10 entzündungshemmende Teesorten

von Martin Krowicki, Dr. rer. medic.
Entzündungshemmende Teesorten

Entzündungen im Körper sind eine Hauptursache für chronische Erkrankungen, ein geschwächtes Immunsystem, chronische Müdigkeit oder Depression. In der fernöstlichen Medizin (z. B. Ayurveda, TCM) spielt entzündungshemmender Tee schon seit Jahrtausenden eine entscheidende Rolle zur Gesunderhaltung des Körpers.

Erfahre hier, warum Tee entzündungshemmend wirkt und welche Gewürze, Kräuter und Wurzeln am besten geeignet sind!

 

Warum ist Tee entzündungshemmend?

Eine Entzündung ist eine Immunreaktion, bei der das Immunsystem einen Feind (Krankheitserreger, Giftstoffe, tote Zelle) erkennt und Gegenmaßnahmen einleitet (mehr dazu hier: Entzündungen im Körper).

Aufgrund ungünstiger Lebensumstände (falsche Ernährung, Stress, Strahlung, Schlafmangel) kann der Körper chronische Entzündungen entwickeln und sensibel auf Umweltreize reagieren. Entzündungshemmende Lebensmittel wie Tee können hier entgegenwirken.

Klassische Teesorten wie grüner Tee, Oolong-Tee, schwarzer Tee oder weißer Tee sind reich an Polyphenolen wie z. B.:

  • Flavonoide
  • Theophyllin
  • Epigallocatechin-3-Galat (EGCG)

Diese sekundären Pflanzenstoffe schützen nicht nur die Pflanzen vor schädlichen Umwelteinflüssen, sie erzielen auch eine ähnlich effektive Wirkung in Deinem Körper.

Tee in weißer Porzellantasse auf grauer Tischdecke neben Blumen und zwei aufgeschlagenen Büchern

Einige Teesorten entfalten entzündungshemmende Effekte

Die Wirkstoffe im Tee können dabei helfen, die Immunreaktion abzuschwächen und die Immunzellen zu beruhigen. Entzündungshemmender Tee wirkt dabei hauptsächlich über zwei Mechanismen:

  • Reduzierung entzündungsfördernder Signalstoffe (z. B. , NF-kB, IL-6 oder TNF-α)
  • Neutralisation freier Radikale durch Flavonoide, EGCG und andere Antioxidantien

Beispiel: Kurkuma ist ein besonders effektiver entzündungshemmender Tee. Das enthaltene Curcumin hemmt den NF-κB Signalweg, der die Immunantwort reguliert und zu chronischen Entzündungen führen kann. Tipp: Kombiniere den Tee mit einem gesunden Fett, um die Aufnahme der Wirkstoffe zu erhöhen.

 

Entzündungshemmender Tee – welche Sorten wirken?

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Die folgenden Teesorten können gegen Entzündungen helfen, wenn Du sie öfters konsumierst.

 

#1 Ingwertee

Studien haben gezeigt, dass das ätherische Öl Gingerol sehr effektiv Entzündungen im Körper hemmt. Bei chronisch-entzündlichen Erkrankungen kann es ebenso Anwendung finden wie bei verschiedenen Schmerzen (Gelenkschmerzen, Kopfschmerzen etc.).

Bevor Du Ingwer mit heißem Wasser übergießt, schneide ihn am besten in kleine Stifte. Dadurch entsteht mehr Oberfläche, aus der das heiße Wasser Inhaltststoffe extrahieren kann.

 

#2 Earl Grey Tee

Der Lieblingstee von Sherlock Holmes hat ebenfalls entzündungshemmende Eigenschaften.

Earl Grey Tee ist eine Mischung aus schwarzem Tee und dem Öl der Bergamottefrucht. Eine Studie hat gezeigt, dass letzteres die parasympathische Aktivität erhöht, das heißt, zur Entspannung beiträgt. Die Probanden zeigten durch den Entspannungseffekt auch niedrigere Cortisolwerte. Weniger chronisch erhöhtes Cortisol = weniger Entzündung [5]!

