Was ist besser – Kaffee oder Tee?

von Martin Auerswald, M.Sc.
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Tee oder Kaffee auf buntem Untergrund

Die Frage, ob Kaffee oder Tee besser ist, beschäftigt viele Menschen. Es gibt sogar eine Sendung im SWR-Fernsehen, die so heißt: Kaffee oder Tee.

Ich persönlich stelle mir die Frage auch des Öfteren. Daher möchte ich im Beitrag beide Getränke miteinander vergleichen und endlich die Frage klären, welches das Bessere ist.

 

Wie viel Kaffee oder Tee trinken die Deutschen?

Man sollte meinen, wir Deutschen seien die größten Kaffeetrinker der Welt. An der Spitze stehen aber andere: Der Durchschnittsdeutsche trinkt pro Jahr etwa 160 Liter Kaffee, Weltmeister sind jedoch Schweden und Finnland (über 200 Liter pro Jahr).

Anders sieht es beim Tee aus: Der durchschnittliche Pro-Kopf-Konsum von Tee in Deutschland liegt bei 28 Liter. Wobei einige Regionen einen weit größeren Verbrauch haben. In Ostfriesland trinken die Menschen z. B. 300 Liter Tee pro Jahr. Sie sind damit Weltmeister im Tee trinken, noch vor den Engländern.

Wo stehst Du in dieser kleinen Rangliste? Trinkst Du so viel Kaffee wie der Durchschnittsdeutsche? Und fragst Du Dich gerade, warum der Teekonsum im Schnitt so viel niedrig ausfällt?

 

Wie wirken Koffein und Teein (Tein)?

In erster Linie trinken wir Kaffee oder Tee, weil sie gut schmecken und wach machen. Doch wie kommt dieser Effekt zustande?

Verantwortlich sind die Inhaltstoffe Koffein und Teein. Hierbei handelt es sich eigentlich um das gleiche; die Stoffe stammen nur aus unterschiedlichen Quellen – Kaffee oder Tee.

Im Laufe des Tages nimmt unser Energielevel stetig ab. Irgendwann bildet sich im Gehirn ein Stoff namens Adenosin. Dieser bindet an Adenosin-Rezeptoren und sorgt dafür, dass wir die Information „Du wirst müde“ erhalten.

Das Gleiche gilt früh am Morgen, wenn wir uns nach dem Schlaf um 6:00 Uhr die Augen reiben und einen Muntermacher brauchen. Das bedeutet, dass unser Schlaf entweder zu kurz oder nicht gut genug war, sodass Adenosin nicht vollständig abgebaut werden konnte.

An dieser Stelle kommen Koffein und Teein ins Spiel. Beide Stoffe ähneln Adenosin in ihrer chemischen Struktur. Aufgrund dessen können sie ebenfalls an Adenosin-Rezeptoren andocken und blockieren diese, sodass Adenosin nicht mehr binden kann. Folglich setzt Müdigkeit erst dann ein, wenn Koffein und Teein abgebaut wurden.

Das Gute an Koffein ist, dass es funktioniert. Das Schlechte ist, je mehr wir davon trinken, desto mehr benötigen wir.

Warum? Der Körper bildet dann immer mehr Adenosin-Rezeptoren, sodass auch mehr Koffein benötigt wird, um die gleiche Wirkung zu erzielen. Im schlimmsten Fall mündet das in einer Kaffeesucht. Deshalb ist es wichtig, Kaffee und Tee maßvoll zu genießen und es nicht zu übertreiben. 1 bis 2 Tassen Kaffee täglich sind absolut ausreichend – zu viel kann für den Körper auch Stress bedeuten.

An die Kaffeetrinker unter euch, die sich täglich 1 bis 2 Liter einverleiben: Stress abbauen kannst Du, wenn Du Deinen Kaffeekonsum auf ein gesundes Maß reduzierst 🙂

Übrigens: Die Frage, ob Kaffee gesund ist, habe ich bereits geklärt. Er ist es. Tee ebenso. Aber nicht immer. Wenn Du mehr darüber wissen möchtest, lies gern den hinterlegten Beitrag.

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Wie viel Koffein enthält Kaffee oder Tee?

Bewirken eine Tasse Kaffee oder Tee dasselbe? Nein, denn der Koffeingehalt unterscheidet sich in beiden Getränken sehr stark.

Eine Tasse Kaffee enthält durchschnittlich 150 mg Koffein. Eine Tasse grüner Tee birgt nur 40 mg, eine Tasse Schwarztee zwischen 60 und 70 mg. Es ist also mehr Tee nötig, um auf dieselbe Menge Koffein wie im Kaffee zu kommen.

