Asthma bei Kindern – alles was Du wissen solltest

von Martin Auerswald, M.Sc.
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Kleiner Junge mit Asthmainhalator

Die Häufigkeit von Asthma bei Kindern hat vor allem in den 1970er- bis in die 1990er-Jahre zugenommen und betrifft heutzutage etwa acht bis zehn Prozent der Heranwachsenden in Deutschland. Bei etwa einem Drittel der erkrankten Kinder treten Symptome bereits im ersten Lebensjahr auf. Der Großteil der Betroffenen (circa 80 bis 90 Prozent) entwickelt die Beschwerden bis zum Alter von fünf Jahren [1].

Doch wie äußert sich kindliches Asthma und welche Ursachen beziehungsweise Risikofaktoren gibt es? Dies und mehr erfährst Du im Beitrag.

 

Wenn Dein Kind Asthma hat: Diese Symptome können auftreten

Als erste Anzeichen für Asthma beim Kind gelten Atembeschwerden. Häufig treten diese Probleme in Form eines leisen Pfeifens oder Röchelns beim Ausatmen auf. Das ist sowohl im Alltag bemerkbar als auch bei kleinen körperlichen Anstrengungen.

Außerdem kann es zu einer Blaufärbung der Lippen und später auch der Haut kommen. Diese zeigt an, dass das Blut mit Sauerstoff unterversorgt ist – sauerstoffarmes Blut ist blau, sauerstoffreiches hingegen rot. Wenn das Kind bereits am Morgen und über einen großen Teil des Tages blaue Lippen hat, ist das ein deutliches Zeichen.

Da die Lunge gereizt ist, können vor allem nachts oder beim Lachen und Weinen Hustenanfälle auftreten.

Ähnlich wie bei Erwachsenen können zusätzliche Beschwerden bei Kindern mit Asthma vorkommen:

Des Weiteren ist es möglich, dass Asthmaanfälle ausschließlich beim Sporttreiben entstehen (Anstrengungsasthma). Für das Kind kann diese Form eine große Belastung darstellen, da sie beim Spielen zu Einschränkungen führt. Deshalb ist es für die Eltern wichtig, frühestmöglich einen vernünftigen Umgang mit der Krankheit zu vermitteln. Zwar ist Bewegung von großer Bedeutung für ein Kind, aber es muss darauf geachtet werden, dass es nicht unnötig gefährdet wird.

Um eine möglichst objektive Einschätzung zu erhalten, an welcher Form von Asthma Dein Kind leidet, haben Ärzte ein Stufensystem entwickelt, in das sich die jeweiligen Asthmaformen untergliedern lassen:

  • Stufe 1: Leichtes und gelegentliches (intermittierendes) Asthma, geringfügige Beschwerden wie leichte Atemnot oder unregelmäßiges Husten, beschwerdefreie Phasen ohne Krankheitsanzeichen, die länger als zwei Monate bestehen
  • Stufe 2: Leichtes, aber anhaltendes (persistierendes) Asthma, gelegentliche Atemnot, Zeit ohne Beschwerden unter zwei Monaten
  • Stufe 3: Mittelschweres und anhaltendes (mittelgradig persistierendes) Asthma, Symptome an mehreren Tagen der Woche und auch nachts
  • Stufe 4: Schweres und anhaltendes (schwergradig persistierendes) Asthma, dauerhaft anhaltende Beschwerden mit häufigem Auftreten in der Nacht [2]

Besonders aufmerksam sollten Eltern also in Bezug auf die Häufigkeit und Dauer der Asthmasymptome des Kindes sein. Diese Informationen sind zudem essenziell für die Diagnose und Wahl der Behandlungsmethode des Arztes (Allgemein- oder Lungenfacharzt).

 

Welche Ursachen und Risikofaktoren gibt es für Asthma bei Kindern?

