Für Blasenentzündung ist es im Sommer doch viel zu warm. Sie entsteht doch nur bei schlechtem Wetter und auf kalten Oberflächen – theoretisch. Praktisch hat auch der Sommer seine Tücken, vor allem für empfindliche Frauen. Wir zeigen Dir, wo die lästige Entzündung in der warmen Jahreszeit herkommt und wie Du sie am besten vermeidest.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Blasenentzündung: Wege der Ansteckung
- 2 Grundlage: Was die Blase und Harnwege anfällig macht
- 3 Blasenentzündung: Freibad als Falle
- 4 Luftige Kleidung: Risiko für eine Blasenentzündung im Sommer
- 5 Blasenentzündung im Sommer durch kalte Oberflächen
- 6 Was kannst Du sonst noch gegen eine Blasenentzündung im Sommer tun?
- 7 Tipps, um die Abwehrkräfte zu stärken
- 8 Was bei einer Blasenentzündung hilft
Blasenentzündung: Wege der Ansteckung
Immer dann, wenn die Immunabwehr der Blase und Harnwege geschwächt ist, haben Keime eine Chance. Für eine Blasenentzündung sind vor allem E.-coli-Bakterien aus dem Darm verantwortlich. Sie befinden sich in unmittelbarer Nähe zur Harnröhre, weshalb eine Ansteckung meist sehr einfach ist.
Es können aber auch Keime aus der Umwelt in die Blase wandern. Schafft es Dein Immunsystem dann nicht, die Eindringlinge abzuwehren, droht eine Blasenentzündung.
Hast Du immer wieder Blasenentzündung, gehörst Du auch im Sommer zur Risikogruppe. Entsprechend solltest Du Dich schützen. Mit kleinen Tricks hat die Blasenentzündung selbst im Sommer kaum eine Chance.
Grundlage: Was die Blase und Harnwege anfällig macht
Bevor wir zu Praxistipps zur Prävention kommen, sollten die biologischen Grundlagen geklärt werden. Warum werden einige Frauen immer wieder von wiederkehrenden Blasenentzündungen gebeutelt, andere weniger?
Normalerweise gibt es drei Dinge, die Blase und Harnwege schützen und Infektionen vorbeugen:
- Der Urin. Dein Urin sollte sauer sein, um auch die Harnwege steril zu halten. Dies kannst Du mit einem pH-Meter leicht überprüfen. Wenn der Urin an einigen aufeinanderfolgenden Tagen basisch oder neutral war, solltest Du umdenken. Besonders häufig: Die Einnahme von “Basenpülverchen” – die leider auch eine Blasenentzündung auslösen können.
- Die Schleimhäute. Diese überziehen Blase und Harnweg und schützen uns vor Infektionen. Diese sind von einer Schleimschicht überzogen, welche antibakteriell sein sollte. Die Schleim-Bildung wird vom Hormon Estriol angeregt. Bei einem Estriol-Mangel ist die antibakterielle Schleimschicht nicht dick und feucht genug, um zu schützen.
- Das Immunsystem. Bei einer ungesunden Schleimhaut kann das Immunsystem zwar nicht 100 %, aber größtenteils gegenwirken und Infektionen vorbeugen oder zumindest in Schach halten. Blasenentzündungen geschehen meist im Sommer, in stressigen Zeiten, in denen das Immunsystem besonders unter Druck steht. Neben Stressreduktion ist der Fokus auf einem gesunden Immunsysten das A&O.
Tipps, wie Du hier für Besserung sorgen kannst, erhältst Du gleich – doch schauen wir uns zunächst die wichtigsten Infektions-Wege an:
Blasenentzündung: Freibad als Falle
Sommer, Sonne, Sonnenschein – Das lockt natürlich ins Freibad. In der Sonne faulenzen und abkühlen im Becken. So sieht für viele Menschen ein gelungener Sommertag aus. Es besteht jedoch selbst im wärmsten Sommer das Risiko, nach dem Tag im Freibad mit einer Blasenentzündung nach Hause zu kommen.
