Ist Kokosöl gesund? Darauf möchte ich in diesem Beitrag ausgiebig eingehen und die wissenschaftliche Studienlage erläutern. Denn Kokosöl wird von der Gesundheitsszene gefeiert, von der Schulmedizin und Ernährungsorganen wie der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) und der American Heart Association (AHA) aufgrund seines hohen Gehalts an gesättigten Fetten verteufelt. Was ist dran?
Nach Lesen dieses Beitrags wirst Du Bescheid wissen.
Was ist Kokosöl?
Kokosöl ist das Öl, das aus dem Fleisch von Kokosnüssen gepresst wird. Die Kokosnuss ist in einigen Bereichen der Tropen seit Jahrtausenden ein gängiges Nahrungsmittel, teilweise sogar Grundnahrungsmittel.
Im malaysischen Archipel ist bekannt, dass Kokospalmen dort seit 3000-4000 Jahren gezielt kultiviert werden. Die Verwendung von Kokosöl für Zwecke der Ernährung, Naturmedizin und Naturkosmetik ist wahrscheinlich über 2000 Jahre alt.
Im 19. Jahrhundert haben niederländische Händler auf der Insel Ceylon (Sri Lanka) die Kultivierung von Kokospalmen und die Gewinnung von Kokosöl daraus erstmals im großen Stil durch- und es dann in Europa eingeführt. Seitdem kennen wir Kokosöl sowie industrielle Aufreinigungen daraus, wie Palmfett. In dieser Zeit entstand auch das Eiskonfekt (das erst durch Kokosfett so kühlend schmeckt) sowie der „Kalte Hund“.
Weltweit werden jährlich etwa 3 Millionen Tonnen Kokosöl hergestellt, die wichtigsten Produzenten sind Indonesien, Philippinen und Indien.
Während Kokosöl 1960 noch fast 10 % der weltweiten Pflanzenölproduktion ausgemacht hat, sind es heute nur noch 2 % – was auch zeigt, dass die industrielle Produktion von Rapsöl und Sonnenblumenöl die meisten andere Öle anteilsmäßig in den Schatten stellt.
Wie wird Kokosöl hergestellt?
Die Herstellung von Kokosöl ist relativ simpel und schnell erklärt:
- Ernte: Die Kokosnüsse werden per Hand von der Palme geerntet.
- Anstich: Die Nüsse werden angestochen.
- Auslauf: Das austretende Kokoswasser wird separat aufgefangen und verkauft.
- Schälen: Die Reste der Kokosnuss werden geschält.
- Hackfleisch: Das Innere der Nuss, das „Kokosfleisch“, wird gewonnen und zu einer Art Kokos-Mus verarbeitet.
- Kaltpressung: Das Kokosmus wird kalt gepresst, das austretende Kokosöl wird aufgefangen.
- Abfüllung: Ist das Kokosöl extra virgin, wird es kalt abgefüllt. Ist es das nicht, wird es nochmal erhitzt, um besser abfüllbar zu sein. Dann verliert es aber viele seiner Gesundheitswirkungen.
- Industrielle Methode: Hier wird das Kokosmus erhitzt und ein Lösungsmittel wie Hexan zugegeben, um das Kokosöl zu extrahieren. Diese Methode ist sehr viel profitabler und ergiebiger, aber hat ein gänzlich anderes Produkt zur Folge. Gehärtetes, industrielles Kokosfett wird so hergestellt.
Die Physik – Kokosöl in der Küche
Kokosöl wird gerne in der Küche verwendet. Wie verhält es sich physikalisch?
- Der Schmelzpunkt liegt bei 23-26 °C. Das heißt, es schmilzt bereits, wenn es mit Deinem Körper in Kontakt kommt, es in Deiner Küche warm ist oder das Öl in der Nähe von Herd, Ofen oder Mikrowelle steht.
- Der Rauchpunkt liegt bei 194 °C, weswegen es ohne Probleme höher erhitzt werden kann.
- Da das Öl fast ausschließlich aus gesättigten Fettsäuren besteht, kann es nicht zu Epoxiden, Aldehyden oder Transfetten reagieren, wie es bei anderen Pflanzenölen der Fall ist.
