Zahntastisch – so beeinflussen die Zähne Deine Gesundheit!

von Martin Auerswald, M.Sc.
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Junge Frau während einer zahnmedizinischen Behandlung

Tut Dir aus unersichtlichen Gründen oft der Nacken weh? Vielleicht auch der Kopf oder der Rücken? Spannt der Kiefer? Hast Du unerklärliche Kopfschmerzen? Am besten gehst Du in diesen Fällen zum Zahnarzt. Deine Zähne können für vielerlei körperliche Beschwerden verantwortlich sein. Sogar Lungenentzündungen und Schlaganfälle hängen oft mit den Zähnen zusammen.

Kurzum: Gesundheit beginnt in Deinem Mund. Deshalb erfährst Du im Folgenden wie Deine Zahngesundheit Deine körperliche Gesundheit beeinflusst.

 

Wie kranke Zähne Deinen Körper krank machen

Du brauchst Deine Zähne nicht nur zum Kauen – vom Gebiss hängt viel mehr ab als das: Jeder kranke Zahn kann Deinen Körper schwächen und sogar chronische Erkrankungen hervorrufen.

Wichtig ist auch, zu verstehen, dass Zähne kein totes Gewebe sind, sondern eigenständige Organe, mit einem eigenen Stoffwechsel, einer Blut- und Sauerstoffzufuhr und einem Giftstoff-Abtransport.

In Deinem Mundraum leben etwa eine Billion Bakterien (also tausend Milliarden). Bei mangelnder Mundhygiene vermehren sie sich massiv und können mit ihrer Säure Deinen Zahnschmelz angreifen. Infolgedessen bildet sich Plaque (Zahnbelag). Plaque ist im Grunde die Mischung aus jenen Bakterien, die sich in einer Hülle aus Kohlenhydraten, Eiweißen, sich selbst und Säure einkapseln und sich daran machen, Deinen Zahnschmelz zu zerstören.

Dieser Zahnbelag kann Zahnstein, Zahnfäule und Entzündungen des Kiefers (NICOs) begünstigen. Im schlimmsten Fall entsteht Parodontitis oder Karies. Statistisch gesehen ist fast jeder Deutsche im Laufe seines Lebens von Karies oder Parodontitis betroffen. Studien zufolge erhöhen diese Erkrankungen das Risiko für Typ-2-Diabetes, Bluthochdruck und chronisch-entzündliche Erkrankungen um 400 bis 600 %. Deine Zähne spielen also eine tragende Rolle, wenn es um Deine Gesundheit geht.

Weitere Probleme können Wurzel-behandelte Zähne verursachen. Diese sind im eigentlichen Sinne tot – und können von Bakterien angegriffen und abgebaut werden. Auch gezogene Weisheitszähne – besser gesagt die Hohlräume – können für Bakterien Bruträume darstellen, in denen sich Entzündungen und NICOs bilden.

 

Gesunde Zähne ganzheitlich betrachtet

Lass es lieber nicht so weit kommen. An jedem Zahn hängt gemäß der ganzheitlichen Zahnmedizin und TCM ein bestimmtes Organ. Über die Nerven und Blutbahnen sind Deine Zähne mit dem restlichen Körper verbunden.

  • An den Schneidezähnen hängt so beispielsweise Deine Nieren-, Schilddrüsen- und Blasengesundheit.
  • Die kleinen und großen Backenzähne wiederum sind mit Deinem Magendarmtrakt verbunden.
  • Deine Weisheitszähne mit dem Dünndarm und Herzen.
  • An den Eckzähnen hängt dagegen Deine Leber-, Gallen- und Augenfunktion.

Bei Entzündungen im Zahnraum verteilen sich bakterielle Gifte und Abbaugifte der Zähne über diese Verbindungen im ganzen Organismus. Daher sehen wir uns im Zuge ganzheitlicher Gesundheit und in unseren Coachings immer auch die Zähne an, da hier erfahrungsgemäß häufig eine wichtige Ursache zu finden ist.

