Algenöl gilt als wertvoller Lieferant für Omega-3-Fettsäuren und stellt angeblich eine ökologischere Alternative zu Fischöl dar. Als veganes Omega-3-Öl könnte es in Zukunft unsere wichtigste Omega-3-Quelle werden.
Ob Algenöl wirklich von Vorteil ist, klären wir in diesem Artikel. Du erfährst, welche Gesundheitswirkungen es entfaltet, wie es im Vergleich zu Fischöl abschneidet und woran Du gutes Algenöl erkennst.
Übrigens: In unserem Podcast findest Du zu unserem heutigen Thema eine spannende Episode – viel Spaß beim Reinhören!
Was ist Algenöl?
Fische fressen bestimmte Mikroalgen, um ihren Omega-3-Bedarf zu decken. Aus diesem Grund können sie überhaupt als Lieferanten für die wertvollen Fettsäuren dienen. Das bedeutet für uns: Anstatt Fisch zu konsumieren, können wir auch direkt von Algen zehren.
Am effektivsten erweist sich Algenöl, da es sich um ein Konzentrat aus marinen Omega-3-Fettsäuren (EPA und DHA) handelt. Es wird aus Algen gewonnen, die in künstlich angelegten Farmen gezüchtet werden.
Die Herstellung ist simpel und umweltschonend. Über UV-Licht, Sauerstoff, Natrium, Glukose und Wärme wird die Produktion der Fettsäuren in den Algen angeregt, sodass wir davon profitieren können.
Obendrein ist Algenöl auch für vegan und vegetarisch lebende Menschen geeignet.
So wird Algenöl hergestellt
Die verantwortungsvolle Herstellung von Algenöl erfolgt nachhaltig und umweltschonend. Hier findest Du eine beispielhafte Beschreibung einer guten Algenfarm:
- Die Farm besteht aus Behältern mit künstlichem Meerwasser, was Ressourcen schont und die Nahrungsgrundlage für Meeresbewohner erhält.
- Im Wasser werden Mikroalgen kultiviert (z. B. die Meeresmikroalge Schizochytrium sp.).
- Die mikroskopisch kleinen einzelligen Algen ernähren sich rein von organischen und pflanzlichen Substanzen.
- Zusätzlich wird die Omega-3-Fettsäuren-Produktion der Algen mit UV-Licht und geeigneten Temperaturen beschleunigt.
- Zur Herstellung des Algenöls werden die Algen in wässriger Umgebung fermentiert.
- Zuletzt werden sie in eine Zentrifuge gegeben, damit das Rohöl austritt.
- Süßwasseralgen können ebenfalls auf diese Weise kultiviert werden.
Ist Algenöl gesund?
Eine zentrale Quelle von Omega-3-Fettsäuren ist fettreicher Seefisch wie Lachs, Dorsch oder Sardinen. Leider gelingt es den Wenigsten, ausreichende Mengen davon zu konsumieren. Aus diesem Grund wird Fischöl als Nahrungsergänzung angeboten. Auch Algenöl ist hierfür geeignet. Es wirkt sich ebenso positiv auf unsere Gesundheit aus wie Fischöl. Darüber hinaus bietet es im Vergleich zu letzerem drei entscheidende Vorteile (mehr dazu später).
Zunächst findest Du hier die wichtigsten Eigenschaften von Algenöl, die auf ihrem Gehalt an Omega-3-Fettsäuren beruhen.
#1 Algenöl schützt unsere Gefäße (Herz-Kreislauf-System)
Algenöl wirkt in vielfältiger Weise auf unsere Herzgesundheit und die Gesundheit unserer Arterien und Gefäße.
Die Omega-3-Fettsäuren tragen dazu bei, dass unser Herzschlag reguliert wird, der Blutdruck sinkt, die Gerinnungsfähigkeit verbessert wird und Entzündungen gelindert werden.
Über diese Effekte kann das Risiko für einen Herzinfarkt oder Schlaganfall gesenkt werden.