- Die Oxidationsstabilität liegt bei über 50 Stunden was heißt, dass es sehr lange dauert, bis es irgendwie reagiert, wenn es lange hoch erhitzt wird.
In der Küche kann das Öl also gut verwendet werden, für heiße genauso wie für kalte Speisen. Es zeichnet sich durch eine hohe Stabilität aus.
Inhaltsstoffe von Kokosöl
Die Inhaltsstoffe von Kokosöl auf einen Blick:
- Caprylsäure C8:0: 5-8 %
- Caprinsäure C10:0: 6-10 %
- Laurinsäure C12:0: 48 %
- Myristinsäure C14:0: 19 %
- Palmitinsäure C16:0: 8-11 %
- Stearinsäure C18:0: 1-3 %
- Ölsäure C18:1: 5-8 %
- Linolsäure C18:2: 1-2,5 %
- Linolensäure C18:3: < 1 %
- Antioxidantien: Diverse Polyphenole
- Vitamin E: gemischte Tocopherole 80 mg/kg
Ein Blick auf die Fettsäuren zeigt: Kokosöl besteht zu über 90 % aus gesättigten Fettsäuren, davon überwiegend kurz- und mittelkettig.
In diesem Kontext fällt häufig der Begriff „MCT-Öl“ – was ist das?
Was ist MCT-Öl?
MCT-Öl steht für medium-chained triglycerides und beschreibt die mittelkettigen Fettsäuren Caprylsäure, Caprinsäure und Laurinsäure. Diese machen den Großteil der Fette in Kokosöl aus.
Aus Caprylsäure und Caprinsäure (C8 und C10) kann ein Kokosextrakt hergestellt werden, welcher durchsichtig und bei Raumtemperatur flüssig ist. Dies wird dann als MCT-Öl verkauft.
Beide Fettsäuren werden etwas anders verstoffwechselt als längeren Fettsäuren und daher teils als „Fatburner“ verkauft. Was steckt dahinter?
Capryl- und Caprinsäure können beide ohne Transporter in die Mitochondrien gelangen und dort zu Energie verbrannt werden. Sie müssen nicht vom Carnitin-Transporter transportiert werden, sie können selbst hinein, wie es ihnen passt. Daher können sie bei hohen Belastungen wie Sport oder einer Kohlenhydrat-reduzierten Ernährung den Stoffwechsel und die Fettverbrennung unterstützen.
Die wissenschaftlichen Studien dazu sind nicht eindeutig, daher kommt dieser Abschnitt eher aus dem Bereich „Praxis-Erfahrung“ – denn wer MCT-Öle regelmäßig einnimmt (z.B. im Bulletproof Coffee oder z.b. über Sushi gegossen, was ich sehr gerne mag), merkt die deutliche Wirkung auf Fettstoffwechsel, Ausdauer, Energie und Konzentration.
Kokosöl – Wirkungen und Vorteile
Im Folgenden möchte ich auf die besonderen Wirkungen und Vorteile eingehen und klären, ob Kokosöl gesund ist.
Die Sache scheint klar zu sein: Da Kokosöl zu über 90 % aus gesättigten Fettsäuren besteht, ist es „pures Gift für die Blutgefäße“ und erhöht direkt das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Ist das so?
Ich habe mir dazu die wissenschaftliche Studienlage genauer angesehen und bin zu überraschenden Ergebnissen gekommen:
Könnte das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen senken
Es gibt keine Studie, die einen Zusammenhang zwischen Kokosöl und einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen herausgefunden hat.
Viele Studien haben das untersucht (weil Kokosöl ein gesättigtes Fett par excellence ist) und sind zum Ergebnis gekommen: Macht keinen Unterschied [1-2]. Kokosöl erhöht NICHT das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Es wirkt sich auf mögliche Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen aus, aber nicht auf das Risiko für solche Erkrankungen oder das Risiko, daran zu sterben.
Andere Studien kommen zum Ergebnis: Kokosöl erhöht manchmal das LDL-Cholesterin, das ein Risikofaktor (von vielen) für Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist. Also ist Kokosöl böse. Doch so einfach ist das nicht, wie wir gleich sehen werden.