Bei schlechter Immunlage können kranke Zähne so auch außerhalb des Mundes Entzündungen im Körper hervorrufen. Gefährlich ist insbesondere chronische Parodontitis. Es wird empfohlen, mindestens zweimal pro Jahr Termine bei einem Zahnarzt zu vereinbaren, um diesem Phänomen vorzubeugen.

Schilddrüsen Test

Kaum zu glauben, aber auch die Gesundheit Deiner Schilddrüse kann mit Deiner Zahngesundheit zusammenhängen!

 

Diese Krankheiten drohen bei schlechten Zähnen

Je schlechter Deine Zahngesundheit, desto höher ist Dein Risiko für die folgenden Krankheiten:

  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen (v. a. Bluthochdruck), weil Stoffe aus dem Mundraum (z. B. RANKL, IL-1ß, LPS) systemische Entzündungen auslösen und Deine Gefäße verhärten können.
  • Erektionsstörungen, weil chronische Entzündungen im Zahnhalteapparat die Endothelzellen schädigen und dadurch den Blutfluss im Penis stören können.
  • Depressionen, weil verschleppte Zahnbakterien den Gehirnstoffwechsel angreifen.
  • Typ-2-Diabetes, weil die Blutzuckerwerte und die Widerstandskraft des Zahnapparats zusammenhängen. Außerdem können Toxine aus dem Mundraum die Bauchspeicheldrüse angreifen.
  • Herz-, Lungen-, Blasen-, Prostata- und Vaginalprobleme, weil dentale Bakterien über die Blutbahnen manchmal andere Organe befallen.
  • Rücken-, Knie-, Kopf- und Nackenschmerzen, die auf Kieferfehlstellungen oder Kiefer-Entzündungen (NICOs, sogenannte Osteonekrosen) basieren können.
  • Kopfschmerzen bis hin zur Migräne.

Chronische Gesundheitsbeschwerden können verschiedene Ursachen haben, über die wir bei SchnellEinfachGesund berichten. Eine wichtige Stellung nehmen dabei unsere Immunbarrieren ein – das sind Barrieren, die den Körper von „außen“ schützen. Werden diese durchlässig, können Toxine, Krankheitserreger und andere Stoffe in den Blutkreislauf gelangen.

Ein bekanntes Beispiel ist das Leaky-Gut-Syndrom, der „undichte Darm“, der mittlerweile zur Volkskrankheit geworden ist. Auch Probleme im Mundraum können in die Kategorie „Immunbarrieren“ eingeordnet werden und sollten ernst genommen werden.

Schmerzender Rücken alter Mann mit Rückenschmerzen

Rückenschmerzen und Zahngesundheit können zusammenhängen …

 

Dein Zahnapparat ist entzündet?

Akute Entzündungen im Mundraum sollten schnellstmöglich behandeln werden. Je länger Du den Arztbesuch aufschiebst, desto mehr schädliche Entzündungsstoffe und Bakterien gelangen in den Körper.

Mit angemessener Zahnpflege und einer rechtzeitigen Behandlung bei Beschwerden kannst Du dies verhindern.

Leider warten viele von uns erstmal ab, wenn sich Probleme im Mundraum einstellen. Deshalb ein Vergleich: Stell Dir vor, Du hast eine offene Wunde am Bauch, die stark schmerzt. Von Tag zu Tag wird es schlimmer und die Entzündung schreitet voran. Sicherlich würdest Du damit zum Arzt gehen, anstatt zu warten und darauf zu hoffen, dass es von allein besser wird, oder?

Genauso solltest Du Dich bei Beschwerden im Mundraum verhalten. Wenn sich ein Problem ankündigt, lass es lieber untersuchen.

