Was hilft wirklich gegen Haarausfall?

von Martin Auerswald, M.Sc.
Veröffentlicht: Zuletzt bearbeitet:
Frau mit Haarausfall hält Bürste vor sich

Haarausfall ist ein Problem, das immer mehr Menschen betrifft. Hierzu zählen nicht nur Männer im gesetzten Alter, sondern auch junge Männer und Frauen.

Die Ursachen für das kosmetische Problem können unterschiedlicher Natur sein, deshalb sollten die Maßnahmen, die dagegen ergriffen werden, individuell ausfallen. Außerdem sollte mit dem behandelnden Arzt gesprochen werden, denn Haarverlust ist nur in wenigen Fällen „natürlich“. Oftmals zeigt er an, dass im Körper etwas nicht stimmt.

 

Ist Haarausfall Männersache?

Bei Männern liegt das Problem meist in ihrer genetischen Ausstattung. Hatten Vater und Großvater schon in jungen Jahren Geheimratsecken und litten schon früh unter einer Glatze, so trifft dies auch häufig auf den männlichen Nachwuchs zu.

Fast 80 % aller Männer erleben erblich bedingten Haarausfall. Dabei deuten Studien darauf hin, dass es eine genetische Veranlagung gibt, die zu einer Empfindlichkeit gegenüber einem Stoffwechselprodukt von Testosteron (Dihydrotestosteron) führt.

Darüber hinaus können weitere Faktoren Haarausfall bei Männern herbeiführen: darunter Stress, die falsche Ernährung, Rauchen oder auch die Einnahme von Medikamenten. In diesen Fällen spricht man von diffusem Haarausfall.

Von Haarausfall sind jedoch nicht nur Männer betroffen. Auch bei Frauen kann der Verlust der Kopfhaare erblich bedingt sein, allerdings fallen die Zahlen hier geringer aus: 40 % aller Frauen sind betroffen.

Als Ursache kommt unter anderem der weibliche Hormonhaushalt infrage, der ständigen Schwankungen unterliegt, was zum Verlust der Kopfhaare führen kann. Pubertät, Schwangerschaft, die Einnahme der Pille oder die Wechseljahre können das Haarwachstum negativ beeinflussen, sodass Haarverlust oft eine Folge von Hormonschwankungen ist [1].

Frau zwirbelt eine blonde Haarsträhne

Nicht nur kosmetisch störend, sondern häufig auch anzeigend für gesundheitliche Probleme: Haarausfall.

 

Ursachen für Haarausfall

Neben den Genen steht eine ganze Reihe anderer Ursachen im Verdacht, Haarausfall zu begünstigen. Im Folgenden findest Du die wichtigsten im Überblick.

 

Mangelhafte Nährstoffaufnahme und Leaky Gut Syndrom

Fällt die Ernährung sehr einseitig oder ungesund aus, mangelt es dem Körper an wertvollen Nährstoffen, die er zur Aufrechterhaltung wichtiger Funktionen benötigt. Von einer guten Versorgung an Vitaminen und Mineralstoffen profitieren allerdings auch unsere Haare. Besonders wichtig für deren Wachstum und Gesundheit sind unter anderem:

Wenn Du mehr über den Zusammenhang zwischen Haargesundheit und Nährstoffen erfahren möchtest, empfehle ich Dir unseren Beitrag zum Thema, den ich Dir hier mit verlinke.

Darüber hinaus kann das sogenannte Leaky Gut Syndrom für Haarausfall verantwortlich sein. Hierbei kommt es zu einer Störung der Barrierefunktion der Dünndarmschleimhaut, in deren Folge Schadstoffe aus dem Darm in den Blutkreislauf gelangen können. Dies führt wiederum zur Entstehung von Entzündungen.

Das Problem, das sich auch negativ auf die Haare auswirken kann, lässt sich durch eine konsequente Ernährungsumstellung lösen. Lies hierzu gerne unseren Übersichtsbeitrag, der Dich mit Tipps und Tricks bei Leaky Gut versorgt.

 

Progesteron und Östrogen

Leiden Frauen unter dem Verlust der Kopfhaare, kann eine Untersuchung beim Gynäkologen hilfreich sein. Der Hormonspiegel zeigt an, ob der Haarausfall durch Veränderungen im Hormonhaushalt zustande gekommen ist. Sehr häufig liegt ein Überschuss an Östrogen und ein Mangel an Progesteron vor.

Eine Östrogendominanz wird sehr häufig bei Frauen beobachtet, die die Pille einnehmen oder viele Kosmetikprodukte anwenden. Auch ein hoher Sojakonsum kann eine Pseudo-Östrogendominanz auslösen.

In und nach den Wechseljahren kann es zu einem starken Mangel an weiblichen Sexualhormonen kommen. Östrogen und Progesteron sind typische Kandidaten.

Hierbei helfen pflanzliche Präparate wie Diosgenin, Traubensilberkerze, Yamsextrakt und Hopfentee – bitte aber vorher mit dem behandelnden Arzt absprechen!

Der Frauenarzt kann obendrein Medikamente verschreiben, die den Hormonhaushalt wieder ins Gleichgewicht bringen, z. B. Progesteron-Salbe, sodass sich das Haarwachstum wieder normalisieren kann. Ebenso sollte im Falle der „Pille“ eine Verhütungsalternative wie die Kupferspirale in Betracht gezogen werden.

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Die Schilddrüse

Eine Schilddrüsenunterfunktion ist eine häufige Ursache für vorzeitigen Haarverlust. Wenn die Werte des aktiven Schilddrüsenhormons fT3 in den Keller rutschen, gilt dasselbe für unser Energielevel und Wachstumsprozesse im ganzen Körper – so auch in den Haarfollikeln. Haarverlust ist die Folge.