Erhöht das schützende HDL-Cholesterin
Wir wissen sehr sicher, dass Kokosöl das schützende und als „gutes“ bekannte HDL-Cholesterin erhöht [4-6]. Je nach Studie um 4-10 mg/dl. Ein höherer HDL-Cholesterinspiegel (im Bereich 60-80 mg/dl) hängt mit einem sehr stark reduzierten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen zusammen.
(Die als böse verschrienen Eier erhöhen auch das HDL-Cholesterin, nicht aber unbedingt das LDL-Cholesterin. Das nur am Rande)
Könnte die Blutfettwerte senken
Je nach Studie kann Kokosöl die Triglyceride senken [2] und wirkt sich somit positiv auf die Blutfettwerte, den Blutzucker und die Insulinsensitivität aus.
In Studien aus Asien ist bekannt, dass Kokosöl (extra nativ) positive Auswirkungen beim metabolischen Syndrom hat und sich besonders positiv bei erhöhtem Blutzucker und Blutfettwerten auswirkt [3].
Der kleine, aber feine Unterschied: Kokosöl senkt nur die Triglyceride, wenn es extra nativ ist. Es ist also das Zusammenspiel der kurzkettigen Fettsäuren und der enthaltenen Polyphenole, welche die Magie bewirken.
Kokosöl und das LDL-Cholesterin
Kokosöl erhöht das als „schlecht“ bekannte LDL-Cholesterin – aber nur, wenn es industriell aufbereitet und raffiniert wurde.
Extra natives Bio-Kokosöl zeigt diese Wirkung nicht [2,4-6]. Das ist entscheidend – ist das Kokosöl in Rohkost-Qualität und wurde nicht erhitzt, wirkt es sich nicht negativ auf die Cholesterinwerte aus.
Dieser Fakt wird gerne ignoriert.
Stresslindernd und stimmungsaufhellend
In Studien an Menschen und Versuchstieren, sowohl mit extra-nativem Kokosöl als auch mit den aufbereiteten Polyphenolen, wurde eine deutlich stresslindernde und stimmungsaufhellende Wirkung nachgewiesen [7].
Diese Effekte waren teilweise so stark, dass man in den Studien von antidepressiven Eigenschaften sprach.
Es wurde gezeigt, dass Kokosöl den Gehirn-Stoffwechsel und die Energieversorgung im Gehirn verbessert, sowie die Aufnahme von Antioxidantien ins Gehirn erhöht.
Das hat sich übrigens auch in der Alzheimer-Forschung herumgesprochen und dort werden aktuell einige Studien durchgeführt. Es bleibt spannend!
Enthält starke Antioxidantien
Wir unterschätzen, wie effektiv die im extra-nativen Kokosöl enthaltenen Antioxidantien sind [8] – diese stammen aus der Gruppe der Polyphenole. Sie werden bei der Raffination entfernt und sind nur im extra-nativen Kokosöl enthalten.
Wird extra-natives Kokosöl erhitzt, bleiben diese Vorteile bestehen, da die Polyphenole hier sehr hitzestabil sind.
Unterstützt den Gewichtsverlust
Zwar konnte in Studien ausgeschlossen werden, dass Kokosöl ein „Fatburner“ ist und den Energieverbrauch des Körpers erhöht; dennoch zeigen Studien aus Asien mit übergewichtigen Menschen, dass Gewichtsverlust einfacher und schneller möglich wird, wenn Kokosöl im Spiel ist [3].
Mit Sinn auf die Metabolisierung der Fettsäuren ergibt dies Sinn: Diese werden dadurch, dass sie mittelkettig sind, schneller transportiert und verstoffwechselt als langkettige Fettsäuren.
Das unterstützt eine gesunde Fettverbrennung und führt zur besseren Sättigung beim Essen (s. Leptin).
Verbessert Blutzucker und Insulinresistenz
Studien zeigen auch einen Zusammenhang aus Kokosöl (Extra-nativ) und einem besseren Blutzucker [2-3]. Marker der Insulinresistenz verbessern sich ebenfalls, wenn Kokosöl regelmäßig konsumiert wird.
Ich würde Kokosöl jetzt nicht als „Diabetes-Mittel“ bezeichnen, aber einfach betonen, dass es einen Platz in einer gesunden Ernährung verdient.