 

In die Praxis: Diese Tipps helfen bei der Vorbeugung

Regelmäßige Termine beim Zahnarzt helfen Dir, Zahn-, Mund- und Kiefererkrankungen rechtzeitig zu erkennen. Abgesehen davon kannst Du etwas für Dein Gebiss und die damit zusammenhängende Gesundheit Deiner Organe tun. Beispielsweise, indem Du die folgenden Tipps beachtest:

  1. Zähne früh und abends drei Minuten lang putzen, nach zuckerhaltigen Mahlzeiten auch zusätzlich.
  2. Direkt nach dem Verzehr von Zitrusfrüchten nicht zur Zahnbürste greifen, um den Zahnschmelz zu schonen. Da ihn die Fruchtsäuren aufweichen, würdest Du ihn wegbürsten. Greife lieber zu Ingwertee, Kamillentee oder Pfefferminztee.
  3. Zahnzwischenräume mit Zahnseide pflegen.
  4. Eine Naturkosmetik-Zahnpasta ohne viele Zusatzstoffe verwenden.
  5. Keine aufhellenden Zahncremes nutzen, weil sie mit Schleifkörpern versehen sind, die Deine Zähne abschmirgeln.
  6. Immer mit der richtigen Zahnbürste putzen und bei empfindlichem Zahnfleisch lieber zu weichen Bürsten greifen.
  7. Beim Zähneputzen von den Innen- bis zu den Außenflächen vorarbeiten und die Kauflächen erst am Ende reinigen.
  8. Vom Zahnfleisch aus betrachtet, die Bürste stets ab- beziehungsweise aufwärtsbewegen (von Rot nach Weiß).
  9. Mundspülung ohne chemische Zusätze einsetzen, um Zahnbelag zu reduzieren und die Bakterienflora zu regulieren. Auch Kamillentee eignet sich oder alkoholfreie Mundspülungen mit ätherischen Ölen.
  10. Die Reinigung der Zunge nicht vergessen, denn Bakterien sammeln sich hier bevorzugt. Ich empfehle einen ayurvedischen Zungenreiniger, diese sind auch nachhaltiger, weil sie wiederverwendet werden können.
  11. Alle zwei bis drei Monate die Zahnbürste wechseln.
  12. Weniger süße und saure Lebensmittel verzehren, weil ihre Säuren den Zahnschmelz beanspruchen.
  13. Zu zahnfreundlichen Nahrungsmitteln wie Milchprodukten, Karotten, Vollkorn und Brokkoli greifen, um mit der Speichelbildung die Selbstreinigungsfunktion der Zähne anzukurbeln.
  14. Gut kauen! Unsere Kiefer sind heute im Vergleich zu unseren Vorfahren unterentwickelt, weil wir immer weniger kauen und immer weichere Nahrung zu uns nehmen.
  15. Tabak meiden, weil es zu Zahnfleischabbau und Zahnfleischentzündungen führen kann.
  16. Zuckerfreie Kaugummis kauen, um per Speichelbildung Säuren zu neutralisieren.
  17. Ausreichend Vitamin D, Vitamin K2 und Magnesium aufnehmen, um das Knochen- und Zahnsystem zu stärken.
  18. Mit Vitamin A den Erhalt der Zahnsubstanz fördern.
  19. Beim Zahnarzt jährlich professionelle Zahnreinigung in Anspruch nehmen – das übernimmt die Krankenkasse.
  20. Bei Zahnfehlstellungen einen Kieferorthopäden aufsuchen.
Mundhygiene Zähne putzen

Regelmäßiges Zähneputzen – aber mit der richtigen Zahnpasta! Tipp: Achte bei den Inhaltsstoffen darauf, dass keine Bleichmittel und Aluminium enthalten sind.

 

Fazit: Mit den drei Säulen der Zahngesundheit Krankheitsrisiken reduzieren

Deine Zahngesundheit hängt von drei Säulen ab: zahnärztlicher Vorsorge, täglicher Zahnpflege und Deiner Ernährung.

Je besser Du Dich kümmerst, desto gesünder wird künftig auch Dein restlicher Körper sein. Im Körper hängt immer alles miteinander zusammen. Auch die Zähne sollten mit einbezogen werden, um nachhaltige Gesundheit zu ermöglichen.

Hast Du noch eine Ergänzung oder möchtest von Deinen Erfahrungen berichten? Ich freue mich auf Deinen Kommentar!

 

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