 

#3 Pu-Erh-Tee (roter Tee)

Pu-Erh-Tee ist gedämpfter, fermentierter Grüntee und typisch für die Yunnan-Region in China. Er besitzt ein erdiges Aroma und einen sehr anregenden Effekt. Doch er ist nicht nur ein guter Wachmacher – er wirkt auch auf zwei Wegen gegen Entzündungen [6].

Von innen heraus wirkt der Tee gegen Schwellungen, Rötungen und Schmerzen in Gelenken, die zum Beispiel durch entzündliche Erkrankungen wie Arthritis verursacht werden.

Bei äußerer Anwendung, zum Beispiel bei entzündeter Haut, kann der Tee sanft auf die zu behandelnden Flächen aufgetragen werden. Pu-Erh-Tee wirkt antibakteriell und sterilisiert die Hautoberfläche.

 

#4 Grüner Tee

Grüner Tee enthält ebenfalls eine ganze Reihe an Stoffen, die ihn entzündungshemmend machen. Sage und schreibe 30 Prozent (!) seines Gewichts machen Polyphenole aus. EGCG (Epigallocatechingallat) ist eine der stärksten Verbindungen in grünem Tee. Catechine sind natürliche Antioxidantien, die Zellschäden vorbeugen und gegen Entzündungen wirken [2].

EGCG kann die Bildung von freien Radikalen im Körper reduzieren und Zellen sowie Moleküle vor Schäden schützen.

Außerdem ist Grüntee eine der besten Möglichkeiten, um die Konzentration zu steigern, da die anregende Wirkung im Gegensatz zu Kaffee länger anhält und nicht so stark ist.

 

#5 Kamillentee

Entzündungshemmender Tee muss nicht aus Fernost stammen. Auch in unseren Breiten gedeihen entsprechende Pflanzen. Die Wirkmechanismen von Kamille und Kamillentee auf Entzündungen im Körper sind beeindruckend. Eine Studie hat sie genauer untersucht (1):

  • Kamille hemmt den NF-κB Signalweg.
  • Kamillentee reduziert entzündungsfördernde Faktoren wie IL-1β-, IL-6- und TNF-α.
  • Kamille reguliert die iNOS Genexpression (beteiligt an der Immunantwort).
Fünf indische Frauen in Tracht inmitten einer Teeplantage

Tee kommt nicht nur aus Fernost – nutze auch heimische Sorten wie Kamille, Pfefferminze oder Hagebutte

 

#6 Pfefferminztee

Ein weiteres Gartenkraut, aus dem entzündungshemmender Tee gekocht werden kann, ist Pfefferminze.

Die ätherischen Öle, darunter Menthol, wirken antibakteriell und antiviral. Pfefferminztee kann das Immunsystem unterstützen und Entzündungen bekämpfen. Er wirkt beruhigend auf den Magen-Darm-Trakt und erhöht die Durchblutung – gut für Konzentration und Fokus!

Pfefferminztee in Glastasse mit frischer Minze dekoriert

Das in Pfefferminze enthaltene Menthol wirkt gegen Entzündungen und ist zugleich erfrischend

 

#7 Echinacea-Tee

Echinacea wirkt effektiv gegen Entzündungen, die durch Infektionen hervorgerufen werden. Der sogenannte Purpursonnenhut wirkt gegen proentzündliche Zytokine. Eine Studie zeigte die positive Wirkung von Echinacea auf Rhinoviren auf, die hauptverantwortlich für Husten und Schnupfen sind [4].

Er hat außerdem (neben Hibiskustee) den höchsten Gehalt an Antioxidantien aller bekannten Früchteteesorten.

 

#8 Hagebuttentee

Hagebutten sind ein beliebtes Mittel gegen Entzündungen, weil sie erhebliche Mengen Vitamin C enthalten, darüber hinaus Polyphenole (Ellagsäure), Lycopen (Pro-Vitamin A), Vitamin E und ungesättigte Fettsäuren. Besonders wirkungsvoll hemmen sie Gelenkentzündungen.

Tipp: Kaufe keinen Hagebuttenfrüchtetee, sondern ein gutes Hagebuttenpulver, das sich in heißem Wasser löst. So nimmt Dein Körper die Wirkstoffe am besten auf.

