Der Schopftintling (Coprinus comatus) ist ein typischer Wald- und Wiesenpilz, der in der traditionellen chinesischen Medizin (TCM) für seinen Einfluss auf den Blutzucker geschätzt wird. Grund dafür scheint ein hoher Gehalt an Antioxidantien, Triterpenen und dem Spurenelement Vanadium zu sein. Im Beitrag erfährst Du alles Wichtige über den Schopftintling.

 

Was ist der Schopftintling?

Der Schopftintling (Coprinus comatus) ist ein bedeutsamer Vertreter aus der Gruppe der Tintlinge. Als einer der bekannteren Wald- und Wiesenpilze ist er auch in Deutschland häufig zu finden.

Charakteristisch für sein Äußeres ist seine weiße Kappe, die innen mit lila-schwarzen Lamellen ausgekleidet ist.

Der Name „Tintling“ lässt bereits vermuten, wofür er in der Antike und im Mittelalter verwendet wurde: Wird der Pilz älter, verdaut sich der Fruchtkörper selbst. Ausgehend von den Lamellen wird der Tintling matschig und zergeht in einer schwarzen Substanz, die anschließend ausgekocht wurde, um Tinte zu gewinnen. Diese ist äußerst stabil und hält sich über viele Jahre auf Dokumenten.

Zwei ältere Schopftintlinge auf mit Laub bedecktem Waldboden

An den Lamellen dieser beiden älteren Exemplare zeigt sich bereits die Tinte

Heute stehen besonders die gesundheitlichen Effekte des Pilzes im Fokus.

Besonders großer Schopftintling auf Wiese

Klassisches Coprinus-Exemplar auf einer Wiese

 

Gesundheitliche Wirkungen

Was kann man sich vom regelmäßigen Verzehr des Pulvers, Extrakts oder Suds erhoffen?

 

5 Vorteile aller Heilpilze

  1. Immunstärkung
  2. Regulierung der Darmflora
  3. Entzündungslinderung
  4. Antitumoral
  5. Darmstärkung

Zurückführen lassen sie sich diese gut untersuchten Effekte auf ß-Glucane und Triterpene, die alle Heilpilze enthalten. Das trifft auch auf den Schopftintling zu. 

Mehr Informationen über diese 5 Wirkungen findest Du hier: Heilpilze Wirkung.

 

Einzigartige Vorteile des Schopftintlings

Auch der Coprinus verfügt über Eigenschaften, die ihn einzigartig machen.

 

Blutzuckermodulation

In der europäischen und asiatischen Naturheilkunde ist der Einfluss des Coprinus auf den Blutzucker seit Jahrhunderten bekannt. Aufgrund seines hohen Gehalts an ß-Glukan, Antioxidantien, Triterpenen und dem Spurenelement Vanadium scheint er sich positiv auf den Blutzucker auszuwirken.

Besonders Vanadium sticht hier heraus: Man geht davon aus, dass es ein sogenanntes Insulin-Mimetic ist und die Wirkung von Insulin auf den Insulinrezeptor verstärkt. Ideal für Diabetiker.


Regeneration

Aus Mausstudien ist eine regenerierende Wirkung auf die Bauchspeicheldrüse (Pankreas) bekannt. Inwiefern und wie stark dieser Effekt auf einen ausgewachsenen Menschen zutrifft, bleibt allerdings noch zu klären.


Leberschützend

Aus einer Mausstudie aus dem Jahr 2018 ist bekannt, dass sich ein Extrakt aus Coprinus comatus positiv auf die Leber auswirkt und diese bei einer Reizung durch Lebertoxine schützt.


Konzentrationsfördernd (?)

In einer kleinen Studie wurde untersucht, ob Coprinus-Extrakt das Enzym Acetylcholin-Esterase hemmen kann. Wird dieses Enzym gehemmt, wirkt der Neurotransmitter Acetylcholin länger im Gehirn. Der Vorteil? Gesteigerte Konzentration.

Coprinus scheint dieses Enzym teilweise zu blockieren, ähnlich wie Ginseng, Ginkgo und Ingwer.


Dies sind die wichtigsten bekannten Vorteile und Wirkungen des Schopftintlings. Der Einfluss auf den Blutzucker und die Bauchspeicheldrüse sticht dabei hervor.

Nun zur Praxis: Wann bietet sich die Einnahme an?

Vier Schopftintlinge vor weißem Hintergrund

 

Mögliche Anwendungen des Schopftintlings

Basierend auf klinischen Erfahrungen und dem Wissen um seine Vorteile sind einige Anwendungen des Schopftintlings bekannt. Die einzige wirklich relevante Anwendung besteht in der Stabilisierung des Blutzuckers im Fall von Typ-1- und Typ-2-Diabetes.

Ich möchte hier kein Heilversprechen geben – doch erste Studien weisen darauf hin, dass der Schopftintling eine interessante Rolle bei Diabetes spielen könnte.

In Kombination mit einer gesunden Ernährung, Stressreduktion, kalten Duschen, körperlicher Bewegung und bestimmten Nahrungsergänzungen könnten sich daraus Vorteile für die Gesundheit ergeben.

Doch durch welche Inhaltsstoffe kommt der Effekt zustande?

 

Inhaltsstoffe des Schopftintlings

Die Inhaltsstoffe des Schopftintlings sind gut beschrieben und erklären die Wirkungen, die wir aus wissenschaftlichen Studien kennen.