Als Kind hatte ich selbst eine leichte Form des allergischen Asthmas, und als ich im Erwachsenenalter zur Kur in den Alpen war, fiel mir auf, dass viele Kinder an schlimmen Immunerkrankungen wie Neurodermitis und auch Asthma leiden.

Ob und wann ein Kind an Asthma erkrankt, ist wissenschaftlich noch nicht vollständig erforscht. Allerdings gehen Experten davon aus, dass mitunter eine genetische Veranlagung für das Auftreten der Krankheit verantwortlich sein kann. Diese macht die Lungenbläschen und die Bronchien sensibler für bestimmte Reizstoffe und die Immunzellen dort neigen stärker zu Entzündungen.

Genetisch heißt: Wenn ein Elternteil von Asthma betroffen ist, besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass das Kind ebenfalls daran erkrankt. Sie ist höher, wenn die Mutter eine solche Prädisposition (genetisch bedingte Krankheitsanfälligkeit) aufweist.

Hinzu kommen Umweltfaktoren, die sich entsprechend auswirken können und das Risiko für eine Erkrankung deutlich erhöhen: Wächst ein Kind größtenteils in einer ländlichen Gegend auf, in der es viel Zeit in der Natur und an der frischen Luft verbringt, sinkt das Risiko für Asthmaerkrankungen.

Das ist auch als „Hygiene-Hypothese“ bekannt geworden. Sie besagt, dass es für die Entwicklung des Immunsystems von Kindern wichtig ist, mit Schmutz/Erde, Natur und Allergenen, die von Pflanzen oder Tieren stammen, in Kontakt zu kommen. Dann kann das Immunsystem sich darauf einstellen und es kommt im späteren Kindes- und Erwachsenenalter seltener zu Allergien, chronischen Entzündungen und sogar Autoimmunerkrankungen und Asthma.

Außerdem kann ein Übermaß an Hygiene im Kindesalter die Entstehung von Asthma begünstigen – ebenfalls Teil der Hygiene-Hypothese. Das Immunsystem der Kinder kommt dabei mit zu wenig Keimen in Berührung, wodurch kein effektiver Immunschutz und beispielsweise allergische Überempfindlichkeiten resultieren können.

Auch das Rauchen der Eltern während oder nach der Schwangerschaft zählt zu (negativen) Einflussfaktoren, denn dabei wird nicht nur die Lunge der Eltern geschädigt, sondern auch die des Kindes – und das Immunsystem, das sich erst noch richtig ausbilden muss, leidet gleich mit.

Weitere Risikofaktoren: Vitamin D-Mangel [3], Kaiserschnitt, ungesunde Ernährung und Stress im Kindesalter.

Rothaariges Mädchen auf Blumenwiese mit Pusteblume

Auch wenn es oft nicht den Anschein macht: Aufenthalte in der Sonne und Natur sind essenziell für die Entwicklung von Kindern.

 

Die zwei Arten von Asthma

Grundsätzlich werden zwei unterschiedliche Arten von Asthma unterschieden: allergisches und nicht-allergisches Asthma. Die Einteilung erfolgt auf Basis zugrundeliegender Ursachen.

Zu den Ursachen für allergisches Asthma gehören:

  • Pollen (etwa Birke, Gräser)
  • Tierhaare
  • Hausstaubmilben
  • Schimmelpilzsporen (das war früher auch mein Kryptonit)
  • bestimmte Stoffe am Arbeitsplatz (zum Beispiel Mehl, Holzstaub)
  • Lebensmittel wie Weizen, Milch, Nachtschattengewächse, Junk Food

Bei nicht-allergischem Asthma sind es eher unspezifische Faktoren, die zu einem Anfall führen können. Dazu zählen mitunter:

  • psychische oder emotionale Ursachen
  • körperliche Belastung
  • kalte und verschmutzte Luft (beispielsweise durch Rauch, Chemikalien)
  • bestimmte Medikamente (etwa gegen Bluthochdruck)

Solltest Du Dir unsicher sein, welche Form von Asthma bei Deinem Kind vorliegt, hilft ein Besuch beim Arzt weiter. Dieser kann mittels unterschiedlicher Allergietests herausfinden, ob es sich um eine allergische Ausprägung der Krankheit handelt oder nicht.