Grund ist weniger das Bad im kühlen Nass als vielmehr die nasse Badekleidung danach. Wenn Du Badeanzug oder Bikinihöschen am Körper trocknen lässt, kühlt das die entsprechenden Körperstellen auch nach dem Baden noch. Die Folge: Blutgefäße ziehen sich zusammen. Mit verringerter Durchblutung hält sich der Körper zwar noch warm, allerdings kommen in diesem Fall mit weniger Blut auch weniger Immunzellen in der Blase an.
Keime haben dadurch leichtes Spiel und können an der Schleimhaut der Blasenwand haften. Das Risiko, an einer Blasenentzündung zu erkranken, steigt deshalb gerade im Sommer bei Besuchen im Freibad deutlich an. Dieses Risiko steigt besonders in einem Keim-belasteten Becken, d.h. unhygienischem Schwimmbad, noch einmal rapide an.
Bei hohen Temperaturen sehr einladend – aber auch tückisch.
Luftige Kleidung: Risiko für eine Blasenentzündung im Sommer
Vor allem an den ersten warmen Tagen des Jahres freuen sich viele auf luftige Sommermode. Genau diese gilt neben dem Besuch im Freibad als häufigste Ursache für Blasenentzündungen. Tagsüber läufst Du bei Sonnenschein kaum Gefahr, doch besonders am Sommeranfang und –ende, wenn die Abende etwas kühler sind, kannst Du Dich mit der Kleidung schnell verschätzen.
Was sich für Dich dann einfach nur kühl, aber nicht unangenehm anfühlt, kann für den Unterleib zu kalt sein. Der Effekt ist dann ähnlich wie bei nasser Badekleidung: Der Körper hält das Blut im Zentrum, um nicht unnötig Wärme zu verlieren. Damit ist die Durchblutung im Unterleib reduziert und Keime haben leichtes Spiel, eine Infektion auszulösen.
Um auch im Sommer Blasenentzündungen zu vermeiden, solltest Du Dir für kühle Abende am besten eine kuschelige Jacke, einen Pulli oder andere wärmende Kleidung mitnehmen. Wenn Du besonders empfindlich bist, hilft abends zudem ein locker um die Hüften geknotetes Wolltuch. Sieht mit dem richtigen Tuch schick aus und hält den Unterleib warm.
Blasenentzündung im Sommer durch kalte Oberflächen
Was im Herbst und Winter gilt, ist auch in der warmen Jahreszeit zu beachten: Kalte Oberflächen können eine Blasenentzündung verursachen. Im Sommer sind das zum Beispiel Steine oder Steinbänke, auf die Du Dich beim Wandern setzt, oder an frischen Abenden auch das Maschengeflecht des Café- oder Restaurantstuhls, durch das es kalt ziehen kann. Hier kommt es ebenfalls zu einer leichten Unterkühlung – und nicht selten zur Blasenentzündung.
Die gute Nachricht: Dem kannst Du ganz einfach vorbeugen, indem Du kühle Oberflächen meidest oder im Falle ein Kissen, eine Jacke oder einen Pullover unterlegst. Du sitzt damit wärmer und die Erreger haben geringere Chancen, da der Unterleib gut durchblutet und damit auch ausreichend mit Immunzellen versorgt ist.
Was kannst Du sonst noch gegen eine Blasenentzündung im Sommer tun?
Die Maßnahmen, die im Winter gelten, helfen genauso zur Vorbeugung einer Blasenentzündung im Sommer. Das heißt unter anderem, die richtige Unterwäsche zu tragen. Greife vor allem für lange Abende lieber zu Panties als zum String. Die haben gleich noch einen Vorteil: Strings sind quasi die Autobahn für Darmbakterien Richtung Harnröhre. Mit Panties haben es die Keime deutlich schwerer, nach vorne zu wandern. Aus dem gleichen Grund gibt es auch den Grundsatz, beim Toilettengang immer von vorn nach hinten zu wischen.
