher möchte ich derzeit noch keine Aussage treffen, ob die Gen-Diät funktioniert. Was man aber sagen kann: Sie hilft dabei, den eigenen Körper besser zu verstehen und gesunde Gewohnheiten zu entwickeln, die zu einem passen.

 

Wie genau ist der DNA Test zum Abnehmen?

Ein Studienreview aus dem Jahre 2017 bestätigt die Wissenschaftlichkeit der Genanalysen7, weist aber darauf hin, dass bisher nur wenige Genvariationen erfasst sind. Unsere DNA ist sehr komplex und hauptsächlich in Richtung bekannter Gen-Defekte wie Trisomie 21 untersucht. Die Verknüpfung von DNA und unserer Ernährung wird erst seit kurzer Zeit wissenschaftlich untersucht.

Das Forschungsfeld der Nutrigenetik ist also noch recht jung und hat daher noch jede Menge Entwicklungsbedarf.

NVC WB

In dem Studienreview wird hervorgehoben, dass die DNA-Tests einen wichtigen Schritt in Richtung der personalisierten Ernährung machen und die Gen-Diät der steigenden Raten von Übergewicht, Adipositas und Diabetes entgegenwirken kann. Eine Verhaltensänderung bewirken sie in jedem Fall.

Aus den Studien lassen sich ebenfalls bestimmte Kriterien an die DNA-Tests stellen, um eine entsprechende Genauigkeit zu gewährleisten. Um die Qualität der Anbieter zu gewährleisten soll dabei auf folgende drei Faktoren geachtet werden:

  • wissenschaftlich anerkannte Untersuchungsmethoden
  • ausreichende Effektstärke
  • Replizierbarkeit der Ergebnisse

 

Fazit: Sind DNA-Tests zum Abnehmen zu empfehlen?

Ich finde es hervorragend, welche Einblicke uns die Wissenschaft in unseren Körper geben kann und was sich alles in unserer DNA verbirgt. Das Forschungsfeld der Nutrigenetik wird in den nächsten Jahren wachsen und eine Vielzahl an Studien hervorbringen, die uns weitere Erkenntnisse liefern werden.

Bisher lässt sich noch keine eindeutige Empfehlung für die DNA-Tests zum Abnehmen aussprechen. Die bisherigen Untersuchungsmethoden sind aber vielversprechend und die verwendeten Messverfahren sind wissenschaftlich erprobt.

Anbieter, wie unser Partner Lykon, bieten Tests, die dem bisherigen Stand der Forschung entsprechen. Dieser Test erfüllt auch die drei oben genannten Qualitätskriterien (s. Lykon Erfahrungen).

Wenn Du Dich also für solch einen Tests entscheidest, dann würden wir Dir den Lykon DNA Slim* empfehlen, den Du von Zuhause via Speicheltest durchführen kann.

Nach der Analyse erhältst Du individualisierte Ernährungs- und Bewegungsempfehlungen. Das Testergebnis kannst Du mit zusätzlichen Blutmarkern, die Du mit Lykon auch testen kannst, untermauern.

Dafür kannst Du gern den Rabattcode GESUND15 nutzen, den uns Lykon bereitgestellt hat. Damit erhältst Du 15 % Rabatt. Hier gelangst Du zum Test:

DNA_Slim_Test_Lykon_WB

Falls Du den Tests durchführst, dann teile gern Deine Erfahrungen mit uns. Wir sind ebenfalls sehr interessiert, ob und welche Abnehmerfolge sich erzielen lassen.

 

Weitere Beiträge, die Dich interessieren könnten:

 


  • [1] Riveros-McKay, Fernando; Mistry, Vanisha; Bounds, Rebecca; Hendricks, Audrey; Keogh, Julia M.; Thomas, Hannah et al. (2019): Genetic architecture of human thinness compared to severe obesity. In: PLOS Genetics 15 (1), e1007603. DOI: 10.1371/journal.pgen.1007603.
  • [2] Deng, Y., Misselwitz, B., Dai, N., & Fox, M. (2015). Lactose Intolerance in Adults: Biological Mechanism and Dietary Management. Nutrients, 7(9), 8020–8035. doi:10.3390/nu7095380
  • [3] Yang, A., Palmer, A. A., & de Wit, H. (2010). Genetics of caffeine consumption and responses to caffeine. Psychopharmacology, 211(3), 245–257. doi:10.1007/s00213-010-1900-1
  • [4] Farhud, D., Zarif Yeganeh, M., & Zarif Yeganeh, M. (2010). Nutrigenomics and nutrigenetics. Iranian journal of public health, 39(4), 1–14.
  • [5] Gineviciene, V.; Jakaitiene, A.; Aksenov, M. O.; Aksenova, A. V.; Druzhevskaya, A. M.; Astratenkova, I. V. et al. (2016): Association analysis of ACE, ACTN3 and PPARGC1A gene polymorphisms in two cohorts of European strength and power athletes. In: Biology of sport 33 (3), S. 199–206. DOI: 10.5604/20831862.1201051.
  • [6] Harbron, Janetta; van der Merwe, Lize; Zaahl, Monique G.; Kotze, Maritha J.; Senekal, Marjanne (2014): Fat mass and obesity-associated (FTO) gene polymorphisms are associated with physical activity, food intake, eating behaviors, psychological health, and modeled change in body mass index in overweight/obese Caucasian adults. In: Nutrients 6 (8), S. 3130–3152. DOI: 10.3390/nu6083130.
  • [7] de Toro-Martín, J., Arsenault, B. J., Després, J. P., & Vohl, M. C. (2017). Precision Nutrition: A Review of Personalized Nutritional Approaches for the Prevention and Management of Metabolic Syndrome. Nutrients, 9(8), 913. doi:10.3390/nu9080913
  • [8] Hollands, Gareth J.; French, David P.; Griffin, Simon J.; Prevost, A. Toby; Sutton, Stephen; King, Sarah; Marteau, Theresa M. (2016): The impact of communicating genetic risks of disease on risk-reducing health behaviour: systematic review with meta-analysis. In: BMJ 352, i1102. DOI: 10.1136/bmj.i1102.

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2 Kommentare

Paul 29. Januar 2020 - 13:05

Hallo Martin,

vielen Dank für den Artikel. Ich habe von solchen Tests schon früher mal etwas gehört, aber hab nie viel drauf gegeben. Ich denke, es scheint aber mal ein Versuch wert zu sein. Ich hab allerdings ein paar Fragen dazu:

1. Wo kann man einen solchen Test machen lassen?
2. Wer übernimmt die Kosten eines solchen Tests? Gibt es eine Möglichkeit, dass die gesetzliche Krankenkasse einspringt? Weißt du dazu was?

Besten Gruß
Paul

Martin Auerswald, M.Sc. 29. Januar 2020 - 13:35

Hi Paul,
Gute Fragen 🙂
1. Bei Anbietern wie Cerascreen und Lykon (Im Beitrag) kannst Du diese Tests bestellen.
2. Bezahlen musst Du sie in der Regel selbst – frag ruhig mal bei Deiner Krankenkasse an, ob sie das übernehmen. Vielleicht kannst Du es medizinisch begründen. Aber in der Realität kommt das nur selten vor, weil diese DNA-Tests noch zu neu sind.

Viele Grüße,
Martin

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