 

#9 Kurkuma-Tee

Curcumin ist eines der stärksten Antioxidantien der Welt und entfaltet seine Wirkung auch in Teeform. Aufgrund seiner antioxidativen und antientzündlichen Eigenschaften wirkt es entzündungshemmend. Kurkuma ist effektiv bei verschiedenen neurodegenerativen, kardiovaskulären und metabolischen Erkrankungen sowie Autoimmunerkrankungen.

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Tipp: Kombiniere Kurkuma mit Ingwer und etwas Fett (z. B. Kokosöl, Butter), um die Aufnahme der Wirkstoffe zu erhöhen.

 

#10 Chaga-Tee

Chaga ist ein aus der siribischen Medizin bekannter Heilpilz und eines der stärksten Antioxidantien der Welt. Eine Tasse Chaga-Tee hat einen ORAC-Wert von 120.000, was nur noch von Zimt, Nelken und Kräutern wie Oregano getoppt werden kann. Der Wert ist eine Maßeinheit für die antioxidative Kraft von Lebensmitteln.

Zur Zubereitung kann ich Dir Chaga-Granulat empfehlen. Mische 2 EL Granulat (aus Bio-Wildsammlung) mit 1 Liter Wasser und lass es für mindestens 3 Stunden köcheln. Geschmacklich erinnert das Produkt an Schwarztee. Es wirkt anregend und sehr entzündungshemmend.

9 entzündungshemmende Teesorten

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Entzündungshemmender Tee – Fazit

Wie heißt es so schön? Abwarten und Tee trinken. Nein, ganz so einfach ist es dann doch nicht. Aber wenn Entzündungen im Körper vorliegen oder Du ihnen vorbeugen willst, dann können die sekundären Pflanzenstoffe und ätherischen Öle im Tee ein effektives Mittel sein.

Trinke ruhig zwei bis drei Tassen entzündungshemmenden Tee am Tag und profitiere von den zahlreichen Gesundheitswirkungen. Du kannst auch gern kombinieren. So zum Beispiel Pfefferminze, Ingwer, Zitrone und Honig.

Welche Teesorten begeistern Dich und warum? Würdest Du gerne etwas ergänzen? Ich freue mich auf Deinen Kommentar!

 

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  • 1 Bhaskaran, Natarajan; Shukla, Sanjeev; Srivastava, Janmejai K.; Gupta, Sanjay (2010): Chamomile, an anti-inflammatory agent inhibits inducible nitric oxide synthase expression by blocking RelA/p65 activity. In: International journal of molecular medicine 26 (6), S. 935–940.
  • 2 Chatterjee, Priyanka; Chandra, Sangita; Dey, Protapaditya; Bhattacharya, Sanjib (2012): Evaluation of anti-inflammatory effects of green tea and black tea: A comparative in vitro study. In: Journal of advanced pharmaceutical technology & research 3 (2), S. 136–138. DOI: 10.4103/2231-4040.97298.
  • 3 Maroon, Joseph C.; Bost, Jeffrey W.; Maroon, Adara (2010): Natural anti-inflammatory agents for pain relief. In: Surgical neurology international 1, S. 80. DOI: 10.4103/2152-7806.73804.
  • 4 Sharma, M.; Schoop, R.; Hudson, J. B. (2009): Echinacea as an antiinflammatory agent: the influence of physiologically relevant parameters. In: Phytotherapy research : PTR 23 (6), S. 863–867. DOI: 10.1002/ptr.2714.
  • 5 Watanabe, Eri; Kuchta, Kenny; Kimura, Mari; Rauwald, Hans Wilhelm; Kamei, Tsutomu; Imanishi, Jiro (2015): Effects of bergamot (Citrus bergamia (Risso) Wright & Arn.) essential oil aromatherapy on mood states, parasympathetic nervous system activity, and salivary cortisol levels in 41 healthy females. In: Forschende Komplementarmedizin (2006) 22 (1), S. 43–49. DOI: 10.1159/000380989.
  • 6 Zhang, Liang; Shao, Wan-fang; Yuan, Li-feng; Tu, Peng-fei; Ma, Zhi-zhong (2012): Decreasing pro-inflammatory cytokine and reversing the immunosenescence with extracts of Pu-erh tea in senescence accelerated mouse (SAM). In: Food chemistry 135 (4), S. 2222–2228. DOI: 10.1016/j.foodchem.2012.07.033.

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