Warum Kaffee gesünder ist als sein Ruf

von Martin Auerswald, M.Sc.
Veröffentlicht: Zuletzt bearbeitet:
Kaffeebohnen an einem Strauch und geröstet in einer Schüssel

Der Griff zur Tasse Kaffee ist für Millionen Menschen Teil der Morgenroutine. Manch einer glaubt sogar, ohne seine Dosis Koffein erst gar nicht in die Gänge zu kommen. Das schwarze Gold versüßt uns jedoch nicht nur das Aufstehen. Auch während einem nachmittäglichen Plausch mit Freunden im Café oder beruflichen Meetings ist Kaffee Standard. Er bringt Menschen zusammen und Genuss in unser Leben.

Nichtsdestotrotz steht Kaffee immer wieder in der Kritik und wird als schlecht verschrien. Ob Kaffee gesünder als sein Ruf ist, erfährst Du hier.

Hinweis: Zu diesem Beitrag haben wir eine passende Episode in unserem Podcast. Du kannst sie hier hören (oder direkt auf iTunes oder Spotify zugreifen):

 

Kaffee – ein kurzer historischer Abriss

Das berühmte Getränk hat seine Wurzeln in der antiken Kultur. Die Kaffeebohne stammt ursprünglich aus ostafrikanischen Ländern wie Äthiopien und verbreitete sich anschließend schnell auf andere Kontinente. Zuerst eroberte die Bohne im 15. Jahrhundert die arabische Welt, wo sie erstmals zu einem Getränk gebraut wurde.

Kaffee wurde aufgrund seiner Eigenschaften schon immer medizinisch oder therapeutisch verwendet. Seine anregende Wirkung machte man sich darüber hinaus im Zuge religiöser Rituale zunutze. So half er z. B. Priestern dabei, während langer Gebetsrituale wach zu bleiben.

Seither hat sich Kaffee zunehmend verbreitet und sich auch in der westlichen Kultur fest verankert. Ob in der heimischen Küche oder dem Lieblingscafé – Kaffee ist ein Dauerbrenner.

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Kaffee und seine Wirkung im Körper

Kaffee enthält bekanntermaßen Koffein, aber darüber hinaus zahlreiche weitere Substanzen, die sich auf Dich auswirken können – und zwar auch auf negative Weise:

  • Reizstoffe können auf den Magen schlagen oder sogar Durchfall auslösen.
  • Der übermäßige Konsum von Kaffee, insbesondere in den (frühen) Abendstunden, kann den Tag-Nacht-Rhythmus durcheinanderbringen.
  • Des Weiteren gibt es Inhaltsstoffe, die die Talgproduktion in der Haut fördern und so zur Entstehung von Mitessern oder Pickeln beitragen.
  • Kaffee sorgt außerdem für einen Anstieg der Stresshormone Adrenalin und Cortisol. Diese dienen als Wachmacher. Allerdings gibt es Menschen, die empfindlich darauf reagieren und mehr Stress empfinden. Dies gilt umso mehr, wenn der Alltag von Haus aus stressig ist.
  • Qualitativ minderwertige Produkte bergen Mykotoxine oder Schimmelrückstände, die die Funktion unserer Zellen beeinträchtigen können. Müdigkeit und Trägheit sind nur zwei mögliche Folgen davon.

Nun, diese Punkte sprechen nicht gerade dafür, Kaffee zu konsumieren – zumindest bei oberflächlicher Betrachtung. Denn vielleicht ist Dir beim Lesen aufgefallen, dass einige Faktoren eine Rolle spielen, die kontrollierbar sind:

  • Die Produktqualität: Im Fall von Kaffee lohnt es sich, mehr Geld zu investieren. Wenn Du Bio-Produkte erwirbst, schmälerst Du die Gefahr von Schimmelrückständen. Im Idealfall kaufst Du sogar ganze Bohnen und mahlst sie selbst.
  • Die Menge: Wie sagt man so schön? Die Dosis macht das Gift. Es gibt Menschen, die vertragen mehr Kaffee als andere. Welche Menge die richtige für Dich ist, kannst Du durch Ausprobieren herausfinden. Das Folgende gilt jedoch für alle: Nutze Kaffee niemals, um Schlafmangel oder Stress zu kompensieren. Er kann abhängig machen und sollte deshalb bewusst und stets in Maßen genossen werden. Wir empfehlen sogar, regelmäßig für eine Woche komplett darauf zu verzichten.
  • Die Sorte: Es gibt dutzende Kaffeesorten auf dem Markt, die außerdem in ihrer Stärke variieren. Gehörst Du zu den Personen, die sensibler auf das Heißgetränk reagieren, teste gern auch mildere Sorten.
  • Die Uhrzeit: Viele neigen dazu, die erste Tasse direkt nach dem Aufstehen zu trinken, aber besser ist es, eine Stunde verstreichen zu lassen, damit Dein Körper nicht „verlernt“, ohne Hilfe wach zu werden. Weiterhin solltest Du am späten Nachmittag und Abend auf das koffeinhaltige Getränk verzichten, um Deinen Tag-Nacht-Rhythmus nicht zu gefährden.
  • Vorerkrankungen: Es gibt einige Erkrankungen, darunter Leaky-Gut-Syndrom sowie Akne, bei denen kein Kaffee getrunken werden sollte. Eine gute Alternative stellt Tee dar.

