Hinter diesen 8 Gesundheitsproblemen könnte ein kranker Darm stecken

von Martin Auerswald, M.Sc.
Veröffentlicht: Zuletzt bearbeitet:
Frau hat Bauchweh und schlingt ihre Arme um sich

Das Leben als Darm ist schön: Man liegt da so als 10 Meter langes, gewundenes und in einen kuscheligen Unterleib gezwängtes Rohr, im Menschen, und hat den lieben langen Tag nichts weiter zu tun, als Essen aufzunehmen, zu verdauen und wieder auszuscheiden. Man wird ständig gefüttert, kann mit den vielen Bakterien spielen, muss sich nicht bewegen, sich um nichts kümmern und wenn der Körper doch einmal Macken zeigt, wie Allergien, Autoimmunerkrankungen, Leaky Gut Syndrom, Rückenprobleme, Akne … würde niemals jemand auf die Idee kommen, dass Du – ein kranker Darm – dafür verantwortlich bist.

Aber leider ist das so. Der Darm steckt hinter vielen gesundheitlichen Problemen, und kann dennoch sehr gut verschleiern, dass er der eigentliche Übeltäter ist.

Deswegen heute auf der Anklagebank: Dein kranker Darm!

 

Der Darm – Schlüssel und Spiegel unserer Gesundheit

Mit dem Darm verbinden wir viel – gute Verdauung, Konzentration steigern, gesund leben, viel Energie, ein starkes Immunsystem. Aber der Darm kann noch viel mehr. Der Darm ist der Schlüssel zu unserer Gesundheit. Und der Spiegel unserer Gesundheit. Wenn Dir diese Sätze zum ersten Mal ins Gesicht springen, entschuldige bitte für das Überrumpeln.

Du wirst in den nächsten Tagen noch mehr Beiträge zum Thema Darmgesundheit bekommen und, warum der Darm so wichtig für Deine Gesundheit ist ?

In Kürze: Warum ist der Darm so wichtig? Weil…

… alle Nahrung durch ihn aufgenommen wird. Keine Aufnahme, kein funktionierender Körper (die Aufnahme im Magen ist zu vernachlässigen).

… er all die Gifte aus der Nahrung, die im Körper nichts zu suchen haben, draußen lässt und ausscheidet.

… er all die Krankheitserreger und Parasiten, die Dich gerne wie ein Vampir aussaugen möchten (nicht übertrieben), in Schach hält.

… er viele gesundheitsfördernde Bakterien und Hefen beheimatet.

… 80% aller Immunzellen (!) im Körper hier anzutreffen sind.

Der Darm ist also sowohl Schlüssel (Tor zum Körper) als auch Spiegel (am Darm erkennen wir ein gesundes oder schwaches Immunsystem) unserer Gesundheit. Wenn Du Dein Immunsystem stärken möchtest, ist der Darm der richtige Anfang.

Wenn’s im Darm aber mal nicht so rund – pardon – flüssig läuft, ist er nicht gleich auf der Anklagebank. Es gibt natürlich offensichtliche Dinge wie Durchfall, Reizdarmsyndrom oder Bauchschmerzen, bei denen ein kranker Darm offensichtlich eine Rolle spielt. Aber heute möchten wir Dir ein paar weitere Gesundheitsprobleme zeigen, bei denen ein kranker Darm seine Finger, äh, Darmzotten im Spiel hat.

Nach diesem Artikel wirst Du vielleicht anders denken über Zipperlein, die Du schon länger mit Dir herumschleppst. Vielleicht wird Dir das ein oder andere auffallen, oder Du wirst das ein oder andere Zipperlein mit anderen Augen betrachten. Auf jeden Fall möchte ich Dich zu mehr Achtsamkeit hinsichtlich Darmgesundheit motivieren. Es lohnt sich 🙂

 

Kranker Darm – Hinter diesen 8 verbreiteten Problemen könnte er stecken

#1 Akne

Der Darm kann nur aufnehmen, nicht wieder abgeben. Nimmt er also doch einmal Giftstoffe auf, die er besser nicht aufnehmen sollte, so kann der Körper diese Gifte auf 3 Wegen wieder loswerden:

Er atmet sie über die Lunge aus (soweit möglich), er kann sie über die Leber entgiften und scheidet sie dann über Harn (Pipimachen) und Darm wieder aus, oder über die Haut. Und wenn Leber & Niere nicht mehr gut mitkommen oder ein Gift nicht ausgeatmet werden kann, muss es ausgeschwitzt werden.