Auch der Einfluss auf die Blutfettwerte ist von Vorteil: Algenöl reduziert das schlechte LDL-Cholesterin sowie Triglyceride und steigert das gute HDL-Cholesterin.
#2 Algenöl reduziert Entzündungen
Entzündungen entstehen häufig durch einen Überschuss an Omega-6-Fettsäuren, die in vielen Lebensmitteln stecken, so z. B. in Fastfood. Für unseren Körper ist ein gesundes Verhältnis aus Omega-3 und Omega-6 bedeutsam.
Algenöl kann daher als Lieferant für Omega-3-Fettsäuren dienen, die wiederum einen positiven Einfluss auf unsere Blutfettwerte haben.
Omega-3-Fettsäuren schützen die Zellen und senken Entzündungen im Körper. Studien zeigen, dass die Fettsäuren gegen Arthritis und chronisch-entzündliche Darmerkrankungen wirken.
#3 Algenöl schützt und stärkt das Gehirn
Unser Gehirn besteht zu einem Großteil aus Omega-3-Fettsäuren. Besonders wichtig ist die Fettsäure DHA, da sie die nervalen Prozesse im Gehirn unterstützt.
Algenöl ist ein hervorragender Lieferant für DHA und kann die Gesundheit unseres Gehirns und Nervensystems stärken (Brainfood).
Dadurch verbessern sich unsere Merkfähigkeit, Konzentration und unser Wohlbefinden.
Weiterhin kann Algenöl zur Prävention von neuronalen Erkrankungen wie Alzheimer oder Parkinson dienen oder bereits eingetretene Symptome verbessern.
#4 Algenöl ist gut für unsere Augen
Omega-3-Fettsäuren sind ein zentraler Bestandteil unserer Augen. Besonders unsere Sehzellen sind reich an DHA.
Augenreizungen nehmen durch Tätigkeiten vor Bildschirmen und längeren Aufenthalten in klimatisierten Räumen zu.
Algenöl kann dazu dienen, trockene und ermüdete Augen mit wertvollen Omega-3-Fettsäuren zu versorgen. Besonders für Büroarbeiter kann es ein gutes Mittel zur Verbesserung der Augengesundheit sein.
Es wurde auch gezeigt, dass die Omega-3-Fettsäuren zur Prävention von altersbedingten Erkrankungen des Auges dienen (z. B. Makuladegeneration).
#5 Algenöl für ein starkes Immunsystem
Für die Entwicklung guter Abwehrkräfte benötigt unser Immunsystem Omega-3-Fettsäuren. Einige Immunzellen können andernfalls ihre Schutzfunktionen nicht aufrechterhalten.
Aufgrund dessen helfen Omega-3-Fettsäuren bei der Bekämpfung von Autoimmunerkrankungen und wiederkehrenden Infekten.
#6 Algenöl unterstützt eine gesunde Schwangerschaft
Omega-3-Fettsäuren werden im Rahmen der Schwangerschaft schon lange empfohlen.
Für die Gehirnentwicklung des Kindes ist eine ausreichende Versorgung besonders wichtig, vor allem mit der Fettsäure DHA.
Ab dem 4. Monat der Schwangerschaft beschleunigt sich die Entwicklung des Gehirns, sodass sich der Bedarf für Mutter und Kind erhöht.
Algenöl kann hier als gesunde Ergänzung dienen und ist im Vergleich zu Fischöl potenziell schadstoffärmer.
Algenöl und Fischöl im Vergleich: Was ist besser?
Fisch- und Algenöl enthalten beide die marinen Fettsäuren EPA und DHA, über die sie ihre Effekte entfalten.
Dennoch bietet Algenöl drei entscheidende Vorteile gegenüber Fischöl:
- Die Nutzung von Algenöl als Omega-3-Fettquelle schützt die Weltmeere vor Überfischung und sichert damit unsere Fischbestände.