Bekämpft Viren und Pilze
Die mittelkettige Laurinsäure C12:0 hat bekannte antivirale und antifungale Wirkungen. Sowohl Viren als auch Pilze wie Candida und andere Hefen werden durch diese Fettsäure gezielt unschädlich gemacht. Dies gilt besonders für den Mund-Rachenbereich (z.B. Karies, Mandelinfekt) wie auch für SIBO und Darminfekte mit Pilzen.
Fördert die Konzentration
Die mittelkettigen Fettsäuren C8 und C10 wandelt die Leber in Zeiten einer geringen Kohlenhydrat-Aufnahme diese gerne in Ketonkörper um. Diese sind Alternativen zu Glukose (Traubenzucker) für den Körper, besonders für das Gehirn.
Bei der Umwandlung in Energie wird aus Ketonkörpern etwa 15 % mehr Energie in der Form von ATP frei. Wir spüren diesen Effekt durch eine bessere Konzentration. Daher wird Kokosöl (und auch MCT-Öl) gerne zur Unterstützung von Konzentration und Fokus eingesetzt.
Entzündungshemmend & schmerzlindernd
Aus Studien ist bekannt, dass Kokosöl ein entzündungshemmendes Lebensmittel ist [9]. Auch chronische Schmerzen werden gelindert – Grund scheint hier der hohe Gehalt an Antioxidantien und eine bessere Energieversorgung der Körperzellen zu sein.
Ist Kokosöl nun gesund oder ungesund?
Ja was denn nun, ist Kokosöl gesund oder ungesund? Das einzige Argument gegen Kokosöl ist, dass es den LDL-Cholesterinspiegel erhöht. LDL-Cholesterin ist ein Marker für Herz-Kreislauf-Erkrankungen – wie gesagt, ein Marker von mehreren, der aber viel Aufmerksamkeit bekommt.
Bei extra-nativem Bio-Kokosöl konnte dieser Zusammenhang nicht gezeigt werden.
Im Gegenteil: Kokosöl in hoher Qualität scheint andere Marker für Herz-Kreislauf-Erkrankungen (HDL-Cholesterin, Blutzucker, Insulinresistenz-Marker, Entzündungsmarker, Triglyzeride) sogar zu verbessern [2-3].
Darüber hinaus fördert es einen gesunden Fettstoffwechsel, wirkt sich positiv auf die Konzentration aus, bekämpft Viren & Pilze, fördert gute Laune, lindert Stress – wir können durchaus sagen, dass Kokosöl gesund ist.
Sofern es sich um Bio-Kokosöl extra nativ handelt und es sich in eine gesunde Ernährung und Lebensführung eingliedert.
Das fehlende Puzzleteil bei gesättigten Fettsäuren und Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Es gibt noch ein fehlendes Puzzleteil, das hinsichtlich gesättigter Fettsäuren und Herz-Kreislauf-Erkrankungen bislang ignoriert wird. In einer wissenschaftlichen Untersuchung wurde dies eingehend diskutiert [10].
Du weißt jetzt, dass Kokosöl, Butter und Eier (die wir in separaten Artikeln besprochen haben) – sofern sie in guter Qualität vorliegen – nicht das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen, sondern sie sogar senken können.
Dennoch zeigen Studien Zusammenhänge zwischen gesättigten Fettsäuren und Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Was ist jetzt das fehlende Puzzleteil? Gesättigte Fettsäuren können das Herz-Kreislauf-Risiko erhöhen – aber nur, wenn im Körper ein Omega 3-Mangel vorliegt.
Ist der Körper gut mit Omega 3-Fettsäuren versorgt, erhöht sich dadurch das Risiko nicht – egal, aus welcher Quelle die gesättigten Fette nun stammen.
Das ist doch mal ein Knaller! Soll heißen: als Teil einer gesunden Ernährung und guten Mikronährstoff-Versorgung (hier zählen Omega 3-Fette dazu) sind gesättigte Fettsäuren im Allgemeinen kein Gesundheitsrisiko.
Die Ernährungs-Empfehlungen der letzten 60 Jahre in diese Richtung? Widerlegt.