Diese Gifte sind jedoch nicht ohne Grund Gifte. Sie können die Haarfollikel, in denen die Schweißdrüsen sitzen, über die sie ausgeschwitzt werden, entzünden und so schädigen. Kommt ein übermäßiger Befall des Bakteriums Propionibacterium acnes hinzu, entsteht Akne. Die Grundlage für Akne ist hier ganz klar im Darm zu sehen. Bei kranker Darm oder Leaky Gut Syndrom („löchrig“), nimmt er zu viele Giftstoffe auf, die auf der Haut zu übermäßiger Akne führen können.

 

#2 Blähbauch

Natürlich, Blähbauch!

Aber ich spreche hier nicht von dem Blähbauch, den ein Laktoseintoleranter nach dem Genuss von 2 Litern Milch bekommt. Ich spreche von dem dauerhaft geblähten Bauch. Der ist vielleicht so dauerhaft gebläht, dass man es als „normal“ abgestempelt hat oder ihn gar nicht mehr bemerkt. Man bemerkt ihn erst, wenn er nicht mehr da ist. Das ist dann der Moment, in dem man erkennt und sich selbst an die Stirn fasst (facepalm).

Ist Dein Bauch gebläht oder dicker, als er sein sollte? Ist er bei Anspannen der Bauchmuskeln unten eher fest oder eher weich? Könnte es sein, dass er nicht dick im herkömmlichen Sinne, sondern einfach nur gebläht ist?

 

#3 Rückenprobleme

Die menschliche Wirbelsäule hat im untersten Viertel eine nach Innen gerichtete Wölbung. Hinter dieser Wölbung sitzt (an Organen) eigentlich nur der Darm – Dickdarm und Dickdarm. Sind diese gebläht aufgrund von schlechtem Essen und/oder schlechter bakterieller Zusammensetzung, ist dort eine Umgebung, in der übermäßige Gärung vorherrscht.

Und bei Gärung (ohne Sauerstoff) entstehen Gase. Diese Gase blähen den Darm auf, er breitet sich in der Bauchhöhle aus und drückt auf die Wirbelsäule.

Die Folge können hier Rückenprobleme im unteren Wirbelsäulen-Bereich sein, welche überraschend ihre Ursache in einer schlechten Darmgesundheit haben. Gesundet der Darm, gehen mit dem Blähbauch häufig auch Rückenprobleme. Und wie viele Menschen in Deutschland haben Rückenprobleme? Genau. Die meisten ab 50.

 

#4 Brain Fog

Brain Fog oder zu Deutsch „vernebeltes Gehirn“ beschreibt den Zustand, keine klaren Gedanken fassen zu können. Das Gehirn fühlt sich vernebelt, wie „Matsche“, an.

Die wohl häufigsten Gründe für Brain Fog sind nach unserer Erfahrung zwei Dinge: Cortisol-Stress und Entzündungen im Körper. Diese Entzündungen haben häufig ihre Ursprünge im Darm: schlechte Nährstoffaufnahme, Aufnahme von entzündungsfördernden Toxinen sowie Infektionen, die sich auf den Rest des Körpers ausbreiten.

Kriegt man die Darmgesundheit wieder wirklich in den Griff (und Stress), so lichtet sich auch der Nebel im Gehirn und Du kannst wieder klar denken. Einen Versuch ist es wert, oder?

 

#5 Energielosigkeit/Antriebslosigkeit/Müdigkeit

Hast Du Probleme, trotz viel Schlaf wach und erholt durch den Tag zu kommen, ohne im 2-Stunden-Takt Kaffee zu brauchen? Hast Du wenig Energie und könntest mehr Antrieb gebrauchen?

Der Darm ist eben auch für die Aufnahme von Nährstoffen zuständig. Kalorischen Nährstoffen wie Kohlenhydraten und gesunde Fette ebenso wie Mikronährstoffen wie Vitaminen und Mineralstoffen. Kann der Darm gewisse Nährstoffe nicht aufnehmen, fehlen sie im Stoffwechsel, und es entsteht irgendwo im System ein Flaschenhals, der sich als schwieriges Symptom „Antriebslosigkeit“ manifestiert. Schwierig deshalb, weil bei einigen Dutzend Krankheiten oder Gebrechen Antriebslosigkeit als Symptom auftritt.