- Fische weisen oft einen höheren Schadstoffgehalt auf. Sie reichern Toxine wie Quecksilber, Dioxine und polychlorierte Biphenyle (PCB) in ihrem Körper an. Dieser Nachteil wird bei guten Fischölen reduziert, indem junge Fischarten genutzt werden. Dennoch bleibt ein gewisses Restrisiko bestehen. Bei Algen ist der Gehalt an Schwermetallen und Toxinen deutlich reduziert und beeinflussbarer, sofern sie schonend kultiviert werden.
- Algenöl birgt zudem größere Mengen DHA. Wie oben erwähnt, ist die Fettsäure bedeutsam für unser Gehirn (Konzentration, Merk- und Denkfähigkeit).
Die Herstellung von Algenöl sollte daher als Quelle für marine Fettsäuren weiter ausgebaut werden. Im Sinne der Nachhaltigkeit ist die Nutzung von Algenöl besonders empfehlenswert.
Das Algenöl von Eqology ist aktuell das beste Produkt auf dem Markt. Der Geschmack ist sehr angenehm und eine Flasche sehr ergiebig, da die Konzentration an Omega-3-Fetten sehr hoch ist. 1 TL (5 ml) des Öls enthält bereits die empfohlene Tagesdosierung von 2.000 mg Omega-3-Fettsäuren.
Zudem gibt Eqology als Oxidationsschutz Vitamin E, Rosmarin-Extrakt und Olivenöl hinzu, um die Fette zu schützen.
Wie viel Algenöl sollte ich täglich zu mir nehmen?
Organisationen wie die DGE oder das BfR empfehlen derzeit folgende Zufuhr von Omega-3-Fettsäuren:
„[…] die tägliche Zufuhr an Omega-3-Fettsäuren [sollte] bei 0,5 % der Gesamtenergiezufuhr liegen. Bezogen auf eine durchschnittliche Energiezufuhr von 2400 kcal entspricht dies einer Menge von etwa 1,3 g pro Tag.“
In dieser Empfehlung ist die dritte Fettsäure der Omega-Gruppe mit enthalten: Alpha-Linolensäure.
Für EPA und DHA sind daher 300 bis 400 mg täglich empfehlenswert, das heißt circa 3 g pro Woche.
Je nach Produkt ist dieser Bedarf mit circa 1 ½ Teelöffeln Algenöl zu decken. Bitte beachte, dass die Empfehlungen der DGE immer eine Mindestmenge darstellen. Es besteht also Luft nach oben, wenn Du eine gute Gesundheit und Leistungsfähigkeit anstrebst.
Natürlich empfehlen wir auch weiterhin alle anderen Omega-3-Fettsäure Lebensmittel als Grundversorgung zu konsumieren. Dazu zählen sowohl die erwähnten marinen Quellen als auch tierische Produkte wie Bio-Eier oder Weidefleisch.
Pflanzliche Produkte wie Walnüsse, Leinsamen oder Chiasamen sind ebenfalls reich an diesen Fettsäuren (insbes. Alpha-Linolensäure).
Welche Nebenwirkungen hat Algenöl?
Bei normalem Verzehr von Algenöl ist von keinen Nebenwirkungen auszugehen.
Bei Dosierungen im höheren Grammbereich kann das Blut dünner werden und die Thrombozytenaggregationshemmung nimmt ab (aspirinartiger Effekt).
Außerdem sollte darauf geachtet werden, das Öl dunkel und kühl zu lagern. Andernfalls oxidieren die Fettsäuren mit der Zeit.
Algenöl kaufen: Gibt es Empfehlungen?
Ein gutes Algenöl sollte aus möglichst schadstoffarm produzierten Algen stammen. Wichtig sind eine gute Wasserqualität und ein sorgsamer Umgang mit den Ressourcen (Umweltschutz).
Da extrahierte Fettsäuren natürlicherweise mit der Zeit oxidieren, enthalten gute Algenöle zusätzlich Antioxidantien.