Hinweis: Qualität ist natürlich auch entscheidend, nicht nur die Quantität (wie viele gesättigte Fette werden gegessen?). Gesättigte Fette aus Massentierhaltung, Fast Food, raffiniertem Kokosöl, Sahne, Torten, Tiefkühlpizza und Fertiglebensmitteln spielen auch in diese Statistiken mit rein. Die Qualität der Ernährung insgesamt ist also auch wichtig.
Alte Gründe für neue Krankheiten?
Es ist schon seltsam: Der Mensch isst seit Jahrmillionen große Mengen gesättigte Fette, da Kokosnüsse, Nüsse, tierische Fette und auch Rohmilchprodukte seit jeher Teil seines Ernährungsplans waren.
Seit etwa 100 Jahren sehen wir einen starken Anstieg an Zivilisationserkrankungen weltweit, besonders Herz-Kreislauf-Erkrankungen, die heute die häufigste Todesursache sind.
Warum wird in der Medizin für „moderne“ Erkrankungen ein altes Lebensmittel bzw. alter Lebensmittelinhaltsstoff wie gesättigte Fette angeprangert? Warum werden althergebrachte Lebensmittel wie Eier und Butter verteufelt? Aus rein logischer Sicht ergibt das keinen Sinn – mit Blick auf die Studien ebenfalls nicht.
Was wurde stattdessen gemacht? Menschen wurde zur „Risikolinderung“ stattdessen Margarine und pflanzliche Öle wie Rapsöl und Sonnenblumenöl empfohlen. Diese Fette haben aus meiner Sicht in der menschlichen Ernährung nichts verloren.
Empfehlungen der großen Ernährungsinstitute beruhen nicht auf wissenschaftlichen Daten
In den letzten Jahren haben immer wieder wissenschaftliche Arbeiten darauf aufmerksam gemacht, dass die Empfehlungen der großen Ernährungsinstitute (AHA, DGE & Co.) nicht auf wissenschaftlichen Daten beruhen [11-12].
Diese Empfehlungen beeinflussen jedoch, was die Ärzteschaften weltweit verschreiben, was die Medien berichten und was die Meinung der Bevölkerung ausmacht.
Aber diese Empfehlungen beruhigen nicht auf wissenschaftlichen Erkenntnissen und sind daher keine Grundlage für Ernährungsempfehlungen. Auch nicht bei Kokosöl.
Qualitätskriterien für Kokosöl
Die Qualität ist auch bei Kokosöl Grundlage dafür, dass es gesund ist. Worauf solltest Du beim Kauf achten?
- Bio
- Fairtrade
- Kaltgepresst
- Extra virgine/nativ
- Milchige, nicht durchsichtige Farbe
- Fest bei Raumtemperatur
- Verkauf in Glasbehältern
- Realistischer Preis: 10-15 € pro kg
Kaltgepresst und extra nativ ist gleichermaßen wichtig. Denn auch kaltgepresste Öle werden manchmal nach dem Pressen erhitzt, um sich besser abfüllen zu lassen – mit dem Zusatz „extra nativ“ weißt Du, dass es im gesamten Prozess nie erhitzt wurde.
Kokosöl durch andere Fette ersetzen?
„Raps-, Walnuss- und Olivenöl sind besser“, schreibt die Verbraucherzentrale. Worauf beruht diese Aussage?
Studien, die Kokosöl mit anderen pflanzlichen Ölen vergleichen, kommen zum Schluss, dass die pflanzlichen Öle die LDL-Cholesterinwerte stärker senken, als es Kokosöl kann [13-14].
Hier sollte gesagt werden, dass die meisten dieser Studien mit raffiniertem Kokosöl arbeiten.
Bei solchen Vergleichsstudien mit extra nativem Kokosöl ist der Unterschied nur minimal und eigentlich zu vernachlässigen.
Darüber hinaus ist nicht für jeden Menschen zwingend notwendig, das LDL-Cholesterin zu senken. Es ist ein Risikofaktor von mehreren – und viele Menschen, besonders gesund lebende, mit normalem Cholesterinspiegel, müssen gar nicht ihren LDL-Spiegel senken.
Aus unserer Sicht ist die Aussagekraft der Verbraucherzentrale als staatliches Institut ohnehin fragwürdig, da hier vor sehr vielem gewarnt wird, was eigentlich gesund für den Körper ist – so wird regelmäßig vor Vitamin D, Omega 3-Fettsäuren, Antioxidantien, Heilpilzen und Nahrungsergänzungen im Allgemeinen gewarnt. Die wissenschaftliche Studienlage und die Praxiserfahrung zeigen aber ein ganz anderes Bild.