 

Ist Kaffee gesund?

Die kurze Antwort: Ja, Kaffee kann gesund sein, sofern die Wahl auf ein hochwertiges Produkt fällt, der Konsum moderat gehalten wird und individuelle Bedürfnisse berücksichtigt werden.

Im Folgenden schauen wir uns einige gesundheitliche Vorteile, die Kaffee bietet, genauer an.

 

Steigert die Leistung der Mitochondrien

Koffein kann Deinen Stoffwechsel anregen. Es stimuliert die Mitochondrien jeder Zelle. Da Deine Gehirn- und Nervenzellen eine höhere Mitochondriendichte haben als jeder andere Zelltyp, sind die Auswirkungen hier stärker ausgeprägt.

 

Unterstützt beim Abnehmen

Da Koffein in der Lage ist, den Stoffwechsel zu erhöhen, kurbelt Kaffee die Fettverbrennung an. Aus diesem Grund ist Koffein Teil von Fatburner-Komplexen (z. B. mit L-Carnitin).

 

Fördert die Verdauung

Eine Tasse gebrühter Kaffee enthält lösliche Ballaststoffe. Diese sind essentiell für eine gesunde Ernährung. Sie helfen bei der Verdauung und bei der Aufnahme von Nährstoffen. Darüber hinaus erhöht Kaffee die Darmbewegung und kann Verstopfung entgegenwirken.

 

Senkt den Blutzucker und verbessert den Insulinspiegel

Insbesondere schwarzer Kaffee kann hohe Blutzuckerwerte senken [1]. Aus diesem Grund kann er auch hohe Insulinspiegel bei Diabetikern positiv beeinflussen [2].

 

Geringeres Risiko für Alzheimer

Eine regelmäßige moderate Koffeinaufnahme verringert nachweislich die neurologische Degeneration. Insbesondere älteren Menschen kommt das Heißgetränk zugute, da es dem Verfall der Nervenzellen entgegenzuwirken und Alzheimer vorzubeugen scheint [3].

 

Antioxidantien

Kaffee kann dem Körper eine Vielzahl an Antioxidantien liefern, insbesondere Polyphenole. Hierbei handelt es sich um natürliche Inhaltsstoffe, die vor freien Radikalen schützen. Diese entstehen durch oxidative Prozesse im Körper und können Zellen schädigen.

 

Kaffee kann die Selbstmordraten senken

Schon zwei bis vier Tassen Kaffee pro Tag können bei Frauen und Männern das Selbstmordrisiko um 50 Prozent senken, laut der Harvard School of Public Health [4]. Kaffee wirkt wie ein Antidepressivum, weil die Produktion von Serotonin, Dopamin und Noradrenalin angeregt wird.

 

Kaffee kann das Hautkrebsrisiko senken

Eine Studie der Harvard Medical School, Brigham und Women’s Hospital [5] belegt, dass speziell Frauen, die täglich drei oder mehr Tassen Kaffee trinken, ein geringeres Risiko haben, an Hautkrebs zu erkranken.

 

Fazit – ist Kaffee gesünder als sein Ruf?

Wie Du jetzt weißt, gibt es einige Punkte, die beim Kaffeekonsum bedacht werden sollten. Achtest Du auf die Qualität, auf moderaten Konsum, auf die Tageszeit und berücksichtigst Du Deine individuelle Bedürfnisse, steht dem Genuss nichts im Weg.

Darüber hinaus zeigt die Forschung, dass Kaffee eine Vielzahl gesundheitlicher Effekte entfaltet.

Übrigens: Wenn Du tiefer in das Thema einsteigen willst, dann lies gern unseren großen Übersichtsbeitrag zum Thema „Ist Kaffee gesund?“ und/oder unseren Artikel „Kaffee oder Tee – was ist besser?“.

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Quellen

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1 Kommentar

Eva 30. März 2020 - 16:17

Herzlichen Dank ! Ab jetzt werde ich jede Tasse Kaffee noch mehr genießen.

Liebe Grüße aus Wien

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