ß-Glukane sind in allen Pilzen enthalten, nicht nur im Schopftintling. Besonders hervorzuheben ist, dass die ß-Glukane aus Pilzen (ß-1,3-1,6) effektiver sind als diejenigen, die aus Getreide (ß-1,3) stammen. Das bedeutet, sie aktivieren das Immunsystem stärker und bereits in geringerer Dosis. Daher wirkt sich eine geringe Menge Pilze – gleichmäßig und längerfristig konsumiert – so positiv auf das Immunsystem aus.

Weitere wichtige Inhaltsstoffe:

  • Vanadium (Spurenelement)
  • Furane
  • Comatin: Alkaloid, das sich ebenfalls positiv auf den Blutzucker auszuwirken scheint
  • Ergothionein: schwefelhaltiges Protein, das bei der Entgiftung von Schwermetallen eine Rolle spielt

 

Wie wird der Schopftintling angebaut?

Neben der Wildsammlung besteht die Möglichkeit zum biologischen Anbau, der die Kontrolle der Inhaltsstoffe (wie z. B. Vanadium) erlaubt und immer häufiger zum Einsatz kommt. Da er kein Primärzersetzer ist, lässt er sich, genau wie der Champignon, in guter Erde mit hohem Ertrag züchten.

Dazu wird sterile, qualitativ gute Erde, die eventuell mit Spurenelementen versehen wird, mit der Pilzbrut überimpft. Letztere wird vorher im Labor gezüchtet, um Reinheit zu garantieren. Anschließend bildet sich das Myzel in der Erde. Ist die diese komplett durchzogen, entwickeln sich die Pilzkörper, die dann aller paar Tage geerntet werden können.

 

Der Schopftintling in Deutschland – Wildfunde

Der Coprinus ist ein häufig vorkommender Wiesenpilz und kann am Waldrand oder auf großen Wiesen geerntet werden. Es sollte sich um junge Pilze handeln, die sich noch ein paar Stunden bis zur Zubereitung halten. Außerdem zu beachten: Das Coprinus-Syndrom.

Wildfund von drei Schopftintlingen im Magdeburger Stadtpark

Wildfund im Stadtpark Magdeburg im Oktober

Zwei junge Schopftintlinge auf sonnenüberfluteter Wiese

Zwei junge Exemplare, die gesammelt und gegessen werden können

Zwei extrem längliche Schopftintlinge

 

Was ist das Coprinus-Syndrom?

Folgendes gilt für die meisten Tintlinge, so auch für den Schopftintling: Sie sensibilisieren den Körper für Alkohol. Soll heißen, dass die Wirkungen von Alkohol (Toxizität, Einschränkung der Motorik, Trunkenheit) selbst bei geringen Mengen verstärkt werden.

Daher wird eindringlich geraten, bei regelmäßiger Einnahme von Coprinus-Produkten oder Pilzen aus Wildsammlung kein Alkohol zu konsumieren.

Abschließend bleibt noch eine entscheidende Frage zu klären: Wo gibt es gute Produkte zu kaufen?

 

Schopftintling kaufen – ein Überblick über die besten Produkte

Die meisten auf dem Markt verkauften Heilpilz-Produkte sind gestreckt odergefakt. Wer Heilpilze kaufen möchte, sollte von einem hochwertigen und transparenten Anbieter beziehen.

Ich arbeite mit der spanischen Firma „Hifas da Terra“ zusammen. Diese Firma baut in Galizien (Spanien) seit über 20 Jahren Heilpilze unter streng biologischen Bedingungen an. Die Produktion habe ich mir im Juli 2019 angesehen, deshalb vertraue ich dieser Firma. Leider bietet sie aktuell keinen Extrakt aus Schopftintling an.

Sie ist meines Wissens die einzige Firma in Europa, die Pilze selber anbaut und Extrakte anbietet. Der einzige Anbieter von Pulver aus selbst gezüchteten Pilzen in Deutschland ist Mykotroph.

Dass der Schopftintling eine vorteilhafte Wirkung auf den Blutzucker entfalten kann, ist bekannt. Ein reiner Coprinus-Extrakt hätte jedoch einen zu starken und direkten Effekt auf den Blutzucker. Die gute Nachricht: Es gibt noch zwei weitere Pilze, die für ihre stabilisierende Wirkung auf den Blutzucker bekannt sind: Maitake und Mandelpilz.

 

Zusammenfassung

Der Schopftintling ist ein bekannter Wiesenpilz, der auch in Deutschland gedeiht. In der Naturheilkunde wird er seit Jahrhunderten für seine stabilisierende Wirkung auf den Blutzucker geschätzt. Wissenschaftliche Studien bestätigen diesen Effekt. Hauptsächlich verantwortlich dafür: das Alkaloid Coprin und das Spurenelement Vanadium.

Ein gutes Pulver oder ein Extrakt kann sich positiv auf den Blutzucker auswirken. Dabei geben wissenschaftliche Studien Grund zur Hoffnung hinsichtlich der Wirksamkeit.

Der Coprinus darf nicht zusammen (oder zeitversetzt) mit Alkohol konsumiert werden, da jener dessen Effekte auf den Körper verstärkt.

Beachte bitte, dass es einer ganzheitlichen Praxis bedarf, um den Blutzucker nachhaltig zu modulieren: Nach wie vor ist eine gesunde, natürliche Ernährung, ausreichend Bewegung, Stressreduktion sowie die Beseitigung von Nährstoffdefiziten (Vitamin B, Magnesium, Chrom, Coenzym Q10, …) nötig.

Hast Du weitere Fragen zum Schopftintling? Würdest Du gerne etwas ergänzen? Ich freue mich auf Deinen Kommentar!

 

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