Neben Warmhalten und Hygiene hilft regelmäßiges Spülen der Blase, um eine Blasenentzündung auch im Sommer zu vermeiden. Das bedeutet, Du solltest mindestens zwei bis zweieinhalb Liter Flüssigkeit am Tag trinken. Diese Flüssigkeit ist im Idealfall Wasser oder ungesüßter Tee. Außerdem gilt es, bei Harndrang zeitnah eine Toilette aufzusuchen. Wer länger „aushält“, begünstigt die Vermehrung von Keimen in der Blase.
Altbewährt und effektiv: Cranberries.
Tipps, um die Abwehrkräfte zu stärken
Urin, Schleimhäute und Immunsystem spielen eine wichtige Rolle, um eine Blasenentzündung im Sommer vorzubeugen. Diesbezüglich habe ich einige Tipps für Dich:
- Keine Basenpülverchen zur “Säure-Base-Balance” einnehmen. Eine gesunde Ernährung und gute Extrakte aus Vitalpilzen oder grünen Superfoods reichen aus.
- Stress reduzieren – auch in anstrengenden Zeiten im Sommer sollte der Umgang mit Stress für Dich machbar sein. Stressreduktion und Stresskompetenz sind Fähigkeiten, die jeder lernen kann.
- Estriolmangel ausgleichen – diesen erkennst Du an empfindlich geröteten Augen, Nasennebenhöhlenbeschwerden, Ohrenbeschwerden, trockenem Haar, Magen-Darm-Beschwerden und trockenen Geschlechts-Schleimhäuten. Estriol erhöhen kannst Du durch regelmäßigen Konsum von Leinsamen, Beinwell, Borretsch, Vitamin A und Zink. Auch Omega 3-Fettsäuren sollen helfen.
- Immunabwehr stärken – durch ausreichend guten Schlaf, eine gesunde Ernährung, regelmäßiger Zeit in der Natur, körperliche Bewegung, immunstärkende Superfoods und Heilpilze, Vitamin C, Vitamin D, Zink und Selen. Mehr Tipps bei einem geschwächten Immunsystem erfährst Du in den hinterlegten Beiträgen.
- Pille absetzen. Auch die Pille kann hormonelle Änderungen bewirken, die eine Blasenentzündung wahrscheinlicher machen. Häufig kommt es zu einem Überschuss an Östrogen und einen Progesteronmangel, was wiederum auch Estriol senkt. Es ist ratsam, sich dann nach einer Alternative umzusehen.
Was bei einer Blasenentzündung hilft
Bei einer Blasenentzündung hilft natürlich Ruhe und viel trinken. Und die entsprechende Stelle mit einer Wärmflasche wärmen.
Doch es gibt auch natürliche Stoffe, die der Körper über den Urin ausscheidet und damit ganz nebenbei antibakteriell wirken. Greife zu diesen Stoffen, damit die Blasenentzündung schneller wieder abklingt:
- Cranberry-Saft (wissenschaftlich gut erforscht)
- Brennnessel-Tee
- Pfefferminztee
- Ingwertee
- Salbeitee
- Knoblauch
- Birkensaft
- Chaga-Tee
- Echinacea-Extrakt oder -Tinktur
- Bärentrauben-Tee
- Extrakte aus Cordyceps und Eichhase
Fazit
Eine Blasenentzündung ist nichts Schönes – und doch kann man mehr zur Prävention tun, als Antibiotika nehmen und zu warten, dass es aufhört. Sowohl Prävention als auch Behandlung halten mehr bereit.
Mit dem heutigen Beitrag konntest Du hoffentlich wertvolle Tipps mitnehmen, die Dir nachhaltig helfen.
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Martin Auerswald ist studierter Biochemiker, Ernährungsberater, Mikronährstoffberater und Autor.
Seine Lebensmission ist es, Menschen dabei zu unterstützen, ein gesundes, glückliches und erfülltes Leben zu führen. Mit seinen Beiträgen, seiner Gesundheitsplatform SchnellEinfachGesund.de, Podcast und Kongressen erreicht er jedes Jahr mehrere Millionen Menschen.