Empfindliche Haut ist zwar kein ernsthaftes Krankheitsbild, kann aber trotzdem zu einer Belastung für Betroffene werden, zumal Hautpflegeprodukte oft nicht dazu taugen, eine Besserung herbeizuführen.
Die Ursachen für empfindliche Haut sind vielfältig, hierzu zählen unter anderem Stress, Nährstoffmangel, die Jahreszeit oder auch hormonelle Umstellungen.
In diesem Artikel stellen wir Dir die häufigsten Ursachen für sensible Haut vor und geben Dir Tipps für Deine tägliche Hautpflege.
Inhaltsverzeichnis
Wissenswertes zu unserer Haut
In unserem großen Übersichtsartikel „Die wichtigsten Nährstoffe für schöne Haut und Haare“ haben wir die Haut schon einmal genauer unter die Lupe genommen. Deshalb findest Du hier lediglich eine kurze Zusammenfassung der wichtigsten Fakten zu unserer Haut:
- Sie bedeckt unseren gesamten Körper und ist damit unser größtes Organ.
- Ihre Fläche beträgt 1,5 bis 2 m².
- Die Haut hat eine Dicke von 1 bis 2 mm.
- Sie bringt etwa 3,5 bis 10 kg auf die Waage.
Für die Hautpflege ist es wichtig, dass wir die verschiedenen Schichten der Haut kennen:
- Oberhaut (Epidermis)
- Lederhaut (Dermis)
- Unterhaut (Subcutis)
Was ist die eigentliche Funktion unserer Haut? Sie schützt unseren Körper vor äußeren Einflussfaktoren und dient als Barriere zur Außenwelt. Sie verhindert das Eindringen von Krankheitserregern sowie Schadstoffen und ummantelt unsere inneren Strukturen.
Die Haut trägt außerdem dazu bei, unseren Flüssigkeits- sowie Wärmehaushalt zu regulieren. In Verbindung mit Sonnenlicht hilft sie uns dabei, ausreichend Vitamin D zu bilden, das seinerseits zahlreiche Funktionen erfüllt – so erweist sich das Sonnenvitamin z. B. hilfreich bei Akne.
Als Kontaktfläche zur Außenwelt ist die Haut auch mit vielen Nervenzellen versehen, insbesondere an Händen und Füßen. Dadurch nehmen wir Druck-, Temperatur und Schmerzreize war.
Ursachen für empfindliche Haut
Empfindliche oder sensible Haut wird schnell trocken oder fettig und ist anfällig für Unreinheiten. Häufig sind derartige Hautprobleme Symptome einer anderen Erkrankung. Weiterhin können auch strukturelle Schwäche oder eine zu aggressive Hautpflege dazu beitragen, dass die Hautbarriere schwach wird.
Die häufigsten 5 Ursachen sind die folgenden.
1) Bestehende Grunderkrankung
Eine empfindliche Haut steht häufig in Verbindung mit einer bestehenden Erkrankung. Daher ist es wichtig, die Ursache abzuklären und dagegen vorzugehen.
Häufige Erkrankungen der Haut sind:
- Neurodermitis
- Akne
- Schuppenflechte
- Herpes
- Gürtelrose
Insbesondere Neurodermitis wird häufig nicht direkt erkannt und in der Folge falsch behandelt. Daher ist eine gründliche Diagnose beim Facharzt wichtig, auch wenn Du nur leichte Symptome verspürst.
2) Falsche Hautpflege
Die Drogeriemärkte und Apotheken sind voller Hautpflegeprodukte. Laut der Dermatologin Dr. Yael Adler meinen wir es mit unserer Haut viel zu gut und übertreiben es mit der Pflege.
Unsere Haut verfügt über ein eigenes Mikrobiom aus nützlichen Bakterien, das sich unter den richtigen Umständen auch selbst regulieren kann. Um dies zu erreichen, braucht es einen gesunden Lebensstil, eine nährstoffreiche Ernährung, Zeit für ausreichend Entspannung sowie Aufenthalte in der Natur, guten Schlaf und regelmäßige Bewegung.
Es ist empfehlenswert, nur wenige, aber dafür hochwertige Hautpflegeprodukte zu verwenden, die auf Basis natürlicher Inhaltsstoffe hergestellt wurden, wie z. B. Kokosöl oder Aloe vera.
Hautpflegeprodukte auf natürlicher Basis sind verträglicher.
3) Darmprobleme
Unsere Darmgesundheit steht über die Darm-Haut-Achse in enger Verbindung mit unserem Hautbild. Studien zeigen dementsprechend, dass ein gestörtes Mikrobiom im Darm auch einen negativen Einfluss auf unsere Haut hat [1].
Eine weitere Gefahr besteht bei Problemen mit der Darmbarriere wie zum Beispiel dem Leaky Gut Syndrom. In diesem Fall können Schadstoffe durch die Darmwand in den Körper eindringen. Der Körper sucht dann oft andere Wege der Entgiftung und nutzt dafür die Hautfläche, die mit Irritationen wie Pickeln, Mitessern und anderen Unreinheiten reagieren kann.
4) Nährstoffmangel
Es gibt zahlreiche Nährstoffe, die unsere Haut stärken können. Da sie ein lebendiges und funktionelles Organ ist, benötigt sie ebenso Vitalstoffe wie andere Organe.
Aufgrund ihrer Beschaffenheit sind einige Nährstoffe besonders wichtig.