Bei der Auswahl des Produktes sollte auf eine ausreichend hohe Menge an DHA und EPA geachtet werden. Oder anders formuliert: Vorsicht vor Mogelpackungen.
Alle Kriterien erfüllt aus unserer Sicht der norwegische Hersteller Eqology.
Fazit – Algenöl ist die Zukunft
Einerseits sind Fische und andere Meeresprodukte elementare Lebensmittel für unsere Gesundheit. Andererseits schreitet die Überfischung der Weltmeere und die Belastung mit Schadstoffen zunehmend voran.
Algenöl ist deshalb ein empfehlenswertes Produkt, da es die Natur bestmöglich schont und uns mit denselben wertvollen Omega-3-Fettsäuren versorgt wie Fischöl.
- Adarme-Vega, T. Catalina; Lim, David K. Y.; Timmins, Matthew; Vernen, Felicitas; Li, Yan; Schenk, Peer M. (2012): Microalgal biofactories: a promising approach towards sustainable omega-3 fatty acid production. In: Microb Cell Fact 11, S. 96. DOI: 10.1186/1475-2859-11-96.
- Burdge, Graham C.; Wootton, Stephen A. (2002): Conversion of alpha-linolenic acid to eicosapentaenoic, docosapentaenoic and docosahexaenoic acids in young women. In: The British journal of nutrition 88 (4), S. 411–420. DOI: 10.1079/BJN2002689.
- Calder, Philip C. (2017): Omega-3 fatty acids and inflammatory processes: from molecules to man. In: Biochemical Society transactions 45 (5), S. 1105–1115. DOI: 10.1042/BST20160474.
- Chen, Bingcan; Rao, Jiajia; Ding, Yangping; McClements, David Julian; Decker, Eric Andrew (2016): Lipid oxidation in base algae oil and water-in-algae oil emulsion: Impact of natural antioxidants and emulsifiers. In: Food research international (Ottawa, Ont.) 85, S. 162–169. DOI: 10.1016/j.foodres.2016.04.038.
- Colussi, G.; Catena, C.; Novello, M.; Bertin, N.; Sechi, L. A. (2017): Impact of omega-3 polyunsaturated fatty acids on vascular function and blood pressure: Relevance for cardiovascular outcomes. In: Nutrition, metabolism, and cardiovascular diseases : NMCD 27 (3), S. 191–200. DOI: 10.1016/j.numecd.2016.07.011.
- Craddock, J. C.; Neale, E. P.; Probst, Y. C.; Peoples, G. E. (2017): Algal supplementation of vegetarian eating patterns improves plasma and serum docosahexaenoic acid concentrations and omega-3 indices: a systematic literature review. In: Journal of human nutrition and dietetics : the official journal of the British Dietetic Association 30 (6), S. 693–699. DOI: 10.1111/jhn.12474.
- Frankel, Edwin N.; Satue-Gracia, Teresa; Meyer, Anne S.; German, J. Bruce (2002): Oxidative stability of fish and algae oils containing long-chain polyunsaturated fatty acids in bulk and in oil-in-water emulsions. In: Journal of agricultural and food chemistry 50 (7), S. 2094–2099. DOI: 10.1021/jf0111458.
- Ryan, Alan S.; Keske, Michelle A.; Hoffman, James P.; Nelson, Edward B. (2009): Clinical overview of algal-docosahexaenoic acid: effects on triglyceride levels and other cardiovascular risk factors. In: American journal of therapeutics 16 (2), S. 183–192. DOI: 10.1097/MJT.0b013e31817fe2be.
- Wu, Juan; Cho, Eunyoung; Giovannucci, Edward L.; Rosner, Bernard A.; Sastry, Srinivas M.; Willett, Walter C.; Schaumberg, Debra A. (2017): Dietary Intakes of Eicosapentaenoic Acid and Docosahexaenoic Acid and Risk of Age-Related Macular Degeneration. In: Ophthalmology 124 (5), S. 634–643. DOI: 10.1016/j.ophtha.2016.12.033.