Der Darm als Anhaltspunkt wäre einen Versuch wert.

 

#6 Allergien

Was viele nicht wissen: Auch Allergien können ihren Ursprung im Darm haben. Reagierst Du beispielsweise auf Katzenhaare allergisch, erkennt Dein Körper irgendein Protein der Katze als Todfeind und bekämpft ihn mit allen Mitteln: Schnupfen, Hautausschlag, feuchte Augen.

Aber wie kommt der Körper auf so eine Idee? Das Immunsystem ist dazu da, Deinen Körper vor Eindringlingen zu schützen: Immunzellen erkennen bakterielle Proteine und bekämpfen sie.

Das Immunsystem sitzt überwiegend am und im Darm. Herrscht hier Chaos, ist das Immunsystem übermäßig gereizt und attackiert auch entsprechend übermäßig körperfremde Proteine, die eigentlich nicht gefährlich sind – wie die der Katze. Pech für die Katze. Und für Deine Nase 🙂 Aber der Schlüssel liegt auch hier darin, im Darm mal so richtig „aufzuräumen“, um dem Chaos ein Ende zu setzen.

 

#7 Wiederkehrende Erkältungen

Die andere Seite von Chaos im Darm kann auch darin enden, dass das Immunsystem nicht hyperaktiv, sondern hypoaktiv ist. Also schwach. Also können sich Eindringlinge (Viren und Bakterien als die häufigsten) leichter im Körper ausbreiten, ohne von Immunzellen attackiert zu werden.

Ein weiterer Grund für die wiederkehrenden Erkältungen kann auch ein löchriger Darm (Leaky Gut) sein. Ist das Darmepithel beschädigt und regeneriert sich nicht mehr so schnell, können durch diese entstehenden Löcher neben allerlei Toxinen auch Erreger in den Körper gelangen. Wichtige Helferlein an dieser Stelle für Dich: Die richtigen Detox Lebensmittel.

 

#8 Autoimmunerkrankungen

Der traurige Höhepunkt eines hyperaktiven Immunsystems zeigt sich bei Autoimmunerkrankungen. Hier attackiert das Immunsystem keine körperfremden Zellen, sondern körpereigene. Eigene Zellen werden also attackiert und getötet, mit teils verheerenden Folgen für das jeweilige Organ: Hashimoto Thyreoiditis, Schuppenflechte, Lupus Erythematodes und Diabetes Typ 1 sind nur einige Beispiele.

Warum ist das Immunsystem hyperaktiv?

Häufig, weil es mit zu vielen Giftstoffen, Feinden, Reizstoffen wie Gluten in Kontakt kommt und irgendwann auf Alarmstufe Rot schaltet. Wenn ein kranker Darm nicht mehr gut als Barriere fungiert. Wenn im Darm längerfristig, chronisch, Chaos herrscht.

Disclaimer: Hinter diesen Gesundheitsproblemen können natürlich auch andere Ursachen stecken: Hinter Akne steckt oft eine ungünstige hormonelle Situation im Körper, hinter Rückenschmerzen kann Osteoporose stecken, hinter Müdigkeit …ähm… schlechter Schlaf. Aber hinter diesen hier genannten Problemen kann ein kranker Darm stecken.

Und ein kranker Darm ist oft nicht der erste Punkt, an den wir uns bei gesundheitlichen Problemen wenden, oder? Umso öfter kann er aber Auslöser oder Grundlage sein. Genauer hinsehen und nachforschen kann hier wirklich ganz grundlegende Dinge im Körper verändern. Gemessen an mir und vielen Kunden.

Kranker-Darm-Gesundheitsprobleme als Infografik

Wie steht es um Deinen Darm?

Dieser Artikel heute soll Dir zeigen, dass der Darm an Orten und Gebrechen seine Darmzotten im Spiel hat, an denen man ihn nicht erwartet. Es lohnt sich also auf jeden Fall – eigentlich für jeden – den eigenen Darm mal genauer unter die Lupe zu nehmen und ihn mal zu grund-sanieren.

Dafür helfen Dir die weiteren Beiträge in diesem Blog und …

 

Weitere Artikel, die Dich interessieren könnten:

 

Fazit – Ein kranker Darm kann hinter vielem stecken

Der Darm ist zentral für unsere Gesundheit, wird jedoch von den meisten unterschätzt. Mehr Menschen haben Darmprobleme und wissen nichts davon.