Allerdings enthält Tee auch noch andere Stoffe, die das Teein (Koffein) in seiner Wirkungsweise unterstützen. L-Theanin 500 mg* sorgt dafür, dass es langsamer aufgenommen wird und länger wirkt. Zudem dient es der Beruhigung und wirkt sich sehr positiv auf die Konzentration aus.

Daher wirkt eine Tasse Kaffee am Morgen auch anders als eine Tasse Tee: Das in Kaffee enthaltene Koffein wird zwar schneller aufgenommen, hält jedoch auch nicht so lange an.

 

Was ist magenfreundlicher? Kaffee oder Tee?

Diese Frage lässt sich leider pauschal nicht beantworten. Denn jeder Mensch reagiert anders auf Kaffee oder Tee. Und das auch in Abhängigkeit von der Tageszeit. Ich persönlich vertrage früh auf nüchternen Magen Kaffee und Schwarztee einwandfrei, Grüntee jedoch nicht. Leidet jemand an Reizmagen, wird meist nur Schwarztee vertragen.

Bei anderen Menschen ist es genau andersherum: Für sie ist Kaffee am Morgen problematisch, während Tee in Ordnung ist. Das liegt daran, dass Tee viel mehr Bitterstoffe enthält als Kaffee, letzterer jedoch insgesamt vom pH-Wert her saurer ist.

Aus diesem Grund musst Du selbst herausfinden, welches Getränk Du morgens am besten verträgst.

 

Kaffee oder Tee am Nachmittag?

Wenn Du sowohl ein Fan von Kaffee als auch Tee bist, kannst Du zugunsten der besseren Wirkung auf Deine Konzentration wählen. Meiner Erfahrung nach wirken eine oder mehrere Tassen Tee am Nachmittag besser als eine Tasse Kaffee. Und zwar, weil die Effekte länger anhalten.

Von daher könnte die Faustregel lauten: Kaffee am Morgen, Tee am Nachmittag. Dieser Rhythmus scheint für die meisten Menschen ideal zu sein. Aber auch hier gilt: Ausprobieren.

Perfekt geeignet sind die folgenden Teesorten: Grüntee, Schwarztee, Pu-Erh-Tee* (roter Tee). Sicher findest Du eine Sorte, die Dir schmeckt.

 

Was macht wacher? Kaffee oder Tee?

Kaffee wirkt zwar schneller als Tee, aber dafür nicht so lang. Hast Du eine Tasse getrunken, machen sich Effekte bereits nach 20 Minuten bemerkbar. Nach maximal 4 Stunden lassen sie wieder nach. Nach dem Genuss einer Tasse Tee braucht es ca. 30 bis 40 Minuten, bis sich die volle Wirkung entfaltet.

Abhängig von der Tageszeit macht dieselbe Menge Kaffee natürlich wacher als Tee.

Deshalb ein Geheimtipp: Kombiniere eine Tasse Kaffee mit 300 bis 500 mg L-Theanin*. Dadurch hält der Koffeineffekt länger an.

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Kaffee oder Tee – die Vorteile im Überblick

Vielleicht bist Du seit jeher ein eingefleischter Kaffeetrinker und rümpfst beim Anblick einer Tasse Tee die Nase – oder umgekehrt. Jeder Mensch hat andere Präferenzen und Gewohnheiten, das ist ganz normal. Gleichzeitig sorgt beides dafür, dass wir nicht über den Tellerrand hinausblicken und uns die Vorteile anderer Dinge vorenthalten bleiben.

Deshalb möchte ich Dir nachfolgend aufzeigen, durch welche guten Effekte sich beide Getränke auszeichnen. Vielleicht hast Du ja im Anschluss Lust, mal etwas Neues auszuprobieren und die Frage „Kaffee oder Tee?“ anders zu beantworten, als es Dein Umfeld von Dir gewöhnt ist.

 

Vorteile von Kaffee im Überblick

Barista gießt eine Milchverzierung auf Cappuchino

Für viele Menschen ist die Tasse Kaffee ein fester Bestandteil ihrer Morgenroutine. Ohne ihn in den Tag starten? Undenkbar!