Welche Nebenwirkungen hat Kokosöl?
Welche Nebenwirkungen sind bekannt? Die einzige bekannte Nebenwirkung ist eine Erhöhung des LDL-Cholesterins – aber nur, wenn es raffiniertes Kokosöl ist. Dieses empfehlen wir nicht.
Außerdem wissen wir nun, dass einige potenzielle Risiken bei den gesättigten Fetten nur auftreten, wenn ein Omega 3-Mangel vorliegt. Auch hier lässt sich etwas machen, denn der Omega 3-Index lässt sich bestimmen und der Wert optimieren.
Anwendungen von Kokosöl im Alltag
Welche Anwendungen von Kokosöl bieten sich im Alltag an, nun da wir wissen, dass es kein Gift, sondern sehr wertvoll und gesund sein kann:
- In der Küche: für die heiße Küche bietet es sich hervorragend an. Zum Kochen und Braten – dennoch empfehle ich, schonend zu braten, um die Bildung von AGE’s zu minimieren.
- Zum Ölziehen: Bei Zahnschmerzen, Karies, Parodontitis, Pilzbefall oder zum Entgiften kannst Du mit Kokosöl sehr gut Ölziehen.
- Zur Haarpflege: Um Deinen langen Haaren mehr Glanz zu verleihen, verreibe etwa 1/5-1/8 Teelöffel Kokosöl in den nassen Haaren. Lass es ein paar Minuten einwirken und spüle es anschließend aus.
- Für die Haut: Kokosöl ist eine natürliche Bodylotion und gut für die Hautpflege. Auch bei Schuppen, Pilzbefall, Ekzemen und Neurodermitis zeigt es gute Wirkung.
- Kokosöl zum Abnehmen? Studien und die Erfahrung zeigen, dass Du mit Kokosöl das Abnehmen unterstützen kannst – als Teil einer gesunden Ernährung, Bewegung, einer kalten Dusche am Morgen und wenig Stress im Alltag.
- Bulletproof Coffee mit Kokosöl: Dieser spezielle Kaffee wird mit Kokosöl cremiger, leckerer und energetisiert noch mehr. Beim Biohacking wird es gerne als Frühstücksersatz verwendet und um schneller in die Ketose zu gelangen
Persönliches Fazit – Kokosöl ist kein Gift, sondern gesund
Gesättigte Fettsäuren und Kokosöl im Besonderen wurden lange Zeit zu Unrecht verteufelt. Besonders als Bio-Kokosöl extra nativ zeigt es viele überraschende Vorteile und Wirkungen.
Nachteilig auf die Gesundheit wirkt es sich nicht aus – es erhöht das LDL-Cholesterin nur sehr geringfügig und auch nur, wenn es nicht extra nativ ist. Hier wirken die Antioxidantien im Öl schützend. Bei Omega 3-Mangel könnte sich das Herz-Kreislauf-Risiko erhöhen – mit Omega 3 ist sogar eine starke Reduktion derselben aus Studien bekannt.
Damit Kokosöl gesund ist, achte auf Qualität und verwende es schonend, wie ein gutes Naturheilmittel. Es lässt sich nicht nur in der Küche, sondern auch als Naturkosmetik für äußerliche Zwecke einsetzen. Die Einsatzgebiete sind sehr vielseitig und es ist zurecht seit Jahren einer der „Stars“ in der Gesundheitsszene.
Negative Medienberichte und fragwürdige Studien wird es immer geben. Doch ein althergebrachtes Lebensmittel wie Kokosöl wird kaum die Ursache für Krankheiten sein, die erst seit 100 Jahren exponentiell steigen und auf ganz andere Ursachen zurückgeführt werden können.
Wir werden bei SchnellEinfachGesund auch weiterhin aufklären, Dir eine Richtung im Ernährungsdschungel weisen und Gerüchte aus der Welt schaffen.
Heute haben wir ein wichtiges Gerücht widerlegt und gezeigt, dass Kokosöl gesund ist und einen Platz in der Ernährung verdient hat.
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