Hinter diesen 8 Problemen könnte also ein kaputter Darm stecken:

  1. Akne
  2. Blähbauch
  3. Rückenprobleme
  4. Brain Fog
  5. Müdigkeit
  6. Allergien
  7. Wiederkehrende Erkältungen
  8. Autoimmunerkrankungen

In den hinterlegten Beiträgen findest Du außerdem mehr Informationen zum Thema Darmgesundheit und gesund leben. Es sind nur ein paar Dinge, die Du über Deinen Darm wissen musst, die aber unglaublich wichtig sind ?

 


  1. Dinan, Timothy G.; Cryan, John F. (2017): The Microbiome-Gut-Brain Axis in Health and Disease. In: Gastroenterology clinics of North America 46 (1), S. 77–89. DOI: 10.1016/j.gtc.2016.09.007.
  2. Guarner, Francisco; Malagelada, Juan-R (2003): Gut flora in health and disease. In: Lancet (London, England) 361 (9356), S. 512–519. DOI: 10.1016/S0140-6736(03)12489-0.
  3. LeBlanc, Jean Guy; Milani, Christian; Giori, Graciela Savoy de; Sesma, Fernando; van Sinderen, Douwe; Ventura, Marco (2013): Bacteria as vitamin suppliers to their host: a gut microbiota perspective. In: Current opinion in biotechnology 24 (2), S. 160–168. DOI: 10.1016/j.copbio.2012.08.005.
  4. Mowat, Allan M.; Agace, William W. (2014): Regional specialization within the intestinal immune system. In: Nature Reviews Immunology 14, 667 EP -.
  5. Otles, Semih; Cagindi, Ozlem; Akcicek, Eren (2003): Probiotics and health. In: Asian Pacific journal of cancer prevention : APJCP 4 (4), S. 369–372.
  6. Stefka, Andrew T.; Feehley, Taylor; Tripathi, Prabhanshu; Qiu, Ju; McCoy, Kathy; Mazmanian, Sarkis K. et al. (2014): Commensal bacteria protect against food allergen sensitization. In: Proceedings of the National Academy of Sciences of the United States of America 111 (36), S. 13145–13150. DOI: 10.1073/pnas.1412008111.
  7. Helena Tlaskalová-Hogenová et al. (2011): The role of gut microbiota (commensal bacteria) and the mucosal barrier in the pathogenesis of inflammatory and autoimmune diseases and cancer: contribution of germ-free and gnotobiotic animal models of human diseases. In: Cellular And Molecular Immunology 8, 110 EP -.
  8. Veldhoen, Marc; Brucklacher-Waldert, Verena (2012): Dietary influences on intestinal immunity. In: Nature reviews. Immunology 12 (10), S. 696–708. DOI: 10.1038/nri3299.
  9. Adam, Clare L.; Williams, Patricia A.; Garden, Karen E.; Thomson, Lynn M.; Ross, Alexander W. (2015): Dose-dependent effects of a soluble dietary fibre (pectin) on food intake, adiposity, gut hypertrophy and gut satiety hormone secretion in rats. In: PloS one 10 (1), e0115438. DOI: 10.1371/journal.pone.0115438.
  10. Fasano, Alessio (2012): Leaky gut and autoimmune diseases. In: Clinical reviews in allergy & immunology 42 (1), S. 71–78. DOI: 10.1007/s12016-011-8291-x.
  11. Hollander, Daniel (1999): Intestinal permeability, leaky gut, and intestinal disorders. In: Current Gastroenterology Reports 1 (5), S. 410–416. DOI: 10.1007/s11894-999-0023-5.
  12. Pusceddu, Matteo M.; El Aidy, Sahar; Crispie, Fiona; O’Sullivan, Orla; Cotter, Paul; Stanton, Catherine et al. (2015): N-3 Polyunsaturated Fatty Acids (PUFAs) Reverse the Impact of Early-Life Stress on the Gut Microbiota. In: PloS one 10 (10), e0139721. DOI: 10.1371/journal.pone.0139721.
  13. Weiss, Scott T. (2002): Eat dirt–the hygiene hypothesis and allergic diseases. In: The New England journal of medicine 347 (12), S. 930–931. DOI: 10.1056/NEJMe020092.

Ähnliche Beiträge