 

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Vorteile von Tee im Überblick

  • macht bei Weitem nicht so schnell abhängig wie Kaffee, da das Koffein langsamer freigesetzt wird
  • erhöht die Fettverbrennung
  • starke Antioxidantien
  • enthält Bitterstoffe (gut für die Leber)
  • Grüntee scheint hemmend auf Krebszellen zu wirken
  • Grüntee senkt den Blutdruck
  • bekämpft Entzündungen im Körper
  • Grüntee wirkt positiv bei einem kranken Darm oder Leaky Gut Syndrom
  • kein Koffein-Flash, angenehmer und länger anhaltender Konzentrationsschub
Tasse Tee im Sonnenaufgang

Eine Tasse Tee steht oftmals sinnbildlich für Entspannung, doch so manche Sorte dient auch der Anregung und schärft den Fokus.

Das waren die Vorteile von Kaffee oder Tee im Überblick. Abhängig davon kannst Du natürlich selbst entscheiden, was Dir lieber ist.

Und falls Du Dir diese Frage gestellt hast: Ja, mit beidem lässt sich schnell abnehmen 🙂

 

Welchen Kaffee oder Tee kann ich empfehlen?

Die folgenden Produkte haben mich aufgrund ihres Geschmack, Preis-Leistungs-Verhältnisses, ihrer Wirkung und Herstellungsweise überzeugt.

Denn bei Tee oder Kaffee gilt: Wer mehr zahlt, bekommt auch mehr. Lieber gebe ich ein paar Euro mehr für einen guten Kaffee aus und trinke dafür eine Tasse weniger am Tag. Das liegt daran, dass sich kostenintensiverer Kaffee durch eine höhere Qualität auszeichnet und dadurch auch gesünder ist. Mehr Infos dazu findest Du im Beitrag: Kaffee gesund.

Empfehlungen Kaffee:

  • Mein Lieblingskaffee aktuell ist der Bio-Fairtrade-Intenso Kaffee aus dem Edeka.
  • Eduscho Gala Caffè CREMA* auch gut – eher die Low-Budet-Lösung 🙂

Empfehlungen Tee:

 

Zusammengefasst – Kaffee oder Tee?

Gegenüberstellung der Gesundheitsvorteile von Kaffee und Tee als Infografik

Kaffee und Tee haben beide ihre Vor- und Nachteile. Beide wirken ähnlich, beide ermöglichen abnehmen ohne Diät, sind geschmacklich jedoch sehr verschieden.

Die Erfahrung hat gezeigt, dass Kaffee vormittags besser wirkt, da der leichte Cortisolanstieg, den Koffein bewirkt, den Tag-Nacht-Rhythmus nicht durcheinander bringt; das liegt daran, dass Cortisol morgens ohnehin erhöht ist. Nachmittags wirkt Tee (gerne bis zu 3 Tassen) angenehmer und hält länger wach als Kaffee.

Konzentration, Kreislauf und Fettverbrennung stimulieren sie wiederum beide.

Dies sind nur allgemeine Empfehlungen. Ausprobieren und herausfinden, was für Dich am besten ist, musst Du selbst. Denn jeder Mensch ist individuell und reagiert etwas anders auf Koffein. Manche benötigen gar keines, um 24 Stunden am Tag hellwach und fröhlich zu sein.

Ich empfehle gelegentlich (alle 1 bis 2 Monate) einen Kaffeeentzug für eine Woche, um das Koffeinbedürfnis wieder zurückzusetzen. In dieser Woche eignet es sich, nur Tee zu trinken.

Infographik zu Kaffeealternativen

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Tee:

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4 Kommentare

jan-peter strauch 18. Juli 2018 - 14:45

guten tag habe seit etlichen jahren 100% hashimoto.was kann man von ernährungsseite begleitend unternehmen,eine langsame gewichtabname zu beeinflussen? mfg strauch

Martin Auerswald 18. Juli 2018 - 17:08

Servus, über Hashimoto und die Ernährung bei Hashimoto habe ich ausführlich hier berichtet. Vielleicht ist da was für Dich dabei:
https://autoimmunportal.de/hashimoto-thyreoiditis/
Mit den dort beschriebenen Möglichkeiten kann die Schilddrüse wieder auf ein normales Level gehoben werden, was abnehmen erleichtert und die Krankheitssymptome stark verbessert 🙂

Gruß,
Martin

Norman 21. Februar 2019 - 11:50

schöner bericht. aber die Tee Empfehlung von Meßmer halte ich für bedenklich. Sind da nicht am meisten Giftstoffe drin? zumindest der Grüne.

Martin Auerswald, M.Sc. 21. Februar 2019 - 23:19

Hi Norman,
Das wäre mir neu. Kannst Du mir da eine gute Quelle nennen, die ich mir ansehen kann?
Viele Grüße,
Martin

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