Bei einer Tendenz zu Müdigkeit und Gewichtszunahme sowie trockenen und brüchigen Nägeln wird empfohlen, die Schilddrüse auf eine Unterfunktion untersuchen zu lassen. Dabei ist die Messung von TSH, fT4 und fT3 wichtig, um die Schilddrüsenaktivität einzuschätzen, sowie die Schilddrüsenantikörper TRAK, TPO-AK und TGAK, um die Erkrankung Hashimoto auszuschließen.

 

Haarpflege

Es mutet paradox an, aber die übermäßige Anwendung von Haarpflegeprodukten, die eigentlich nützen sollten, kann die Haare ebenfalls schädigen, dazu zählen Shampoos, Pflegespülungen und Haargels (die in der Regel auch in Bezug auf ihre Inhaltsstoffe hochgradig bedenklich sind).

Des Weiteren können Geräte, die Hitze erzeugen, also Föhn, Glätteisen und Lockenstab, bei häufigem Gebrauch für trockenes und sprödes Haar sorgen. Insbesondere heißes Föhnen kann die nach dem Waschen empfindlichen Haarwurzeln und die Kopfhaut belasten.

Frau in weißem Bademantel föhnt sich die Kopfhaare

Haarpflegeprodukte verleiten zum Kauf, da sie uns das Gefühl geben, etwas Gutes für unsere Haare zu tun, doch im Übermaß können sie Schäden anrichten.

 

Giftstoffbelastung

Eine Toxinbelastung des Körpers kann sich auch in Form von Haarverlust äußern. Umweltgifte wie Schwermetalle, Feinstaub, Mikroplastik, Weichmacher und Antibiotika können sich im Körper anreichern und dort Prozesse stören.

Dies macht sich auch durch Folgendes bemerkbar: Hautprobleme, belegte Zunge, dunkle Augenringe und Verdauungsstörungen. Weiterhelfen kann ein funktioneller Mediziner oder Umweltmediziner – dieser Punkt ist schwerer zu ergründen und zu beseitigen, betrifft jedoch immer mehr Menschen.

 

Was kann man gegen Haarausfall machen?

Wichtig bei Haarausfall ist, dass Betroffene schnell handeln. Erste Anlaufstelle sollte der Hausarzt sein, der durch eine gezielte Befragung und Untersuchungen die Ursache ermittelt.

 

Koffein

Viele Hersteller versprechen an dieser Stelle Hilfe durch koffeinhaltige Produkte wie Shampoos, die das Haarwachstum durch tägliche Anwendung wieder fördern sollen, und verweisen auf Reagenzglas-Studien, die vielversprechend anmuten.

Allerdings spiegeln diese nicht den Alltag der Anwender wider. Während Zellkulturen im Rahmen solcher Studien lange in Kontakt mit Koffein sind, so z. B. in einer Studie aus dem Jahr 2014 [2], werden angereicherte Shampoos nur für kurze Zeit auf die Kopfhaut aufgetragen, sodass es fraglich ist, ob ein nachhaltiger Effekt resultiert.

 

Minoxidil und Finasterid

Bei Männern mit erblich bedingtem Haarausfall können die Wirkstoffe Minoxidil oder Finasterid helfen, die Haarwurzel zu kräftigen, um neues Wachstum zu begünstigen. Beide Wirkstoffe sind recht gut untersucht und haben sich in der Praxis bewährt.

Dennoch sei gesagt, dass Medikamente der letzte Ausweg sein sollten, wenn andere Methoden nicht anschlagen. Die Behandlung mit den rezeptpflichtigen Präparaten muss dauerhaft durchgeführt werden und kann einige Nebenwirkungen verursachen.

 

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Hausmittel

Im Laufe der Jahrzehnte haben sich einige Hausmittel bewährt, die den Verlust des Kopfhaares verhindern sollen:

  • Kokosöl soll zum Beispiel die Kopfhaut von Pilzen oder Viren schützen und die Haarstruktur festigen.
  • Ebenso gilt Brennnessel dank seiner Inhaltsstoffe, darunter Kalium, Kalzium und Eisen, als förderlich.
  • Häufig findet man auch in Haarpflegeprodukten den Inhaltsstoff Birkenwasser. Dieser liefert wichtige Nährstoffe, die das Haar kräftigen und schützen können.
  • Apfelessig kann Erfahrungsberichten zufolge ebenfalls die Flora auf der Haut positiv beeinflussen und dem Haarwachstum zugute kommen.
  • Eine gesunde Ernährung und gute Nährstoffversorgung sollte ebenfalls Beachtung finden. Beides sorgt nicht nur für volles Haar, sondern unterstützt unseren Gesundheitszustand im Allgemeinen.
  • Extrakte aus dem Cordyceps-Pilz sind in der Traditionellen Chinesischen Medizin eine bewährte Methode gegen Haarausfall. Die Wissenschaft konnte das noch nicht bestätigten – aber als Hausmittel sollte es dennoch erwähnt werden.

Zauberhaft Naturtreu WB

 

Fazit

Vorzeitiger Haarverlust ist weit verbreitet und obendrein sind nicht nur Männer davon betroffen. Die Ursachen, die dafür verantwortlich sind, sind vielfältig und deshalb nicht immer leicht zu identifizieren. Deshalb ist Achtsamkeit im Alltag gefragt bzw. die Unterstützung eines kompetenten Arztes, um tieferliegende Probleme zu erkennen und anzugehen.

Infographik Hausmittel Haarausfall

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Quellen
[1] Burke K. E. (1989). Hair loss. What causes it and what can be done about it. Postgraduate medicine, 85(6), 52–77. https://doi.org/10.1080/00325481.1989.11700688 [2] https://onlinelibrary.wiley.com/doi/abs/10.1111/bjd.13114

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