Nährstoffmängel sind als Ursache für empfindliche Haut nicht zu vernachlässigen. Fehlende Mikro- und Makronährstoffe können sowohl zu strukturellen als auch zu funktionellen Störungen führen.
Häufige Nährstoffmängel in Verbindung mit sensibler Haut sind:
5) Allergien und Unverträglichkeiten
Bei bestehenden Allergien und Unverträglichkeiten ist unsere Haut häufig das erste Organ, das spürbar reagiert. Allergische Reaktionen manifestieren sich durch Juckreiz, Schwellungen, Quaddeln und Rötungen.
Unverträglichkeiten auf Lebensmittel oder Umweltstoffe treten oft zeitversetzt auf, können aber ebenso zu Hautproblemen und -reizungen führen.
Häufig sind:
- Lebensmittelunverträglichkeiten und Lebensmittelallergien
- Kontaktallergien (chemische Stoffe, Tierhaare, Materialien wie z. B. Nickel)
- Allergien auf Gräser
Es ist nicht immer einfach, mögliche Allergene ausfindig zu machen, da sie sich in Kosmetikprodukten, Lebensmitteln, Reinigungsmitteln und anderen Haushaltsprodukten verbergen.
Für eine gute Hautpflege braucht es nicht viel.
Tipps für empfindliche Haut
Der beste Tipp für empfindliche Haut ist es, die Ursache zu finden. Dadurch kannst Du gezielt an der Lösung des Problems arbeiten. Bitte unterschätze dies nicht, da zu viele Menschen auf eine reine Symptombehandlung ausweichen und das Problem im schlimmsten Fall durch fragwürdige Hautpflegeprodukte noch vergrößern.
Ein guter Arzt hilft Dir bei einer umfassenden Diagnostik und betrachtet den Körper immer als Einheit (z. B. Berücksichtigung der Darm- und Lebergesundheit).
Nachfolgend findest Du noch einige Tipps für eine gesunde Hautpflege. Die meisten stammen aus dem Buch „Haut nah: Alles über unser größtes Organ“ von Dr. Yael Adler, das ich Dir sehr empfehlen kann.
- Achte auf eine gute Nährstoffversorgung:
- Lebensmittel für eine gesunde Haut sind Beeren, Pilze, grünes Gemüse, fettreicher Seefisch, Weidfleisch, Bio-Eier, Leber, Heilpilze wie Shiitake oder Maitake, gute Öle (Olivenöl, Kokosöl), Knochenbrühe
- Nahrungsergänzung für gesunde Haut: Vitamin A, Vitamin D, Zink, Omega-3-Fettsäuren, B-Vitamine, Kurkuma-Extrakt
- Heilpilz-Extrakte können Immunsystem, Darm und Haut entscheidend unterstützen und werden sogar immer häufiger in Hautpflege-Produkten eingesetzt [2].
- Meide Hautfeinde wie Zucker, Alkohol, Transfette, Weißmehl, Junkfood oder Zigaretten.
- Weniger künstliche Pflegeprodukte. Verwende stattdessen wenige natürliche Pflegeprodukte auf Basis von Kokosöl, Aloe vera, Olivenöl, Arganöl, Hyaluron, Glycerin oder Harnstoff.
- Dusche nicht zu warm, das kann das Mikrobiom der Haut schädigen.
- Die Reinigung der Haut mit Wasser reicht häufig aus, um Gerüche und Verschmutzungen zu beseitigen – selbst nach dem Sport. Shampoo und Duschgel sind nicht immer nötig.
- Sorge für ausreichend Entspannung in Form von Schlaf, Meditation, Aufenthalten in der Natur und Hobbys, die Dich glücklich machen.
- Verwende Kleidung aus Naturmaterialien wie Bio-Baumwolle oder Leinen.
- Sorge dafür, dass Du einmal am Tag richtig schwitzt. Schwitzen hilft Deinem Körper, sich von innen zu reinigen und Schadstoffe loszuwerden.
- Trinke reichlich. Unsere Haut braucht Feuchtigkeit. Diese liefern wir ihr am besten mit Wasser oder Kräutertees.
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Fazit – empfindliche Haut
Wie Du siehst, ist Hautpflege gar nicht mehr so kompliziert, wenn wir nach dem „Weniger ist mehr“-Prinzip handeln.
Wer die Ursachen für seine empfindliche Haut kennt, der kann gezielt dagegen vorgehen und muss nicht auf eine Vielzahl an Hautpflegeprodukten zurückgreifen, die nicht immer erfolgversprechend sind.
Oft reichen einige gute und natürliche Hautpflegeprodukte aus.
Weiter Artikel zu gesunder Haut findest Du hier im Magazin:
- Die besten Tipps gegen Akne
- Was hilft bei Neurodermitis? – 7 Tipps
- Die wichtigsten Nährstoffe für schöne Haut und Haare – ein Überblick
- Schwarzkümmelöl bei Entzündungen – Wirkungen und Anwendung
>> Buchempfehlung: „Haut nah: Alles über unser größtes Organ“ von Dr. Yael Adler
Martin ist studierter Sportwissenschaftler, medizinischer Trainingstherapeut und hat im Bereich Arbeitsmedizin promoviert (Uniklinik Magdeburg). Er berät Unternehmen beim Aufbau eines Betrieblichen Gesundheitsmanagements.
Als Personal Trainer konnte er Erfahrungen in der Leistungsdiagnostik und im Training von Leistungssportlern (Handball, Leichtathletik, Triathlon) sammeln. Martins Ziel: Menschen in ihre beste Gesundheit bringen, damit sie ihr Leben wirklich leben können.