Egal, ob nur Verdacht auf Asthma besteht oder ob es bereits diagnostiziert wurde – einige Ernährungstipps können entscheidend zur Besserung beitragen.

 

Ernährungstipps bei Asthma oder Verdacht darauf

Die Ernährung wird bislang auch bei Asthma stark unterschätzt. Dabei hängt die Überempfindlichkeit der Immunzellen in der Lunge und der Lungenbläschen so wie die zu Trockenheit oder übermäßiger Schleimproduktion neigende Lungenschleimhaut maßgeblich damit zusammen

Bei Asthmatikern habe ich bereits deutliche Besserungen der Symptomatik beobachten dürfen, wenn die Ernährung Teil der Gleichung wurde.

Einige Ernährungstipps bei Asthma:

  1. Milch und Weizen meiden. Beide Lebensmittel können Asthma verursachen oder verschlimmern. Sauerteigprodukte und Naturjoghurt werden besser vertragen.
  2. Zucker reduzieren. Auch Zucker kann seinen Teil beitragen und den Stoffwechsel des Kindes unnötig belasten. Dazu gehören auch Softdrinks und Fruchtsäfte.
  3. Mehr Kräuter und Gewürze. Diese wirken stark entzündungshemmend und anti-allergen – aus der Erfahrung lieben Kinder frische Kräuter und exotische Gewürze im Essen.
  4. Pilze. Pilze unterstützen generell das Immunsystem und dürfen gerne häufiger pro Woche auf den Tisch kommen. Die Heilpilze Reishi und Mandelpilz zeigen besonders starke anti-allergene und anti-asthmatische Wirkungen.
  5. Probiotisch. Eine gesunde Darmflora ist absolute Grundlage für das Kind, um ein gesundes Immunsystem und eine Immunkompetenz aufzubauen. Probiotische Lebensmittel wie Naturjoghurt, Kombucha, Kefir und Apfelessig helfen dabei.
  6. Fisch! Omega-3-Fettsäuren aus Fisch, Meeresfrüchten und Fischöl helfen ebenso dabei, das Lungengewebe zu regenerieren und das Immunsystem zu beruhigen. Des Weiteren enthält Fisch viele für die Immunabwehr wichtige Nährstoffe wie Zink und Selen.
  7. Zusatz: Vitamin-D-Mangel beseitigen. Das sogenannte Sonnenvitamin wird für die Entwicklung von Immunzellen benötigt und erfüllt darüber hinaus eine ganze Reihe anderer Aufgaben.

 

Zusammenfassung zum Thema Asthma bei Kindern

In Deutschland sind 8 Millionen Menschen von Asthma betroffen, Tendenz stark steigend. Wichtig ist besonders bei Kindern, das Asthma frühzeitig zu erkennen und dann zu handeln. Selbst wenn die Krankheit feststeht, gibt es immer noch Maßnahmen, die zur Unterstützung des Immunsystems ergriffen werden können.

Eine gesunde Ernährung sollte in jedem Fall eine Rolle spielen, genauso wie Aufenthalte in der Natur und leichte körperliche Betätigung. Denn die Entwicklung des Kindes sollte durch zu enge Kontrolle, Aufsicht und Verbote nicht behindert werden.

Mit einer gesunden Ernährung und Lebensführung ist das Risiko für Kinder, Asthma zu entwickeln, deutlich reduziert. Und wenn die Erkrankung schon besteht, kann der Krankheitsverlauf sehr positiv beeinflusst werden.

Hast Du Erfahrungen mit Asthma, vielleicht auch bei Kindern? Was hat geholfen, was würdest Du gerne ergänzen? Ich freue mich auf Deinen Kommentar!

 

 


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